02.05.2013 11:42 Uhr in Energie & Umwelt von Deutscher Tierschutzbund
Katzen und Singvögel: Realität und Panikmache
Kurzfassung: Katzen und Singvögel: Realität und PanikmacheEine Studie aus den USA wird als Beleg genutzt, um beweisen zu wollen, dass "Katzen wahre Vogel-Killer" seien. Die Studie taugt zu einer solchen Beweisfà ...
[Deutscher Tierschutzbund - 02.05.2013] Katzen und Singvögel: Realität und Panikmache
Eine Studie aus den USA wird als Beleg genutzt, um beweisen zu wollen, dass "Katzen wahre Vogel-Killer" seien. Die Studie taugt zu einer solchen Beweisführung nicht, stellt der Deutsche Tierschutzbund klar: Geringe Stichprobenzahlen, fehlende Übertragbarkeit auf andere Landschaftstypen und fehlerhafte Berechnungen des Anteils der durch Katzen verursachten Todesfälle bei Jungvögeln zeigen, auf welch tönernen Füßen die zitierte Studie steht. Zwar dürfe die Jagd von Katzen auf Singvögel nicht verharmlost werden. Aber der Deutsche Tierschutzbund stellt auch klar, dass in erster Linie der Mensch mit seinem Umgang mit Natur und Umwelt ursächlich dazu beiträgt, Lebensraum und Nahrung für Vögel zu verringern.
Die primären Gründe für den Rückgang bestimmter Vogelarten sind nicht Beutegreifer, wie Katzen, sondern weitreichende Veränderungen der Lebensräume der Vögel: wie beispielsweise die Intensivierung der Landwirtschaft, der Rückgang kleinbäuerlicher Strukturen und naturnaher Flächen in Dörfern sowie die Gebäudesanierungen und Überbauung von Brachflächen in den Städten. "Wer die Studie benutzt, um die angeblich von Katzen ausgehenden Gefahren für die Vogelwelt zu belegen, argumentiert unseriös", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, und: "Die jetzt lautwerdenden Forderungen, nach Abschuss von Katzen oder einer Vogelschutzsteuer sind abstrus. Jäger schießen - vorsichtig geschätzt - jährlich über hunderttausend Katzen ab, doch dies hat erkennbar keinen Einfluss auf die Vogelpopulationen. Die Jägerschaft sucht nur immer wieder nach neuen Gründen, um ihre Schießlust zu rechtfertigen, die Kommunen suchen immer neue Gründe, die Einnahmen zu steigern".
Zwar darf die Jagd von Katzen auf Singvögel nicht verharmlost werden, aber weder eine Steuer auf Katzen, die nur dazu führen würde, dass Tierhalter ihre Vierbeiner aus finanziellen Gründen abgeben oder aussetzen, noch der von Jägern präferierte Abschuss von Katzen sind zielführend. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes bedarf es grundlegender Richtungsänderungen in der Landschaftspflege, um z.B. Vögeln genügend Lebensraum zu schaffen. Um den Bestand der frei lebenden Katzen langfristig zu verringern, braucht es begleitend eine nachhaltige, tierschutzgerechte Lösung, wie Kastrationsaktionen.
Aber auch die in Privathaushalten lebenden Freigängerkatzen sollten kastriert werden, um die Katzenpopulationen nicht ungewollt zu vergrößern. "Hier liegt die große Verantwortung der Kommunen, über entsprechende Verordnungen aktiv zu werden. Die aber wurde bisher von zu wenigen wahrgenommen, da kommt so manchem Bürgermeister und auch Jäger die Studie offenbar gerade recht als Ausrede. Zudem müssen wir befürchten, dass eine Katzensteuer nur dazu führen würde, dass noch mehr Katzen in den Tierheimen oder auf der Straße landen, auch die Steuer kann daher keine Lösung sein", ergänzt Schröder.
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Telefon: +49-(0)228-60496-24
Telefax: +49-(0)228-60496-41
Mail: presse@tierschutzbund.de
Eine Studie aus den USA wird als Beleg genutzt, um beweisen zu wollen, dass "Katzen wahre Vogel-Killer" seien. Die Studie taugt zu einer solchen Beweisführung nicht, stellt der Deutsche Tierschutzbund klar: Geringe Stichprobenzahlen, fehlende Übertragbarkeit auf andere Landschaftstypen und fehlerhafte Berechnungen des Anteils der durch Katzen verursachten Todesfälle bei Jungvögeln zeigen, auf welch tönernen Füßen die zitierte Studie steht. Zwar dürfe die Jagd von Katzen auf Singvögel nicht verharmlost werden. Aber der Deutsche Tierschutzbund stellt auch klar, dass in erster Linie der Mensch mit seinem Umgang mit Natur und Umwelt ursächlich dazu beiträgt, Lebensraum und Nahrung für Vögel zu verringern.
Die primären Gründe für den Rückgang bestimmter Vogelarten sind nicht Beutegreifer, wie Katzen, sondern weitreichende Veränderungen der Lebensräume der Vögel: wie beispielsweise die Intensivierung der Landwirtschaft, der Rückgang kleinbäuerlicher Strukturen und naturnaher Flächen in Dörfern sowie die Gebäudesanierungen und Überbauung von Brachflächen in den Städten. "Wer die Studie benutzt, um die angeblich von Katzen ausgehenden Gefahren für die Vogelwelt zu belegen, argumentiert unseriös", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, und: "Die jetzt lautwerdenden Forderungen, nach Abschuss von Katzen oder einer Vogelschutzsteuer sind abstrus. Jäger schießen - vorsichtig geschätzt - jährlich über hunderttausend Katzen ab, doch dies hat erkennbar keinen Einfluss auf die Vogelpopulationen. Die Jägerschaft sucht nur immer wieder nach neuen Gründen, um ihre Schießlust zu rechtfertigen, die Kommunen suchen immer neue Gründe, die Einnahmen zu steigern".
Zwar darf die Jagd von Katzen auf Singvögel nicht verharmlost werden, aber weder eine Steuer auf Katzen, die nur dazu führen würde, dass Tierhalter ihre Vierbeiner aus finanziellen Gründen abgeben oder aussetzen, noch der von Jägern präferierte Abschuss von Katzen sind zielführend. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes bedarf es grundlegender Richtungsänderungen in der Landschaftspflege, um z.B. Vögeln genügend Lebensraum zu schaffen. Um den Bestand der frei lebenden Katzen langfristig zu verringern, braucht es begleitend eine nachhaltige, tierschutzgerechte Lösung, wie Kastrationsaktionen.
Aber auch die in Privathaushalten lebenden Freigängerkatzen sollten kastriert werden, um die Katzenpopulationen nicht ungewollt zu vergrößern. "Hier liegt die große Verantwortung der Kommunen, über entsprechende Verordnungen aktiv zu werden. Die aber wurde bisher von zu wenigen wahrgenommen, da kommt so manchem Bürgermeister und auch Jäger die Studie offenbar gerade recht als Ausrede. Zudem müssen wir befürchten, dass eine Katzensteuer nur dazu führen würde, dass noch mehr Katzen in den Tierheimen oder auf der Straße landen, auch die Steuer kann daher keine Lösung sein", ergänzt Schröder.
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