17.01.2013 10:15 Uhr in Energie & Umwelt von manager magazin Verlagsgesellschaft
"Ein Witz, über den die ganze Welt lacht.'
Kurzfassung: "Ein Witz, über den die ganze Welt lacht."Eon-Chef Teyssen fordert eine grundlegende Reform der EnergiepolitikDer Eon-Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen äußert im Interview mit dem manager magaz ...
[manager magazin Verlagsgesellschaft - 17.01.2013] "Ein Witz, über den die ganze Welt lacht."
Eon-Chef Teyssen fordert eine grundlegende Reform der Energiepolitik
Der Eon-Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen äußert im Interview mit dem manager magazin (Erscheinungstag: 18. Januar) massive Kritik an der deutschen Energiepolitik. "Wir haben ein Energiesystem, in dem ein Viertel des Stroms - Sonne und Wind - immer instabiler, immer sauberer und teurer wird. Die verbleibenden 75 Prozent konventioneller Erzeugung werden immer billiger und schmutziger", sagt Teyssen dem Wirtschaftsblatt.
Der Energiemanager spricht sich für ein konsequentes Umsteuern bei der Förderung Erneuerbarer Energien aus. Es sollte nur noch einen festen Zuschuss geben, wie in den USA; den Rest müsste sich etwa ein Hausbesitzer mit Solardach am Markt verdienen. Teyssen: "Der muss sich dann fragen: Gibt es überhaupt Kunden für meinen Strom?" Bisher werde in der Fotovoltaik die komplette Differenz zum jeweiligen Börsenpreis subventioniert, egal, ob jemand den Sonnenstrom kaufe. "Wir dürfen keine Verschwendung mehr zulassen", fordert Teyssen.
Geradezu "gespenstisch" findet der Eon-Manager die derzeitige Praxis des Emissionsrechtehandels. "Wir lassen zu, dass der CO2-Preis jegliche Steuerungsfunktion verliert, weil es viel zu viele Zertifikate gibt", kritisiert Teyssen. Die Pläne der EU-Kommission, für 900 Millionen Tonnen Zertifikate einzuziehen, hält Teyssen für einen "völlig unzureichenden" Schritt. Der Emissionshandel sei "ein Witz, über den die ganze Welt lacht". Falls es nicht gelinge, den Handel grundlegend zu reparieren, solle man ihn durch eine CO2-Steuer ersetzen, schlägt Teyssen vor.
Zwar hält der Eon-Chef auch das deutsche Stromnetz für "angespannt", schließlich hat der Übertragungsnetzbetreiber Tennet zwei große Eon-Kraftwerksblöcke, die eigentlich zur Stilllegung anstanden, für diesen Winter "als Nothilfe" kontrahiert. Aber die größere Blackout-Gefahr sieht er "bei unseren Nachbarn". Überschüssiger Windstrom, der innerhalb Deutschlands wegen fehlender Nord-Süd-Trassen nicht transportiert werden könne, würde nach Holland oder Polen geleitet, "teilweise mit nur 20 Minuten Vorlauf". Die Nachbarn müssten dann schleunigst ihre eigenen Kraftwerke abschalten, damit deren Netz halte.
Im Gefolge der Energiewende, daran ließ Teyssen keinen Zweifel, werde Eon Marktanteile verlieren, das sei "unvermeidbar" bei einem Wechsel von der Großstromerzeugung auf eine dezentrale Erzeugung. Teyssen: "Wir werden natürlich schrumpfen."
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Eon-Chef Teyssen fordert eine grundlegende Reform der Energiepolitik
Der Eon-Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen äußert im Interview mit dem manager magazin (Erscheinungstag: 18. Januar) massive Kritik an der deutschen Energiepolitik. "Wir haben ein Energiesystem, in dem ein Viertel des Stroms - Sonne und Wind - immer instabiler, immer sauberer und teurer wird. Die verbleibenden 75 Prozent konventioneller Erzeugung werden immer billiger und schmutziger", sagt Teyssen dem Wirtschaftsblatt.
Der Energiemanager spricht sich für ein konsequentes Umsteuern bei der Förderung Erneuerbarer Energien aus. Es sollte nur noch einen festen Zuschuss geben, wie in den USA; den Rest müsste sich etwa ein Hausbesitzer mit Solardach am Markt verdienen. Teyssen: "Der muss sich dann fragen: Gibt es überhaupt Kunden für meinen Strom?" Bisher werde in der Fotovoltaik die komplette Differenz zum jeweiligen Börsenpreis subventioniert, egal, ob jemand den Sonnenstrom kaufe. "Wir dürfen keine Verschwendung mehr zulassen", fordert Teyssen.
Geradezu "gespenstisch" findet der Eon-Manager die derzeitige Praxis des Emissionsrechtehandels. "Wir lassen zu, dass der CO2-Preis jegliche Steuerungsfunktion verliert, weil es viel zu viele Zertifikate gibt", kritisiert Teyssen. Die Pläne der EU-Kommission, für 900 Millionen Tonnen Zertifikate einzuziehen, hält Teyssen für einen "völlig unzureichenden" Schritt. Der Emissionshandel sei "ein Witz, über den die ganze Welt lacht". Falls es nicht gelinge, den Handel grundlegend zu reparieren, solle man ihn durch eine CO2-Steuer ersetzen, schlägt Teyssen vor.
Zwar hält der Eon-Chef auch das deutsche Stromnetz für "angespannt", schließlich hat der Übertragungsnetzbetreiber Tennet zwei große Eon-Kraftwerksblöcke, die eigentlich zur Stilllegung anstanden, für diesen Winter "als Nothilfe" kontrahiert. Aber die größere Blackout-Gefahr sieht er "bei unseren Nachbarn". Überschüssiger Windstrom, der innerhalb Deutschlands wegen fehlender Nord-Süd-Trassen nicht transportiert werden könne, würde nach Holland oder Polen geleitet, "teilweise mit nur 20 Minuten Vorlauf". Die Nachbarn müssten dann schleunigst ihre eigenen Kraftwerke abschalten, damit deren Netz halte.
Im Gefolge der Energiewende, daran ließ Teyssen keinen Zweifel, werde Eon Marktanteile verlieren, das sei "unvermeidbar" bei einem Wechsel von der Großstromerzeugung auf eine dezentrale Erzeugung. Teyssen: "Wir werden natürlich schrumpfen."
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