Euroländer als Spielball der Finanzmärkte und Ratingagenturen

  • Pressemitteilung der Firma Attac Deutschland, 07.12.2010
Pressemitteilung vom: 07.12.2010 von der Firma Attac Deutschland aus Frankfurt/M

Kurzfassung: Attac fordert koordinierte Steuer-, Wirtschafts- und Sozialpolitik Das globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisiert scharf die Konzeptionslosigkeit der Regierungen der Eurozone, wie sie sich beim Krisentreffen der Eurogruppe erneut gezeigt ...

[Attac Deutschland - 07.12.2010] Euroländer als Spielball der Finanzmärkte und Ratingagenturen


Attac fordert koordinierte Steuer-, Wirtschafts- und Sozialpolitik

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisiert scharf die Konzeptionslosigkeit der Regierungen der Eurozone, wie sie sich beim Krisentreffen der Eurogruppe erneut gezeigt hat. "So lange die europäischen Regierungen sich nicht auf ein schlüssiges Konzept zur Bekämpfung der Euro-Krise einigen können, regieren in Europa die Banken und Finanzmärkte und nicht die gewählten Regierungen", sagte Detlev von Larcher vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.

Europa brauche dringend eine abgestimmte Steuer- Wirtschafts- und Sozialpolitik, sonst könne der Euro kaum überleben. Insofern stecke in dem unzureichenden Vorschlag des Luxemburger Premierministers Jean-Claude Juncker, gemeinsame Euro-Anleihen einzurichten, der richtige Hinweis, dass Europa mehr sein müsse als eine Währungsunion.

Denselben Vorschlag hatte bereits der Finanzausschuss des Europarlaments am 20. Oktober gemacht. Gemeinsame Anleihen der Euroländer würden niedrigere Zinsen für die hochverschuldeten Länder bringen und die Spekulation auf länderspezifische Zinsen dämpfen.

Attac kritisierte, dass alle Forderungen nach einer verstärkten Koordination der Wirtschafts- und Sozialpolitik in der EU gerade von der deutschen Regierung immer wieder zurückgewiesen wurden. "Die Uneinigkeit der Euroländer macht sie zum Spielball der Finanzmärkte und Ratingagenturen. Die sozial Schwachen baden das durch die rigide Sparpolitik der Regierungen aus", sagte Detlev von Larcher. Es sei höchste Zeit für die politische Union Europas, wie sie die europäischen Attac-Organisationen bereits 2007 mit ihren "Zehn Prinzipien für einen demokratischen EU-Vertrag" eingefordert haben.

Die große Empörung der Menschen über die Dominanz der Finanzmärkte über die Politik zeigt sich nach Ansicht von Attac auch in der Aktion "Geld abheben" in Frankreich. "Die Menschen wollen andere Banken, die ihre Geschäftspolitik am Wohl der Menschen und am Kreditbedarf der Realwirtschaft ausrichten, und nicht Großbanken, deren einziges Ziel der Profit auf den Finanzmärkten ist", sagte Max Bank, ebenfalls Mitglied im Attac-Koordinierungskreis.

Die Bürgerinnen und Bürger müssten den Druck auf Banken und Regierungen erhöhen, weil die Regierenden auch nach drei Jahren Finanzkrise nicht bereit seien, die Macht der Finanzmärkte zu brechen. Notwendig seien strenge Regulierungen auf den Finanzmärkten, eine Finanztransaktionssteuer, Verbote des gerade neu erblühenden Handels mit vergifteten Risikopapieren, wirksame Vereinbarungen zur Bekämpfung von Steuerflucht sowie Banken, die nicht zu groß sind, um insolvent gehen zu können, ohne das Finanzsystem mit sich zu reißen. Im Fall einer Bankeninsolvenz müssten die Gläubiger selbstverständlich an den Kosten beteiligt werden.


Im Internet:

* "Zehn Prinzipien für einen demokratischen EU-Vertrag" von Attac:
http://www.attac.de/uploads/media/10_Prinzipien_fuer_EU-Vertrag.pdf

* Attac-Webseite zur Finanzkrise:
http://www.attac.de/aktuell/krisen/

Für Rückfragen und Interviews:

* Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0160) 9370 8007
* Max Bank, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0163) 456 8741

Über Attac Deutschland:
Attac - die französische Abkürzung für “Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen” – wurde 1998 in Frankreich gegründet. Lag der ursprüngliche Fokus von Attac in dem Eintreten für eine demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmärkte und der Einführung der Tobin-Steuer, so haben wir uns mittlerweile der gesamten Problematik neoliberaler Globalisierung angenommen.
Mit 90.000 Mitgliedern in 50 Ländern versteht sich Attac als Teil dieser globalen Bewegung. Auch in Deutschland bildet Attac ein breites gesellschaftliches Bündnis, das von ver.di und der GEW über den BUND und Pax Christi bis zu kapitalismuskritischen Gruppen unterstützt wird. Immer mehr Menschen unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Herkunft werden in den mittlerweile über 160 Attac-Gruppen vor Ort aktiv.
Attac versteht sich als Bildungsbewegung mit Aktionscharakter und Expertise. Über Vorträge, Publikationen, Podiumsdikussionen und eine intensive Pressearbeit werden die komplexen Zusammenhänge der Globalisierungsthematik einer breiten Öffentlichkeit vermittelt und Alternativen zum neoliberalen Dogma aufgezeigt. Mit Aktionen soll der notwendige Druck auf Politik und Wirtschaft zur Umsetzung der Alternativen erzeugt werden.

Firmenkontakt:
Im Internet:

*

Die Pressemeldung "Euroländer als Spielball der Finanzmärkte und Ratingagenturen" unterliegt dem Urheberrecht der pressrelations GmbH. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Euroländer als Spielball der Finanzmärkte und Ratingagenturen" ist Attac Deutschland.