Zwischen Inszenierung, Konservierung und Energieeffizienz - Ausstellungsstücke im rechten Licht

  • Pressemitteilung der Firma BINE Informationsdienst, 06.12.2010
Pressemitteilung vom: 06.12.2010 von der Firma BINE Informationsdienst aus Bonn

Kurzfassung: In Museumsgebäuden des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts war Tageslicht erwünscht. Erst später wurden die schädlichen Auswirkungen der infraroten und ultravioletten Strahlungseinflüsse auf die Kulturgüter deutlich und man ...

[BINE Informationsdienst - 06.12.2010] Zwischen Inszenierung, Konservierung und Energieeffizienz - Ausstellungsstücke im rechten Licht


In Museumsgebäuden des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts war Tageslicht erwünscht. Erst später wurden die schädlichen Auswirkungen der infraroten und ultravioletten Strahlungseinflüsse auf die Kulturgüter deutlich und man versuchte mit verschiedensten Maßnahmen, wie z. B. dem Verschalen der Oberlichter, das Tageslicht aus den Ausstellungsräumen herauszuhalten. Forscher im Forschungsverbund "Nachhaltige Sanierung von Museumsbauten" unter Leitung der TU Braunschweig entwickeln jetzt Konzepte, um bei der Sanierung solcher Museen Tageslichtnutzung und konservatorische Anforderungen systematisch zu berücksichtigen und gleichzeitig den Energiebedarf zu senken.

Insbesondere die Oberlichtdecken der Ausstellungssäle sind heute vielfach so verändert, dass über sie kein Tageslicht mehr in die Räume gelangt. Moderne Technik und Materialien ermöglichen eine Revitalisierung dieser Tageslichtnutzung im Spannungsfeld zwischen Exponatenschutz, Ausstellungskonzept und ressourcenschonendem Energieeinsatz. Die Wissenschaftler untersuchten verschiedene Varianten von Tageslichtsystemen, um das Optimum für die jeweiligen Museen planen zu können. Neben lichttechnischen und thermischen Simulationsrechnungen erstellten sie auch maßstabsgerechte Modelle für vergleichende messtechnische Untersuchungen derartiger transparenter Dach- und Deckensysteme. Dabei muss sowohl der tages- als auch jahreszeitlichen Änderung der lichttechnischen Parameter, wie Beleuchtungsstärke, Lichttransmissionsgrad und Leuchtdichte, Rechnung getragen werden. Auch die Qualität der Farbwiedergabe hat für die Präsentation der Exponate eine große Bedeutung. Die Studien am maßstabsgerechten Modell verifizieren hierbei nicht nur die jeweiligen Rechenmodelle sondern dienen auch zur Vermittlung des lichtabhängigen Raumgefühls, welches die Betrachter sehr individuell beurteilen. Die Bewertung der Dach- und Oberlichtsysteme erfolgt im Anschluss über die Energieeffizienz, z. B. über das Verhältnis von Tageslichtstunden zu Kunstlichtstunden während der Nutzungszeiten, die vermiedene Kühlenergie oder den geringeren Heizaufwand innerhalb eines Jahres.

Forschungsverbund "Nachhaltige Sanierung von Museumsbauten"
Ziel des vom BMWi geförderten Forschungsverbunds ist es, Museums-Betreiber bei der Entwicklung eines ganzheitlichen Sanierungskonzeptes zu unterstützen. Das Thema Tageslichtnutzung ist dabei nur eines von vielen, um die Gebäudesubstanz unter Beachtung des Denkmalschutzes zu erhalten, raumklimatische Anforderungen mit geringem Technikaufwand zu erfüllen und die Sanierungs- und Betriebskosten zu reduzieren.

In den untersuchten Museen wurden Klimawerte, Energieverbräuche und Nutzungskonzepte erfasst, um Erkenntnisse über die aktuellen Berechnungswerkzeuge und zukünftige Prognosen zu gewinnen. Gleichzeitig konnten die Forscher in vielen Fällen die Grundlage für zeitgemäße Sanierungskonzepte schaffen: Dezentrale Lüftungsanlagen, Flächenheizung- und –kühlung, moderne Beleuchtungskonzepte und die umfassende Verbesserung der Gebäudehülle sind nur einige der Bausteine, die sie in die Projekte hineintrugen.

Gerade ist die Halbzeit der vierjährigen Studien- und Konzeptphase erreicht und die ersten Museen werden als Demonstrationsvorhaben beantragt. So wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Sanierung und Erweiterung des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven zu einem Leuchtturmprojekt, als ein weiteres Projekt wird die Sanierung der Mannheimer Kunsthalle lanciert. Beide werden nach der Sanierung einem mehrjährigen wissenschaftlichen Monitoring unterzogen, um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu validieren.

Erfahrungsaustausch unter den Betreibern
Aktuelle Themen und erarbeitete Teilergebnisse werden in Workshops vorgestellt und diskutiert. Diese Veranstaltungen besuchen neben den am Forschungsverbundvorhaben beteiligten auch Akteure anderer Museen, so dass sich hier eine Plattform für den Erfahrungsaustausch entwickelt. Der nächste Workshop ist für Mai 2011 geplant.


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