Besuchermagnet Chemiedozententagung 2013

Kurzfassung: Besuchermagnet Chemiedozententagung 2013Mit Festsitzung und FestsymposiumAuszeichnungen für Benjamin List, Mathias Christmann und Eva E. WilleSie hebt sich deutlich ab von ihren Vorgängerveranstaltu ...
[Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) - 31.01.2013] Besuchermagnet Chemiedozententagung 2013

Mit Festsitzung und Festsymposium
Auszeichnungen für Benjamin List, Mathias Christmann und Eva E. Wille
Sie hebt sich deutlich ab von ihren Vorgängerveranstaltungen: Die Chemiedozententagung 2013. Dank eines herausragend besetzten eintägigen Festsymposiums zum 125jährigen Bestehen der weltweit führenden und der GDCh gehörenden Chemiezeitschrift Angewandte Chemie wird die dreitägige Veranstaltung, die vor allem den akademischen Nachwuchs aus allen Bereichen der Chemie zusammenbringt, zu einem generationen- und länderübergreifenden Highlight. Die Chemiedozententagung, die an der Freien Universität Berlin stattfindet, wird am 11. März mit einer Festsitzung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) eröffnet. Die GDCh-Präsidentin, Professor Dr. Barbara Albert, verleiht nach ihrer Begrüßungsansprache den Horst-Pracejus-Preis an Professor Dr. Benjamin List, Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, und den Carl-Duisberg-Gedächtnispreis an Professor Dr. Mathias Christmann, Technische Universität Dortmund. Die Carl-Duisberg-Plakette erhält im Rahmen des Festsymposiums Dr. Eva E. Wille, Verlag Wiley-VCH.
Die GDCh als Organisator rechnet mit 1.000 Teilnehmern während der dreitägigen Veranstaltung im Henry-Ford-Bau der FU Berlin. Sie erwarten 84 Diskussionsvorträge von Nachwuchswissenschaftlern, hauptsächlich Habilitanden und Juniorprofessoren, zu Themen aus der organischen Synthese, der Bioorganik, der Katalyse, der anorganischen Molekülchemie, der Bioanorganik, der Metallorganik, der Koordinationschemie, der physikalischen Chemie und Materialchemie, der Analytik, der theoretischen Chemie, der Festkörperchemie, der supramolekularen Chemie sowie der Polymerchemie. Highlight ist, neben dem eingebetteten Festsymposium 125 Jahre Angewandte Chemie mit 13 hochkarätigen Chemikern aus sechs Ländern als Vortragende, darunter drei Nobelpreisträger, die GDCh-Festsitzung mit den Würdigungen der wissenschaftlichen Leistungen der beiden Preisträger.
Benjamin List erhält den Horst-Pracejus-Preis in Würdigung seiner Pionierarbeiten bei der Entwicklung der Organokatalyse, die heute zu den aktivsten und produktivsten Forschungsgebieten in der organischen Synthese gehört. List initiierte das DFG-Schwerpunktprogramm Organokatalyse, wodurch das Potenzial dieses Forschungsgebietes erkannt wurde und weiter entwickelt werden konnte. Mit seiner Forschungsgruppe arbeitet er an neuen, synthetisch wichtigen enantioselektiven Reaktionen sowie allgemein anwendbaren Konzepten wie der Steuerung enantioselektiver Reaktionen durch chirale Anionen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Katalysekonzepte innerhalb der Organokatalyse, der Übergangsmetallkatalyse sowie in begrenztem Maße der Biokatalyse. Ziel der Forschung sind neue Strategien für "perfekte" chemische Reaktionen, die quantitative Ausbeuten mit hoher Atomökonomie vereinen und ohne toxische Lösungsmittel, Schutzgruppen, Heizen oder Kühlen sowie Inertgas-Atmosphäre auskommen. List setzt auf kleine, rein organische Moleküle als selektive Katalysatoren und konnte zeigen, dass diese Organokatalysatoren genauso effizient und selektiv sein können, wie die üblicherweise eingesetzten metallbasierten Katalysatoren.
List wurde 1968 in Frankfurt am Main geboren, erhielt sein Diplom in Chemie an der FU Berlin, promovierte in Frankfurt und ging als Postdoktorand an das Scripps Research Institute nach La Jolla (USA), wo er als Assistant Professor bis 2003 tätig war. Er kehrte nach Deutschland zurück, um als Arbeitsgruppenleiter am MPI für Kohlenforschung tätig zu werden, wo er 2005 zum Direktor ernannt wurde. Seit 2004 hat er zudem die Stelle eines Honorarprofessors an der Universität Köln inne. List wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2003 mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis der GDCh.
Diesen Preis erhält 2013 Mathias Christmann, und zwar in Anerkennung seiner beeindruckenden und international anerkannten Arbeiten zur Totalsynthese von Naturstoffen, die sich durch eine hohe wissenschaftliche Qualität auszeichnen und eine große praktische Bedeutung auf den Gebieten der nachwachsenden Rohstoffe und der Therapeutika haben. Neben der Synthese komplexer Naturstoffe befasst sich Christmann intensiv mit deren biologischen Wirkungsweisen. Das gilt beispielsweise für das Englerin, das selektiv cytotoxisch auf Nierenkrebszellen wirkt. Christmann hat in seinen Arbeiten mehrfach unter Beweis gestellt, dass er zu den besten Nachwuchswissenschaftlern mit Forschungsschwerpunkt Naturstoffsynthese gehört.
Christmann wurde 1972 in Peine geboren, studierte von 1993 bis 1998 an der TU Braunschweig Chemie und promovierte 2001 an der Universität Hannover. Nach seinem Postdoktorandenaufenthalt an der University of Minnesota (USA) ging er als Liebig-Stipendiat an die RWTH Aachen, wo er sich 2007 habilitierte. 2008 erhielt er den Ruf auf eine W2-Professur an der TU Dortmund.
Während mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis jüngere Wissenschaftler für ihre heraus-ragenden wissenschaftlichen Arbeiten ausgezeichnet werden, verleiht die GDCh die Carl-Duisberg-Plakette an Chemiker/innen, die sich besondere Verdienste um die Förderung der Chemie und der Ziele der GDCh erworben haben. Eva E. Wille hat sich insbesondere um das wissenschaftliche Publikationswesen verdient gemacht. So hat sie die Europäisierung der Zeitschriftenlandschaft vorangetrieben. Maßgeblich war sie an der Gründung von Chemistry - A European Journal und weiterer zehn europäischer Journale beteiligt, zuletzt an der Gründung von ChemPlusChem und ChemistryOpen im vergangenen Jahr, alles Journale, zu deren Eigentümern auch die GDCh gehört. Sie hat damit die Weichen für einen nachhaltigen Erfolg chemischer Fachzeitschriften gestellt, an denen die GDCh maßgeblich beteiligt ist, und zwar im Rahmen von ChemPubSoc Europe, ein Herausgeberverbund von 16 Partnerorganisationen. Somit hat sie als Vertreterin des Verlags immer auch die Interessen der GDCh und ihrer Partner berücksichtigt. Die intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit von Wiley-VCH und der GDCh ist auch ihrem Wirken zu verdanken.
Wille wurde 1955 in München geboren, studierte dort an der LMU Chemie, wo sie 1983 promovierte. Nach einem DFG-Postdoc-Stipendium an der TU Berlin trat sie 1985 in den Verlag Wiley-VCH ein - damals VCH-Verlagsgesellschaft mit der GDCh als Mehrheitseigentümerin - übernahm zunächst die Öffentlichkeitsarbeit und dann die Leitung des Zeitschriftenbereichs. Es folgten weitere Leitungsfunktionen, auch unter dem neuen Verlagseigentümer John Wiley
Sons aus den USA. Derzeit ist sie Vice President und Executive Director Chemistry. 2010 wurde Wille bereits von der Société Chimique de France für ihr langjähriges Engagement für die europäischen chemischen Gesellschaften ausgezeichnet. Ehrenamtlich ist sie im Börsenverein des Deutschen Buchhandels und im Verband Deutsche Fachpresse tätig.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit über 30.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie vergibt zahlreiche angesehene Preise. Mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis und der Carl-Duisberg-Plakette wird die Erinnerung an einen der bedeutendsten Industriechemiker wach gehalten. Der Gedächtnispreis wurde nach Duisbergs Tod 1935 von der IG Farbenindustrie beim Verein Deutscher Chemiker, eine der beiden Vorgängerorganisationen der GDCh, zur Förderung des akademischen Nachwuchses eingerichtet. Die Goldplakette wurde 1953 von der Bayer AG gestiftet. 1997 rief GDCh eine Auszeichnung für das teildisziplinübergreifende Feld der Chiralität ins Leben, die den Namen des Chemikers Horst Pracejus (1927 - 1987) trägt. Er war Leiter des Katalyse-Forschungsinstituts in Rostock.

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Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) Die Gesellschaft Deutscher Chemiker bündelt die Interessen und Aktivitäten der Chemiker in Deutschland. Eine ihrer Aufgaben ist es, das Wissen, das ihre Mitglieder während des Studiums erworben haben, ein Berufsleben lang zu erweitern und den neuen Erkenntnissen anzupassen. Die Halbwertszeit chemischen Wissens liegt heute bei wenigen Jahren. Daher vermittelt die GDCh auf vielfältige Weise die neuesten Erkenntnisse der chemischen Forschung.
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