WWF-Studie: Mängel bei Hochwasserschutz seit fünf Jahren bekannt

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[WWF - World Wide Fund For Nature - 05.06.2013] WWF-Studie: Mängel bei Hochwasserschutz seit fünf Jahren bekannt

WWF-Studie kritisierte bereits 2007 "egoistischem Hochwasserschutz" der Kommunen und unzureichende Prävention.
WWF warnt vor erneut falscher Mittelverwendung.
Die Umweltschutzorganisation WWF macht für die aktuelle Lage in den Hochwassergebieten die Kommunen mitverantwortlich. In den vergangenen Jahren habe man vor allem auf bessere Vorhersage und zu stark auf technischen Hochwasserschutz gesetzt. "Auf kommunaler Ebene herrscht beim Hochwasserschutz vielerorts noch egoistische Kleinstaaterei. Sanierte und erhöhte Deiche mögen im Einzelfall vernünftig sein, doch oftmals wird das Problem nur immer weiter in die Nachbargemeinden Flussabwärts verlagert", kritisiert Georg Rast, WWF-Referent für Wasserbau und Hydrologie. Bereits 2007 hatte der WWF in einer Studie die Hochwasserprävention an der Elbe kritisiert. Die Forderung die Gelder an einen nachhaltigen Mitteleinsatz und die entsprechende Verwendung zu koppeln, stieß jedoch auf taube Ohren. Die WWF-Studie zeigte außerdem, dass ein Teile der staatlichen Präventionshilfen sogar in Projekte flossen, bei denen ein Bezug zum Hochwasserschutz nicht erkennbar war. Der Bericht benennt etwa die Sanierung einer Kegelbahn und die Asphaltierung von Feldwegen. Das dürfe jetzt nicht erneut passieren, so die Mahnung des WWF.
Entgegen der Ankündigungen seitens der Politik sei zu wenig passiert, um dem Fluss mehr Raum zu geben und das Schadenspotenzial in möglichen Überflutungsgebieten zu beschränken oder zu verringern. Jetzt müsse die Bundesregierung endlich dirigierend und entschlossen die Umsetzung bestehender Aktionsprogramme zum Hochwasserschutz in die Umsetzung bringen - das wurde bisher versäumt. "Wir brauchen jetzt endlich die Weichenstellungen um großflächige Rückhalteräume zu sichern. Nachhaltiger und effektiver Hochwasserschutz ist nun mal ein Generationenprojekt und nicht in zehn Jahren realisierbar", so Rast. Die Spirale aus immer höheren Pegelständen in immer kürzeren Zeitperioden und den darauf folgenden Deichertüchtigungen sei ein Wettrüsten, das nicht gewonnen werden könne.
"Die Elbe hat über 80 Prozent ihrer natürlichen Überflutungsflächen und Auwälder verloren", sagt Rast. Die Auen mussten Wohnsiedlungen und Industrieanlagen weichen oder werden intensiv durch die Landwirtschaft genutzt. Der WWF-Bericht dokumentierte bereits 2007, dass alle geplanten und durchgeführten Deichrückverlegungen an der Elbe zusammen nur ein Prozent der einstigen Überflutungsflächen ausmachen. Zusätzliche, natürliche Überflutungsflächen seien nur in zwei größeren Pilotprojekten in der Umsetzung. Beide werden überwiegend aus Naturschutzbudgets und nicht aus Hochwassermitteln finanziert.
"Nach der Elbeflut 2002 haben Bundesregierung und Länder zwar umfassende Hochwasserschutzprogramm initiiert, doch auch über zehn Jahre nach der Flut hat sich das Risiko kaum verringert", bilanziert WWF-Experte Rast. "Das Hochwasser sollte besser auf die Ackerflächen anstatt in die Wohnzimmer." Es mache keinen Sinn, landwirtschaftliche Fläche mit gleichwertigem Niveau zu schützen wie Städte und Siedlungsflächen. Die Hochwasserrisiko-Managementrichtlinie müsse endlich ernst genommen und im überregionalen Kontext richtig umgesetzt werden.
Weitere Informationen:
WWF-Studie "Fünf Jahre nach der Elbeflut" (2007): http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/wwf_elbehochwasser_langfassung_13062007_final.pdf
Hintergründe: http://www.wwf.de/themen-projekte/fluesse-seen/hochwasser/hochwasser

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WWF - World Wide Fund For Nature Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip Naturschutz für und mit Menschen. Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet. Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen. Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.
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