28.02.2013 10:37 Uhr in Energie & Umwelt von Greenpeace Schweiz
Petition eingereicht: Über 80'000 Unterschriften für den Schutz der Bienen
Kurzfassung: Petition eingereicht: Über 80'000 Unterschriften für den Schutz der BienenZusammen mit Imkern hat Greenpeace Schweiz heute den Behörden in Bern eine Petition zum Schutz der Bienen überreicht. Dari ...
[Greenpeace Schweiz - 28.02.2013] Petition eingereicht: Über 80'000 Unterschriften für den Schutz der Bienen
Zusammen mit Imkern hat Greenpeace Schweiz heute den Behörden in Bern eine Petition zum Schutz der Bienen überreicht. Darin fordern 80103 Menschen einen sofortigen Einsatzstopp von bienenschädlichen Pestiziden in der Landwirtschaft. Die Unterschriften kamen in nur einem Jahr zustande.
Imker haben heute zusammen mit Aktivistinnen und Vertretern von Greenpeace Schweiz vor dem Bundeshaus Bienenkästen deponiert. Darin befanden sich ein Brief an Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Bundesamtes für Landwirtschaft, sowie die seit Februar 2012 gesammelten Unterschriften besorgter Bürgerinnen und Bürger für sofortige Massnahmen gegen bienenschädliche Pestizide 1).
Im Januar 2013 hatte die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mitgeteilt, dass die Insektizide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam der Gruppe der Neonicotinoide eine Gefahr für Honig- und Wildbienen darstellen. Neonicotinoide sind Nervengifte der Agrokonzerne Syngenta oder Bayer und werden zur Saatgutbeizung eingesetzt oder direkt auf die Kulturpflanze gespritzt. Sie sind um ein Hundertfaches giftiger als andere Insektizide. Diverse Studien belegen, dass schon eine geringe Dosierung bei Bienen zu Flug- und Navigationsproblemen führen, die Fortpflanzungsfähigkeit sowie die Fähigkeit für eine effiziente Nahrungssuche reduzieren. Es wird vermutet, dass Neonicotinoide sich in der Kombination mit einer artenarmen Umwelt negativ auf die Widerstandsfähigkeit von Bienen auswirken.
In der EU wird demnächst über ein partielles Verbot von Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam abgestimmt. Während auf EU-Äckern schon bald bienenfreundlicher produziert werden könnte, sind diese Produkte in der Schweiz noch immer zugelassen. Gebeizt sind laut Bundesrat in der Schweiz praktisch 100 Prozent des Rapssaatguts, 95 Prozent der Zuckerrüben, 5-10 Prozent des Maissaatguts und viele Gemüsesorten mit Neonicotinoiden. Kulturen werden auch damit bespritzt. In Deutschland, Italien, Slowenien und Frankreich sind diese Mittel teilweise verboten.
Es herrscht dringender Handlungsbedarf: Vor allem Imker aus Europa und Nordamerika vermelden seit den späten 1990er-Jahren ungewöhnliche hohe Verluste von Bienenvölkern. Stark davon betroffen sind mittel- und südeuropäische Länder - auch die Schweiz mit einem 50-prozentigen Völkerverlust im letzten Winter.
Wenn Bienen als Bestäuber ausfallen, schadet dies nicht nur der Umwelt, sondern auch der Nahrungsmittelproduktion. Der volkswirtschaftliche Wert der von Bienen erbrachten Bestäuberleistung wird jährlich mit rund 260 Mio. CHF veranschlagt. Diese wertvolle Bestäubungsarbeit muss auch in Zukunft gewährleistet sein.
Die Hauptursachen für das Bienensterben sind Parasiten, schwindende artenreiche Lebensräume und ein entsprechend monotoneres Nahrungsangebot, die bei Honigbienen schmale genetische Basis, aber eben auch die chemieintensive Landwirtschaft. Der Einsatzstopp von bienenschädlichen Insektiziden ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Bienen, der sofort umsetzbar ist.
Das Verschwinden der Bienen ist ein Symptom einer fehlgeleiteten Landwirtschaft, die intensiv Chemikalien einsetzt und die Artenvielfalt reduziert, sagte Marianne Künzle, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace Schweiz. Davon profitieren in erster Linie mächtige Konzerne wie Syngenta oder Bayer. Die einzige zukunftstaugliche Lösung ist ein Paradigmenwechsel hin zu einer ökologischen Landwirtschaft.
Greenpeace fordert mit der Abgabe der heutigen Petition in der Schweiz einen Einsatzstopp von sämtlichen bienenschädlichen Pestiziden. Insbesondere die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid, Thiametoxam und Fipronil sind sofort vom Markt zu nehmen. Es braucht ein transparenteres, unabhängiges und erweitertes Zulassungsverfahren für Chemikalien. Zudem ist eine klar definierte nationale Strategie zur Reduktion des Einsatzes von Pestiziden notwendig sowie eine konsequente Förderung des biologischen Anbaus (Direktzahlungen, Forschung/Bildung, Biodiversitätsförderung) und einer optimierten integrierten Produktion (vermehrter Verzicht auf Chemikalien, Biodiversitätsförderung).
1) Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse hat Greenpeace die ursprüngliche Petitionsforderung für ein zehnjähriges Moratorium hin zu einem sofortigen Einsatzstopp der Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam und Fipronil adaptiert. 72439 Menschen haben die Forderung nach einem zehnjährigen Moratorium unterzeichnet, 7664 Menschen signierten die adaptierte Version, welche einen sofortigen Einsatzstopp von oben genannten Wirkstoffen verlangt.
Greenpeace Schweiz
Heinrichstrasse 147
8031 Zürich
Schweiz
Telefon: 044 447 41 41
Telefax: 044 447 41 99
Mail: gp@greenpeace.ch
URL: www.greenpeace.ch
Zusammen mit Imkern hat Greenpeace Schweiz heute den Behörden in Bern eine Petition zum Schutz der Bienen überreicht. Darin fordern 80103 Menschen einen sofortigen Einsatzstopp von bienenschädlichen Pestiziden in der Landwirtschaft. Die Unterschriften kamen in nur einem Jahr zustande.
Imker haben heute zusammen mit Aktivistinnen und Vertretern von Greenpeace Schweiz vor dem Bundeshaus Bienenkästen deponiert. Darin befanden sich ein Brief an Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Bundesamtes für Landwirtschaft, sowie die seit Februar 2012 gesammelten Unterschriften besorgter Bürgerinnen und Bürger für sofortige Massnahmen gegen bienenschädliche Pestizide 1).
Im Januar 2013 hatte die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mitgeteilt, dass die Insektizide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam der Gruppe der Neonicotinoide eine Gefahr für Honig- und Wildbienen darstellen. Neonicotinoide sind Nervengifte der Agrokonzerne Syngenta oder Bayer und werden zur Saatgutbeizung eingesetzt oder direkt auf die Kulturpflanze gespritzt. Sie sind um ein Hundertfaches giftiger als andere Insektizide. Diverse Studien belegen, dass schon eine geringe Dosierung bei Bienen zu Flug- und Navigationsproblemen führen, die Fortpflanzungsfähigkeit sowie die Fähigkeit für eine effiziente Nahrungssuche reduzieren. Es wird vermutet, dass Neonicotinoide sich in der Kombination mit einer artenarmen Umwelt negativ auf die Widerstandsfähigkeit von Bienen auswirken.
In der EU wird demnächst über ein partielles Verbot von Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam abgestimmt. Während auf EU-Äckern schon bald bienenfreundlicher produziert werden könnte, sind diese Produkte in der Schweiz noch immer zugelassen. Gebeizt sind laut Bundesrat in der Schweiz praktisch 100 Prozent des Rapssaatguts, 95 Prozent der Zuckerrüben, 5-10 Prozent des Maissaatguts und viele Gemüsesorten mit Neonicotinoiden. Kulturen werden auch damit bespritzt. In Deutschland, Italien, Slowenien und Frankreich sind diese Mittel teilweise verboten.
Es herrscht dringender Handlungsbedarf: Vor allem Imker aus Europa und Nordamerika vermelden seit den späten 1990er-Jahren ungewöhnliche hohe Verluste von Bienenvölkern. Stark davon betroffen sind mittel- und südeuropäische Länder - auch die Schweiz mit einem 50-prozentigen Völkerverlust im letzten Winter.
Wenn Bienen als Bestäuber ausfallen, schadet dies nicht nur der Umwelt, sondern auch der Nahrungsmittelproduktion. Der volkswirtschaftliche Wert der von Bienen erbrachten Bestäuberleistung wird jährlich mit rund 260 Mio. CHF veranschlagt. Diese wertvolle Bestäubungsarbeit muss auch in Zukunft gewährleistet sein.
Die Hauptursachen für das Bienensterben sind Parasiten, schwindende artenreiche Lebensräume und ein entsprechend monotoneres Nahrungsangebot, die bei Honigbienen schmale genetische Basis, aber eben auch die chemieintensive Landwirtschaft. Der Einsatzstopp von bienenschädlichen Insektiziden ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Bienen, der sofort umsetzbar ist.
Das Verschwinden der Bienen ist ein Symptom einer fehlgeleiteten Landwirtschaft, die intensiv Chemikalien einsetzt und die Artenvielfalt reduziert, sagte Marianne Künzle, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace Schweiz. Davon profitieren in erster Linie mächtige Konzerne wie Syngenta oder Bayer. Die einzige zukunftstaugliche Lösung ist ein Paradigmenwechsel hin zu einer ökologischen Landwirtschaft.
Greenpeace fordert mit der Abgabe der heutigen Petition in der Schweiz einen Einsatzstopp von sämtlichen bienenschädlichen Pestiziden. Insbesondere die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid, Thiametoxam und Fipronil sind sofort vom Markt zu nehmen. Es braucht ein transparenteres, unabhängiges und erweitertes Zulassungsverfahren für Chemikalien. Zudem ist eine klar definierte nationale Strategie zur Reduktion des Einsatzes von Pestiziden notwendig sowie eine konsequente Förderung des biologischen Anbaus (Direktzahlungen, Forschung/Bildung, Biodiversitätsförderung) und einer optimierten integrierten Produktion (vermehrter Verzicht auf Chemikalien, Biodiversitätsförderung).
1) Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse hat Greenpeace die ursprüngliche Petitionsforderung für ein zehnjähriges Moratorium hin zu einem sofortigen Einsatzstopp der Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam und Fipronil adaptiert. 72439 Menschen haben die Forderung nach einem zehnjährigen Moratorium unterzeichnet, 7664 Menschen signierten die adaptierte Version, welche einen sofortigen Einsatzstopp von oben genannten Wirkstoffen verlangt.
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