25.01.2013 14:50 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Roland Berger Strategy Consultants
Europas politische und wirtschaftliche Potenziale sind bisher unterschätzt worden. Ein neues Roland Berger-Buch deckt sie auf.
Kurzfassung: (ddp direct) • "Europe's Hidden Potential": In ihrem Buch plädieren Burkhard Schwenker, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Roland Berger Strategy Consultants, und Thomas Clark, Journalist und Unternehmer, für eine Vorreiterrolle Europas
• Europas steht für Handwerkskultur. Sie zielt darauf, etwas Bleibendes zu schaffen – langfristiger politischer und wirtschaftlicher Erfolg als wichtiger Wert
• Europas steht für Konsenskultur: Einbezug statt kurzfristiger Optimierung. So werden ...
• Europas steht für Handwerkskultur. Sie zielt darauf, etwas Bleibendes zu schaffen – langfristiger politischer und wirtschaftlicher Erfolg als wichtiger Wert
• Europas steht für Konsenskultur: Einbezug statt kurzfristiger Optimierung. So werden ...
[Roland Berger Strategy Consultants - 25.01.2013] (ddp direct) • "Europe's Hidden Potential": In ihrem Buch plädieren Burkhard Schwenker, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Roland Berger Strategy Consultants, und Thomas Clark, Journalist und Unternehmer, für eine Vorreiterrolle Europas
• Europas steht für Handwerkskultur. Sie zielt darauf, etwas Bleibendes zu schaffen – langfristiger politischer und wirtschaftlicher Erfolg als wichtiger Wert
• Europas steht für Konsenskultur: Einbezug statt kurzfristiger Optimierung. So werden politische und unternehmerische Entscheidungen besser reflektiert
• Der europäische Managementansatz hat sich bewährt und nachhaltiges sowie profitables Wachstum in einer globalisierten Wirtschaft gesichert
• Nun sollten die Verantwortlichen in Europa die Integration des Kontinents vorantreiben und sich mutig den Herausforderungen stellen: von den strukturellen Mängeln des Euro über die aufgeblähte Bürokratie in Brüssel bis hin zur hohen Arbeitslosigkeit in Südeuropa
München, Januar 2013: Europa wird unterschätzt. Eingeklemmt zwischen den alten und neuen Supermächten USA und China wird es zu selten als eine Führungsmacht des 21. Jahrhunderts diskutiert. Vor allem das Potenzial der europäischen Wirtschaft wird oft übersehen. Dabei hat Europa alle Voraussetzungen, um sich zum Leuchtturm der globalen Wirtschaft zu entwickeln. In ihrem neuen Buch – "Europe’s Hidden Potential: How the ‘Old Continent’ Could Turn into a 'New Superpower’" – zeigen die Autoren Burkhard Schwenker und Thomas Clark, warum Europas Wettbewerbsposition zukünftig so stark sein kann. Das Buch ist ein Plädoyer für mehr europäisches Selbstbewusstsein, das auf Europas konsensorientiertem Politikstil gründet und der erfolgreichen europäischen Art, Unternehmen zu führen. Herausgegeben wurde das Buch von Bloomsbury Publishing in Zusammenarbeit mit der Roland Berger School of Strategy and Economics.
Großbritannien ist nicht das einzige EU-Mitglied, das Europa begrenzen möchte, statt seine gemeinsamen Ziel zu stärken. Deshalb haben sich Frustration und Skepsis über die Zukunft Europas verbreitet. Schwenker und Clark stellen sich dieser negativen Haltung aus Überzeugung entgegen: "Während meiner Karriere bei Roland Berger Strategy Consultants, zuletzt als CEO und heute als Aufsichtsratsvorsitzender, hatte ich ausgiebig Gelegenheit zu erfahren, wie Unternehmen weltweit geführt werden und wie Politik gemacht wird", sagt Burkhard Schwenker. "Obwohl ich viele Ansätze aus Amerika und Asien schätze, sehe ich zunehmend das große Potenzial Europas. Dieses Potenzial wird sich dann vollständig entfalten, wenn Europa den richtigen Kurs einschlägt."
Der österreichische Co-Autor Thomas Clark, der in Großbritannien, Belgien, der Schweiz, Deutschland und den USA gelebt hat, fügt hinzu: "Burkhard Schwenker und ich haben unsere positive Haltung zur Zukunft Europas in zahlreichen Gesprächen hinterfragt, um sicherzugehen, dass unsere Botschaft nicht nur auf Wunschdenken beruht, sondern in der Realität fest verankert ist. Deshalb haben wir unsere Thesen mit lebendigen Beispielen und belastbaren Zahlen untermauert."
Ein einzelnes Land kann in der globalisierten Welt weder die politische noch die ökonomische Agenda alleine setzen, argumentieren die Autoren. Aber die Gemeinschaft der europäischen Länder kann genau das. Mit seiner Vielfalt, die Wettbewerb, Innovation und beste unternehmerische Lösungen mit sich bringt, mit seinen erfolgreich geführten Unternehmen und seiner Konsensorientierung ist Europa für die komplexen Herausforderungen der Zukunft bestens gerüstet. Wenn die Europäer ihre globale Führungsrolle annehmen und zusammen wachsen wollen, müssen sich ihre Nationen gemeinsam weiter entwickeln.
Handwerkskultur statt Händlermentalität
Jahrzehntelang haben die USA Weltpolitik und Managementtheorie geprägt. Doch die Finanzkrise hat die Schwächen des amerikanischen Modells sichtbar gemacht – mit fatalen Folgen für die gesamte Weltwirtschaft. Die zunehmende Fixierung auf Zahlen und Finanzmärkte, auf kurzfristige Profite und persönlichen Reichtum sind nicht geeignet, um langfristig eine solide Wirtschaft zu erhalten. Viele glauben, dass die USA ihre Vormachtstellung an China oder Indien abtreten und so den Weg für ein "asiatisches Jahrhundert" ebnen werden. Europa werde den neuen Mächten mit einigem Abstand folgen. Kritiker halten es für gefährlich, auf einen gealterten Kontinent mit einer glorreichen Vergangenheit zu setzen, der angeblich keine große Zukunftsperspektiven hat.
Diese Sorge halten Schwenker und Clark für nicht ganz unberechtigt. Allerdings sehen sie die Chance, dass Europa aus der Phase des Führungsübergangs als Gewinner hervorgeht, wesentlich größer. Während die US-Wirtschaft sich durch eine "Händlermentalität" auszeichnet und Asien noch am Scheideweg zwischen kurzfristigen Gewinnen und nachhaltigem Wachstum steht, basiert die europäische Wirtschaft seit jeher auf einer "Handwerkskultur". Diese ist darauf ausgerichtet, langfristigen Erfolg zu erzielen und Nachhaltiges zu schaffen. Europa hat sich auf Produkte und Technologien, auf Menschen und Märkte konzentriert; das erweist sich heute als Trumpf.
Beispiele aus ganz Europa
Das Buch führt spannende Beispiele aus ganz Europa an – von der italienischen Glasindustrie über Cluster der deutschen Automobil- und Chemie-Industrie bis hin zu vielen "hidden Champions" aus unterschiedlichen Regionen wie Oberösterreich und Nordspanien. Diese Beispiele zeigen, dass es Europa gelungen ist, sein traditionsreiches Handwerk zu erhalten und zu modernisieren sowie seine Technik- und Fertigungskompetenz noch auszubauen. So belegen europäische Länder die ersten Plätze im globalen Wettbewerbsreport des Weltwirtschaftsforums. Besonders stark zeigt sich Europa in jenen Bereichen, die dabei helfen, die großen Probleme des 21. Jahrhunderts – wie knappe Ressourcen und Klimawandel – zu lösen.
Kompromissfähigkeit
Jahrhundertelang wurden in Europa Meinungsverschiedenheiten auf dem Schlachtfeld ausgetragen. Den Höhepunkt dieser Grausamkeiten markierten die beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts. Die Idee des "europäischen Projekts", die zur Gründung der Europäischen Union führte, spiegelt die seit damals vorherrschende Überzeugung der Europäer wider, dass eine Einigung eher am Verhandlungstisch als durch einen Krieg erreicht werden sollte – ganz gleich, wie mühsam sich die Suche nach einem Konsens auch immer gestaltet. "Die Bereitschaft der führenden Politiker in Europa, unter einem Dach mit vielen Mitgliedern Kompromisse zu erzielen, hat dem Kontinent nicht nur Frieden, sondern auch Wohlstand gebracht", sagt Burkhard Schwenker. "Sicherlich sind manche Kompromisse der europäischen Öffentlichkeit nur schwer zu vermitteln. Dennoch ist es wichtig, dass Politiker und Unternehmenslenker ihre Partikularinteressen zurückhalten, damit Europa weiter zusammenwachsen kann."
Der europäische Führungsstil
Volatilität und Komplexität der Wirtschaft im 21. Jahrhundert erfordern nach Meinung der Autoren einen neuen strategischen Ansatz und Führungsstil. Unternehmen sollten dezentral organisiert sein, denn Mitarbeiter brauchen die Nähe zu ihren Kunden und Entscheidungsspielraum, um Verantwortung zu übernehmen. Es ist die Vielfalt der europäischen Geschichte und Kultur, die diese Art der Unternehmensführung fördert. Dazu braucht es eine ausbalancierte Verbindung von handwerklich gutem Management und einem klaren Anspruch auf Leadership. So werden schnelle und trotzdem richtige Entscheidungen möglich. Viele europäische Unternehmen haben dies verstanden und umgesetzt, wie Beispiele auch aus eher zentralistischen Ländern wie Frankreich verdeutlichen.
Europa als Führungszentrum – Chancen und Herausforderungen
Doch obwohl die Buchautoren von den Stärken Europas und seinen Unternehmen überzeugt sind, fehlen noch mutige Initiativen, damit sich der Kontinent als neues, weltweites Führungszentrum etablieren kann. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen, um die Mobilität von Arbeitskräften in der EU zu fördern. "Die EU-Länder sollten einen Berufsausweis in Kreditkartenformat einführen", schlägt Thomas Clark vor. "Damit könnte sichergestellt werden, dass EU-Bürger überall innerhalb der Europäischen Union tatsächlich leben und arbeiten dürfen."
Außerdem befassen sich die Buchautoren mit möglichen Auswegen aus der Eurokrise; sie zeigen, warum Europa eine Green-Tech-Agentur aufbauen und einen europaweiten Wettbewerb für Startups ausrichten sollte. Zudem schlagen sie vor, dass Europa bis 2020 versuchen sollte, mehr Nobelpreise zu gewinnen als jede andere Region der Welt – ein Projekt von hochsymbolischem Charakter, ähnlich der Ankündigung der USA in den 60er Jahren, bis Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu schicken. Denn mit ganz konkreten Ideen, so die Buchautoren, lassen sich der europäische Gedanke und die europäische Führungsfähigkeit stärken.
"Europe's Hidden Potential"
von Burkhard Schwenker und Thomas Clark
Bloomsbury Publishing
GBP20 / USD 29,99 / EUR 25 (eBook: EUR 15)
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• Europas steht für Handwerkskultur. Sie zielt darauf, etwas Bleibendes zu schaffen – langfristiger politischer und wirtschaftlicher Erfolg als wichtiger Wert
• Europas steht für Konsenskultur: Einbezug statt kurzfristiger Optimierung. So werden politische und unternehmerische Entscheidungen besser reflektiert
• Der europäische Managementansatz hat sich bewährt und nachhaltiges sowie profitables Wachstum in einer globalisierten Wirtschaft gesichert
• Nun sollten die Verantwortlichen in Europa die Integration des Kontinents vorantreiben und sich mutig den Herausforderungen stellen: von den strukturellen Mängeln des Euro über die aufgeblähte Bürokratie in Brüssel bis hin zur hohen Arbeitslosigkeit in Südeuropa
München, Januar 2013: Europa wird unterschätzt. Eingeklemmt zwischen den alten und neuen Supermächten USA und China wird es zu selten als eine Führungsmacht des 21. Jahrhunderts diskutiert. Vor allem das Potenzial der europäischen Wirtschaft wird oft übersehen. Dabei hat Europa alle Voraussetzungen, um sich zum Leuchtturm der globalen Wirtschaft zu entwickeln. In ihrem neuen Buch – "Europe’s Hidden Potential: How the ‘Old Continent’ Could Turn into a 'New Superpower’" – zeigen die Autoren Burkhard Schwenker und Thomas Clark, warum Europas Wettbewerbsposition zukünftig so stark sein kann. Das Buch ist ein Plädoyer für mehr europäisches Selbstbewusstsein, das auf Europas konsensorientiertem Politikstil gründet und der erfolgreichen europäischen Art, Unternehmen zu führen. Herausgegeben wurde das Buch von Bloomsbury Publishing in Zusammenarbeit mit der Roland Berger School of Strategy and Economics.
Großbritannien ist nicht das einzige EU-Mitglied, das Europa begrenzen möchte, statt seine gemeinsamen Ziel zu stärken. Deshalb haben sich Frustration und Skepsis über die Zukunft Europas verbreitet. Schwenker und Clark stellen sich dieser negativen Haltung aus Überzeugung entgegen: "Während meiner Karriere bei Roland Berger Strategy Consultants, zuletzt als CEO und heute als Aufsichtsratsvorsitzender, hatte ich ausgiebig Gelegenheit zu erfahren, wie Unternehmen weltweit geführt werden und wie Politik gemacht wird", sagt Burkhard Schwenker. "Obwohl ich viele Ansätze aus Amerika und Asien schätze, sehe ich zunehmend das große Potenzial Europas. Dieses Potenzial wird sich dann vollständig entfalten, wenn Europa den richtigen Kurs einschlägt."
Der österreichische Co-Autor Thomas Clark, der in Großbritannien, Belgien, der Schweiz, Deutschland und den USA gelebt hat, fügt hinzu: "Burkhard Schwenker und ich haben unsere positive Haltung zur Zukunft Europas in zahlreichen Gesprächen hinterfragt, um sicherzugehen, dass unsere Botschaft nicht nur auf Wunschdenken beruht, sondern in der Realität fest verankert ist. Deshalb haben wir unsere Thesen mit lebendigen Beispielen und belastbaren Zahlen untermauert."
Ein einzelnes Land kann in der globalisierten Welt weder die politische noch die ökonomische Agenda alleine setzen, argumentieren die Autoren. Aber die Gemeinschaft der europäischen Länder kann genau das. Mit seiner Vielfalt, die Wettbewerb, Innovation und beste unternehmerische Lösungen mit sich bringt, mit seinen erfolgreich geführten Unternehmen und seiner Konsensorientierung ist Europa für die komplexen Herausforderungen der Zukunft bestens gerüstet. Wenn die Europäer ihre globale Führungsrolle annehmen und zusammen wachsen wollen, müssen sich ihre Nationen gemeinsam weiter entwickeln.
Handwerkskultur statt Händlermentalität
Jahrzehntelang haben die USA Weltpolitik und Managementtheorie geprägt. Doch die Finanzkrise hat die Schwächen des amerikanischen Modells sichtbar gemacht – mit fatalen Folgen für die gesamte Weltwirtschaft. Die zunehmende Fixierung auf Zahlen und Finanzmärkte, auf kurzfristige Profite und persönlichen Reichtum sind nicht geeignet, um langfristig eine solide Wirtschaft zu erhalten. Viele glauben, dass die USA ihre Vormachtstellung an China oder Indien abtreten und so den Weg für ein "asiatisches Jahrhundert" ebnen werden. Europa werde den neuen Mächten mit einigem Abstand folgen. Kritiker halten es für gefährlich, auf einen gealterten Kontinent mit einer glorreichen Vergangenheit zu setzen, der angeblich keine große Zukunftsperspektiven hat.
Diese Sorge halten Schwenker und Clark für nicht ganz unberechtigt. Allerdings sehen sie die Chance, dass Europa aus der Phase des Führungsübergangs als Gewinner hervorgeht, wesentlich größer. Während die US-Wirtschaft sich durch eine "Händlermentalität" auszeichnet und Asien noch am Scheideweg zwischen kurzfristigen Gewinnen und nachhaltigem Wachstum steht, basiert die europäische Wirtschaft seit jeher auf einer "Handwerkskultur". Diese ist darauf ausgerichtet, langfristigen Erfolg zu erzielen und Nachhaltiges zu schaffen. Europa hat sich auf Produkte und Technologien, auf Menschen und Märkte konzentriert; das erweist sich heute als Trumpf.
Beispiele aus ganz Europa
Das Buch führt spannende Beispiele aus ganz Europa an – von der italienischen Glasindustrie über Cluster der deutschen Automobil- und Chemie-Industrie bis hin zu vielen "hidden Champions" aus unterschiedlichen Regionen wie Oberösterreich und Nordspanien. Diese Beispiele zeigen, dass es Europa gelungen ist, sein traditionsreiches Handwerk zu erhalten und zu modernisieren sowie seine Technik- und Fertigungskompetenz noch auszubauen. So belegen europäische Länder die ersten Plätze im globalen Wettbewerbsreport des Weltwirtschaftsforums. Besonders stark zeigt sich Europa in jenen Bereichen, die dabei helfen, die großen Probleme des 21. Jahrhunderts – wie knappe Ressourcen und Klimawandel – zu lösen.
Kompromissfähigkeit
Jahrhundertelang wurden in Europa Meinungsverschiedenheiten auf dem Schlachtfeld ausgetragen. Den Höhepunkt dieser Grausamkeiten markierten die beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts. Die Idee des "europäischen Projekts", die zur Gründung der Europäischen Union führte, spiegelt die seit damals vorherrschende Überzeugung der Europäer wider, dass eine Einigung eher am Verhandlungstisch als durch einen Krieg erreicht werden sollte – ganz gleich, wie mühsam sich die Suche nach einem Konsens auch immer gestaltet. "Die Bereitschaft der führenden Politiker in Europa, unter einem Dach mit vielen Mitgliedern Kompromisse zu erzielen, hat dem Kontinent nicht nur Frieden, sondern auch Wohlstand gebracht", sagt Burkhard Schwenker. "Sicherlich sind manche Kompromisse der europäischen Öffentlichkeit nur schwer zu vermitteln. Dennoch ist es wichtig, dass Politiker und Unternehmenslenker ihre Partikularinteressen zurückhalten, damit Europa weiter zusammenwachsen kann."
Der europäische Führungsstil
Volatilität und Komplexität der Wirtschaft im 21. Jahrhundert erfordern nach Meinung der Autoren einen neuen strategischen Ansatz und Führungsstil. Unternehmen sollten dezentral organisiert sein, denn Mitarbeiter brauchen die Nähe zu ihren Kunden und Entscheidungsspielraum, um Verantwortung zu übernehmen. Es ist die Vielfalt der europäischen Geschichte und Kultur, die diese Art der Unternehmensführung fördert. Dazu braucht es eine ausbalancierte Verbindung von handwerklich gutem Management und einem klaren Anspruch auf Leadership. So werden schnelle und trotzdem richtige Entscheidungen möglich. Viele europäische Unternehmen haben dies verstanden und umgesetzt, wie Beispiele auch aus eher zentralistischen Ländern wie Frankreich verdeutlichen.
Europa als Führungszentrum – Chancen und Herausforderungen
Doch obwohl die Buchautoren von den Stärken Europas und seinen Unternehmen überzeugt sind, fehlen noch mutige Initiativen, damit sich der Kontinent als neues, weltweites Führungszentrum etablieren kann. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen, um die Mobilität von Arbeitskräften in der EU zu fördern. "Die EU-Länder sollten einen Berufsausweis in Kreditkartenformat einführen", schlägt Thomas Clark vor. "Damit könnte sichergestellt werden, dass EU-Bürger überall innerhalb der Europäischen Union tatsächlich leben und arbeiten dürfen."
Außerdem befassen sich die Buchautoren mit möglichen Auswegen aus der Eurokrise; sie zeigen, warum Europa eine Green-Tech-Agentur aufbauen und einen europaweiten Wettbewerb für Startups ausrichten sollte. Zudem schlagen sie vor, dass Europa bis 2020 versuchen sollte, mehr Nobelpreise zu gewinnen als jede andere Region der Welt – ein Projekt von hochsymbolischem Charakter, ähnlich der Ankündigung der USA in den 60er Jahren, bis Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu schicken. Denn mit ganz konkreten Ideen, so die Buchautoren, lassen sich der europäische Gedanke und die europäische Führungsfähigkeit stärken.
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