Bundesbank soll Aufgaben einer Ratingagentur übernehmen

  • Pressemitteilung der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin, 02.03.2011
Pressemitteilung vom: 02.03.2011 von der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin aus Berlin

Kurzfassung: DIW Berlin: Risiken im Bankensektor weiter hoch Im deutschen Bankensektor bestehen weiterhin erhebliche Risiken. Die Bedeutung der systemrelevanten Institute ist seit der Finanzkrise eher noch gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in ...

[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin - 02.03.2011] Bundesbank soll Aufgaben einer Ratingagentur übernehmen


DIW Berlin: Risiken im Bankensektor weiter hoch

Im deutschen Bankensektor bestehen weiterhin erhebliche Risiken. Die Bedeutung der systemrelevanten Institute ist seit der Finanzkrise eher noch gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in einer aktuellen Studie. Zur Begrenzung der Risiken schlägt DIW-Bankenexpertin Mechthild Schrooten unter anderem eine neue Aufgabe für die Deutschen Bundesbank vor. Bei der Deutschen Bundesbank könnte die erste international operierende öffentlich-rechtliche Ratingagentur angesiedelt werden. "Dies würde nicht nur die Bankenaufsicht stärken, sondern auch die Marktmacht der amerikanischen Ratingagenturen senken", so Schrooten. Sie forderte außerdem die Schaffung eines einheitlichen europäischen Frühwarnsystems für den Bankensektor und die Reduzierung der Anzahl der Landesbanken auf ein einziges, gesundes Institut.

Fusionen erhöhen systemische Gefahr
Die Zahl der Kreditinstitute in Deutschland nimmt seit Jahren ab, während die Größe der Institute zunimmt. Dieser Prozess geht in der Regel auf Fusionen zurück. Jede Fusion führt zu einer höheren Bilanzsumme. Dadurch steigt die Zahl der systemrelevanten Institute, deren Schieflage eine Signalwirkung auf Anleger ausüben und damit den gesamten Finanzsektor anstecken könnte. "Gerade die großen privaten Banken und die Landesbanken weisen starke Schwankungen bei ihren Eigenkapitalrenditen auf und rutschen in Krisenzeiten leicht in die Verlustzone", sagte Schrooten. So lag die durchschnittliche Eigenkapitalrendite in der Gruppe der privaten Großbanken in den Jahren 2000 bis 2009 bei nur 2,9 Prozent. "Extrem hohen Renditen in Superjahren stehen eben bei diesen Geschäftsmodellen massive Einbrüche in Krisenzeiten gegenüber." Noch deutlicher wird die Lage im Landesbankensektor; hier lag die durchschnittliche Eigenkapitalrendite 2000 bis 2009 bei 1,3 Prozent.
Die Regulierung sei leider nicht mit der steigenden Komplexität der Finanzwelt mitgewachsen, deshalb müsse jetzt dringend die Finanzmarktaufsicht gestärkt werden. Deutschland könnte hier einen Vorstoß wagen und die Bundesbank als erste öffentlich-rechtliche Ratingagentur etablieren. "Schließlich ist das Fachwissen dort vorhanden", so die Expertin. Auch ein einheitliches europäisches Frühwarnsystem ließe sich unter Zusammenführung der nationalen Datensätze leicht herstellen.
Landesbanken extrem systemrelevant
Eine Besonderheit des deutschen Bankensystems ist die große Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Sektors. Insbesondere die Landesbanken haben einen erheblichen Anteil an der Gesamtsumme der Bankenbilanzen und sind daher extrem systemrelevant. "Die Aufgabe der Landesbanken muss neu definiert werden", sagte Mechthild Schrooten. Ein einziges Institut reiche aus und solle als Sparkassenzentralbank operieren.

Risiken im Bankensektor weiter hoch - Regulierung muss gestärkt werden. Von Mechthild Schrooten. In: Wochenbericht 9/2011


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