11.02.2013 10:20 Uhr in Gesellschaft & Familie von Attac Deutschland

Jecke Globalisierungskritiker beim Kölner Rosenmontagszug

Kurzfassung: Jecke Globalisierungskritiker beim Kölner RosenmontagszugMit Witz und Phantasie fürs "Umfairteilen"Jecke Globalisierungskritiker beim Kölner RosenmontagszugMehr als 150 globalisierungskritische Kar ...
[Attac Deutschland - 11.02.2013] Jecke Globalisierungskritiker beim Kölner Rosenmontagszug

Mit Witz und Phantasie fürs "Umfairteilen"
Jecke Globalisierungskritiker beim Kölner Rosenmontagszug
Mehr als 150 globalisierungskritische Karnevalistinnen und Karnevalisten haben beim traditionellen Zoch vorm Zoch (auf Hochdeutsch: Zug vor dem Zug) am Kölner Rosenmontag Stimmung gemacht für eine Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von oben nach unten. Unter dem Motto "Ömverdeile deit Nut - he und am Zockerhut" (Umverteilen tut Not - hier und am Zuckerhut) brachten die Politjecken von den Pappnasen Rotschwarz zusammen mit Attac-Aktiven dabei tausende bunt gestalteter "Gut- und Bösscheine" unter die rund 500.000 Menschen am Zugweg - mit konstruktiv-satirischen Vorschlägen, wie die fünf Billionen Euro Barvermögen auf deutschen Konten sinnvoll zu nutzen wären.
Nach dem "Umfairteilen"-Aktionstag im vergangenen September - die Pappnasen waren mit einer ironischen Reichendemo dabei - war für die Gruppe ihr diesjähriges Sessionsthema klar: So ließen sich beim Zoch zunächst ALDI-Brüder, "Hätschfong"-Manager, griechische "R€€d€r", Zuckerbarone und der "Geldscheinheilige Bankratius" in Rikschas und Sänften durch Köln kutschieren. Ihnen auf dem Fuß folgten die "Umfairteiler": der kölsche Rächer der Entrechteten "Tünnes Hood" als Großpuppe mitsamt seiner Gefährtin "Lady Mariesche", dazu eine bunte Schar von "Robin Hoods aller Länder und Veedel" ("Robin Hoods aller Länder und Viertel"). Verstärkung gab es in diesem Jahr erstmals von der Underground-Bläserformation "Kwaggawerk" und einer getanzten Polit-Performance der Sporthochschule Köln.
Gemeinsam mit den Jecken am Straßenrand sangen Umfairteiler und Reiche liebevoll-bissig umgetextete Karnevals- und Stimmungslieder. Der alte Jupp-Schmitz-Klassiker "Wer soll das bezahlen?" wurde da schon mal weitergedichtet: "Dat is nit eure Pinke-Pinke - uns gehört die Welt!". Und auch die brasilianisch inspirierten Bläck Fööss-Hits "Mer bruche keiner" und "Copacabana" kamen textlich ganz neu zu Ehren.
Die Pappnasen Rotschwarz (früher: G8-Pappnasen), die erstmals am Rosenmontag 2007 den "Zoch vor dem Zoch" aufmischten, um für die Anti-G8-Proteste in Rostock zu mobilisieren, verstehen sich als Teil der alten obrigkeitskritischen kölschen Karnevalstradition - und engagieren sich zugleich in der globalen Bewegung für Demokratie, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Boris Loheide von der Kölner Attac-Gruppe: "Es geht uns immer auch um den Zustand unserer Welt. ‚He un am Zockerhut ist kein Lippenbekenntnis. Wir denken global und sind aktivistisch jeck."
Alle Pappnasen-Songs sind nachzuhören der Website www.pappnasen-rotschwarz.de. Dort ist auch das Projekt "Udo und die Nanas" dokumentiert, mit dem die Alternativ-Karnevalisten im vergangenen Mai bei den Blockupy-Protesten in Frankfurt für Furore sorgten. Auch die Schlager von "Udo und den Nanas" stehen frei im Netz.

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