Es geht um gleiche Rechte und gleichen Respekt

Kurzfassung: Es geht um gleiche Rechte und gleichen RespektZur Debatte über Sexismus in der Politik erklären Claudia Roth, Bundesvorsitzende, und Astrid Rothe-Beinlich, Frauenpolitische Sprecherin und Mitglied d ...
[Bündnis 90/Die Grünen - 25.01.2013] Es geht um gleiche Rechte und gleichen Respekt

Zur Debatte über Sexismus in der Politik erklären Claudia Roth, Bundesvorsitzende, und Astrid Rothe-Beinlich, Frauenpolitische Sprecherin und Mitglied des Bundesvorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
"Die Debatte, die der Stern und zuvor der Spiegel mit ihren Berichten über Sexismus in der Politik begonnen haben, ist wichtig und längst überfällig. Sie zeigt immer noch existierende Strukturen der täglichen Diskriminierung - und dass und wie viele Männer meinen, Sexismus sei eine Lappalie oder sogar ihr gutes Recht. Sexismus ist herabwürdigend, verletzend, diskriminierend und in keiner Form oder Ausprägung in Ordnung. Die zahlreichen Berichte über Sexismus im Alltag, der Aufschrei, der jetzt vor allem im Netz auftaucht, zeigen erneut, wie groß das Problem ist.
Auch die Art und Weise, wie die Debatte in weiten Teilen geführt wird, spiegelt diese traurige Realität wider. Eine junge Frau beschreibt in einem Artikel Episoden der regelmäßigen Herabwürdigung, die sie ausgerechnet von einem Spitzenpolitiker erfährt, und sieht sich nun selbst von Politikern und Journalisten an den Pranger gestellt. So wird das Opfer-Täter-Prinzip verkehrt und die Welt und deren männliche Machtverhältnisse dürfen bleiben, wie sie sind. Doch bei dieser Debatte geht es nicht darum, wann ein Artikel erscheint, oder ob Rainer Brüderle ein guter Repräsentant der frauenfreien Zone FDP im Wahlkampf ist. Es geht ganz schlicht um gleiche Rechte, gleiche Würde und gleichen Respekt. Das ist Demokratie.
Dass es als geradezu unerhört gilt, wenn Frauen sich gegen Respektlosigkeit, Ungleichbehandlung und gegen die Degradierung auf
Äußerlich- und Körperlichkeiten wehren, liegt auch daran, dass sowohl in der Politik als auch in den Medien und in der Wirtschaft immer noch Männer das Sagen haben, die Diskriminierung nicht kennen oder fürchten müssen. Und bei vielen von ihnen funktionieren die Reflexe offenbar recht gut, wenn es gilt, sich gegenüber Machtverlust gegenseitig zu schützen. So wird Sexismus von ihnen geduldet, verharmlost und damit befördert, so stoßen Frauen auch weiterhin an eine gläserne Decke, die ihnen Aufstiegschancen verwehrt, oder werden für gleichwertige Arbeit weiterhin um 23 Prozent schlechter bezahlt als Männer.
Die Chefetagen in Unternehmen, Medien und Parteien müssen schleunigst mindestens zur Hälfte mit Frauen besetzt werden. Das ist das beste Mittel, um verbohrten Machos Benehmen beizubringen. Sie sollten sich schämen!"

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