Schavan muss Widerstand gegen Sonderprogramm fuer Alphabetisierung aufgeben

  • Pressemitteilung der Firma SPD-Bundestagsfraktion, 28.02.2011
Pressemitteilung vom: 28.02.2011 von der Firma SPD-Bundestagsfraktion aus Berlin

Kurzfassung: Zur heutigen Veroeffentlichung der Studie LEO zur Alphabetisierung in Deutschland erklaert der stellvertretende bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Swen Schulz: Die Zahl von 7,5 Millionen erwachsenen funktionalen Analphabeten in ...

[SPD-Bundestagsfraktion - 28.02.2011] Schavan muss Widerstand gegen Sonderprogramm fuer Alphabetisierung aufgeben


Zur heutigen Veroeffentlichung der Studie LEO zur Alphabetisierung in Deutschland erklaert der stellvertretende bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Swen Schulz:

Die Zahl von 7,5 Millionen erwachsenen funktionalen Analphabeten in Deutschland darf nicht nur kurzfristige Bestuerzung ausloesen. Dieser "Alpha-Schock" muss aehnlich wie der PISA-Schock vor zehn Jahren konstruktiv genutzt werden, um die Bildungspolitik an dieser Stelle zu veraendern: die Grundbildung muss wieder gestaerkt werden und wir brauchen zielgenau zugeschnittene Foerdermassnahmen fuer die vielen betroffenen Erwachsenen, damit sie fit sind fuer eine angemessene Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Denn um nichts weniger geht es. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Bundesministerin Schavan auf, den SPD-Vorschlag aus den juengsten Haushaltsberatungen aufzugreifen und mindestens 10 Millionen Euro zusaetzlich im Jahr fuer ein Alphabetisierungs-Sonderprogramm des Bundes bereit zu stellen. Die Ablehnung im vergangenen Herbst darf angesichts der aktuellen Zahlen nicht das letzte Wort der Koalition bleiben.

Mit Vorlage der Studie kann sich Schavan nicht laenger hinter fehlenden Daten verstecken, wie sie es streckenweise noch in ihrer Antwort auf die kleine Anfrage der SPD getan hat. Der Handlungsbedarf liegt angesichts 2,3 Millionen. Analphabeten und weiteren 5,2 Millionen Erwachsenen mit prekaerer, das heisst fuer die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unzureichender, Alphabetisierung klar auf der Hand. Die Grundbildung fuer Erwachsene darf nicht hinten runter fallen, nur weil sich die Ministerinnen Schroeder, von der Leyen und Schavan oeffentlichkeitswirksam vor allem beim Kampf gegen Bildungsarmut bei den Jungen und Juengsten einen Popularitaetswettbewerb liefern. So richtig der fruehe Ansatz ist, so wenig darf die Bildungspolitik die 7,5 Millionen betroffenen Erwachsenen im Abseits stehen lassen. Die Grundbildung von Erwachsenen gehoert oben auf die bildungspolitische Agenda, der heutige "Alpha-Schock" darf nicht als eine voruebergehende Aufgeregtheit verpuffen.

Zustaendig ist Bundesministerin Schavan. Heute raecht sich, dass Schavan und die Koalition in den Haushaltsberatungen mit ihrer Mehrheit den Antrag der SPD, fuer eine Alphabetisierungsinitiative 10 Millionen Euro zusaetzlich vorzusehen, abgelehnt haben. Mit diesen Mitteln koennte der Bund rund 400.000 Foerderstunden oder 8.000 Kurse fuer ueber 30.000 Menschen im Jahr zusaetzlich finanzieren. Die SPD fordert die Bundesregierung auf, schnellst moeglich ein konkretes Foerderkonzept fuer ein solches Sonderprogramm vorzulegen. Es waere schade, wenn auch bei diesem wichtigen Thema die Pressekonferenz selbst zugleich Schavans letzte Initiative bliebe.


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