13.03.2013 13:22 Uhr in Computer & Internet und in Hobby & Unterhaltung von Flip4 GmbH

Der Kindle-Konkurrent des deutschen Buchhandels

Thalia, Weltbild und Bertelsmann machen gemeinsam mobil gegen Amazon
Kurzfassung: E- Reader werden immer beliebter- Schätzungen zufolge werden allein dieses Jahr 1,5 Millionen Geräte verkauft. Die Buchhandelsriesen haben sich deshalb zusammengetan, um Amazons Kindle den Kampf anzusagen. Der E- Reader von Thalia, Weltbild und und gemeinsam einen E-Reader gebaut. Ist der Tolino Shine die günstige Alternative zum Kindle?
[Flip4 GmbH - 13.03.2013] Friedrichsdorf, Friedrichsdorf, 13.03.2013,
Seit letzem Donnerstag ist er erhältlich- der Tolino Shine, die Antwort des deutschen Buchahndels auf Amazon's Kindle. Ab sofort ist er für ca 100EUR in den Filialen der beteiligten Unternehmen Thalia, Weltbild/ Hugendubel , Bertelsmann und der Telekom erhältlich.

Gemeinsam sind wir stark
Nach erfolglosen Versuchen, im Alleingang ein konkurrenzfähigen E- Reader zu entwickeln, haben sich die Buchhandelsriesen nun vereint. Die eigenen Reader, Thalia den Oyo und Oyo II, Weltbild/Hugendubel einen Trekstor, selbst der Börsenverein probierte sich an einem eigenen Modell, waren weder wirklich gut noch Amazon gewachsen. Das soll nun anders werden. Der Tolino ist dem Kindle Touch sehr ähnlich, den Amazon inzwischen aus dem Programm genommen und durch neuere Modelle ersetzt hat. Form, Farbe, Größe, Bildschirm - die beiden sehen aus wie Geschwister, sogar die Haptik ist vergleichbar.

Kein Mobilfunkmodul
Ein großes Manko sticht direkt zu Beginn ins Auge: der deutsche Reader läuft nur mit WLAN, nicht mit einem 3G-Modul wie das Amazon-Modell, obwohl der Mobilfunkbetreiber Telekom mitmacht. Dafür besticht der Tolino mit einem beleuchteten E-Ink_Display und schlanken 183 Gramm Gewicht. Auch ist die Auflösung mit 1.024 mal 758 Bildpunkten höher als beim Kindle Touch, beziehungsweise genauso hoch wie beim Nachfolger Paperwhite.
Bedient wird der Tolino über einen Home-Knopf am unteren Rand und über den Infrarot-Touchbildschirm. Der versteht die Gesten Wischen und Tippen, nicht aber Vergrößern oder mit Doppeltipp an die Bildschirmbreite anpassen. Der Schirm reagiert schnell und präzise, aber der des Kindle Paperwhite ist noch ein wenig besser.
Ein wirklich sauberes Schriftbild bietet der Tolino allerdings nicht. Bei kleinen Schriften wird die Darstellung pixelig und zeigt hellere und dunklere Textbereiche. Das wirkt, als sei nicht genug Druckerschwärze auf der Rolle gewesen. In großen schwarzen Flächen - beispielsweise bei der Darstellung von Fotos im Browser - finden sich außerdem Artefakte, als habe die Schrift von der Rückseite beim Drucken durchgeschlagen.


Schwächen beim Surfen
Beim Surfen zeigt der Schirm noch stärker seine Schwächen. Der mitgelieferte Browser funktioniert gut und flüssig. Der Bildaufbau ist im Vergleich zu anderen E-Ink-Displays aber eher langsam. Beim Wischen über eine Website gibt es bei jedem Wechsel ein bis zwei Sekunden lang Bildsalat. Dabei ist die Ausstattung des Tolino grundsätzlich gut. Nach Angaben der Telekom hält der Akku sieben Wochen lang. Der Speicher bietet zwei Gigabyte Platz und kann, das ist vorbildlich, durch eine Micro-SD-Karte mit maximal 32 Gigabyte erweitert werden.

Umfassendes Angebot
Der Shop selbst ist wie bei Amazon gut eingebunden und bietet, da sich praktisch alle Großen des deutschen Buchhandels vereint haben, 300.000 deutsche Titel. Je nachdem bei welchem Anbieter man den Tolino erworben hat, wird man auch automatisch an dessen Onlineshop weitergeleitet.
Da der Tolino (anders als Amazons Kindle) den weit verbreiteten E-Pub-Standard unterstützt, kann man bei vielen Webshops E-Books kaufen und auf dem Tolino lesen. Das ist allerdings nur beim voreingestellten Angebot komfortabel mit wenigen Fingergesten erledigt. Wenn man bei einem anderen Anbieter einkauft, muss man die Dateien per USB-Kabel vom Computer auf den Tolino kopieren, sie werden dann automatisch erkannt und in die Bibliothek importiert.
Wenn man auf dem Tolino dasselbe Adobe-Konto eingerichtet hat, lassen sich auch kopiergeschützte E-Books so lesen. Bei einigen Anbietern kann man die E-Books auch direkt auf den Tolino laden. Der E-Reader hat einen Browser integriert, mit dem sich zum Beispiel das Web-Angebot eines Händlers wie Kobo aufrufen kann. Wir haben dort gekaufte Bücher direkt über die in der Kontoübersicht gezeigten Download-Links auf den Tolino geladen, sie wurden sofort angezeigt. Da der Tolino den Adobe-Kopierschutz unterstützt, zeigt er auch E-Books aus dem Digitalangebot Onleihe der deutschen Leihbüchereien an.

Trotz Schwächen besticht der Tolino mit seinem günstigen Preis, der soliden Verarbeitung, der einfachen Handhabung und seinem niedrigen Gewicht. Außerdem ist er mit einer SD Karte erweiterbar und bietet ein großes Angebot an Büchern. Wer keinen Wert auf die Markierfunktion und Internetfähigkeit legt, ist mit diesem Gerät gut beraten


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