25.04.2013 10:56 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Deutsche Postbank AG
FRACKING - GEFAHR FÜR DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT?
Kurzfassung: FRACKING - GEFAHR FÜR DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT?In Deutschland wird Fracking noch nicht praktiziert, doch in den USA hat der Abbau sogenannter nichtkonventioneller Erdgasvorkommen mit Hilfe des "Hydrau ...
[Deutsche Postbank AG - 25.04.2013] FRACKING - GEFAHR FÜR DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT?
In Deutschland wird Fracking noch nicht praktiziert, doch in den USA hat der Abbau sogenannter nichtkonventioneller Erdgasvorkommen mit Hilfe des "Hydraulic Fracturing" (kurz "Fracking") mittlerweile beachtliche Dimensionen erreicht. Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Deutschen Postbank AG: "Die Förderung von Erdgas und zunehmend auch Erdöl durch Fracking hat heute bereits Auswirkungen auf die Verteilung der globalen Produktion und die internationalen Handelsströme. Hinzu kommen Preiseffekte. Diese Folgen dürften sich in den kommenden Jahren noch verstärken."
Rund 60 Prozent der weltweit bekannten Erdgasvorkommen entfallen auf nicht-konventionelle Lagerstätten, die nur mit technischen Hilfsmitteln wie dem Fracking gewinnbringend abgebaut werden können. Mittels Fracking sind die USA in den letzten Jahren zum Erdgasförderland Nummer eins aufgestiegen. 2011 lag die Produktion bei gut 650 Billionen Kubikmetern, mehr als Russland oder auch mehr als die Länder auf den Rängen 3-7 zusammen. Bei gut einem Drittel der US-Förderung kommt bereits die Methode des Fracking zum Einsatz. In der Folge konnte der Überschuss der Gasimporte über die Gasexporte in den USA von 2005 bis 2012 von fast 32 Milliarden auf nur noch 4,2 Milliarden US-Dollar reduziert werden.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die USA und darüber hinaus sind beachtlich. Zu nennen sind hier vor allem mittelbare Effekte wie Investitionen in die Förderanlagen sowie in die Energieinfrastruktur. Hierdurch steigt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und es werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Dies führt wiederum zu steigenden Einkommen und damit tendenziell zu einem höheren privaten Verbrauch sowie positiven Effekten auf die Steuereinnahmen. Weitere Konsequenzen zeichnen sich durch den Preissturz für Erdgas in den USA ab, zu dem das Fracking jetzt bereits geführt hat. Lagen die Erdgaspreise in den USA und Deutschland 2007 noch fast gleichauf, ist Erdgas derzeit hierzulande fast dreimal so teuer wie in den USA. Die Ursache für diese extreme Preisdifferenz liegt in der Fragmentierung der Märkte für Erdgas. Der Transport zwischen weit entfernt liegenden Regionen ist derzeit kaum möglich oder zumindest sehr teuer. Es gibt deshalb keinen Weltmarkt, wie z.B. beim Er
döl, sondern regionale Märkte.
Für die deutsche Wirtschaft sind die Entwicklungen an den Energiemärkten nach Einschätzung von Postbank Research insgesamt nicht bedrohlich und langfristig sogar positiv. Standortverlagerungen von Deutschland in die USA aufgrund von Kostenvorteilen beim Faktor Energie dürften eher die Ausnahme bleiben. Preisnachteile Deutschlands bei der Energieversorgung wirken sich vor allem bei der Herstellung von Chemiefasern und der Textilveredelung sowie in nicht ganz so starkem Ausmaß bei der Grundstoffchemie und der Baukeramik negativ aus. Dagegen dürften die deutschen Kernbranchen Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Elektroindustrie kaum betroffen sein. Positiv schlägt zu Buche, dass die schrittweise Reindustrialisierung in den USA zu verstärkten Investitionen und einer höheren Nachfrage nach Ausrüstungen führt, wodurch die deutschen Kapitalgüterexporte angeregt werden. Langfristig kommt hinzu, dass ein geringeres Leistungsbilanzdefizit der USA tendenziell zu einer Aufwertung des US-Dol
lars führt. Exportstarke und zugleich wenig energieintensive deutsche Branchen wie der Maschinen- und Fahrzeugbau könnten dadurch sogar zu Gewinnern des Frackings in den USA werden.
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In Deutschland wird Fracking noch nicht praktiziert, doch in den USA hat der Abbau sogenannter nichtkonventioneller Erdgasvorkommen mit Hilfe des "Hydraulic Fracturing" (kurz "Fracking") mittlerweile beachtliche Dimensionen erreicht. Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Deutschen Postbank AG: "Die Förderung von Erdgas und zunehmend auch Erdöl durch Fracking hat heute bereits Auswirkungen auf die Verteilung der globalen Produktion und die internationalen Handelsströme. Hinzu kommen Preiseffekte. Diese Folgen dürften sich in den kommenden Jahren noch verstärken."
Rund 60 Prozent der weltweit bekannten Erdgasvorkommen entfallen auf nicht-konventionelle Lagerstätten, die nur mit technischen Hilfsmitteln wie dem Fracking gewinnbringend abgebaut werden können. Mittels Fracking sind die USA in den letzten Jahren zum Erdgasförderland Nummer eins aufgestiegen. 2011 lag die Produktion bei gut 650 Billionen Kubikmetern, mehr als Russland oder auch mehr als die Länder auf den Rängen 3-7 zusammen. Bei gut einem Drittel der US-Förderung kommt bereits die Methode des Fracking zum Einsatz. In der Folge konnte der Überschuss der Gasimporte über die Gasexporte in den USA von 2005 bis 2012 von fast 32 Milliarden auf nur noch 4,2 Milliarden US-Dollar reduziert werden.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die USA und darüber hinaus sind beachtlich. Zu nennen sind hier vor allem mittelbare Effekte wie Investitionen in die Förderanlagen sowie in die Energieinfrastruktur. Hierdurch steigt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und es werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Dies führt wiederum zu steigenden Einkommen und damit tendenziell zu einem höheren privaten Verbrauch sowie positiven Effekten auf die Steuereinnahmen. Weitere Konsequenzen zeichnen sich durch den Preissturz für Erdgas in den USA ab, zu dem das Fracking jetzt bereits geführt hat. Lagen die Erdgaspreise in den USA und Deutschland 2007 noch fast gleichauf, ist Erdgas derzeit hierzulande fast dreimal so teuer wie in den USA. Die Ursache für diese extreme Preisdifferenz liegt in der Fragmentierung der Märkte für Erdgas. Der Transport zwischen weit entfernt liegenden Regionen ist derzeit kaum möglich oder zumindest sehr teuer. Es gibt deshalb keinen Weltmarkt, wie z.B. beim Er
döl, sondern regionale Märkte.
Für die deutsche Wirtschaft sind die Entwicklungen an den Energiemärkten nach Einschätzung von Postbank Research insgesamt nicht bedrohlich und langfristig sogar positiv. Standortverlagerungen von Deutschland in die USA aufgrund von Kostenvorteilen beim Faktor Energie dürften eher die Ausnahme bleiben. Preisnachteile Deutschlands bei der Energieversorgung wirken sich vor allem bei der Herstellung von Chemiefasern und der Textilveredelung sowie in nicht ganz so starkem Ausmaß bei der Grundstoffchemie und der Baukeramik negativ aus. Dagegen dürften die deutschen Kernbranchen Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Elektroindustrie kaum betroffen sein. Positiv schlägt zu Buche, dass die schrittweise Reindustrialisierung in den USA zu verstärkten Investitionen und einer höheren Nachfrage nach Ausrüstungen führt, wodurch die deutschen Kapitalgüterexporte angeregt werden. Langfristig kommt hinzu, dass ein geringeres Leistungsbilanzdefizit der USA tendenziell zu einer Aufwertung des US-Dol
lars führt. Exportstarke und zugleich wenig energieintensive deutsche Branchen wie der Maschinen- und Fahrzeugbau könnten dadurch sogar zu Gewinnern des Frackings in den USA werden.
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