10.05.2013 16:22 Uhr in Energie & Umwelt von Erzbistum Freiburg

Der freie Wille - eine Illusion? Netzwerk Bioethik veranstaltet Schülerakademie zu Hirnforschung und der Frage nach Freiheit, Schuld und Verantwortung

Kurzfassung: Der freie Wille - eine Illusion? Netzwerk Bioethik veranstaltet Schülerakademie in FreiburgFreiburg. Eine gute Vorbereitung auf die mündlichen Abiprüfungen ist die Schülerakademie 'Der freie Wille ...
[Erzbistum Freiburg - 10.05.2013] Der freie Wille - eine Illusion?

Netzwerk Bioethik veranstaltet Schülerakademie in Freiburg
Freiburg. Eine gute Vorbereitung auf die mündlichen Abiprüfungen ist die Schülerakademie 'Der freie Wille - eine Illusion?', die das "Netzwerk BioEthik" am Dienstag (14. Mai) in Freiburg veranstaltet. Die Akademie gibt insbesondere jungen Menschen die Möglichkeit, im Spannungsfeld unterschiedlicher Werte einen eigenen, begründeten Standpunkt zu bioethischen Fragen zu entwickeln und diesen in den öffentlichen Diskurs einzubringen.
In unserem Alltag empfinden wir uns als selbstbestimmt, das zu tun was wir wollen. Wir reflektieren unser Verhalten und treffen Entscheidungen. Wir fühlen uns frei. 'Das ist eine Illusion!', meinen einige Hirnforscher und stützen sich dabei auf moderne bildgebende Verfahren und Untersuchungsmethoden. Die Ergebnisse werden bei der Schülerakademie auf ihre praktischen Konsequenzen hinterfragt.
Das einführende Beispiel führt in den Gerichtssaal: Vor Gericht darf nur der schuldig gesprochen werden, der sich auch gegen die Tat hätte entscheiden können. Schuld setzt Wahlfreiheit voraus. Wer keine Alternative hatte, handelte unter Zwang und kann für seine Taten nicht verantwortlich gemacht werden. Dies wird bei der Betrachtung eines konkreten Falles aus der Forensischen Psychiatrie deutlich.
Darauf aufbauend wird Prof. Dr. Martin Hochhuth die Sicht des Juristen auf die Frage nach Freiheit, Schuld und Schuldunfähigkeit in den Blick nehmen. Gilt das, was für soziopathische Täter in der Psychiatrie gilt, für alle? Handeln wir also alle wie unter Zwang, wie uns einige Hirnforscher glauben machen wollen?
Als Anwälte der Freiheit mischen sich Theologie und Philosophie in die Debatte ein. Prof. Dr. Magnus Striet wird die weitgreifenden Interpretationen einiger Naturwissenschaftler kritisch hinterfragen und nach ihren erkenntnistheoretischen und methodischen Grundlagen untersuchen. Beschränkt mich Gott in meiner Freiheit? Diese Frage wurde bereits bei einer vorherigen Schülerakademie heftig diskutiert. Dem Schülerinteresse folgend soll hier nun Raum für eine fundamentaltheologische Analyse geboten werden.
Von Jura und Theologie zu Psychologie und Philosophie
In einem offenen Gespräch begegnen die Schüler Psychiatern und Psychologen vom ZfP Emmendingen und der Universitätsklinik Freiburg. Dr. Franz-Xaver Regel (Psychiater, Abteilung Forensische Psychiatrie Emmendingen) und der Psychologe Jochen Müller (ebenfalls ZfP Emdg.) gehen in ihrer beruflichen Praxis mit Fragen nach Freiheit und Zwang um. Hier wird der eingangs vorgestellte Fall wieder wichtig, wenn es etwa um die Begutachtung von Patienten geht. Wie stellt ein Psychiater fest, ob jemand unter Zwang handelt? Wie kann er voraussagen, dass jemand nicht mehr seinen gefährdenden Neigungen folgt?
Mit Dr. Dr. Andreas Riedel konnte ein Brückenbauer zwischen Medizin und Philosophie gewonnen werden, der den Freiheitsbegriff aus beiden Perspektiven erschließen wird. Folgen Richter nicht immer dem Gutachter? Leben wir nicht schon in einem diktatorischen "Neuro-Staat"? Im moderierten Gespräch werden auch "mitgebrachte Vorurteile" zur Sprache kommen.
Die Leistung und Grenzen der Naturwissenschaften sind Teil des Lehrplans der Oberstufe. Mit dem Vortrag des Neurowissenschaftlers Dr. Tonio Ball über die Methoden, Modelle der Hirnforschung kann sich mancher vielleicht noch den letzten Schliff für die mündliche Abiturprüfung holen. Dr. Jens Clausen arbeitet als Neuroethiker an der Schnittstelle zwischen Natur- und Geisteswissenschaft. Seine Nachdenken und Urteilen, ob wir alles tun sollen, was wir tun können, setzt ebenfalls Freiheit voraus, etwa wenn er gefragt wird ob Gehirndoping zum Abitur falsch oder sogar geboten ist.
Das 'Netzwerk BioEthik' (http://www.schulstiftung-freiburg.de/eip/pages/226_netzwerk_bioethik.php) ist eine Einrichtung der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg (http://www.schulstiftung-freiburg.de) und hat das Ziel, das gesellschaftliche Bewusstsein für die Relevanz bioethischer Fragestellungen zu schärfen. Es will Schülerinnen und Schüler mit ethischen Fragen der Zeit in Kontakt bringen und junge Menschen für die Teilnahme an gesellschaftlichen Diskursen befähigen. Ein weiteres Anliegen ist, Begegnungsräume zwischen Schule/Wissenschaft/Politik und zwischen Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Schulen zu schaffen. Angesprochen werden Jugendliche, die im Unterricht bei moraltheologischen und philosophischen Grundsatzfragen Lust auf mehr bekommen haben und nun diese Inhalte in der Begegnung mit anderen "Weiter-Denkern" vertiefen wollen.
Die Schulstiftung ist Träger aller katholischen weiterbildenden Schulen in der Erzdiözese Freiburg (mit Ausnahme des Kollegs St. Blasien). Sie steht in der Tradition kirchlichen Engagements um die Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen. In der Lebensgemeinschaft Schule üben die Schüler Solidarität ein, erlernen soziale Sensibilität und Gemeinsinn.
Eine Kooperation zwischen dem Netzwerk BioEthik und der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg (http://www.katholische-akademie-freiburg.de) und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (http://www.uni-freiburg.de).
Mit rund zwei Millionen Katholiken gehört das Erzbistum Freiburg zu den großen der 27 Diözesen in Deutschland. Informationen zur Erzdiözese erhalten Sie unter http://www.erzbistum-freiburg.de. Auch der Kurznachrichtendienst "Twitter" bietet Informationen aus dem Erzbistum an - unter http://twitter.com/BistumFreiburg. Den Medien-Monitor des Erzbistums stellen wir unter http://twitter.com/MeMoEBFR bereit. Bei "Facebook" können interessierte Internetnutzer sich ebenfalls informieren - unter http://www.facebook.com/erzdioezese-freiburg.

Weitere Informationen/Interviewanfragen:
Joachim Nebel
Koordinator Netzwerk BioEthik der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg
Am Rebberg 82
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0179/10 686 50

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Erzbistum Freiburg Mit mehr als zwei Millionen Katholiken ist das Erzbistum Freiburg die zweitgrößte der insgesamt 27 Diözesen in Deutschland. Die Kirche von Freiburg lebt im Südwesten Deutschlands in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schweiz und zum Elsaß.In reizvoller geografischer Lage erstreckt sich das Gebiet vom Bodensee und dem Hochrhein im Süden über den Schwarzwald und die Oberrheinische Tiefebene bis hinauf in den Odenwald und an den Main im Norden.Innerhalb des Bundeslandes Baden-Württemberg umfasst das 1827 gegründete Erzbistum das ehemalige Land Baden und Hohenzollern. Am 20. Juli 2003 wurde Dr. Robert Zollitsch als vierzehnter Erzbischof von Freiburg in sein Amt eingeführt. Er ist zugleich Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz mit den Nachbarbistümern Rottenburg-Stuttgart und Mainz.
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