Auto-Mobilität: Mehr Frauen und ältere Menschen am Steuer

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[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin - 21.11.2012] Auto-Mobilität: Mehr Frauen und ältere Menschen am Steuer

DIW Berlin: Fahrleistungen auf deutschen Straßen steigen weiter
Die Menschen in Deutschland sind nach wie vor viel mit dem Auto unterwegs: Die 43 Millionen Pkw sind 2011 insgesamt knapp 610 Milliarden Kilometer gefahren, das sind rund zehn Milliarden Kilometer oder 250 000 Erdumrundungen mehr als 2010. Unter den Pkw-Nutzern sind zunehmend mehr Frauen und ältere Menschen. Hingegen ist vor allem bei Jüngeren eher eine geringere Autonutzung festzustellen. Sie wählen häufiger als früher das jeweils für sie am besten geeignete Verkehrsmittel statt ausschließlich mit einem eigenen Pkw zu fahren. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Frauen spielen eine immer wichtigere Rolle im Pkw-Verkehr: Auf 1 000 Frauen kommen heute 400 Autos, vor zehn Jahren waren es rund 280 Autos. 1 000 Männer teilen sich rechnerisch etwa 715 Fahrzeuge. "Der immer noch beträchtliche Abstand zwischen Männern und Frauen wird sich künftig weiter verringern, weil Frauen ihre Mobilitätsgewohnheiten ins Alter mitnehmen", sagt Uwe Kunert, Verkehrsforscher am DIW Berlin. In den mittleren Altersgruppen ist der Pkw-Besitz der Frauen - vor allem bedingt durch die zunehmende Bildungs- und Erwerbsbeteiligung - bereits heute wesentlich verbreiteter als bei Frauen über 64 Jahren. Auch Männer behalten ihre Mobilitätsgewohnheiten im Alter bei, so dass der Anteil älterer Pkw-Halter und -Nutzer insgesamt steigt. 1994 hatte rund jeder Vierte der über 64-Jährigen Männer und Frauen einen Pkw angemeldet, heute ist es fast jeder Zweite. Bei den unter 30-Jährigen hat sich hingegen in dieser Zeit der Anteil der Pkw-Halter auf heute ein Viertel deutlich verringert.
Jüngere verzichten öfter auf den Pkw
Auch bei der Pkw-Nutzung zeigt sich dieser Trend bei den Jüngeren: Die 18- bis 29-Jährigen fahren heute im Schnitt 17 Kilometer am Tag mit dem Pkw, vor zehn Jahren waren es 28 Kilometern pro Tag. Ein Grund dafür ist die steigende Zahl von Studenten, die in Großstädten oft auf ein gutes Angebot öffentlicher Verkehrsmittel zu ermäßigten Fahrpreisen zugreifen können. Der Anteil derjenigen, die flexibel je nach Situation das für sie am besten geeignete Verkehrsmittel nutzen, hat sich unter den 18- bis 29-jährigen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Heute nutzt etwa jeder zehnte in dieser Altersgruppe während einer Woche sowohl den eigenen Pkw, das Fahrrad als auch öffentliche Verkehrsmittel.
Insgesamt wurden im vorigen Jahr 85 Prozent der gefahrenen Kilometer auf deutschen Straßen mit dem Pkw zurückgelegt. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen stieg 2011 unterdurchschnittlich um kaum 3,2 Millionen, aufgrund geringerer Abgänge wuchs der Bestand jedoch deutlich um 600 000 Pkw gegenüber dem Vorjahr. Der gesamte Kraftstoffverbrauch stagnierte in den letzten Jahren bei 66 Milliarden Litern. Während der Benzinverbrauch in den vergangenen zehn Jahren aufgrund des gesunkenen Fahrzeugbestandes und der höheren Effizienz um ein Viertel gesunken ist, stieg der Dieselverbrauch im selben Zeitraum um 60 Prozent.
Tatsächlicher Kraftstoffverbrauch liegt deutlich über Herstellerangaben
Im Jahr 2011 zahlten Pkw-Nutzer für Benzin- und Dieselkraftstoffe über 65 Milliarden Euro. Hätte der tatsächliche Verbrauch ihrer Pkw den Hersteller-Angaben gemäß der EU-Norm entsprochen, hätten sie acht Milliarden Euro weniger für Kraftstoffe ausgegeben. "Die Norm-Verbrauchsangaben liegen für einzelne Fahrzeuge um 20 bis 30 Prozent unter den tatsächlichen Verbrauchswerten, da die Fahrbedingungen im Alltag nicht denen auf dem Prüfstand entsprechen", sagt Sabine Radke, Ko-Autorin der Studie.
Bei den Nutzfahrzeugen stiegen die Neuzulassungen von Lkw und Sattelzugmaschinen im Jahr 2011 weiter und erreichten mit 316 000 Fahrzeugen ein höheres Niveau als vor der Krise 2008/2009. Die Fahrleistung lag bei 80 Milliarden Kilometern - 210 500 mal zum Mond und zurück.
Für die Studie werten die Wissenschaftler des DIW Berlin und des Instituts für Verkehrswesen (Karlsruher Institut für Technologie) neben den amtlichen Statistiken auch das Deutsche Mobilitätspanel aus, das jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erhoben wird.

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