11.01.2013 12:53 Uhr in Energie & Umwelt von NABU - Naturschutzbund Deutschland
NABU belegt alarmierenden Rückgang von Feldvögeln
Kurzfassung: NABU belegt alarmierenden Rückgang von Feldvögeln Tschimpke: Agrarreform ist letzter Rettungsanker für viele Arten Berlin - Mit einer neuen Studie hat der NABU auf die alarmierende Situation bei De ...
[NABU - Naturschutzbund Deutschland - 11.01.2013] NABU belegt alarmierenden Rückgang von Feldvögeln
Tschimpke: Agrarreform ist letzter Rettungsanker für viele Arten
Berlin - Mit einer neuen Studie hat der NABU auf die alarmierende Situation bei Deutschlands Feldvögeln aufmerksam gemacht. "Den Vogelarten der Agrarlandschaften geht es so schlecht wie nie zuvor, einige sind mittlerweile in Deutschland unmittelbar vom Aussterben bedroht", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Umfangreiche Auswertungen des NABU zur aktuellen Bestandssituation und den Rückgangsursachen zeigen, dass ehemalige "Allerweltsarten" wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche bundesweit erschreckende Rückgänge aufweisen. So ist seit Anfang der 1990er Jahre die Zahl brütender Kiebitze in Deutschland auf etwa ein Viertel gesunken, während die Bestände des Rebhuhns bereits seit den 1970er Jahren auf ein Bruchteil des ursprünglichen Umfangs geschrumpft sind. Neueste Daten belegen, dass seit 2008 die Bestände von 26 der 30 Feldvogelarten abnehmen. Für Wachtel, Neuntöter und Grauammer bedeuten diese Rückgänge das Ende einer stabilen oder gar positiven Entwicklung.
"Wer in unseren Landschaften unterwegs ist, erkennt den rasanten Wandel: Wo bis vor kurzem Wiesen und Weiden das Auge erfreuten und vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum boten, stehen heute monotone Maisäcker. Wir laufen Gefahr, den 1962 von Rachel Carson vorhergesagten ‚stummen Frühling tatsächlich zu erleben", warnte Tschimpke. Für die Bestandsrückgänge sei die intensive Landwirtschaft mit all ihren negativen Folgen verantwortlich: anhaltend hoher Pestizideinsatz, Verlust von naturnahem Grünland, Rückgang von Brachflächen sowie die Vergrößerung und Vereinheitlichung der Ackerschläge.
Vor diesem Hintergrund fordert der NABU einen Kurswechsel in der EU-Agrarpolitik. So müssten künftig zehn Prozent ökologische Vorrangflächen als Rückzugsräume geschaffen, Wiesen und Weiden durch ein konsequentes Umbruchverbot gesichert sowie effiziente Agrarumweltmaßnahmen für einen erfolgreichen Agrarvogelschutz angeboten werden. Die aktuellen Reformvorschläge aus dem Europäischen Parlament setzen jedoch auf freiwillige Umweltauflagen und lediglich drei bis fünf Prozent Vorrangflächen. Tschimpke: "Das würde das Aus für zahlreiche Feldvögel bedeuten. Die anstehende Agrarreform ist der letzte Rettungsanker für viele dieser Arten und muss daher unbedingt genutzt werden."
Für Rückfragen:
Dr. Hermann Hötker, Leiter des Michael-Otto-Instituts im NABU, Tel. 04885 570 , mobil 0162-9098074
Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284984-1615
Die von der Gregor Louisoder Umweltstiftung geförderte Studie "Vögel der Agrarlandschaften - Gefährdung und Schutz" kann im Internet unter www.NABU.de/feldvoegel heruntergeladen werden.
Mit der Kampagne "Agrarreform - Umsteuern jetzt!" engagiert sich der NABU für mehr Vielfalt in der Landwirtschaft: www.nabu.de/agrarkampagne
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs, Iris Barthel
Tschimpke: Agrarreform ist letzter Rettungsanker für viele Arten
Berlin - Mit einer neuen Studie hat der NABU auf die alarmierende Situation bei Deutschlands Feldvögeln aufmerksam gemacht. "Den Vogelarten der Agrarlandschaften geht es so schlecht wie nie zuvor, einige sind mittlerweile in Deutschland unmittelbar vom Aussterben bedroht", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Umfangreiche Auswertungen des NABU zur aktuellen Bestandssituation und den Rückgangsursachen zeigen, dass ehemalige "Allerweltsarten" wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche bundesweit erschreckende Rückgänge aufweisen. So ist seit Anfang der 1990er Jahre die Zahl brütender Kiebitze in Deutschland auf etwa ein Viertel gesunken, während die Bestände des Rebhuhns bereits seit den 1970er Jahren auf ein Bruchteil des ursprünglichen Umfangs geschrumpft sind. Neueste Daten belegen, dass seit 2008 die Bestände von 26 der 30 Feldvogelarten abnehmen. Für Wachtel, Neuntöter und Grauammer bedeuten diese Rückgänge das Ende einer stabilen oder gar positiven Entwicklung.
"Wer in unseren Landschaften unterwegs ist, erkennt den rasanten Wandel: Wo bis vor kurzem Wiesen und Weiden das Auge erfreuten und vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum boten, stehen heute monotone Maisäcker. Wir laufen Gefahr, den 1962 von Rachel Carson vorhergesagten ‚stummen Frühling tatsächlich zu erleben", warnte Tschimpke. Für die Bestandsrückgänge sei die intensive Landwirtschaft mit all ihren negativen Folgen verantwortlich: anhaltend hoher Pestizideinsatz, Verlust von naturnahem Grünland, Rückgang von Brachflächen sowie die Vergrößerung und Vereinheitlichung der Ackerschläge.
Vor diesem Hintergrund fordert der NABU einen Kurswechsel in der EU-Agrarpolitik. So müssten künftig zehn Prozent ökologische Vorrangflächen als Rückzugsräume geschaffen, Wiesen und Weiden durch ein konsequentes Umbruchverbot gesichert sowie effiziente Agrarumweltmaßnahmen für einen erfolgreichen Agrarvogelschutz angeboten werden. Die aktuellen Reformvorschläge aus dem Europäischen Parlament setzen jedoch auf freiwillige Umweltauflagen und lediglich drei bis fünf Prozent Vorrangflächen. Tschimpke: "Das würde das Aus für zahlreiche Feldvögel bedeuten. Die anstehende Agrarreform ist der letzte Rettungsanker für viele dieser Arten und muss daher unbedingt genutzt werden."
Für Rückfragen:
Dr. Hermann Hötker, Leiter des Michael-Otto-Instituts im NABU, Tel. 04885 570 , mobil 0162-9098074
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Die von der Gregor Louisoder Umweltstiftung geförderte Studie "Vögel der Agrarlandschaften - Gefährdung und Schutz" kann im Internet unter www.NABU.de/feldvoegel heruntergeladen werden.
Mit der Kampagne "Agrarreform - Umsteuern jetzt!" engagiert sich der NABU für mehr Vielfalt in der Landwirtschaft: www.nabu.de/agrarkampagne
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