05.03.2013 09:25 Uhr in Gesellschaft & Familie und in Wissenschaft & Forschung von Eltern Portal my way - Info für Mutter und Vater sowie für Baby und Kind Tantum Media Verlags GesmbH
Gründer der my way-Stiftung Erich Bruckberger im Interview
"Das bisherige Hindernis für eine bessere Zukunft ist die Abwesenheit der Väter"Kurzfassung: Eine neue Einstellung zu Schwangerschaft, Geburt und den ersten drei Lebensjahren fordert Erich Bruckberger in "Die neuen Eltern". Das dreibändige Werk entstand in siebenjähriger Zusammenarbeit mit führenden Experten aus Wissenschaft und Forschung. Hinter ihr steht die internationale my way-Stiftung, die Wirtschaftswachstum durch aktive Elternschaft anstrebt. Stiftungsgründer Erich Bruckberger hat ein revolutionäres Konzept der "Professionellen Elternschaft" erarbeitet - eine veränderte Familienpolitik, die den Bedürfnissen von Kleinkindern und Eltern gerecht wird und gleichzeitig Vorteile für Wirtschaft und Gesellschaft verspricht.
[Eltern Portal my way - Info für Mutter und Vater sowie für Baby und Kind Tantum Media Verlags GesmbH - 05.03.2013] Eine neue Einstellung zu Schwangerschaft, Geburt und den ersten drei Lebensjahren fordert Erich Bruckberger in "Die neuen Eltern". Das dreibändige Werk entstand in siebenjähriger Zusammenarbeit mit führenden Experten aus Wissenschaft und Forschung. Hinter ihr steht die internationale my way-Stiftung, die Wirtschaftswachstum durch aktive Elternschaft anstrebt. Stiftungsgründer Erich Bruckberger hat ein revolutionäres Konzept der "Professionellen Elternschaft" erarbeitet - eine veränderte Familienpolitik, die den Bedürfnissen von Kleinkindern und Eltern gerecht wird und gleichzeitig Vorteile für Wirtschaft und Gesellschaft verspricht. Mütter und Väter teilen sich die Elternschaft in den ersten drei Lebensjahren ihres Kindes. Beide sind weiterhin zu etwa 60 Prozent in ihren Berufen tätig und erhalten dafür rund 80 Prozent ihres bisherigen Einkommens. Wir haben Familienforscher und www.myway.org Gründer Erich Bruckberger und my way-Vorstand Stefan Frei zu der Buch-Neuerscheinung befragt.
Was möchten Sie mit "Die neuen Eltern" bewirken?
Erich Bruckberger: "Ich möchte Bewegung in die Gesellschaftspolitik bringen, zu Denkanstößen anregen und Diskussionen auslösen. Ich möchte, dass Eltern erfahren, was es heißt, der Architekt ihres Kindes zu sein. Bei meinem ersten Sohn habe ich selbst zum Teil versagt - aus Unwissenheit. Diese Unwissenheit will ich gerade bei den Vätern stoppen. Ich bin der vollen Überzeugung, dass durch geteilte Elternschaft auch viele Trennungen verhindert werden können."
Wie geht es jungen Müttern und Vätern heute?
Stefan Frei: "In unseren Umfragen mit über 10.000 Jugendlichen, Frauen und Männern aus ganz Europa hat sich das Bild einer zerrissenen Gesellschaft gezeigt - auf der einen Seite heillos überforderte Mütter, aufgerieben zwischen Job und Familie, mit Schuldgefühlen in beide Richtungen, auf der anderen Seite hilflose Männer, die ihrer Vaterrolle aus finanziellen Zwängen oder gesellschaftlichen Vorurteilen nicht gerecht werden können."
Welche Folgen ergeben sich daraus?
Stefan Frei: "Junge Eltern sind immer häufiger vor die Frustfrage Job oder Kind gestellt. Die EU-Länder mit den niedrigsten Geburtenziffern waren auch 2009 wieder Deutschland
(7,9 Geburten je 1.000 Einwohner) und Österreich (9,1). Die höchste Geburtenziffer wurde in Irland (16,8) verzeichnet (Quelle: Eurostat, 27.7.2010). Laut Statistik Austria bekommt eine Frau in Österreich 1,39 Kinder (Stand: Juni 2010). Nach einer Umfrage der www.myway.org Stiftung wünschen sich 61 Prozent der Frauen in Österreich, Deutschland und der Schweiz zwei Kinder, 24,4 Prozent drei und mehr. Dass sich mehr und mehr Frauen weigern, Kinder in die Welt zu setzen, liegt bei 66,1 Prozent an fehlendem Geld, bei 68,7 Prozent an beruflichen Gründen. Die dramatische Verschiebung in der Altersstruktur führt zu einer Verarmung, aber auch zu einer Radikalisierung im Zusammenleben der Generationen. Der politische Generationenvertrag ist in der heutigen Form nicht aufrecht zu erhalten. Dem Staat fehlen Nachkommen, die den Haushalt finanzieren sollen."
Sie schlagen Professionelle Elternschaft als Lösung vor.
Stefan Frei: "Das bisherige Hindernis für eine bessere Zukunft ist im Wesentlichen die Abwesenheit der Väter - auch in intakten Familien. Das haben unsere Forschung und unsere Umfragen ergeben. Wir brauchen ein neues Chancenmanagement für alle und eine soziale und wirtschaftliche Gleichstellung. Schweden ist uns da voraus. Frauen bekommen dort im Schnitt 1,91 Kinder (Quelle: Eurostat, Juni 2010). Während 80 Prozent der schwedischen Mütter parallel einem Beruf nachgehen, sind es in Österreich nicht einmal 60 Prozent (Quelle: diepresse.com, 18.3.2010). Schwangeren und jungen Eltern muss geholfen werden. Sie sollen nicht länger Bittsteller sein, sondern Selbstbewusstsein bekommen, was ihre Erziehungsaufgabe anbelangt. Die www.myway.org Stiftung setzt sich für die Umsetzung der wissenschaftlichen Lebensformel 9+36=90 ein: 9 Monate Schwangerschaft plus die ersten 36 Monate prägen das Leben eines Kindes bis zu 90 Prozent. Um Kindern also den besten Start ermöglichen zu können, beziehen wir bei unserer Lösung Mütter und Väter gleichermaßen ein, denn Babys brauchen beide Elternteile. Für die kindliche Gehirnentwicklung ist der Vater in den ersten drei Jahren genauso wichtig wie die Mutter. Professionelle Elternschaft vereint berufliche Entfaltung und aktive, partnerschaftliche Elternschaft zum Wohle aller. 81 Prozent der von uns befragten Mütter in Österreich, Deutschland und der Schweiz antworteten mit "Ja" auf die Frage, ob sie mehr Kinder zur Welt bringen würden, wenn die Aufgabe als Mutter zu einem zweiten Beruf erklärt würde. Bereits 72,2 Prozent der befragten Männer befürworten die geteilte Elternschaft."
Nennen Sie die Vorteile für Kinder, die in Professioneller Elternschaft aufwachsen.
Erich Bruckberger: "Ein gesundes Selbstbewusstsein, mehr Lebensfreude und Lebensqualität durch höhere Zufriedenheit, bessere körperliche Gesundheit, erhöhte Lernfähigkeit, weniger Krankheiten und neurotische Störungen. Auch eine bessere Schulbildung und damit ein höherer Wohlstand können erwartet werden."
Welchen Einfluss hat die Anwesenheit der Eltern auf die Gehirnentwicklung ihres Kindes?
Erich Bruckberger: "Die Zuwendung, die ein Säugling von seinen Bindungspersonen bekommt, hat dramatischen Einfluss auf den Aufbau des Gehirns, die Intelligenz, soziale Umgangs-formen und den späteren schulischen Werdegang.
"Pisa" beginnt im Mutterleib und ist fast schon zu Ende bevor Kinder in die Schule kommen. Das belegt eine weltweit einzigartige Langzeitstudie mit über 200 Kindern, begonnen am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München und vollendet unter Leitung von Wolfgang Schneider von der Universität Würzburg. Sie erfasste die intellektuellen Fähigkeiten, das soziale Verhalten, prüfte die Feinmotorik und erkundete das Moralverständnis von Kindern ab den ersten Jahren. Dabei stellte sich heraus, dass Auffälligkeiten, die mit drei Jahren gemessen wurden, mit 23 Jahren weitgehend erhalten blieben oder sich ausbauten - im positiven wie im negativen Sinne. Schneider macht dabei den genetischen Einfluss in viel geringerem Ausmaß verantwortlich als die Prägung in den ersten Jahren. Bis zum dritten Geburtstag werden die Grundlagen für Denken, Sprache, Verhaltensmuster, Begabungen und andere Fähigkeiten gelernt. Deshalb ist es so wichtig, dass Mutter und Vater gerade bis zu diesem Zeitpunkt präsent sind."
Wie profitieren Väter von der geteilten Elternschaft?
Stefan Frei: "Durch ihre neue, aktive Vaterrolle lernen sie ihre andere Männlichkeit kennen und sichern sich eine dauerhafte Bindung zu ihren Kindern und das Vertrauen der Partnerin. Derzeit sind die meisten Väter aus finanziellen Gründen vom Zauber der ersten drei Lebensjahre weitgehend ausgeschlossen. Sie entdecken ihre Kinder erst mit etwa vier Jahren - meist zu spät, um noch Wesentliches zu bewirken."
Wie kann Ihr Modell in der Praxis umgesetzt werden?
Stefan Frei: "Mütter und Väter teilen sich die aktive Elternschaft bis zum dritten Geburtstag ihres Kindes. Beide arbeiten zu etwa 60 Prozent in ihren Berufen weiter und bekommen dafür etwa 80 Prozent ihres bisherigen Gehalts. Dies wird vom Staat gefördert und von der Wirtschaft ermöglicht. Auch für Alleinerziehende soll die Möglichkeit geschaffen werden, Beruf und Kinderbetreuung zu vereinen. Das heißt, dass auch sie zu 60 Prozent arbeiten und in der übrigen Zeit ihre Kinder betreuen können. Dafür erhalten sie eine zusätzliche Unterstützung in Höhe von 40 Prozent ihres Gehalts. Für die Kleinkinder von Alleinerziehenden soll eine sensible Form der teilweisen Außer-Haus-Betreuung entstehen."
Der Staat soll also drei Jahre lang 20 bis 40 Prozent Einkommensdifferenz übernehmen. Wie kann das finanziert werden?
Stefan Frei: "Die staatliche Investition für die dreijährige professionelle Elternschaft liegt großzügig berechnet bei 42.000 Euro pro Kind. Die durchschnittlichen Krippenkosten belasten den Staat im gleichen Zeitraum mit etwa 44.000 Euro. Bedenken Sie, dass ein Kleinkindplatz den Steuerzahler inklusive Erstellungskosten 1.000 bis über 2.000 Euro monatlich kostet (Quelle: Statistik Austria, Juni 2010). Durch eine psychosozial gesunde Gesellschaft könnte der Staat viele Milliarden Euro jährlich bei familienpolitischen Leistungen, für Gesundheit, Bildung, Drogenprogramme und Gefängnis-aufenthalte einsparen. Letztlich sind aber für die Staatsfinanzen der Zukunft nicht die Sozialkosten entscheidend, sondern vor allem Wachstum, Produktivität und Innovationskraft der künftigen Gesellschaft. Und ob es überhaupt ausreichend Menschen im Land gibt, die diese Anforderungen erfüllen können. Unsere Berechnungen haben wir mit führenden Forschern durchgeführt, darunter Professor James Heckman, Nobelpreisträger für Wirtschaft. Sie haben herausgefunden, dass jeder zur Förderung der früh-kindlichen Entwicklung ausgegebene Euro später einmal fünf Euro für spezielle Programme einsparen wird, die derzeit aufgewendet werden, um Folgeschäden zu verringern. Das sollte Anlass zum Handeln geben."
Wie familienfreundlich ist Österreich im Moment?
Stefan Frei: "Erfreulicherweise sind in kaum einem europäischen Land so wenige unter Dreijährige in Krippen oder sonstigen frühkindlichen Betreuungseinrichtungen wie in Österreich. 15,8 Prozent betrug die Betreuungsquote 2009 bei den unter Dreijährigen (Quelle: Statistik Austria, 31.5.2010). Das liegt sicherlich daran, dass man bis zu drei Jahre lang 436 Euro pro Monat Kindergeld bekommt, wenn beide Eltern eine Auszeit nehmen. Dies bedeutet für die Mütter und Väter aber die Entscheidung "Kind oder Beruf" - und, dass sie oftmals einen Rückschritt machen, wenn sie nach der Pause wieder arbeiten möchten. Die Politik versucht, das Problem der niedrigen Geburtenzahlen durch den Ausbau von Krippenplätzen zu lösen. In unserer Leistungsgesellschaft geht es immer darum, wohin mit den Kindern, damit Frauen schnell wieder eigenes Geld verdienen können. Dass Kleinkinder unter den täglichen Trennungsstunden leiden, wird häufig unter den Tisch fallen gelassen. Wissenschaftler in aller Welt betonen, dass die beste Betreuerin nicht die notwendige Bindung aufbauen kann, die Kleinkinder für ihr späteres Selbstbewusstsein dringend benötigen. Quality Time kann nicht die Jetzt-Zeit ausgleichen, zu der das Kleinkind spontan Freude und Leid mit seinen Eltern teilen möchte. Nach Erkenntnissen unserer Experten sagen wir: Kindergärten sind Einrichtungen für Kinder, Krippen für Eltern. Kinder brauchen ihre Eltern in den ersten drei Jahren extrem. Da werden die Weichen für das spätere Leben gestellt. Das vorherrschende Bild der Frauenförderung durch mehr Krippen muss kippen, eine neue, partnerschaftliche und vor allem gerechte Rollenverteilung mit Rechten für beide Elternteile muss her."
In Ihrer Buchreihe schreiben Sie detailliert, wie es Kindern schaden kann, in einer Krippe betreut zu werden. Sie machen damit vielen Eltern ein schlechtes Gewissen, die keine andere Möglichkeit sehen.
Erich Bruckberger: "Wir haben vollstes Verständnis für diese Eltern, wir möchten sie nicht angreifen. Unsere derzeitige Familienpolitik ist nicht fair, da sie nicht auf die Bedürfnisse von Kleinkindern und deren Eltern ausgerichtet ist. Deshalb haken wir ein. Wir möchten aufklären und erreichen, dass Eltern Druck auf Politik und Wirtschaft ausüben. Sie sollen sich ohne schlechtes Gewissen und finanzielle Not bis zum dritten Geburtstag ihres Kindes um dieses kümmern, gleichzeitig aber ihren Beruf weiterverfolgen können. Politik und Wirtschaft haben eine große Verantwortung, entsprechende Rahmen-bedingungen einzuführen."
Feministinnen, die die Vollzeit arbeitende Mutter idealisieren, werden Ihre Buchreihe lautstark kritisieren. Denn Sie schlagen vor, dass sie in den ersten drei Jahren ihres Kindes "nur" zu 60 Prozent arbeiten sollen.
Erich Bruckberger: "Feministinnen werden aufschreien, da wir ihnen - in ihren Augen - das kaputt machen wollen, was sie nach langen Jahren endlich erreicht haben - dass sie gesellschaftliche Anerkennung bekommen, wenn sie kurz nach der Geburt ihrer Kinder wieder Vollzeit arbeiten und unabhängig sind. Uns geht es nicht darum, Frauen zurück an den Herd zu bekommen. Wir möchten erreichen, dass beide Elternteile sich die Erziehung in den ersten drei Jahren teilen, um für die beste Prägung des Kindes zu sorgen und an den Erlebnissen mit dem Kind zu wachsen. Die aktive Elternschaft schult auch für den Beruf wichtige Fähigkeiten wie Einfühlungsvermögen, Krisenmanagement und Improvisationstalent."
Wie kann die Wirtschaft von Ihrem Modell profitieren?
Stefan Frei: "Durch motivierte und ausgeglichene Mitarbeiter steigern Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit, reduzieren Personal-kosten und optimieren ihr Image. Für interessierte Unter-nehmen haben wir mit unserer Stiftung bereits ein Programm entwickelt, das sie bei der Umsetzung des Modells unterstützt: Pro Parents Company. Wenn einige große Firmen auf unseren Zug aufspringen, haben wir schon einen wichtigen Schritt getan. Dann werden hoffentlich viele diesem Beispiel folgen und eine familienfreundlichere Arbeitswelt entsteht."
Über my way:
Erich Bruckberger, Autor und Stiftungsgründer widmet sich ganz der Familienforschung. In seinem Elternbuch stellt er das Modell der Professionellen Elternschaft vor. Vater und Mutter kümmern sich abwechselnd um ihr Baby, beide bleiben gleichzeitig in ihren Berufen tätig. Die ersten drei Lebensjahre sind entscheidend für eine gesunde Entwicklung des Kleinkindes und dazu bedarf es der aktiven Präsenz von Vater und Mutter. Ziel des my way Stiftungsgründers Erich Bruckberger ist es, eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung und ein Bewusstsein für die frühkindlichen Bedürfnisse der Kleinkinder nachhaltig zu schaffen.
Pressekontakt:
Eltern Portal my way - Info für Mutter und Vater sowie für Baby und Kind
Tantum Media Verlags GesmbH
Frau Isabella Poredos
Leopoldsgasse 39
1020 Wien - Österreich - Europa
Telefon: +43 1 2120479-14
TeleFax: +43 1 2120479-16
E-Mail: myway@myway.org
www.myway.org
Was möchten Sie mit "Die neuen Eltern" bewirken?
Erich Bruckberger: "Ich möchte Bewegung in die Gesellschaftspolitik bringen, zu Denkanstößen anregen und Diskussionen auslösen. Ich möchte, dass Eltern erfahren, was es heißt, der Architekt ihres Kindes zu sein. Bei meinem ersten Sohn habe ich selbst zum Teil versagt - aus Unwissenheit. Diese Unwissenheit will ich gerade bei den Vätern stoppen. Ich bin der vollen Überzeugung, dass durch geteilte Elternschaft auch viele Trennungen verhindert werden können."
Wie geht es jungen Müttern und Vätern heute?
Stefan Frei: "In unseren Umfragen mit über 10.000 Jugendlichen, Frauen und Männern aus ganz Europa hat sich das Bild einer zerrissenen Gesellschaft gezeigt - auf der einen Seite heillos überforderte Mütter, aufgerieben zwischen Job und Familie, mit Schuldgefühlen in beide Richtungen, auf der anderen Seite hilflose Männer, die ihrer Vaterrolle aus finanziellen Zwängen oder gesellschaftlichen Vorurteilen nicht gerecht werden können."
Welche Folgen ergeben sich daraus?
Stefan Frei: "Junge Eltern sind immer häufiger vor die Frustfrage Job oder Kind gestellt. Die EU-Länder mit den niedrigsten Geburtenziffern waren auch 2009 wieder Deutschland
(7,9 Geburten je 1.000 Einwohner) und Österreich (9,1). Die höchste Geburtenziffer wurde in Irland (16,8) verzeichnet (Quelle: Eurostat, 27.7.2010). Laut Statistik Austria bekommt eine Frau in Österreich 1,39 Kinder (Stand: Juni 2010). Nach einer Umfrage der www.myway.org Stiftung wünschen sich 61 Prozent der Frauen in Österreich, Deutschland und der Schweiz zwei Kinder, 24,4 Prozent drei und mehr. Dass sich mehr und mehr Frauen weigern, Kinder in die Welt zu setzen, liegt bei 66,1 Prozent an fehlendem Geld, bei 68,7 Prozent an beruflichen Gründen. Die dramatische Verschiebung in der Altersstruktur führt zu einer Verarmung, aber auch zu einer Radikalisierung im Zusammenleben der Generationen. Der politische Generationenvertrag ist in der heutigen Form nicht aufrecht zu erhalten. Dem Staat fehlen Nachkommen, die den Haushalt finanzieren sollen."
Sie schlagen Professionelle Elternschaft als Lösung vor.
Stefan Frei: "Das bisherige Hindernis für eine bessere Zukunft ist im Wesentlichen die Abwesenheit der Väter - auch in intakten Familien. Das haben unsere Forschung und unsere Umfragen ergeben. Wir brauchen ein neues Chancenmanagement für alle und eine soziale und wirtschaftliche Gleichstellung. Schweden ist uns da voraus. Frauen bekommen dort im Schnitt 1,91 Kinder (Quelle: Eurostat, Juni 2010). Während 80 Prozent der schwedischen Mütter parallel einem Beruf nachgehen, sind es in Österreich nicht einmal 60 Prozent (Quelle: diepresse.com, 18.3.2010). Schwangeren und jungen Eltern muss geholfen werden. Sie sollen nicht länger Bittsteller sein, sondern Selbstbewusstsein bekommen, was ihre Erziehungsaufgabe anbelangt. Die www.myway.org Stiftung setzt sich für die Umsetzung der wissenschaftlichen Lebensformel 9+36=90 ein: 9 Monate Schwangerschaft plus die ersten 36 Monate prägen das Leben eines Kindes bis zu 90 Prozent. Um Kindern also den besten Start ermöglichen zu können, beziehen wir bei unserer Lösung Mütter und Väter gleichermaßen ein, denn Babys brauchen beide Elternteile. Für die kindliche Gehirnentwicklung ist der Vater in den ersten drei Jahren genauso wichtig wie die Mutter. Professionelle Elternschaft vereint berufliche Entfaltung und aktive, partnerschaftliche Elternschaft zum Wohle aller. 81 Prozent der von uns befragten Mütter in Österreich, Deutschland und der Schweiz antworteten mit "Ja" auf die Frage, ob sie mehr Kinder zur Welt bringen würden, wenn die Aufgabe als Mutter zu einem zweiten Beruf erklärt würde. Bereits 72,2 Prozent der befragten Männer befürworten die geteilte Elternschaft."
Nennen Sie die Vorteile für Kinder, die in Professioneller Elternschaft aufwachsen.
Erich Bruckberger: "Ein gesundes Selbstbewusstsein, mehr Lebensfreude und Lebensqualität durch höhere Zufriedenheit, bessere körperliche Gesundheit, erhöhte Lernfähigkeit, weniger Krankheiten und neurotische Störungen. Auch eine bessere Schulbildung und damit ein höherer Wohlstand können erwartet werden."
Welchen Einfluss hat die Anwesenheit der Eltern auf die Gehirnentwicklung ihres Kindes?
Erich Bruckberger: "Die Zuwendung, die ein Säugling von seinen Bindungspersonen bekommt, hat dramatischen Einfluss auf den Aufbau des Gehirns, die Intelligenz, soziale Umgangs-formen und den späteren schulischen Werdegang.
"Pisa" beginnt im Mutterleib und ist fast schon zu Ende bevor Kinder in die Schule kommen. Das belegt eine weltweit einzigartige Langzeitstudie mit über 200 Kindern, begonnen am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München und vollendet unter Leitung von Wolfgang Schneider von der Universität Würzburg. Sie erfasste die intellektuellen Fähigkeiten, das soziale Verhalten, prüfte die Feinmotorik und erkundete das Moralverständnis von Kindern ab den ersten Jahren. Dabei stellte sich heraus, dass Auffälligkeiten, die mit drei Jahren gemessen wurden, mit 23 Jahren weitgehend erhalten blieben oder sich ausbauten - im positiven wie im negativen Sinne. Schneider macht dabei den genetischen Einfluss in viel geringerem Ausmaß verantwortlich als die Prägung in den ersten Jahren. Bis zum dritten Geburtstag werden die Grundlagen für Denken, Sprache, Verhaltensmuster, Begabungen und andere Fähigkeiten gelernt. Deshalb ist es so wichtig, dass Mutter und Vater gerade bis zu diesem Zeitpunkt präsent sind."
Wie profitieren Väter von der geteilten Elternschaft?
Stefan Frei: "Durch ihre neue, aktive Vaterrolle lernen sie ihre andere Männlichkeit kennen und sichern sich eine dauerhafte Bindung zu ihren Kindern und das Vertrauen der Partnerin. Derzeit sind die meisten Väter aus finanziellen Gründen vom Zauber der ersten drei Lebensjahre weitgehend ausgeschlossen. Sie entdecken ihre Kinder erst mit etwa vier Jahren - meist zu spät, um noch Wesentliches zu bewirken."
Wie kann Ihr Modell in der Praxis umgesetzt werden?
Stefan Frei: "Mütter und Väter teilen sich die aktive Elternschaft bis zum dritten Geburtstag ihres Kindes. Beide arbeiten zu etwa 60 Prozent in ihren Berufen weiter und bekommen dafür etwa 80 Prozent ihres bisherigen Gehalts. Dies wird vom Staat gefördert und von der Wirtschaft ermöglicht. Auch für Alleinerziehende soll die Möglichkeit geschaffen werden, Beruf und Kinderbetreuung zu vereinen. Das heißt, dass auch sie zu 60 Prozent arbeiten und in der übrigen Zeit ihre Kinder betreuen können. Dafür erhalten sie eine zusätzliche Unterstützung in Höhe von 40 Prozent ihres Gehalts. Für die Kleinkinder von Alleinerziehenden soll eine sensible Form der teilweisen Außer-Haus-Betreuung entstehen."
Der Staat soll also drei Jahre lang 20 bis 40 Prozent Einkommensdifferenz übernehmen. Wie kann das finanziert werden?
Stefan Frei: "Die staatliche Investition für die dreijährige professionelle Elternschaft liegt großzügig berechnet bei 42.000 Euro pro Kind. Die durchschnittlichen Krippenkosten belasten den Staat im gleichen Zeitraum mit etwa 44.000 Euro. Bedenken Sie, dass ein Kleinkindplatz den Steuerzahler inklusive Erstellungskosten 1.000 bis über 2.000 Euro monatlich kostet (Quelle: Statistik Austria, Juni 2010). Durch eine psychosozial gesunde Gesellschaft könnte der Staat viele Milliarden Euro jährlich bei familienpolitischen Leistungen, für Gesundheit, Bildung, Drogenprogramme und Gefängnis-aufenthalte einsparen. Letztlich sind aber für die Staatsfinanzen der Zukunft nicht die Sozialkosten entscheidend, sondern vor allem Wachstum, Produktivität und Innovationskraft der künftigen Gesellschaft. Und ob es überhaupt ausreichend Menschen im Land gibt, die diese Anforderungen erfüllen können. Unsere Berechnungen haben wir mit führenden Forschern durchgeführt, darunter Professor James Heckman, Nobelpreisträger für Wirtschaft. Sie haben herausgefunden, dass jeder zur Förderung der früh-kindlichen Entwicklung ausgegebene Euro später einmal fünf Euro für spezielle Programme einsparen wird, die derzeit aufgewendet werden, um Folgeschäden zu verringern. Das sollte Anlass zum Handeln geben."
Wie familienfreundlich ist Österreich im Moment?
Stefan Frei: "Erfreulicherweise sind in kaum einem europäischen Land so wenige unter Dreijährige in Krippen oder sonstigen frühkindlichen Betreuungseinrichtungen wie in Österreich. 15,8 Prozent betrug die Betreuungsquote 2009 bei den unter Dreijährigen (Quelle: Statistik Austria, 31.5.2010). Das liegt sicherlich daran, dass man bis zu drei Jahre lang 436 Euro pro Monat Kindergeld bekommt, wenn beide Eltern eine Auszeit nehmen. Dies bedeutet für die Mütter und Väter aber die Entscheidung "Kind oder Beruf" - und, dass sie oftmals einen Rückschritt machen, wenn sie nach der Pause wieder arbeiten möchten. Die Politik versucht, das Problem der niedrigen Geburtenzahlen durch den Ausbau von Krippenplätzen zu lösen. In unserer Leistungsgesellschaft geht es immer darum, wohin mit den Kindern, damit Frauen schnell wieder eigenes Geld verdienen können. Dass Kleinkinder unter den täglichen Trennungsstunden leiden, wird häufig unter den Tisch fallen gelassen. Wissenschaftler in aller Welt betonen, dass die beste Betreuerin nicht die notwendige Bindung aufbauen kann, die Kleinkinder für ihr späteres Selbstbewusstsein dringend benötigen. Quality Time kann nicht die Jetzt-Zeit ausgleichen, zu der das Kleinkind spontan Freude und Leid mit seinen Eltern teilen möchte. Nach Erkenntnissen unserer Experten sagen wir: Kindergärten sind Einrichtungen für Kinder, Krippen für Eltern. Kinder brauchen ihre Eltern in den ersten drei Jahren extrem. Da werden die Weichen für das spätere Leben gestellt. Das vorherrschende Bild der Frauenförderung durch mehr Krippen muss kippen, eine neue, partnerschaftliche und vor allem gerechte Rollenverteilung mit Rechten für beide Elternteile muss her."
In Ihrer Buchreihe schreiben Sie detailliert, wie es Kindern schaden kann, in einer Krippe betreut zu werden. Sie machen damit vielen Eltern ein schlechtes Gewissen, die keine andere Möglichkeit sehen.
Erich Bruckberger: "Wir haben vollstes Verständnis für diese Eltern, wir möchten sie nicht angreifen. Unsere derzeitige Familienpolitik ist nicht fair, da sie nicht auf die Bedürfnisse von Kleinkindern und deren Eltern ausgerichtet ist. Deshalb haken wir ein. Wir möchten aufklären und erreichen, dass Eltern Druck auf Politik und Wirtschaft ausüben. Sie sollen sich ohne schlechtes Gewissen und finanzielle Not bis zum dritten Geburtstag ihres Kindes um dieses kümmern, gleichzeitig aber ihren Beruf weiterverfolgen können. Politik und Wirtschaft haben eine große Verantwortung, entsprechende Rahmen-bedingungen einzuführen."
Feministinnen, die die Vollzeit arbeitende Mutter idealisieren, werden Ihre Buchreihe lautstark kritisieren. Denn Sie schlagen vor, dass sie in den ersten drei Jahren ihres Kindes "nur" zu 60 Prozent arbeiten sollen.
Erich Bruckberger: "Feministinnen werden aufschreien, da wir ihnen - in ihren Augen - das kaputt machen wollen, was sie nach langen Jahren endlich erreicht haben - dass sie gesellschaftliche Anerkennung bekommen, wenn sie kurz nach der Geburt ihrer Kinder wieder Vollzeit arbeiten und unabhängig sind. Uns geht es nicht darum, Frauen zurück an den Herd zu bekommen. Wir möchten erreichen, dass beide Elternteile sich die Erziehung in den ersten drei Jahren teilen, um für die beste Prägung des Kindes zu sorgen und an den Erlebnissen mit dem Kind zu wachsen. Die aktive Elternschaft schult auch für den Beruf wichtige Fähigkeiten wie Einfühlungsvermögen, Krisenmanagement und Improvisationstalent."
Wie kann die Wirtschaft von Ihrem Modell profitieren?
Stefan Frei: "Durch motivierte und ausgeglichene Mitarbeiter steigern Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit, reduzieren Personal-kosten und optimieren ihr Image. Für interessierte Unter-nehmen haben wir mit unserer Stiftung bereits ein Programm entwickelt, das sie bei der Umsetzung des Modells unterstützt: Pro Parents Company. Wenn einige große Firmen auf unseren Zug aufspringen, haben wir schon einen wichtigen Schritt getan. Dann werden hoffentlich viele diesem Beispiel folgen und eine familienfreundlichere Arbeitswelt entsteht."
Über my way:
Erich Bruckberger, Autor und Stiftungsgründer widmet sich ganz der Familienforschung. In seinem Elternbuch stellt er das Modell der Professionellen Elternschaft vor. Vater und Mutter kümmern sich abwechselnd um ihr Baby, beide bleiben gleichzeitig in ihren Berufen tätig. Die ersten drei Lebensjahre sind entscheidend für eine gesunde Entwicklung des Kleinkindes und dazu bedarf es der aktiven Präsenz von Vater und Mutter. Ziel des my way Stiftungsgründers Erich Bruckberger ist es, eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung und ein Bewusstsein für die frühkindlichen Bedürfnisse der Kleinkinder nachhaltig zu schaffen.
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