Doha: Eine Oase für den Klimaschutz?

Kurzfassung: Doha: Eine Oase für den Klimaschutz?WWF fordert strenge Abarbeitung des Pflichtenhefts beim KlimagipfelBerlin, 22.11.2012: Ab kommenden Montag verhandeln die 195 Mitgliedsstaaten der UN Klimarahmenko ...
[WWF - World Wide Fund For Nature - 23.11.2012] Doha: Eine Oase für den Klimaschutz?

WWF fordert strenge Abarbeitung des Pflichtenhefts beim Klimagipfel
Berlin, 22.11.2012: Ab kommenden Montag verhandeln die 195 Mitgliedsstaaten der UN Klimarahmenkonvention erneut gemeinsam, wie sich der Klimawandel weltweit begrenzen lässt. Um die Erderwärmung unter der gerade noch tolerierbaren 2 Grad Schwelle zu halten, müssen die Treibhausmissionen um das Jahr 2015 herum ihren Höhepunkt erreichen und danach deutlich absinken. Dazu wird in Katars Hauptstadt Doha an mehr als einem halben Dutzend Verhandlungssträngen gearbeitet. "Die Zeit rennt uns davon. Wir müssen unbedingt festzurren, wann welche Etappenziele bis zum Start eines verbindlichen Klimaabkommen erreicht werden müssen. Entscheidend ist, dass alle Staaten eigenverantwortlich vorarbeiten", sagte Regine Günther vom WWF Deutschland. Der Gastgeber Katar, das Land mit den höchsten Pro-Kopf Emissionen weltweit, hat den Anspruch, den Gipfel zu einem Erfolg zu führen. Die 18. UN Klimakonferenz findet zum ersten Mal in einem arabischen Land statt.
Die Vertragsstaaten sollen in Doha den nahtlosen Übergang des Kyoto-Protokolls in seine zweite Verpflichtungsperiode sicherstellen, die ab Januar 2013 beginnen soll. Ob bislang ungenutzte Emissionsrechte in die nächste Verpflichtungsphase übertragen werden dürfen, ist heiß umkämpft und könnte das Abkommen verwässern. Das Kyoto-Protokoll regelt jedoch nur die Emissionen der Industriestaaten. Für die zweite Verpflichtungsperiode haben sich weniger Staaten als in der ersten Periode zurückgemeldet. Neben der Europäischen Union sind das die Schweiz, Lichtenstein, Monaco, Island, Norwegen, Kroatien, Kasachstan, die Ukraine, Weißrussland und Australien. Sie sind für insgesamt ca. 15 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Es fehlen große Industriestaaten wie die USA, Russland, Kanada, Japan und Neuseeland.
Um die Emittenten der anderen 85 Prozent aller Treibhausgase zu verpflichten, ist die Erarbeitung eines globalen Klimaschutzabkommens so wichtig. Neben allen Industrieländern sollen auch Schwellen- und Entwicklungsländer Emissionsreduktionszusagen leisten. In Doha sollen nun konkrete Arbeitsschritte definiert werden, damit das Abkommen bis 2015 fertiggestellt wird und ab 2020 in Kraft tritt. In der Zeit bis dahin sollen alle Staaten bereits eigene Klimaschutzziele und -strategien vorlegen und umsetzen. Alle Anstrengungen sollen dabei mit den gleichen Standards gemessen werden.
Ein weiterer wichtiger Verhandlungspunkt ist die Klimafinanzierung. Hier muss geklärt werden, wer für Klimaschutzmaßnahmen bezahlt und woher das Geld dazu stammt. 100 Mrd. US-Dollar haben die Industriestaaten zugesagt bis 2020 pro Jahr zu mobilisieren. Das meiste Geld soll in den Grünen Klimafonds fließen. Der WWF drängt darauf, dass die Industriestaaten verbindlich zusagen, wie viel Geld sie für ein kontinuierliches Ansteigen der Klimafinanzierung und des Fonds zur Verfügung stellen. Barbara Lueg, WWF-Referentin für internationale Klimapolitik fordert: "Vor drei Jahren haben die Industriestaaten die 100 Mrd. US-Dollar jährlich bis 2020 zugesagt, aber bis dahin klafft eine riesige Lücke. Es wird schwer das Vertrauen der Entwicklungsländer zu gewinnen, wenn wir bis heute noch nicht einmal wissen, wie viel Mittel im nächsten Jahr bereitstehen."
Als Finanzierungsquelle soll unter anderem die Bepreisung von Flug- und Schiffsemissionen dienen, die derzeit 10 Prozent der globalen Emissionen beisteuern und bisher unter keine globale Emissionsregulierung fallen. Auch unter dem Gesichtspunkt der Klimagerechtigkeit - nur knapp 3 Prozent der Weltbevölkerung sitzt "regelmäßig" im Flugzeug - sieht der WWF hier einen Hebel.
Weitere Forderungen des WWF richten sich auf die Ausgestaltung und Finanzierung des Waldschutzprogramm REDD+ sowie auf wirksame Maßnahmen zur Anpassung der Entwicklungsländer an die Folgen des Klimawandels.

Die WWF-Klimagipfel Website zu Doha:
http://www.wwf.de/themen-projekte/klima-energie/klimapolitik/klimakonferenz-der-un/ (mit weiteren Hintergrundpapieren, Chronologie der Verhandlungen, Emissionen im Schiffsverkehr, EU Klimapolitik, REDD+, Anpassung)

Die deutschsprachigen WWF-Mitarbeiter vor Ort in Doha:
ab 25.11. in Doha: Barbara Lueg (Fachreferentin insbesondere zu Klimafinanzierung) barbara.lueg@wwf.de +49 (151) 1885 4995 Hermine Kleymann (Fachreferentin insbesondere zu REDD+) Hermine.kleymann@wwf.de +49 (151) 1885 4902 Sylvia Ratzlaff (Pressereferentin) Sylvia.ratzlaff@wwf.de +49 151 1885 4846Ab 2.12. in Doha:
Regine Günther (Leiterin Klimaschutz und Energie; Gesamtüberblick und EU-Position) regine.guenther@wwf.de +49 (151) 1885 4923Back up in Berlin:
Jörn Ehlers, Leiter Pressestelle WWF Deutschland, joern.ehlers@wwf.de Tel. 0151/ 1885 4922Folgende Englischsprachige WWF-Kollegen stehen außerdem für Medienanfragen zur Verfügung-Anfrage bitte über Sylvia Ratzlaff:
Samantha Smith - Leader of the WWFs Global Climate and Energy Initiative - can speak on WWF expectations, political overview, the science behind the urgency to stop climate change. She will only be around in week2 (arriving next week Sunday only). Tasneem Essop, WWFs Head of Delegation (her day job is Head of low carbon frameworks work at WWFs Global Climate and Energy Initiative). Mark Lutes - WWF Brazil - finance issues in the negotiations. We are focusing on the bunkers. Sandeep Chamling Rai - on adaptation issues. Tanzeed Alam - WWF EWS…Head of climate policy at our Dubai office. Can give good perspectives on Middle East regional and local level. Will be co-host of a side event session called Climate Resiliance and the role of regenerative cities in the Gulf Coordination Council. Liangchun Deng - WWF China - on China issues and on mitigation issues. Jaco du Toit - WWF SA - can give a great overview on what its like to get a negotiating team mobilised and ready for a COP. Has done it for Durban and now for Doha. Alexey Kokorin - WWF Russia - can speak on Russia and its issues within the negotiations Masako Konishi and Naoyuki Yamagishi - WWF Japan - excellent interviewees on Japan issues. Will McGoldrich - WWF Australia - excellent commentator on Australia issues; regularly published in media in Aussie; Ugan Manadanhar - WWF Nepal - excellent commentator on mitigation issues
Sylvia Ratzlaff
Pressesprecherin
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WWF - World Wide Fund For Nature Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip Naturschutz für und mit Menschen. Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet. Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen. Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.
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