Geschlechterpolitik der Bundesregierung ein Armutszeugnis
- Pressemitteilung der Firma Attac Deutschland, 08.03.2011
Pressemitteilung vom: 08.03.2011 von der Firma Attac Deutschland aus Frankfurt/M
Kurzfassung: Sparpolitik betrifft Frauen anderes als Männer Anlässlich des 100. Internationalen Weltfrauentages hat die Gender-Arbeitsgruppe des globalisierungskritischen Netzwerks Attac der Bundesregierung ein geschlechterpolitisches Armutszeugnis ...
[Attac Deutschland - 08.03.2011] Geschlechterpolitik der Bundesregierung ein Armutszeugnis
Sparpolitik betrifft Frauen anderes als Männer
Anlässlich des 100. Internationalen Weltfrauentages hat die Gender-Arbeitsgruppe des globalisierungskritischen Netzwerks Attac der Bundesregierung ein geschlechterpolitisches Armutszeugnis ausgestellt.
"Gerade was die wirtschaftliche und ökonomische Gleichstellung betrifft, sind sowohl die Bilanz als auch die Perspektive ernüchternd", sagte Julia Roßhart von der Attac-Gender-AG.
Beispielhaft dafür sei, wie wenig die Bundesregierung gleichstellungspolitische Verabredungen auf EU-Ebene berücksichtigt:
Nach den Vorgaben des "Gender Budgeting" müssen bei allen haushaltspolitischen Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen von öffentlichen Einnahmen und Ausgaben auf Frauen und Männer ermittelt werden. Dies geschieht in Deutschland jedoch nicht.
Eine Folge: Die politischen Maßnahmen in Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise betreffen Frauen in anderer Weise als Männer. So hängt es als Folge der europaweiten Sparmaßnahmen zunehmend vom eigenen Geldbeutel ab, welche Krankenversorgung und Pflege die Menschen sich leisten können. Wer wenig Geld hat, ist verstärkt auf familiäre oder besonders kostengünstige Unterstützung angewiesen. "Diese Sparpolitik hat also klare Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse, denn Familienarbeit und Pflege werden nach wie vor hauptsächlich von Frauen geleistet", stellte Deborah Ruggieri fest, ebenfalls Mitglied der AG.
Darüber hinaus kritisierte die Attac-AG, dass die meisten zukunftsorientierten Denkmodelle geschlechterpolitische Perspektiven vermissen lassen. Deborah Ruggieri: "Die wichtigen wirtschafts- und finanzpolitischen Entscheidungen werden nach wie vor von einer homosozialen männlichen Elite getroffen." Die einseitige Besetzung der Bundestags-Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" mit ausschließlich männlichen Sachverständigen sei dafür nur ein Beispiel unter vielen.
Die Attac-AG betonte, dass der Internationale Frauentag immer auch für die Erfolge der Frauenbewegung stehe und dafür, dass Verhältnisse veränderbar seien. Julia Roßhardt: "Es ist eine große Herausforderung, die Zukunft geschlechtergerecht, sozial und ökologisch nachhaltig zu gestalten. Globale und geschlechterpolitische Analysen dürfen in der Ökonomie nicht länger ein Schattendasein fristen!"
Im Internet:
http://www.attac-netzwerk.de/gender-ag
Für Rückfragen und Interviews:
* Deborah Ruggieri, Attac-Arbeitsgruppe Gender, Tel. (0163) 7839 800
* Julia Roßhart, Attac-Arbeitsgruppe Gender, Tel. (0177) 7850 380
Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
Mail: presse@attac.de, Fax: 069/900 281-99
Sparpolitik betrifft Frauen anderes als Männer
Anlässlich des 100. Internationalen Weltfrauentages hat die Gender-Arbeitsgruppe des globalisierungskritischen Netzwerks Attac der Bundesregierung ein geschlechterpolitisches Armutszeugnis ausgestellt.
"Gerade was die wirtschaftliche und ökonomische Gleichstellung betrifft, sind sowohl die Bilanz als auch die Perspektive ernüchternd", sagte Julia Roßhart von der Attac-Gender-AG.
Beispielhaft dafür sei, wie wenig die Bundesregierung gleichstellungspolitische Verabredungen auf EU-Ebene berücksichtigt:
Nach den Vorgaben des "Gender Budgeting" müssen bei allen haushaltspolitischen Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen von öffentlichen Einnahmen und Ausgaben auf Frauen und Männer ermittelt werden. Dies geschieht in Deutschland jedoch nicht.
Eine Folge: Die politischen Maßnahmen in Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise betreffen Frauen in anderer Weise als Männer. So hängt es als Folge der europaweiten Sparmaßnahmen zunehmend vom eigenen Geldbeutel ab, welche Krankenversorgung und Pflege die Menschen sich leisten können. Wer wenig Geld hat, ist verstärkt auf familiäre oder besonders kostengünstige Unterstützung angewiesen. "Diese Sparpolitik hat also klare Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse, denn Familienarbeit und Pflege werden nach wie vor hauptsächlich von Frauen geleistet", stellte Deborah Ruggieri fest, ebenfalls Mitglied der AG.
Darüber hinaus kritisierte die Attac-AG, dass die meisten zukunftsorientierten Denkmodelle geschlechterpolitische Perspektiven vermissen lassen. Deborah Ruggieri: "Die wichtigen wirtschafts- und finanzpolitischen Entscheidungen werden nach wie vor von einer homosozialen männlichen Elite getroffen." Die einseitige Besetzung der Bundestags-Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" mit ausschließlich männlichen Sachverständigen sei dafür nur ein Beispiel unter vielen.
Die Attac-AG betonte, dass der Internationale Frauentag immer auch für die Erfolge der Frauenbewegung stehe und dafür, dass Verhältnisse veränderbar seien. Julia Roßhardt: "Es ist eine große Herausforderung, die Zukunft geschlechtergerecht, sozial und ökologisch nachhaltig zu gestalten. Globale und geschlechterpolitische Analysen dürfen in der Ökonomie nicht länger ein Schattendasein fristen!"
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Über Attac Deutschland:
Attac - die französische Abkürzung für “Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen” – wurde 1998 in Frankreich gegründet. Lag der ursprüngliche Fokus von Attac in dem Eintreten für eine demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmärkte und der Einführung der Tobin-Steuer, so haben wir uns mittlerweile der gesamten Problematik neoliberaler Globalisierung angenommen.
Mit 90.000 Mitgliedern in 50 Ländern versteht sich Attac als Teil dieser globalen Bewegung. Auch in Deutschland bildet Attac ein breites gesellschaftliches Bündnis, das von ver.di und der GEW über den BUND und Pax Christi bis zu kapitalismuskritischen Gruppen unterstützt wird. Immer mehr Menschen unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Herkunft werden in den mittlerweile über 160 Attac-Gruppen vor Ort aktiv.
Attac versteht sich als Bildungsbewegung mit Aktionscharakter und Expertise. Über Vorträge, Publikationen, Podiumsdikussionen und eine intensive Pressearbeit werden die komplexen Zusammenhänge der Globalisierungsthematik einer breiten Öffentlichkeit vermittelt und Alternativen zum neoliberalen Dogma aufgezeigt. Mit Aktionen soll der notwendige Druck auf Politik und Wirtschaft zur Umsetzung der Alternativen erzeugt werden.
Firmenkontakt:
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Attac versteht sich als Bildungsbewegung mit Aktionscharakter und Expertise. Über Vorträge, Publikationen, Podiumsdikussionen und eine intensive Pressearbeit werden die komplexen Zusammenhänge der Globalisierungsthematik einer breiten Öffentlichkeit vermittelt und Alternativen zum neoliberalen Dogma aufgezeigt. Mit Aktionen soll der notwendige Druck auf Politik und Wirtschaft zur Umsetzung der Alternativen erzeugt werden.
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