13.06.2013 12:55 Uhr in Energie & Umwelt von WWF - World Wide Fund For Nature
Elbe: 10.000 Hektar Überflutungsfläche genügen nicht.
Kurzfassung: Elbe: 10.000 Hektar Überflutungsfläche genügen nicht. WWF: Landwirtschaft in der Verantwortung.Am Donnerstag trifft Bundeskanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten der vom Hochwasser betroffene ...
[WWF - World Wide Fund For Nature - 13.06.2013] Elbe: 10.000 Hektar Überflutungsfläche genügen nicht.
WWF: Landwirtschaft in der Verantwortung.
Am Donnerstag trifft Bundeskanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten der vom Hochwasser betroffenen Bundesländer zusammen. Angesichts des "Flut-Gipfels" fordert die Naturschutzorganisation WWF von der Politik eine bessere Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz. Nur gemeinsam könne das Korsett, in das die deutschen Flüsse gezwängt seien, aufgesprengt werden. Wasserwirtschaft, Raumordnung und Landwirtschaft müssten sich enger und länderübergreifend abstimmen. Vor allem den Agrarsektor sieht der WWF in der Verantwortung. Landwirtschaftliche Nutzflächen seien die einzige, realistische Option zur Rückgewinnung verloren gegangener Überflutungsflächen und müssten konsequent für den Hochwasserschutz herangezogen werden. Durch das schnelle und massive Ableiten von Regenwasser von den Äckern in die Gewässer werde die Problematik zudem weiter verschärft. Die Politik dürfe die Auseinandersetzung mit der Landwirtschaft zum Wohle der von dem Hochwasser betroffenen Menschen nicht scheuen. Bereits jetzt sei klar, so der WWF, dass die 2003 empfohlenen, rund 10.000 Hektar Überflutungsflächen an der Elbe, von denen bisher wenige tausend umgesetzt werden, bei weitem nicht genügen.
Georg Rast, WWF-Referent für Wasserbau und Hydrologie:
"Es wird in Deutschland immer Siedlungen, Gewerbe und Infrastruktur in Hochwassergefährdeten Gebieten geben. Wir können schließlich nicht ganze Städte wie Passau oder Dessau umsiedeln. Die weitere Entwicklung in diesen Regionen muss sich jedoch zukünftig an dem bestehenden Risiko ausrichten und angepasst werden. Es darf in solchen Arealen keine Massentierhaltung, potentiell gefährliche Chemiebetriebe oder sensible Infrastrukturen geben. Die Raumordnung muss zügig die benötigten Flächen für den Hochwasserschutz sicherstellen. Es braucht in Abstimmung aller betroffenen Bundesländer überarbeitete Landesentwicklungskonzepte. Dabei darf keine falsche Rücksicht auf kommunale Begehrlichkeiten genommen werden. Noch immer sind in Deutschland nicht alle Überschwemmungsgebiete auch als solche ausgewiesen.
Der seit 2003 vorliegende "Aktionsplan Hochwasserschutz Elbe" benennt zudem zahlreiche Rückhalteflächen, die jetzt schnellstmöglich umgesetzt werden müssen. Diese von der Agrar-Industrie intensiv genutzten Areale gilt es, gemeinsam mit den betroffenen Landwirten in eine nachhaltige Nutzung zu überführen. In den neuen Überflutungsräumen könnten etwa Grünland und Wald in Form von Biomasse zur Energiegewinnung genutzt werden. Hinzu kommen bisher unbeachtete Ökosystemleistungen wie CO2-Speicherung, Wasserreinigung und Naherholung.
Außerdem müssen weitere Deichrückverlegungen, die ein Absenken des Hochwasserspiegels bewirken, zügig bestimmt, geplant und umgesetzt werden. Aus eigener Erfahrung weiß der WWF, mit welchen Anfeindungen und Vorwürfen bei derartigen Großprojekten gerechnet werden muss. Das ist ein Grund mehr, warum Hochwasserschutzprojekte ein integriertes Vorgehen und Dialog benötigen. Die Bundespolitik muss stärker dafür sorgen, dass diese Vorhaben Minister- und Länderübergreifend angegangen werden."
WWF - World Wide Fund For Nature
Rebstöcker Straße 55
60326 Frankfurt
Deutschland
Telefon: 069/791 44-0
Telefax: 069/61 72 21
Mail: info@wwf.de
URL: http://www.WWF.de
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Am Donnerstag trifft Bundeskanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten der vom Hochwasser betroffenen Bundesländer zusammen. Angesichts des "Flut-Gipfels" fordert die Naturschutzorganisation WWF von der Politik eine bessere Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz. Nur gemeinsam könne das Korsett, in das die deutschen Flüsse gezwängt seien, aufgesprengt werden. Wasserwirtschaft, Raumordnung und Landwirtschaft müssten sich enger und länderübergreifend abstimmen. Vor allem den Agrarsektor sieht der WWF in der Verantwortung. Landwirtschaftliche Nutzflächen seien die einzige, realistische Option zur Rückgewinnung verloren gegangener Überflutungsflächen und müssten konsequent für den Hochwasserschutz herangezogen werden. Durch das schnelle und massive Ableiten von Regenwasser von den Äckern in die Gewässer werde die Problematik zudem weiter verschärft. Die Politik dürfe die Auseinandersetzung mit der Landwirtschaft zum Wohle der von dem Hochwasser betroffenen Menschen nicht scheuen. Bereits jetzt sei klar, so der WWF, dass die 2003 empfohlenen, rund 10.000 Hektar Überflutungsflächen an der Elbe, von denen bisher wenige tausend umgesetzt werden, bei weitem nicht genügen.
Georg Rast, WWF-Referent für Wasserbau und Hydrologie:
"Es wird in Deutschland immer Siedlungen, Gewerbe und Infrastruktur in Hochwassergefährdeten Gebieten geben. Wir können schließlich nicht ganze Städte wie Passau oder Dessau umsiedeln. Die weitere Entwicklung in diesen Regionen muss sich jedoch zukünftig an dem bestehenden Risiko ausrichten und angepasst werden. Es darf in solchen Arealen keine Massentierhaltung, potentiell gefährliche Chemiebetriebe oder sensible Infrastrukturen geben. Die Raumordnung muss zügig die benötigten Flächen für den Hochwasserschutz sicherstellen. Es braucht in Abstimmung aller betroffenen Bundesländer überarbeitete Landesentwicklungskonzepte. Dabei darf keine falsche Rücksicht auf kommunale Begehrlichkeiten genommen werden. Noch immer sind in Deutschland nicht alle Überschwemmungsgebiete auch als solche ausgewiesen.
Der seit 2003 vorliegende "Aktionsplan Hochwasserschutz Elbe" benennt zudem zahlreiche Rückhalteflächen, die jetzt schnellstmöglich umgesetzt werden müssen. Diese von der Agrar-Industrie intensiv genutzten Areale gilt es, gemeinsam mit den betroffenen Landwirten in eine nachhaltige Nutzung zu überführen. In den neuen Überflutungsräumen könnten etwa Grünland und Wald in Form von Biomasse zur Energiegewinnung genutzt werden. Hinzu kommen bisher unbeachtete Ökosystemleistungen wie CO2-Speicherung, Wasserreinigung und Naherholung.
Außerdem müssen weitere Deichrückverlegungen, die ein Absenken des Hochwasserspiegels bewirken, zügig bestimmt, geplant und umgesetzt werden. Aus eigener Erfahrung weiß der WWF, mit welchen Anfeindungen und Vorwürfen bei derartigen Großprojekten gerechnet werden muss. Das ist ein Grund mehr, warum Hochwasserschutzprojekte ein integriertes Vorgehen und Dialog benötigen. Die Bundespolitik muss stärker dafür sorgen, dass diese Vorhaben Minister- und Länderübergreifend angegangen werden."
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, 60326 Frankfurt, Deutschland
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