07.06.2013 10:23 Uhr in Energie & Umwelt von WWF - World Wide Fund For Nature
Brennpunkt Schifffahrt - Die gefährlichsten Meere der Welt
Kurzfassung: Brennpunkt Schifffahrt - Die gefährlichsten Meere der WeltWWF-Studie zum Tag der Meere am 8. Juni: Schiffsunfälle am häufigsten in Ostasien, Mittelmeer und Nordsee Hamburg, 7. Juni 2013 - Die meist ...
[WWF - World Wide Fund For Nature - 07.06.2013] Brennpunkt Schifffahrt - Die gefährlichsten Meere der Welt
WWF-Studie zum Tag der Meere am 8. Juni: Schiffsunfälle am häufigsten in Ostasien, Mittelmeer und Nordsee
Hamburg, 7. Juni 2013 - Die meisten Schiffsunfälle ereignen sich im Südchinesischen Meer, aber auch in der Nordsee, im Mittelmeer, am Schwarzen Meer und vor den Ostindischen Inseln. Das ergibt eine Studie zum Welttag des Meeres am 8. Juni im Auftrag des WWF. Die Umweltorganisation warnt vor den Folgen eines ungeregelten Schiffverkehrs auf den Weltmeeren besonders angesichts des Klimawandels, der Stürme verstärkt und häufiger auftreten lässt.
So gab es seit 1999 knapp 300 Schifffahrtsunfälle im Südchinesischen Meer und vor den Ostindischen Inseln. "In dieser Region liegen einige der wichtigsten Fischlaichgebiete der Welt und mehr als drei Viertel aller Korallenarten leben hier", hält WWF-Meeresschutzexperte Stephan Lutter fest. Erst im April dieses Jahres rammte ein chinesisches Fischerboot ein geschütztes Riff auf den Philippinen, das nur drei Monate vorher von einem US-amerikanischen Marineschiff beschädigt worden war.
Am häufigsten trifft es bei Unfällen Frachtschiffe mit einem 40-Prozent-Anteil an allen Haverien. Gleich dahinter liegen die Fischereischiffe mit knapp einem Viertel der Unfälle. Gerade Frachtschiffe bewegen sich oft nicht auf den üblichen Schifffahrtsrouten sondern nutzen vor allem in Südostasien kürzere Strecken oder betreiben Handel auf ihrem Weg.
Das Umweltrisiko bei Schiffssunfällen ist abhängig von Menge und Art der Ladung. "Besonders kritisch sind dabei Öl und gefährliche Stoffe. Auch Routen durch besonders empfindliche Ökosysteme wie am australischen Great Barrier Reef oder durch die südliche Nordsee vor dem Wattenmeer sind ein großer Risikofaktor", warnt Lutter.
Aber nicht nur Öltanker stellen eine Gefahr dar, auch Schiffstreibstoffe selbst können schwere Umweltschäden verursachen. So barst der Holzfrachter Pallas im Jahr 1998 vor der Insel Amrum im deutschen Wattenmeer und setzte 100 Tonnen Schweröl frei. 16.000 Seevögel verendeten und die Aufräumkosten beliefen sich auf 15 Millionen Euro. Im August 2012 kam das Wattenmeer mit einem blauen Auge davon, als der Tanker Katja mit 87.000 Tonnen Rohöl an Bord aus dem Fahrwasser der Jade vor Wilhelmshaven scherte und auf einer Sandbank aufsetzte. Zum Glück konnte er frei geschleppt werden und blieb dank seinem modernen Doppelhüllenrumpf unversehrt.
Auch der flachen Ostsee mit ihren oft sehr engen Fahrrinnen, auf der pro Monat über 4.000 Schiffe verkehren, droht statistisch längst der Öltanker-Gau, denn der Öltransport zwischen Russland und Rotterdam führt über die Ostsee. In zehn Jahren hat sich die Lademenge auf 200 Millionen Tonnen Öl verdoppelt. Prognosen gehen von 64 Prozent Wachstum bis 2030 aus. Die Kollision des neuen Doppelhüllentankers Baltic Carrier im Jahr 2001, bei der 1.700 Tonnen in die Ostsee gerieten und etwa 20.000 Seevögel starben, war ein Warnsignal. "Monatelange Eisperioden und mangelnder Wasseraustausch des Binnenmeeres mit der Nordsee verschärfen bei einem Ölunfall die Gefahren für Natur und Wirtschaft an den Ostseeküsten", so der WWF Meeresschutzexperte.
Als im Jahr 2002 der Tanker Prestige in Spanien sank, verschmutzten 70.000 Tonnen Schweröl den Atlantik vor der galizischen Küste. "Die Ölpest hatte nicht nur verheerende Folgen für die Umwelt sondern verursachte auch wirtschaftliche Schäden in Höhe von acht Milliarden Euro", so WWF-Experte Lutter.
Täglich werden massenhaft gefährliche Chemikalien und radioaktive Stoffe mit Tankern und Containerschiffen über die Weltmeere transportiert. Im August brach auf dem Containerfrachter MSC Flaminia in der Mitte des Atlantiks ein verheerendes Feuer aus. Zwei Seeleute starben, die Crew musste das Schiff verlassen. Nur unter größten Anstrengungen konnte die Ladung gesichert und das mit giftigen Stoffen verseuchte Schiff an Land geschleppt und dekontaminiert werden.
Auch der Klimawandel ist ein Risikofaktor für die internationale Schifffahrt. Der akute Anstieg von Stürmen, veränderte Bewegungen von Wind und Wellen sowie extreme Wetterereignisse verschärfen das Risiko für Schiffe zu havarieren und so Umweltkatastrophen auszulösen. Die Hälfte aller Schifffahrtsunfälle wird laut WWF nicht durch Kollisionen ausgelöst sondern durch schlechtes Wetter, Lecks oder weil Schiffe in zwei Hälften auseinander brechen.
Die weltweite Schifffahrtsflotte hat sich in den letzten 15 Jahren um fast ein Viertel vergrößert. Mehr als 100.000 Schiffe mit mehr als 100 Bruttoregistertonnen kreuzen heute die Meere. Mit der steigenden Anzahl solcher Schiffe auf den Weltmeeren erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit von Unfällen, wenn nicht entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, so der WWF. Die Umweltorganisation fordert verbesserte Standards für Bau und Wartung und damit höhere Verantwortlichkeit für Schiffseigner und Reeder. So sollten solche Schiffe vermehrt unter Flaggenstaaten mit höheren Standards fahren, Die Flagge eines Schiffes sollte auch an den Eigentümer gebunden werden, fordert der WWF.
Weitere Informationen:
Britta König, WWF-Pressestelle, Tel: 040 530 200 318, britta.koenig@wwf.de
Stephan Lutter, WWF-Meeresschutzexperte , Tel: 040 530 200 322
Zusammenfassung der Studie "Accidents at sea" (englisch) erhältlich unter www.wwf.de/presse
WWF-Studie zum Tag der Meere am 8. Juni: Schiffsunfälle am häufigsten in Ostasien, Mittelmeer und Nordsee
Hamburg, 7. Juni 2013 - Die meisten Schiffsunfälle ereignen sich im Südchinesischen Meer, aber auch in der Nordsee, im Mittelmeer, am Schwarzen Meer und vor den Ostindischen Inseln. Das ergibt eine Studie zum Welttag des Meeres am 8. Juni im Auftrag des WWF. Die Umweltorganisation warnt vor den Folgen eines ungeregelten Schiffverkehrs auf den Weltmeeren besonders angesichts des Klimawandels, der Stürme verstärkt und häufiger auftreten lässt.
So gab es seit 1999 knapp 300 Schifffahrtsunfälle im Südchinesischen Meer und vor den Ostindischen Inseln. "In dieser Region liegen einige der wichtigsten Fischlaichgebiete der Welt und mehr als drei Viertel aller Korallenarten leben hier", hält WWF-Meeresschutzexperte Stephan Lutter fest. Erst im April dieses Jahres rammte ein chinesisches Fischerboot ein geschütztes Riff auf den Philippinen, das nur drei Monate vorher von einem US-amerikanischen Marineschiff beschädigt worden war.
Am häufigsten trifft es bei Unfällen Frachtschiffe mit einem 40-Prozent-Anteil an allen Haverien. Gleich dahinter liegen die Fischereischiffe mit knapp einem Viertel der Unfälle. Gerade Frachtschiffe bewegen sich oft nicht auf den üblichen Schifffahrtsrouten sondern nutzen vor allem in Südostasien kürzere Strecken oder betreiben Handel auf ihrem Weg.
Das Umweltrisiko bei Schiffssunfällen ist abhängig von Menge und Art der Ladung. "Besonders kritisch sind dabei Öl und gefährliche Stoffe. Auch Routen durch besonders empfindliche Ökosysteme wie am australischen Great Barrier Reef oder durch die südliche Nordsee vor dem Wattenmeer sind ein großer Risikofaktor", warnt Lutter.
Aber nicht nur Öltanker stellen eine Gefahr dar, auch Schiffstreibstoffe selbst können schwere Umweltschäden verursachen. So barst der Holzfrachter Pallas im Jahr 1998 vor der Insel Amrum im deutschen Wattenmeer und setzte 100 Tonnen Schweröl frei. 16.000 Seevögel verendeten und die Aufräumkosten beliefen sich auf 15 Millionen Euro. Im August 2012 kam das Wattenmeer mit einem blauen Auge davon, als der Tanker Katja mit 87.000 Tonnen Rohöl an Bord aus dem Fahrwasser der Jade vor Wilhelmshaven scherte und auf einer Sandbank aufsetzte. Zum Glück konnte er frei geschleppt werden und blieb dank seinem modernen Doppelhüllenrumpf unversehrt.
Auch der flachen Ostsee mit ihren oft sehr engen Fahrrinnen, auf der pro Monat über 4.000 Schiffe verkehren, droht statistisch längst der Öltanker-Gau, denn der Öltransport zwischen Russland und Rotterdam führt über die Ostsee. In zehn Jahren hat sich die Lademenge auf 200 Millionen Tonnen Öl verdoppelt. Prognosen gehen von 64 Prozent Wachstum bis 2030 aus. Die Kollision des neuen Doppelhüllentankers Baltic Carrier im Jahr 2001, bei der 1.700 Tonnen in die Ostsee gerieten und etwa 20.000 Seevögel starben, war ein Warnsignal. "Monatelange Eisperioden und mangelnder Wasseraustausch des Binnenmeeres mit der Nordsee verschärfen bei einem Ölunfall die Gefahren für Natur und Wirtschaft an den Ostseeküsten", so der WWF Meeresschutzexperte.
Als im Jahr 2002 der Tanker Prestige in Spanien sank, verschmutzten 70.000 Tonnen Schweröl den Atlantik vor der galizischen Küste. "Die Ölpest hatte nicht nur verheerende Folgen für die Umwelt sondern verursachte auch wirtschaftliche Schäden in Höhe von acht Milliarden Euro", so WWF-Experte Lutter.
Täglich werden massenhaft gefährliche Chemikalien und radioaktive Stoffe mit Tankern und Containerschiffen über die Weltmeere transportiert. Im August brach auf dem Containerfrachter MSC Flaminia in der Mitte des Atlantiks ein verheerendes Feuer aus. Zwei Seeleute starben, die Crew musste das Schiff verlassen. Nur unter größten Anstrengungen konnte die Ladung gesichert und das mit giftigen Stoffen verseuchte Schiff an Land geschleppt und dekontaminiert werden.
Auch der Klimawandel ist ein Risikofaktor für die internationale Schifffahrt. Der akute Anstieg von Stürmen, veränderte Bewegungen von Wind und Wellen sowie extreme Wetterereignisse verschärfen das Risiko für Schiffe zu havarieren und so Umweltkatastrophen auszulösen. Die Hälfte aller Schifffahrtsunfälle wird laut WWF nicht durch Kollisionen ausgelöst sondern durch schlechtes Wetter, Lecks oder weil Schiffe in zwei Hälften auseinander brechen.
Die weltweite Schifffahrtsflotte hat sich in den letzten 15 Jahren um fast ein Viertel vergrößert. Mehr als 100.000 Schiffe mit mehr als 100 Bruttoregistertonnen kreuzen heute die Meere. Mit der steigenden Anzahl solcher Schiffe auf den Weltmeeren erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit von Unfällen, wenn nicht entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, so der WWF. Die Umweltorganisation fordert verbesserte Standards für Bau und Wartung und damit höhere Verantwortlichkeit für Schiffseigner und Reeder. So sollten solche Schiffe vermehrt unter Flaggenstaaten mit höheren Standards fahren, Die Flagge eines Schiffes sollte auch an den Eigentümer gebunden werden, fordert der WWF.
Weitere Informationen:
Britta König, WWF-Pressestelle, Tel: 040 530 200 318, britta.koenig@wwf.de
Stephan Lutter, WWF-Meeresschutzexperte , Tel: 040 530 200 322
Zusammenfassung der Studie "Accidents at sea" (englisch) erhältlich unter www.wwf.de/presse
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