25.04.2013 12:19 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von OEKO-TEX
OEKO-TEX stellt neue Zertifizierung für nachhaltige Textilproduktion vor
Kurzfassung: OEKO-TEX stellt neue Zertifizierung für nachhaltige Textilproduktion vorAuf großes Interesse stieß die weltweit erste offizielle Präsentation des neuen OEKO-TEX Zertifizierungssystems für nachhal ...
[OEKO-TEX - 25.04.2013] OEKO-TEX stellt neue Zertifizierung für nachhaltige Textilproduktion vor
Auf großes Interesse stieß die weltweit erste offizielle Präsentation des neuen OEKO-TEX Zertifizierungssystems für nachhaltige Textilproduktion (STeP) am 26. März 2013 im Rahmen des Prime Source Forums in Hong Kong. Mit rund 400 Top-Entscheidern aus mehr als 20 Ländern und Unternehmen der gesamten textilen Wertschöpfungskette bot die Veranstaltung eine ideale Plattform, um die für globale Brands, Handelsunternehmen und Produktionsbetriebe gleichermaßen interessante Zertifizierung vorzustellen.
In seinem Vortrag auf dem Forum gab Generalsekretär Dr. Jean-Pierre Haug zunächst einen Überblick über die seit nunmehr 21 Jahren erfolgreich im Markt etablierten OEKO-TEX Dienstleistungen und veranschaulichte den Teilnehmern das Konzept der STeP-Zertifizierung in Form eines kurzen Infofilms. 90 geladene Gäste hatten anschließend zusätzlich die Gelegenheit, auf einem OEKO-TEX Cocktail-Empfang in lockerer Atmosphäre weitere Details über das Zertifizierungs-Tool zu erfahren und sich mit den anwesenden Führungskräften und Nachhaltigkeitsverantwortlichen aus Industrie, Handel und Verbänden sowie Fachpresse-Vertretern über die künftigen Herausforderungen bei der Umsetzung von nachhaltigen und sozial verantwortlichen Produktionsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsbranche auszutauschen.
"Dass sich die Unternehmen ihrer Verantwortung in Bezug auf einen verbesserten Umweltschutz, Sicherheit am Arbeitsplatz und sozialen Arbeitsbedingungen konsequent stellen und dabei gezielt auf unabhängige Zertifikate als glaubwürdigen Nachweis dafür setzen", so Jean-Pierre Haug, "zeigten uns die vielen positiven Reaktionen auf unsere neue STeP-Zertifizierung und die teilweise schon recht konkreten Gespräche mit den Gästen unseres Cocktail-Events." Zu diesen gehörten Verantwortliche namhafter Branchengrößen wie Marks
Spencer, der VF Corporation, SBS (Shirt by Shirt), Target, Triumph, KTC Limited, New Balance, Central Textiles, Benetton, Ann Taylor u. v. m. "Was sich die Firmen wünschen", fasst Haug zusammen, "ist ein möglichst transparentes Instrument, mit dem sie alle relevanten Unternehmensbereiche verlässlich unter nachhaltigen Gesichtspunkten beurteilen können, und das es ihnen gleichzeitig erlaubt, ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit anschaulich und klar verständlich gegenüber Kunden und der Öffentlichkeit kommunizieren zu können. Genau das bietet die OEKO-TEX Zertifizierung für "Sustainable Textile Production, kurz STeP."
Fact Sheet - Sustainable Textile Production (STeP)
"Sustainable Textile Production (STeP)" ist ein Zertifizierungssystem für Marken, Handelsunternehmen und Hersteller der textilen Kette, die ihre Leistungen in Bezug auf nachhaltige Produktionsbedingungen transparent, glaubwürdig und leicht verständlich nach außen kommunizieren möchten. Die Zertifizierung ist für Produktionsbetriebe aller Verarbeitungsstufen von der Faserherstellung über die Spinnerei und Weberei/Strickerei bis hin zu Veredlungsbetrieben und Konfektionären möglich.
Konzept
Ziel der STeP-Zertifizierung ist die dauerhafte Umsetzung umweltfreundlicher Produktionsprozesse, optimaler Arbeitssicherheit und sozialer Arbeitsbedingungen. Durch die dynamische Weiterentwicklung des STeP-Standards und der Benchmarks sind zertifizierte Unternehmen in der Lage, ihre Umweltleistungen und soziale Verantwortung sowie ihre Effizienz kontinuierlich zu verbessern, um sich dadurch eine optimale Wettbewerbsposition zu schaffen.
Vorteile für Marken und Handel
Global agierenden Marken und Handelsunternehmen bietet STeP die Möglichkeit, weltweit gezielt nach geeigneten Lieferanten zu suchen, die ihre Ansprüche in punkto Umweltschutz und sozialer Verantwortung erfüllen. Damit sind sie in der Lage, ihr gemeinsames nachhaltiges Engagement zusammen mit der Lieferkette verständlich und lückenlos gegenüber dem Endverbraucher zu dokumentieren.
Vorteile für Produktionsbetriebe
Textil- und Bekleidungshersteller können auf Grundlage einer STeP-Zertifizierung ihre Produktionsabläufe wesentlich effizienter gestalten. Unser System hilft ihnen bei der Standortpositionierung im Bezug auf Nachhaltigkeit und zeigt Bereiche auf, wo sie sich verbessern können. Der unabhängige Nachweis nachhaltiger Produktionsbedingungen trägt zudem zu einem Image-Gewinn bei, der es den Unternehmen erlaubt, neue Märkte und Lieferantenbeziehungen zu erschließen.
Ganzheitlicher Ansatz - textilspezifische Kriterien
Im Gegensatz zu anderen Zertifizierungssystemen, die zumeist nur einzelne Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen, erlaubt STeP eine ganzheitliche Analyse und Bewertung in Bezug auf nachhaltige Produktionsbedingungen. Darüber hinaus sind die Anforderungen und Kriterien der STeP-Zertifizierung speziell auf die Situation in der Textil- und Bekleidungsindustrie abgestimmt.
Um weltweit Vergleichbarkeit zu gewährleisten, gelten die STeP-Kriterien rund um den Globus einheitlich. Sie werden kontinuierlich neu analysiert, bewertet und bei Bedarf (z.B. angesichts neuer Marktentwicklungen, gesetzlicher Vorgaben und wissenschaftlicher Erkenntnisse) aktualisiert.
Kompetente, unabhängige Bewertung
Verantwortlich für die STeP-Zertifizierung ist die Internationale OEKO-TEX Gemeinschaft mit Ihren 15 Mitgliedsinstituten und Kontaktbüros in weltweit über 60 Ländern. Bei den OEKO-TEX Instituten handelt es sich um akkreditierte, unabhängige Textilprüf- und Forschungsinstitute mit einer breit gefächerten Kompetenz und langjähriger Erfahrung in Bezug auf die Besonderheiten der Textil- und Bekleidungsbranche.
Zertifizierung
Der Zertifizierungsablauf lässt sich grob in 7 Schritte unterteilen:
Interessierte Unternehmen wenden sich mit Ihrer Zertifizierungsanfrage direkt an eines der weltweiten OEKO-TEX Institute (Kontaktbüros) oder sie melden sich auf der STeP-Plattform an.
OEKO-TEX stellt dem Unternehmen die Zugangsdaten zum Assessment-Tool zur Verfügung.
Das Unternehmen füllt einen elektronischen Fragebogen aus.
Die Daten werden durch OEKO-TEX analysiert und bewertet.
Ein OEKO-TEX Auditor besucht den Produktionsbetrieb vor Ort und überprüft die Angaben aus dem elektronischen Fragebogen.
OEKO-TEX erstellt einen ausführlichen Bericht über die Audit-Ergebnisse und stellt bei Erfüllung der geforderten Kriterien ein STeP-Zertifikat an das antragstellende Unternehmen aus.
Nach Erhalt des Zertifikats ist das Unternehmen berechtigt, seine STeP-Zertifizierung nach außen zu kommunizieren und diese kommerziell zu nutzen.
Zertifizierungsdauer
Von der Antragstellung über die Datenerhebung und -bewertung bis hin zum Audit und der Zertifikatsausstellung sind grundsätzlich ca. 3 Monate notwendig. Die Dauer des tatsächlichen Zertifizierungsprozesses hängt aber von den individuellen Gegebenheiten im jeweiligen Produktionsbetrieb ab - beispielsweise, ob bereits Zertifizierungen für einzelne Unternehmensbereiche vorliegen oder wie schnell die erforderlichen Daten für das Assessment ermittelt und bereitgestellt werden können etc.
Zertifizierungskosten
Die Kosten für die STeP-Zertifizierung sind abhängig von der Größe des Unternehmens, den für jede Produktionsstufe spezifischen Prüfkriterien sowie dem Umfang der bereits vom Betrieb realisierten Maßnahmen in Bezug auf Umweltschutz und soziale Verantwortung. Der finanzielle Aufwand beinhaltet die Hilfestellung und Beratung durch die OEKO-TEX Institute während der Antragstellung, die Vorbereitung des Assessments, die Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation des Audits, die Zertifikatsausstellung sowie eine Lizenzgebühr.
Zertifikat
Ein STeP-Zertifikat ist drei Jahre lang gültig und kann danach beliebig oft verlängert werden.
Modulare Struktur
Durch die modulare Analyse aller relevanten Unternehmensbereiche wie Chemikalienmanagement, Umweltschutz, Umweltmanagement, Arbeitssicherheit, soziale Verantwortung und Qualitätsmanagement ermöglicht die STeP-Zertifizierung eine umfassende und verlässliche Analyse, in wie weit Produktionsbetriebe nachhaltig wirtschaften.
Anforderungen
Voraussetzung für die STeP-Zertifizierung ist die Erfüllung bestimmter Mindestanforderungen in den jeweiligen Unternehmensbereichen. Darauf aufbauend, sind folgende Themen relevant:
Chemikalienmanagement
Einhaltung der Vorgaben einer Schadstoff-Ausschlussliste (RSL)
Einführung eines geeigneten Schadstoff-Managements
Einhaltung der Grundsätze einer "Grünen Chemie"
Regelmäßige Aus- und Weiterbildung hinsichtlich der Handhabung eingesetzter Chemikalien
Verpflichtung zu einer angemessenen Kommunikation in Bezug auf eingesetzte Chemikalien und deren Risiken
Überwachung des Chemikalien-Einsatzes
Umweltschutz
Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte
Einsatz von bestverfügbaren Produktionstechnologien
Optimierung von Produktionsabläufen
Effiziente Nutzung von Ressourcen
Verantwortlicher Umgang in Bezug auf Abfall, Abwasser, Emissionen etc.
Reduzierung des CO2-Fußabdrucks
Umweltmanagement
Nachweis eines geeigneten Umweltmanagement-Systems zur gezielten Koordinierung und systematischen Umsetzung aller Umweltschutzmaßnahmen
Festlegung von Umweltzielen
Regelmäßige Erstellung von Umweltberichten
Ernennung von Umweltbeauftragten
Regelmäßige Schulung in Bezug auf die Umsetzung von Umweltzielen und -maßnahmen
Implementierung von bestehenden Umweltmanagement-Systemen (z.B. ISO 14001)
Soziale Verantwortung
Gewährleistung von sozialen Arbeitsbedingungen im Sinne der UN- und ILO-Konventionen
Durchführung von Mitarbeitergesprächen und Leistungsbeurteilungen
Implementierung bestehender Sozialstandards (z.B. SA 8000)
Sicherstellung des Trainings der Mitarbeiter bezüglich den sozialen Themen eines Unternehmens
Qualitätsmanagement
Implementierung eines geeigneten QM-Systems, z.B. gemäß ISO 9001 oder betrieblichen Ansätzen
Gewährleistung von Rückverfolgbarkeit, Verantwortlichkeit und einer angemessenen Dokumentation in Bezug auf die Warenströme und hergestellten Produkte
Weiterführende Management-Aspekte wie Risiko-Management oder Corporate Governance
Arbeitssicherheit
Nachweis geeigneter Maßnahmen zur Gewährleistung der notwendigen Sicherheit am Arbeitsplatz (z.B. Filteranlagen, Gehörschutz etc.)
Gewährleistung der Sicherheit von Gebäuden und Produktionsanlagen (z.B. durch bauliche Maßnahmen, Fluchtpläne, Trennung von Produktionsbereichen etc.)
Gefahren-Vermeidung
Implementierung bestehender Sicherheitsstandards (z.B. OHSAS 18001)
Assessment
Um die Nachhaltigkeit von Produktionsbetrieben angemessen beurteilen zu können, benötigt OEKO-TEX zahlreiche Daten und Kenngrößen von den Unternehmen. Die Datenerhebung erfolgt web-gestützt mit Hilfe eines Assessment-Tools. Nach Kontaktaufnahme bzw. Antragstellung bei einem OEKO-TEX Institut erhalten die Firmen die dafür notwendigen Zugangsdaten und können ihre Angaben in einen Online-Fragebogen eintragen und an das Institut senden. Nach der Bewertung der Daten erhält der Antragsteller einen ausführlichen Bericht über das Assessment-Ergebnis.
Interessierte Unternehmen können selbst entscheiden, ob sie das Assessment für rein interne Zwecke einsetzen (beispielsweise um einen Status Quo ihres nachhaltigen Engagements zu ermitteln), oder ob sie es als Zertifizierungsprozess durchführen, um sich nach STeP auszeichnen zu lassen.
Scoring
Die STeP-Zertifizierung umfasst drei unterschiedliche Levels, die das vom Unternehmen erreichte Ausmaß in Bezug auf nachhaltige Produktions- und Arbeitsbedingungen beschreiben:
Level 1 = Eintrittslevel
Level 2 = Gute Umsetzung mit weiterem Optimierungspotenzial
Level 3 = Vorbildliche Umsetzung im Sinne eines Best-Practice-Beispiels
Auf dem STeP-Zertifikat sind folgende Scoring-Ergebnisse ausgewiesen:
das erreichte Nachhaltigkeits-Level
eine Gesamt-Bewertung in Prozent
eine Einzel-Bewertung der analysierten Unternehmensbereiche in Prozent
Das STeP-Scoring schafft mehr Transparenz, da es die Nachhaltigkeit von Produktionsbetrieben entlang der textilen Wertschöpfungskette über Ländergrenzen und gesetzliche Vorgaben hinweg auf allen relevanten Unternehmensebenen vergleichbar macht. Die detaillierte Darstellung der Assessment-Ergebnisse ermöglicht eine aussagefähige Standortbestimmung in Sachen Nachhaltigkeit und verdeutlicht insbesondere, in welchen Unternehmensbereichen noch weiteres Optimierungspotenzial besteht.
Audits
Die im Rahmen des Assessments durch das Unternehmen bereitgestellten Informationen und Daten werden von OEKO-TEX analysiert und bewertet. Die Überprüfung erfolgt in Form einer Auditierung des Produktionsbetriebs durch das betreuende OEKO-TEX Institut.
Durch ein umfangreiches internes Qualitätsmanagement sorgt OEKO-TEX für weltweit einheitliche Audit-Ergebnisse. Zu diesem gehören beispielsweise die gemeinsame Schulung und regelmäßige Fortbildung der Auditoren sowie jährliche Meetings der technischen OEKO-TEX Fachgruppen.
Kontrolle
Zusätzlich zu den routinemäßigen Audits im Rahmen der STeP-Erstzertifizierung und -Verlängerung führt OEKO-TEX sowohl Zwischen-Audits (Compliance Audits) als auch unangekündigte Firmen-Audits durch, um die Einhaltung der geforderten Kriterien nach der Zertifikatsausstellung in den Produktionsbetrieben vor Ort zu kontrollieren.
OEKO-TEX
Gotthardstrasse 61
8027 Zürich
Telefon: +41 44 206 42 35
Mail: info@oeko-tex.com
Auf großes Interesse stieß die weltweit erste offizielle Präsentation des neuen OEKO-TEX Zertifizierungssystems für nachhaltige Textilproduktion (STeP) am 26. März 2013 im Rahmen des Prime Source Forums in Hong Kong. Mit rund 400 Top-Entscheidern aus mehr als 20 Ländern und Unternehmen der gesamten textilen Wertschöpfungskette bot die Veranstaltung eine ideale Plattform, um die für globale Brands, Handelsunternehmen und Produktionsbetriebe gleichermaßen interessante Zertifizierung vorzustellen.
In seinem Vortrag auf dem Forum gab Generalsekretär Dr. Jean-Pierre Haug zunächst einen Überblick über die seit nunmehr 21 Jahren erfolgreich im Markt etablierten OEKO-TEX Dienstleistungen und veranschaulichte den Teilnehmern das Konzept der STeP-Zertifizierung in Form eines kurzen Infofilms. 90 geladene Gäste hatten anschließend zusätzlich die Gelegenheit, auf einem OEKO-TEX Cocktail-Empfang in lockerer Atmosphäre weitere Details über das Zertifizierungs-Tool zu erfahren und sich mit den anwesenden Führungskräften und Nachhaltigkeitsverantwortlichen aus Industrie, Handel und Verbänden sowie Fachpresse-Vertretern über die künftigen Herausforderungen bei der Umsetzung von nachhaltigen und sozial verantwortlichen Produktionsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsbranche auszutauschen.
"Dass sich die Unternehmen ihrer Verantwortung in Bezug auf einen verbesserten Umweltschutz, Sicherheit am Arbeitsplatz und sozialen Arbeitsbedingungen konsequent stellen und dabei gezielt auf unabhängige Zertifikate als glaubwürdigen Nachweis dafür setzen", so Jean-Pierre Haug, "zeigten uns die vielen positiven Reaktionen auf unsere neue STeP-Zertifizierung und die teilweise schon recht konkreten Gespräche mit den Gästen unseres Cocktail-Events." Zu diesen gehörten Verantwortliche namhafter Branchengrößen wie Marks
Spencer, der VF Corporation, SBS (Shirt by Shirt), Target, Triumph, KTC Limited, New Balance, Central Textiles, Benetton, Ann Taylor u. v. m. "Was sich die Firmen wünschen", fasst Haug zusammen, "ist ein möglichst transparentes Instrument, mit dem sie alle relevanten Unternehmensbereiche verlässlich unter nachhaltigen Gesichtspunkten beurteilen können, und das es ihnen gleichzeitig erlaubt, ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit anschaulich und klar verständlich gegenüber Kunden und der Öffentlichkeit kommunizieren zu können. Genau das bietet die OEKO-TEX Zertifizierung für "Sustainable Textile Production, kurz STeP."
Fact Sheet - Sustainable Textile Production (STeP)
"Sustainable Textile Production (STeP)" ist ein Zertifizierungssystem für Marken, Handelsunternehmen und Hersteller der textilen Kette, die ihre Leistungen in Bezug auf nachhaltige Produktionsbedingungen transparent, glaubwürdig und leicht verständlich nach außen kommunizieren möchten. Die Zertifizierung ist für Produktionsbetriebe aller Verarbeitungsstufen von der Faserherstellung über die Spinnerei und Weberei/Strickerei bis hin zu Veredlungsbetrieben und Konfektionären möglich.
Konzept
Ziel der STeP-Zertifizierung ist die dauerhafte Umsetzung umweltfreundlicher Produktionsprozesse, optimaler Arbeitssicherheit und sozialer Arbeitsbedingungen. Durch die dynamische Weiterentwicklung des STeP-Standards und der Benchmarks sind zertifizierte Unternehmen in der Lage, ihre Umweltleistungen und soziale Verantwortung sowie ihre Effizienz kontinuierlich zu verbessern, um sich dadurch eine optimale Wettbewerbsposition zu schaffen.
Vorteile für Marken und Handel
Global agierenden Marken und Handelsunternehmen bietet STeP die Möglichkeit, weltweit gezielt nach geeigneten Lieferanten zu suchen, die ihre Ansprüche in punkto Umweltschutz und sozialer Verantwortung erfüllen. Damit sind sie in der Lage, ihr gemeinsames nachhaltiges Engagement zusammen mit der Lieferkette verständlich und lückenlos gegenüber dem Endverbraucher zu dokumentieren.
Vorteile für Produktionsbetriebe
Textil- und Bekleidungshersteller können auf Grundlage einer STeP-Zertifizierung ihre Produktionsabläufe wesentlich effizienter gestalten. Unser System hilft ihnen bei der Standortpositionierung im Bezug auf Nachhaltigkeit und zeigt Bereiche auf, wo sie sich verbessern können. Der unabhängige Nachweis nachhaltiger Produktionsbedingungen trägt zudem zu einem Image-Gewinn bei, der es den Unternehmen erlaubt, neue Märkte und Lieferantenbeziehungen zu erschließen.
Ganzheitlicher Ansatz - textilspezifische Kriterien
Im Gegensatz zu anderen Zertifizierungssystemen, die zumeist nur einzelne Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen, erlaubt STeP eine ganzheitliche Analyse und Bewertung in Bezug auf nachhaltige Produktionsbedingungen. Darüber hinaus sind die Anforderungen und Kriterien der STeP-Zertifizierung speziell auf die Situation in der Textil- und Bekleidungsindustrie abgestimmt.
Um weltweit Vergleichbarkeit zu gewährleisten, gelten die STeP-Kriterien rund um den Globus einheitlich. Sie werden kontinuierlich neu analysiert, bewertet und bei Bedarf (z.B. angesichts neuer Marktentwicklungen, gesetzlicher Vorgaben und wissenschaftlicher Erkenntnisse) aktualisiert.
Kompetente, unabhängige Bewertung
Verantwortlich für die STeP-Zertifizierung ist die Internationale OEKO-TEX Gemeinschaft mit Ihren 15 Mitgliedsinstituten und Kontaktbüros in weltweit über 60 Ländern. Bei den OEKO-TEX Instituten handelt es sich um akkreditierte, unabhängige Textilprüf- und Forschungsinstitute mit einer breit gefächerten Kompetenz und langjähriger Erfahrung in Bezug auf die Besonderheiten der Textil- und Bekleidungsbranche.
Zertifizierung
Der Zertifizierungsablauf lässt sich grob in 7 Schritte unterteilen:
Interessierte Unternehmen wenden sich mit Ihrer Zertifizierungsanfrage direkt an eines der weltweiten OEKO-TEX Institute (Kontaktbüros) oder sie melden sich auf der STeP-Plattform an.
OEKO-TEX stellt dem Unternehmen die Zugangsdaten zum Assessment-Tool zur Verfügung.
Das Unternehmen füllt einen elektronischen Fragebogen aus.
Die Daten werden durch OEKO-TEX analysiert und bewertet.
Ein OEKO-TEX Auditor besucht den Produktionsbetrieb vor Ort und überprüft die Angaben aus dem elektronischen Fragebogen.
OEKO-TEX erstellt einen ausführlichen Bericht über die Audit-Ergebnisse und stellt bei Erfüllung der geforderten Kriterien ein STeP-Zertifikat an das antragstellende Unternehmen aus.
Nach Erhalt des Zertifikats ist das Unternehmen berechtigt, seine STeP-Zertifizierung nach außen zu kommunizieren und diese kommerziell zu nutzen.
Zertifizierungsdauer
Von der Antragstellung über die Datenerhebung und -bewertung bis hin zum Audit und der Zertifikatsausstellung sind grundsätzlich ca. 3 Monate notwendig. Die Dauer des tatsächlichen Zertifizierungsprozesses hängt aber von den individuellen Gegebenheiten im jeweiligen Produktionsbetrieb ab - beispielsweise, ob bereits Zertifizierungen für einzelne Unternehmensbereiche vorliegen oder wie schnell die erforderlichen Daten für das Assessment ermittelt und bereitgestellt werden können etc.
Zertifizierungskosten
Die Kosten für die STeP-Zertifizierung sind abhängig von der Größe des Unternehmens, den für jede Produktionsstufe spezifischen Prüfkriterien sowie dem Umfang der bereits vom Betrieb realisierten Maßnahmen in Bezug auf Umweltschutz und soziale Verantwortung. Der finanzielle Aufwand beinhaltet die Hilfestellung und Beratung durch die OEKO-TEX Institute während der Antragstellung, die Vorbereitung des Assessments, die Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation des Audits, die Zertifikatsausstellung sowie eine Lizenzgebühr.
Zertifikat
Ein STeP-Zertifikat ist drei Jahre lang gültig und kann danach beliebig oft verlängert werden.
Modulare Struktur
Durch die modulare Analyse aller relevanten Unternehmensbereiche wie Chemikalienmanagement, Umweltschutz, Umweltmanagement, Arbeitssicherheit, soziale Verantwortung und Qualitätsmanagement ermöglicht die STeP-Zertifizierung eine umfassende und verlässliche Analyse, in wie weit Produktionsbetriebe nachhaltig wirtschaften.
Anforderungen
Voraussetzung für die STeP-Zertifizierung ist die Erfüllung bestimmter Mindestanforderungen in den jeweiligen Unternehmensbereichen. Darauf aufbauend, sind folgende Themen relevant:
Chemikalienmanagement
Einhaltung der Vorgaben einer Schadstoff-Ausschlussliste (RSL)
Einführung eines geeigneten Schadstoff-Managements
Einhaltung der Grundsätze einer "Grünen Chemie"
Regelmäßige Aus- und Weiterbildung hinsichtlich der Handhabung eingesetzter Chemikalien
Verpflichtung zu einer angemessenen Kommunikation in Bezug auf eingesetzte Chemikalien und deren Risiken
Überwachung des Chemikalien-Einsatzes
Umweltschutz
Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte
Einsatz von bestverfügbaren Produktionstechnologien
Optimierung von Produktionsabläufen
Effiziente Nutzung von Ressourcen
Verantwortlicher Umgang in Bezug auf Abfall, Abwasser, Emissionen etc.
Reduzierung des CO2-Fußabdrucks
Umweltmanagement
Nachweis eines geeigneten Umweltmanagement-Systems zur gezielten Koordinierung und systematischen Umsetzung aller Umweltschutzmaßnahmen
Festlegung von Umweltzielen
Regelmäßige Erstellung von Umweltberichten
Ernennung von Umweltbeauftragten
Regelmäßige Schulung in Bezug auf die Umsetzung von Umweltzielen und -maßnahmen
Implementierung von bestehenden Umweltmanagement-Systemen (z.B. ISO 14001)
Soziale Verantwortung
Gewährleistung von sozialen Arbeitsbedingungen im Sinne der UN- und ILO-Konventionen
Durchführung von Mitarbeitergesprächen und Leistungsbeurteilungen
Implementierung bestehender Sozialstandards (z.B. SA 8000)
Sicherstellung des Trainings der Mitarbeiter bezüglich den sozialen Themen eines Unternehmens
Qualitätsmanagement
Implementierung eines geeigneten QM-Systems, z.B. gemäß ISO 9001 oder betrieblichen Ansätzen
Gewährleistung von Rückverfolgbarkeit, Verantwortlichkeit und einer angemessenen Dokumentation in Bezug auf die Warenströme und hergestellten Produkte
Weiterführende Management-Aspekte wie Risiko-Management oder Corporate Governance
Arbeitssicherheit
Nachweis geeigneter Maßnahmen zur Gewährleistung der notwendigen Sicherheit am Arbeitsplatz (z.B. Filteranlagen, Gehörschutz etc.)
Gewährleistung der Sicherheit von Gebäuden und Produktionsanlagen (z.B. durch bauliche Maßnahmen, Fluchtpläne, Trennung von Produktionsbereichen etc.)
Gefahren-Vermeidung
Implementierung bestehender Sicherheitsstandards (z.B. OHSAS 18001)
Assessment
Um die Nachhaltigkeit von Produktionsbetrieben angemessen beurteilen zu können, benötigt OEKO-TEX zahlreiche Daten und Kenngrößen von den Unternehmen. Die Datenerhebung erfolgt web-gestützt mit Hilfe eines Assessment-Tools. Nach Kontaktaufnahme bzw. Antragstellung bei einem OEKO-TEX Institut erhalten die Firmen die dafür notwendigen Zugangsdaten und können ihre Angaben in einen Online-Fragebogen eintragen und an das Institut senden. Nach der Bewertung der Daten erhält der Antragsteller einen ausführlichen Bericht über das Assessment-Ergebnis.
Interessierte Unternehmen können selbst entscheiden, ob sie das Assessment für rein interne Zwecke einsetzen (beispielsweise um einen Status Quo ihres nachhaltigen Engagements zu ermitteln), oder ob sie es als Zertifizierungsprozess durchführen, um sich nach STeP auszeichnen zu lassen.
Scoring
Die STeP-Zertifizierung umfasst drei unterschiedliche Levels, die das vom Unternehmen erreichte Ausmaß in Bezug auf nachhaltige Produktions- und Arbeitsbedingungen beschreiben:
Level 1 = Eintrittslevel
Level 2 = Gute Umsetzung mit weiterem Optimierungspotenzial
Level 3 = Vorbildliche Umsetzung im Sinne eines Best-Practice-Beispiels
Auf dem STeP-Zertifikat sind folgende Scoring-Ergebnisse ausgewiesen:
das erreichte Nachhaltigkeits-Level
eine Gesamt-Bewertung in Prozent
eine Einzel-Bewertung der analysierten Unternehmensbereiche in Prozent
Das STeP-Scoring schafft mehr Transparenz, da es die Nachhaltigkeit von Produktionsbetrieben entlang der textilen Wertschöpfungskette über Ländergrenzen und gesetzliche Vorgaben hinweg auf allen relevanten Unternehmensebenen vergleichbar macht. Die detaillierte Darstellung der Assessment-Ergebnisse ermöglicht eine aussagefähige Standortbestimmung in Sachen Nachhaltigkeit und verdeutlicht insbesondere, in welchen Unternehmensbereichen noch weiteres Optimierungspotenzial besteht.
Audits
Die im Rahmen des Assessments durch das Unternehmen bereitgestellten Informationen und Daten werden von OEKO-TEX analysiert und bewertet. Die Überprüfung erfolgt in Form einer Auditierung des Produktionsbetriebs durch das betreuende OEKO-TEX Institut.
Durch ein umfangreiches internes Qualitätsmanagement sorgt OEKO-TEX für weltweit einheitliche Audit-Ergebnisse. Zu diesem gehören beispielsweise die gemeinsame Schulung und regelmäßige Fortbildung der Auditoren sowie jährliche Meetings der technischen OEKO-TEX Fachgruppen.
Kontrolle
Zusätzlich zu den routinemäßigen Audits im Rahmen der STeP-Erstzertifizierung und -Verlängerung führt OEKO-TEX sowohl Zwischen-Audits (Compliance Audits) als auch unangekündigte Firmen-Audits durch, um die Einhaltung der geforderten Kriterien nach der Zertifikatsausstellung in den Produktionsbetrieben vor Ort zu kontrollieren.
OEKO-TEX
Gotthardstrasse 61
8027 Zürich
Telefon: +41 44 206 42 35
Mail: info@oeko-tex.com
Weitere Informationen
Weitere Meldungen dieses Unternehmens
30.09.2014 Denim trifft Nachhaltigkeit
Pressefach abonnieren
via RSS-Feed abonnieren
via E-Mail abonnieren
Pressekontakt
OEKO-TEX
8027 Zürich
Deutschland
Drucken
Weiterempfehlen
PDF
Schlagworte
OEKO-TEX
8027 Zürich
Deutschland
https://www.prmaximus.de/pressefach/oeko-tex-pressefach.html
Die Pressemeldung "OEKO-TEX stellt neue Zertifizierung für nachhaltige Textilproduktion vor" unterliegt dem Urheberrecht.
Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors.
Autor der Pressemeldung "OEKO-TEX stellt neue Zertifizierung für nachhaltige Textilproduktion vor" ist OEKO-TEX, vertreten durch .