08.03.2013 14:58 Uhr in Gesellschaft & Familie von Oxfam Deutschland e.V.
Weltfrauentag am 8. März
Kurzfassung: Weltfrauentag am 8. MärzSyrien: Frauen in Flüchtlingslagern leiden doppeltAnlässlich des morgigen Weltfrauentags weist die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam auf die besonders schwierige ...
[Oxfam Deutschland e.V. - 08.03.2013] Weltfrauentag am 8. März
Syrien: Frauen in Flüchtlingslagern leiden doppelt
Anlässlich des morgigen Weltfrauentags weist die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam auf die besonders schwierige Situation syrischer Frauen hin. Denjenigen, die aus Syrien fliehen konnten, droht zwar keine direkte Lebensgefahr, aber sie haben oft doppelte Lasten zu tragen. Zum einen mussten die meisten Familienmitglieder zurücklassen, zum anderen ist ihre Zukunft in den Flüchtlingslagern ungewiss. Nach Angaben der UN sind inzwischen eine Million Menschen aus Syrien geflohen, die meisten davon Frauen und Kinder.
"Die Frauen haben gleich mehrfach Probleme zu lösen", so Marion Lieser, Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland. "Oft mussten ihre Männer, Söhne und andere Verwandte als Kämpfer in Syrien zurückbleiben. Die Frauen sind dann ganz auf sich gestellt. Ich habe großen Respekt vor diesen Frauen, die sich nun inmitten schwierigster persönlicher und äußerer Umstände um ihre Familien kümmern. Gewalterlebnisse, keine Einkünfte für Lebensmittel oder Unterkunft, dazu die große Unsicherheit, wie es mit ihnen weitergehen soll - all das bestimmt den Alltag."
Traumatische Gewalterlebnisse
Viele der Frauen mussten für die Flucht alle Besitztümer hergegeben und haben meist nur noch das, was sie am Körper tragen. Auch Fatena N., die im Libanon Zuflucht gefunden hat. Sie musste sogar ihren Ehering verkaufen, um die 400 Dollar für die Fahrt in den Libanon aufzubringen. Muna O. aus Daras in Syrien hat einen kleinen Kiosk im Lager Zataari in Jordanien aufgemacht, um zu überleben. Ihr kranker Mann ist zwar bei ihr, aber er hat eine gebrochene Hüfte. Sie sorgt sich, weil sie ihre drei Kinder nicht zur Schule schicken kann. Der Weg zur Schule ist zu weit.
Dazu kommen traumatische Erlebnisse. Im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen war vor kurzem die Gewalt speziell gegen Frauen und Mädchen ein Thema. So gibt es Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe etwa an Checkpoints und anderen öffentlichen Plätzen als eine Form der Kriegsführung. Auch beklagen die Vereinten Nationen die erzwungene Verheiratung von Kindern in den Flüchtlingslagern als Missbrauch.
Nachbarländer überfordert
Die Situation könnte die ganze Region destabilisieren, da die Nachbarländer immer öfter mit der Versorgung der Flüchtlinge überfordert sind. So hat Jordanien im Februar über 50.000 Neuankömmlinge aufgenommen. Dort und im Libanon leistet Oxfam Nothilfe in Flüchtlingslagern. Im Lager Zaatari etwa, einem Wüstencamp von der Größe einer Kleinstadt, kümmert sich Oxfam um Hygiene-Einrichtungen wie Latrinen und Waschplätze. Das ist wichtig, um die Seuchengefahr zu senken. Doch der Zustrom der Flüchtlinge ist so groß, das immer wieder improvisiert werden muss. Und die finanziellen Mittel reichen nicht aus, alle Flüchtlinge zu versorgen. "Selbst wenn die Gewalt von einem Tag auf den anderen endet, werden die Familien noch Monate und Jahre auf Unterstützung angewiesen sein", so Marion Lieser.
Oxfam ruft zu Spenden für die Opfer in Kriegs- und Konfliktgebieten auf:
Spendenkonto: 8090500
Bankleitzahl: 370 205 00
Bank für Sozialwirtschaft
Pressekontakt
Svenja Koch
Leiterin Pressestelle und Web-Team
030-45 30 69 710 oder 0177-8809977
skoch@oxfam.de
Syrien: Frauen in Flüchtlingslagern leiden doppelt
Anlässlich des morgigen Weltfrauentags weist die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam auf die besonders schwierige Situation syrischer Frauen hin. Denjenigen, die aus Syrien fliehen konnten, droht zwar keine direkte Lebensgefahr, aber sie haben oft doppelte Lasten zu tragen. Zum einen mussten die meisten Familienmitglieder zurücklassen, zum anderen ist ihre Zukunft in den Flüchtlingslagern ungewiss. Nach Angaben der UN sind inzwischen eine Million Menschen aus Syrien geflohen, die meisten davon Frauen und Kinder.
"Die Frauen haben gleich mehrfach Probleme zu lösen", so Marion Lieser, Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland. "Oft mussten ihre Männer, Söhne und andere Verwandte als Kämpfer in Syrien zurückbleiben. Die Frauen sind dann ganz auf sich gestellt. Ich habe großen Respekt vor diesen Frauen, die sich nun inmitten schwierigster persönlicher und äußerer Umstände um ihre Familien kümmern. Gewalterlebnisse, keine Einkünfte für Lebensmittel oder Unterkunft, dazu die große Unsicherheit, wie es mit ihnen weitergehen soll - all das bestimmt den Alltag."
Traumatische Gewalterlebnisse
Viele der Frauen mussten für die Flucht alle Besitztümer hergegeben und haben meist nur noch das, was sie am Körper tragen. Auch Fatena N., die im Libanon Zuflucht gefunden hat. Sie musste sogar ihren Ehering verkaufen, um die 400 Dollar für die Fahrt in den Libanon aufzubringen. Muna O. aus Daras in Syrien hat einen kleinen Kiosk im Lager Zataari in Jordanien aufgemacht, um zu überleben. Ihr kranker Mann ist zwar bei ihr, aber er hat eine gebrochene Hüfte. Sie sorgt sich, weil sie ihre drei Kinder nicht zur Schule schicken kann. Der Weg zur Schule ist zu weit.
Dazu kommen traumatische Erlebnisse. Im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen war vor kurzem die Gewalt speziell gegen Frauen und Mädchen ein Thema. So gibt es Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe etwa an Checkpoints und anderen öffentlichen Plätzen als eine Form der Kriegsführung. Auch beklagen die Vereinten Nationen die erzwungene Verheiratung von Kindern in den Flüchtlingslagern als Missbrauch.
Nachbarländer überfordert
Die Situation könnte die ganze Region destabilisieren, da die Nachbarländer immer öfter mit der Versorgung der Flüchtlinge überfordert sind. So hat Jordanien im Februar über 50.000 Neuankömmlinge aufgenommen. Dort und im Libanon leistet Oxfam Nothilfe in Flüchtlingslagern. Im Lager Zaatari etwa, einem Wüstencamp von der Größe einer Kleinstadt, kümmert sich Oxfam um Hygiene-Einrichtungen wie Latrinen und Waschplätze. Das ist wichtig, um die Seuchengefahr zu senken. Doch der Zustrom der Flüchtlinge ist so groß, das immer wieder improvisiert werden muss. Und die finanziellen Mittel reichen nicht aus, alle Flüchtlinge zu versorgen. "Selbst wenn die Gewalt von einem Tag auf den anderen endet, werden die Familien noch Monate und Jahre auf Unterstützung angewiesen sein", so Marion Lieser.
Oxfam ruft zu Spenden für die Opfer in Kriegs- und Konfliktgebieten auf:
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