08.05.2013 13:37 Uhr in Gesundheit & Wellness von Erzbistum Freiburg

Erzbischof Robert Zollitsch in Hegne: "In Stille für andere da sein – ohne Casting-Shows. Lebens-Sinn nicht bei TV-Suche nach Top-Models zu finden

Kurzfassung: Erzbischof Robert Zollitsch in Hegne: "In Stille für andere da sein - ohne Casting-Shows". Lebens-Sinn nicht bei TV-Suche nach Top-Models zu findenKritik an der steigenden Zahl von Casting-Shows im F ...
[Erzbistum Freiburg - 08.05.2013] Erzbischof Robert Zollitsch in Hegne: "In Stille für andere da sein - ohne Casting-Shows". Lebens-Sinn nicht bei TV-Suche nach Top-Models zu finden

Kritik an der steigenden Zahl von Casting-Shows im Fernsehen übt Erzbischof Dr. Robert Zollitsch (Freiburg). "Statt in Stille für Andere da zu sein, geht es allzu vielen darum, sich selbst zu produzieren und sich hervorzutun", sagte Zollitsch am Mittwoch (8.) bei einem Gottesdienst in Allensbach-Hegne (Landkreis Konstanz) am Bodensee. Solche Casting-Shows lebten von dem Versprechen, "dass aus völlig Unbekannten über Nacht Promis werden". Zollitsch sagte wörtlich: "Doch am Ende stehen Gewinner, deren Abstieg meist bereits besiegelt ist, noch bevor der vermeintliche Traum vom Ruhm startet. Sie verschwinden dann nicht nur in der medialen Bedeutungslosigkeit. Sie kämpfen meist auch mit Enttäuschung, Depression und Burn-Out." Der Erzbischof von Freiburg verwies in seiner Predigt auf einen Zeitschriftenbeitrag der Publizistin Elisabeth Hurth (in der "Herder-Korrespondenz"): Sie hatte die Suche "auf allen Kanälen nach Popstars, Topmodels und Supertalenten" als "inflationär" bezeichnet und kritisiert, der "gecastete Mensch" sei "ein inszenierter Werbeträger".
Zollitsch: Würde der Menschen ist unabhängig von Einschaltquoten
Erzbischof Zollitsch rief dazu auf, gerade Kindern und Jugendlichen zu helfen, "ihre wahre Berufung zu suchen und zu finden, ihre von Gott geschenkte Würde zu entdecken, die nicht von Abstimmungen und Einschaltquoten abhängig ist". Zollitsch sagte wörtlich: "Wer solche Casting-Shows inszeniert, der hat nicht begriffen, was Jesus an uns getan hat; der dient nicht den Menschen, sondern versucht, mit Menschen Geld zu verdienen, seine Mitmenschen zu instrumentalisieren." Jesus ermutige zum Umdenken: "Er will uns zur Besinnung bringen, zum wahren Sinn des Lebens führen." Der Erzbischof von Freiburg lobte die "Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz" (http://www.kloster-hegne.de): Sie begeht (mit mehr als 3000 Schwestern in 16 Ländern) das Jahr 2013 als Jubiläumsjahr und gedenkt des 100. Todestages der Seligen Schwester Ulrika Nisch (1882 - 1913). Das Jahr steht unter dem Motto: "Unterwegs aus der Kraft der Erinnerung". Schwester Ulrika Nisch (http://www.erzbistum-freiburg.de/html/selige_sr_ulrika_nisch.html) wurde 1882 in Mittelbiberach (Württemberg) geboren. Wegen der Armut der Eltern begann sie mit zwölf Jahren als Dienstmagd zu arbeiten. Während dieser Zeit erkrankte sie schwer und wurde von den Kreuzschwestern gepflegt. In ihr reifte der Entschluss, selbst Kreuzschwester zu werden. 1907 legte sie im Provinzhaus Hegne die Ordensgelübde ab und verrichtete fortan einfachste Dienste. Kaum 31 Jahre alt erlag sie am 8. Mai 1913 im Provinzhaus einer Tuberkulose-Erkrankung. Zum 100. Todestag hielt Erzbischof Zollitsch mit den Schwestern in Hegne nun einen Festgottesdienst.
Schwester Ulrika zeigte "dienende Liebe und Liebe zum Dienen"
"Viele Schwestern bringen sich mit ihrem Charisma ein. Die von jeder in das Gesamte eingebrachten Fähigkeiten sind ein Segen, nicht nur für den Konvent, sondern auch für alle Menschen, die Ihnen in Ihrem Dienst begegnen", sagte Erzbischof Zollitsch in der Predigt. Die Schwestern setzten damit ein wichtiges Zeichen des gelebten Glaubens und der Menschlichkeit in einer Gesellschaft, deren unterschiedliche Lebensbereiche weit mehr vom "Verdienen", denn vom "Dienen-Wollen" geprägt seien. Christsein und Kirchesein heiße, "an Jesus Christus Maß zu nehmen, an seinen Worten und Taten; an ihm, der nicht an sich und seine Position denkt". Es lasse sich nicht bedienen: "Er dient. Seine Größe besteht im Dienst und in der Hingabe für uns Menschen." Schwester Ulrika sei "sensibel für die Liebe Gottes in ihrem Alltag" gewesen: "Dienende Liebe und Liebe zum Dienen kennzeichnen die beiden Brennpunkte ihres Lebens." Deshalb habe Ulrika die einfachsten Dienste in der Küche und im Garten erledigt: "Jesus lässt sich auf das Unterste und Niedrigste, für das wir uns immer wieder zu schade sind, ein. Diese Grundhaltung Jesu macht sich Schwester Ulrika ganz zu eigen: sie will selbst klein und demütig bleiben, um Gott groß sein zu lassen."
Erzbischof lobt Kreuzschwestern: Gedenkjahr soll ermutigen
Die Gemeinschaft der Kreuzschwestern lebt nach den Worten Zollitschs "vom Dienst füreinander und aneinander, vom nahtlosen ineinander von Gottes- und Nächstendienst". Der Erzbischof von Freiburg verwies auf die vielen Aufgaben und Dienste in Hegne, in der Provinzleitung und den verschiedenen Häusern der Klostersiedlung: "Ich sehe dankbar die Schwestern, die in der Pastoral und im breiten Feld der Caritas in unserer Erzdiözese Mitverantwortung tragen. Ein wertvoller Dienst geschieht in der Kranken- und Altenpflege, wo Sie gerade hier in Hegne einen deutlichen Schwerpunkt setzen." Er dankte den Ordensschwestern "für Ihre langjährige Treue im Mitdenken und Mitbeten und für Ihre Mitarbeit in der Berufungspastoral unserer Erzdiözese" und sagte: "Lassen wir uns in diesem Gedenkjahr zum 100. Todestag von Schwester Ulrika ermutigen, unseren Glauben, dort wo wir leben, zu bezeugen."
Ordens-Gründung in der Tradition des heiligen Franz von Assisi
Die Gemeinschaft der 'Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz' wurde 1856 durch den Schweizer Kapuziner Pater Theodosius Florentini (1808-1865) gegründet. Mit dieser Gründung in der Tradition des heiligen Franz von Assisi wollte er die Not der Menschen zur Zeit der Industrialisierung lindern und da helfen, wo Armut und Verzweiflung herrschten. Die ersten Schwestern wirkten in Schulen, Heimen und Krankenhäusern und kümmerten sich um jene, die durch die Industrialisierung ganz an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden waren: arbeitslose, kranke, alte und behinderte Menschen. 1858 schon kamen Kreuzschwestern auch nach Baden. 1895 ist das Gründungsjahr der Provinz Baden-Württemberg mit Sitz in Hegne. Kreuzschwestern wirken heute in der ganzen Welt: In vielen europäischen Ländern und in den USA, in Indien, Taiwan, Brasilien, Russland und Uganda.
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