Marktausblick: Japan
- Pressemitteilung der Firma Allianz Lebensversicherungs-AG, 15.03.2011
Pressemitteilung vom: 15.03.2011 von der Firma Allianz Lebensversicherungs-AG aus Stuttgart
Kurzfassung: Es ist zwar noch zu früh, um die wirtschaftlichen Schäden exakt einschätzen zu können, die durch das Erdbeben vor Sendai und den nachfolgenden Tsunami entstanden ist, aber sie sind möglicherweise größer als anfangs vermutet. Auch wenn der ...
[Allianz Lebensversicherungs-AG - 15.03.2011] Marktausblick: Japan
Es ist zwar noch zu früh, um die wirtschaftlichen Schäden exakt einschätzen zu können, die durch das Erdbeben vor Sendai und den nachfolgenden Tsunami entstanden ist, aber sie sind möglicherweise größer als anfangs vermutet. Auch wenn der Umfang der Ökonomie in der vom Erdbeben betroffenen Region in etwa dem 1995 vom Erdbeben von Kobe verwüsteten Wirtschaftsraum entspricht, scheint die Beschädigung von Straßen und Schienen, Kraftwerken und der gesamten übrigen Infrastruktur diesmal erheblich umfassender zu sein. Daher könnten die kurzfristigen wirtschaftlichen Folgen gravierender sein als die 1995 eingetretenen.
Davon abgesehen, arbeiten die politischen Entscheidungsträger bereits an einer Vielzahl möglicher Maßnahmen einschließlich eines staatlichen Ausgabenpakets, erhöhter Käufe von Anleihen durch die Bank of Japan (BOJ) zur Erhöhung der Liquidität und Interventionen in den Devisenverkehr durch das Finanzministerium zur Verhinderung einer Währungsaufwertung. Insgesamt stellen diese Maßnahmen kein Allheilmittel dar, aber sie werden sicher zu einer Beschleunigung des Wiederaufbaus und der Erholung beitragen.
Verstärkt werden die wirtschaftlichen Belastungen durch die mögliche Kernschmelze an mehreren Reaktorstandpunkten, wenngleich japanische Beamte für Reaktorsicherheit und internationale Experten darauf hingewiesen habe, dass die betroffenen Reaktoren selbst im Falle einer vollständigen Kernschmelze, die nicht wahrscheinlich sei, wegen entscheidender Unterschiede in der Konstruktion höchstwahrscheinlich erheblich weniger Strahlung freisetzen würden als dies in Tschernobyl der Fall war. Mindestens 11 der 55 Nuklearreaktoren in Japan, die rund 30 Prozent der Elektrizität bereitstellen, sind abgeschaltet worden. Ein Blick auf frühere Erdbeben zeigt, dass die Behörden abgeschaltete Reaktoren generell nicht vor einem zwischen sechs Monaten und zwei Jahren liegenden Zeitraum nach der ersten Abschaltung wieder in Betrieb genommen haben.
Die Stilllegungen von Reaktoren könnten mindestens rund 5 bis 10 Prozent von Japans Grundlaststromerzeugung umfassen. Der Verlust von so viel Grundlastkapazität ist zwar beträchtlich, stellt aber keine unüberwindliche Hürde dar. Sukzessive Stromabschaltungen in wechselnden Gebieten und Stromrationierungen können helfen, und die nationale Kampagne, die zum Stromsparen auffordert, müsste ebenfalls dazu beitragen, den Ausfall auszugleichen.
Die Preise für alternative Energiequellen wie Flüssigerdgas und Importkohle werden vermutlich steigen, da Japan versucht, sein Energiedefizit auszugleichen. Dabei sollte jedoch ein möglicherweise in nächster Zukunft niedrigerer Energiebedarf seitens der Industrie mit in die Betrachtungen einbezogen werden, da Japans petrochemische und industrielle Basis entweder beschädigt oder zwecks Risikobewertung und Rekalibrierung vorübergehend stillgelegt ist. Umgekehrt stehen viele Unternehmen in der Region außerhalb Japans bereit, um in dieser Phase zu profitieren, vor allem in Branchen wie der Petrochemie, der Halbleiter- und der Stahlindustrie, um einige zu nennen.
Wenn man sich ansieht, wie sich im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte ähnliche Naturkatastrophen auf die Aktienmärkte ausgewirkt haben, dann fällt auf, dass die Märkte kurz nach einer anfänglichen Verkaufsbewegung positiv auf die Aussicht reagieren, dass in den Wiederaufbau investiert wird. Wir haben auch festgestellt, dass Naturkatastrophen wie diese kaum je zu einem langfristigen Abschwung innerhalb einer Volkswirtschaft geführt haben, sondern dass sie manchmal eher zu einer wirtschaftlich nutzbringenden Wertminderung und anschließend zu einer Neuentwicklung des Aktienkapitals führen können. Daher können sich ein paar Tage nach einer anfänglichen Verkaufsbewegung häufig gute Einstiegspunkte bei kurzfristigen Tiefs bieten.
Man sollte auch einen Blick darauf werfen, was bei der Tragödie von Kobe im Jahre 1995 geschehen ist. Das Erdbeben selbst (6,6) war nicht so heftig wie das jüngste, aber es hatte eine verheerende Wirkung auf die japanischen Märkte mit einem Fall des TOPIX um 22 Prozent, einer Aufwertung des Yen um 19 Prozent und einem Sturz der Zinsen für JGBs (Japanese Government Bonds) von 4,7 auf 2,6 Prozent. Allerdings sind wir uns nicht sicher, dass das Erdbeben diesmal eine ähnliche Wirkung auf die Märkte hat. Erstens war Japan 1995 noch immer dabei, die Übertreibung der Bubble zu verdauen, und Immobilien und Aktien waren im Vergleich zu den meisten anderen Anlageklassen immer noch teuer. Das Erdbeben hatte sowohl für lokale als auch für ausländische Investoren eine katalysatorische Wirkung für einen Ausstieg aus japanischen Aktien. Heute ist der japanische Markt unterverkauft und ist zu dem relativ günstigsten Markt geworden, wenn man etwa das Verhältnis vom Markt- zum Buchwert anlegt. Außerdem vertrat die BOJ 1995 noch eine entschieden restriktive Geldpolitik, und das Geldmengenwachstum fiel in den negativen Bereich. Diese Verschärfung der Geldpolitik angesichts der nationalen Katastrophe und eine starke Kapitalrückführung ließen den Yen steigen und die Aktien und die Zinsen der japanischen Staatsanleihen sinken.
Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam und werden, wenn es angebracht ist, taktische und strategische Maßnahmen ergreifen.
Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen oben rechts zur Verfügung gestellt wird.
Adam Phua
RCM
Phone +852.2238-8862
adam.phua@hk.rcm.com
Es ist zwar noch zu früh, um die wirtschaftlichen Schäden exakt einschätzen zu können, die durch das Erdbeben vor Sendai und den nachfolgenden Tsunami entstanden ist, aber sie sind möglicherweise größer als anfangs vermutet. Auch wenn der Umfang der Ökonomie in der vom Erdbeben betroffenen Region in etwa dem 1995 vom Erdbeben von Kobe verwüsteten Wirtschaftsraum entspricht, scheint die Beschädigung von Straßen und Schienen, Kraftwerken und der gesamten übrigen Infrastruktur diesmal erheblich umfassender zu sein. Daher könnten die kurzfristigen wirtschaftlichen Folgen gravierender sein als die 1995 eingetretenen.
Davon abgesehen, arbeiten die politischen Entscheidungsträger bereits an einer Vielzahl möglicher Maßnahmen einschließlich eines staatlichen Ausgabenpakets, erhöhter Käufe von Anleihen durch die Bank of Japan (BOJ) zur Erhöhung der Liquidität und Interventionen in den Devisenverkehr durch das Finanzministerium zur Verhinderung einer Währungsaufwertung. Insgesamt stellen diese Maßnahmen kein Allheilmittel dar, aber sie werden sicher zu einer Beschleunigung des Wiederaufbaus und der Erholung beitragen.
Verstärkt werden die wirtschaftlichen Belastungen durch die mögliche Kernschmelze an mehreren Reaktorstandpunkten, wenngleich japanische Beamte für Reaktorsicherheit und internationale Experten darauf hingewiesen habe, dass die betroffenen Reaktoren selbst im Falle einer vollständigen Kernschmelze, die nicht wahrscheinlich sei, wegen entscheidender Unterschiede in der Konstruktion höchstwahrscheinlich erheblich weniger Strahlung freisetzen würden als dies in Tschernobyl der Fall war. Mindestens 11 der 55 Nuklearreaktoren in Japan, die rund 30 Prozent der Elektrizität bereitstellen, sind abgeschaltet worden. Ein Blick auf frühere Erdbeben zeigt, dass die Behörden abgeschaltete Reaktoren generell nicht vor einem zwischen sechs Monaten und zwei Jahren liegenden Zeitraum nach der ersten Abschaltung wieder in Betrieb genommen haben.
Die Stilllegungen von Reaktoren könnten mindestens rund 5 bis 10 Prozent von Japans Grundlaststromerzeugung umfassen. Der Verlust von so viel Grundlastkapazität ist zwar beträchtlich, stellt aber keine unüberwindliche Hürde dar. Sukzessive Stromabschaltungen in wechselnden Gebieten und Stromrationierungen können helfen, und die nationale Kampagne, die zum Stromsparen auffordert, müsste ebenfalls dazu beitragen, den Ausfall auszugleichen.
Die Preise für alternative Energiequellen wie Flüssigerdgas und Importkohle werden vermutlich steigen, da Japan versucht, sein Energiedefizit auszugleichen. Dabei sollte jedoch ein möglicherweise in nächster Zukunft niedrigerer Energiebedarf seitens der Industrie mit in die Betrachtungen einbezogen werden, da Japans petrochemische und industrielle Basis entweder beschädigt oder zwecks Risikobewertung und Rekalibrierung vorübergehend stillgelegt ist. Umgekehrt stehen viele Unternehmen in der Region außerhalb Japans bereit, um in dieser Phase zu profitieren, vor allem in Branchen wie der Petrochemie, der Halbleiter- und der Stahlindustrie, um einige zu nennen.
Wenn man sich ansieht, wie sich im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte ähnliche Naturkatastrophen auf die Aktienmärkte ausgewirkt haben, dann fällt auf, dass die Märkte kurz nach einer anfänglichen Verkaufsbewegung positiv auf die Aussicht reagieren, dass in den Wiederaufbau investiert wird. Wir haben auch festgestellt, dass Naturkatastrophen wie diese kaum je zu einem langfristigen Abschwung innerhalb einer Volkswirtschaft geführt haben, sondern dass sie manchmal eher zu einer wirtschaftlich nutzbringenden Wertminderung und anschließend zu einer Neuentwicklung des Aktienkapitals führen können. Daher können sich ein paar Tage nach einer anfänglichen Verkaufsbewegung häufig gute Einstiegspunkte bei kurzfristigen Tiefs bieten.
Man sollte auch einen Blick darauf werfen, was bei der Tragödie von Kobe im Jahre 1995 geschehen ist. Das Erdbeben selbst (6,6) war nicht so heftig wie das jüngste, aber es hatte eine verheerende Wirkung auf die japanischen Märkte mit einem Fall des TOPIX um 22 Prozent, einer Aufwertung des Yen um 19 Prozent und einem Sturz der Zinsen für JGBs (Japanese Government Bonds) von 4,7 auf 2,6 Prozent. Allerdings sind wir uns nicht sicher, dass das Erdbeben diesmal eine ähnliche Wirkung auf die Märkte hat. Erstens war Japan 1995 noch immer dabei, die Übertreibung der Bubble zu verdauen, und Immobilien und Aktien waren im Vergleich zu den meisten anderen Anlageklassen immer noch teuer. Das Erdbeben hatte sowohl für lokale als auch für ausländische Investoren eine katalysatorische Wirkung für einen Ausstieg aus japanischen Aktien. Heute ist der japanische Markt unterverkauft und ist zu dem relativ günstigsten Markt geworden, wenn man etwa das Verhältnis vom Markt- zum Buchwert anlegt. Außerdem vertrat die BOJ 1995 noch eine entschieden restriktive Geldpolitik, und das Geldmengenwachstum fiel in den negativen Bereich. Diese Verschärfung der Geldpolitik angesichts der nationalen Katastrophe und eine starke Kapitalrückführung ließen den Yen steigen und die Aktien und die Zinsen der japanischen Staatsanleihen sinken.
Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam und werden, wenn es angebracht ist, taktische und strategische Maßnahmen ergreifen.
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Über Allianz Lebensversicherungs-AG:
Zu den Geschäftsfeldern der Allianz gehören Versicherung, Vorsorge und Vermögen.
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