Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im April 2013 [1]

Kurzfassung: Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im April 2013 [1] Die Erwartung einer allmählichen konjunkturellen Belebung im Frühjahr wird durch die jüngste Entwicklung realwirtschaftlicher Indikatore ...
[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) - 10.04.2013] Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im April 2013 [1]
Die Erwartung einer allmählichen konjunkturellen Belebung im Frühjahr wird durch die jüngste Entwicklung realwirtschaftlicher Indikatoren gestützt. Der Auftragseingang in der Industrie, vor allem die Inlandsnachfrage nach Investitionsgütern, nahm im Februar kräftig zu und könnte eine Trendwende bei den Investitionen ankündigen. Die positive Entwicklung der Einzelhandelsumsätze signalisiert eine Belebung der privaten Konsumausgaben. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter sehr günstig und stützt die Binnenkonjunktur.In der deutschen Wirtschaft zeichnet sich immer deutlicher eine leichte Belebung im Frühjahr ab. Nach der Abschwächung der konjunkturellen Dynamik im Verlauf des Jahres 2012 konnte sich die Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn offenbar zumindest stabilisieren. Bislang stützte sich die Erwartung einer Erholung nach dem Winterhalbjahr vor allem auf die leichte Verbesserung des weltwirtschaftlichen Umfelds sowie auf die insgesamt merkliche Aufhellung der nationalen Stimmungsindikatoren. Nunmehr bekräftigt die sich andeutende Belebung der Auftragseingänge im konjunkturell wichtigen Bereich der Industrie diese Erwartung.
Die Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung sind aber nach wie vor höher als gewöhnlich. Dabei kommt dem Fortgang der Finanz- und Euroschuldenkrise weiterhin eine wichtige Rolle zu. Insgesamt hat sich die Situation an den Finanzmärkten in den vergangenen Monaten aber deutlich beruhigt. Hierzu haben die Zentralbanken nicht unerheblich beigetragen.
In wichtigen Wirtschaftsräumen der globalen Wirtschaft wie den Vereinigten Staaten, Japan und China zeichnet sich eine Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten ab. Der Euroraum als Ganzes verharrt zwar weiterhin in einer leichten Rezession. In der zweiten Jahreshälfte 2013 dürfte aus heutiger Sicht aber auch hier eine allmähliche Erholung einsetzen. Wichtige Impulse werden im weiteren Jahresverlauf erneut insbesondere von den aufstrebenden Schwellenländern erwartet. Insgesamt dürfte sich das weltwirtschaftliche Umfeld für die deutsche Wirtschaft damit weiter verbessern. Die weltwirtschaftliche Entwicklung bleibt dennoch fragil.
Angesichts der Wachstumsschwäche der deutschen Absatzgebiete entwickelten sich die deutschen Ausfuhren zu Jahresbeginn noch recht schwach. Nach dem Anstieg im Januar gingen die Ausfuhren im Februar wieder merklich zurück. Ihre Abwärtstendenz schwächte sich allerdings ab. Die Exporterwartungen der Unternehmen wurden im Laufe des Jahres jedoch insgesamt optimistischer. Mit der Belebung der Weltwirtschaft bleiben die Ausfuhrperspektiven der wettbewerbsfähigen deutschen Exportwirtschaft insgesamt positiv.
Die deutsche Industriekonjunktur scheint ihre Schwächephase allmählich zu überwinden. Die Industrieproduktion hat nach einem spürbaren Rückgang zu Beginn des Jahres im Februar um 0,5 % zugelegt [2]. Stützende Impulse kamen vor allem aus dem Bereich der Investitionsgüterhersteller, die ihren Ausstoß um 2,4 % ausweiteten. Für eine Belebung der industriellen Aktivität spricht vor allem der Anstieg der Industrieaufträge. Mit der deutlichen Zunahme um saisonbereinigt 2,3 % notierten die Auftragseingänge im Februar über dem Stand des Jahresschlussquartals. Die entscheidenden Impulse kamen auch hier von der Nachfrage nach Investitionsgütern und hier vor allem von den deutlich zunehmenden Bestellungen aus dem Inland. Dies könnten erste Anzeichen für eine Trendwende der Investitionstätigkeit in der deutschen Wirtschaft sein. Die seit Monaten von den Stimmungsindikatoren angedeutete Belebung der Industriekonjunktur wird damit zunehmend auch durch harte realwirtschaftliche Indikatoren bestätigt. Die nach mehrmonatiger Aufhellung leichte Abkühlung des ifo-Geschäftsklimas und des Markit/BME-Einkaufsmanagerindex im März zeigen allerdings auch, dass die konjunkturelle Erholung, wie in der Jahresprojektion der Bundesregierung unterstellt, nur allmählich Tritt fasst.
Die Aktivitäten im Baugewerbe entwickelten sich zuletzt gedämpft, wobei auch Witterungseffekte eine Rolle gespielt haben dürften. Nach einem kräftigen Zuwachs im Januar schwächte sich die Erzeugung im Februar wieder deutlich ab. Dies könnte sich im März angesichts überdurchschnittlicher witterungsbedingter Baubehinderungen fortsetzen. Die Bestelltätigkeit im Bauhauptgewerbe, die in den vergangenen Monaten insgesamt durch starke Schwankungen gekennzeichnet war, hat sich im Januar jedoch deutlich belebt. Zudem setzte sich die seit Monaten zunehmend freundlichere Stimmung bei den Unternehmen im Bauhauptgewerbe auch im März fort. Die Perspektiven für die Bauwirtschaft bleiben damit nicht nur wegen der im Frühjahr zu erwartenden Nachholeffekte positiv.
Der private Konsum hat sich nach der nur moderaten Entwicklung im Jahresschlussquartal in den ersten Monaten dieses Jahres merklich belebt. Hierauf deutet die positive Entwicklung der Einzelhandelsumsätze hin, die nach kräftiger Zunahme im Januar auch im Februar nochmals leicht zulegten. Das Konsumklima bewegt sich weiter auf leicht positivem Niveau. Zu einem weiterhin freundlichen Konsumklima tragen der anhaltende Beschäftigungszuwachs, die zum Jahreswechsel in Kraft getretenen Steuer- und Abgabensenkungen sowie der derzeit sehr gedämpfte Preisauftrieb bei. Allein die Senkung des Rentenversicherungsbeitrages, die Anhebung des Grundfreibetrages der Einkommensteuer und die Abschaffung der Praxisgebühr entlasten Bürger und Unternehmen in diesem Jahr um insgesamt annähernd 8 Milliarden Euro. Bei weiter zunehmenden Einkommen sorgen diese Faktoren für eine Stärkung der realen Kaufkraft der privaten Haushalte. Dies sollte sich in den kommenden Monaten in deutlichen Impulsen für die privaten Konsumausgaben niederschlagen. Gleichzeitig stärkt die Bundesregierung weiter das Vertrauen in solide wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Sie legt bereits für das Jahr 2014 einen strukturell ausgeglichenen Bundeshaushalt vor. Zudem ist für 2015 der erste tatsächlich ausgeglichene Bundeshaushalt ohne neue Schulden seit über 40 Jahren vorgesehen. Die Entwicklung zeigt: Eine solche wachstumsfreundliche Konsolidierung ist der richtige Weg.
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter sehr günstig. Die Frühjahrsbelebung setzte im März witterungsbedingt allerdings etwas verhaltener ein. Der Beschäftigungszuwachs beschleunigte sich im Januar und Februar leicht. Witterungsbedingt kam es im März allerdings gegen den Trend zu einer geringen Zunahme der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit. Die Frühindikatoren am Arbeitsmarkt entwickeln sich unauffällig. Angesichts der erwarteten konjunkturellen Belebung bleiben die Perspektiven für den Arbeitsmarkt positiv.
Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der Mai-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 17. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.
[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 9. April 2013 vorlagen
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter, sowie nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.

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