09.07.2013 16:39 Uhr in Energie & Umwelt von Deutscher Tierschutzbund
Niedersachsen will Schnabelkürzen bei Legehennen beenden
Kurzfassung: Niedersachsen will Schnabelkürzen bei Legehennen beendenDer Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Niedersachsen unterstützen die Pläne des niedersächsischen Ministers Christian Meyer, won ...
[Deutscher Tierschutzbund - 09.07.2013] Niedersachsen will Schnabelkürzen bei Legehennen beenden
Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Niedersachsen unterstützen die Pläne des niedersächsischen Ministers Christian Meyer, wonach das Schnabelkürzen bis 2016 bei Legehennen verboten werden soll. Andere Bundesländer sollten diesem Beispiel folgen, fordern die Tierschützer.
Anstatt die Haltungsbedingungen zu verbessern und den natürlichen Bedürfnissen der Tiere nach Platz, Bewegung und Beschäftigung nachzukommen, werden die Tiere in der intensiven Landwirtschaft schmerzhaft zurechtgestutzt: Legehennen, Puten und Moschusenten wird der Schnabel gekürzt, um Federpicken und Kannibalismus zu verhindern. Dabei werden jedoch lediglich die Auswirkungen der Verhaltensstörung abgemildert, nicht aber die Ursachen behoben.
"Niedersachsens Weg muss dann auch in anderen Ländern Schule machen: Tiere dürfen nicht manipuliert werden, um Defizite in der Haltung auszugleichen oder bestimmte Produktionsziele zu erreichen. Die Ausnahmen im Tierschutzgesetz, die diese Manipulationen zulassen, müssen gestrichen werden. Wir brauchen tiergerechte Haltungssysteme, die sich an dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen der Tiere orientieren", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Vera Steder, Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen, ergänzt: "Das Schnabelkürzen ist eine tierquälerische Maßnahme, daher setzt die Landesregierung das richtige Zeichen mit dem Verbot." Die Tierschützer begrüßen auch die Pläne von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer, bundes- und EU-weit eine Initiative für Mindestanforderungen an die Junghennenhaltung zu starten. In Österreich ist das Schnabelkürzen verboten und auch die Niederlande haben dies beschlossen.
Das Schnabelkürzen soll eigentlich nur als letztes Mittel und mit einer Ausnahmegenehmigung eingesetzt werden, tatsächlich ist es aber gängige Praxis. Statt dieser Teil-Amputation des Schnabels sollte die Haltung mehr Freiraum und Beschäftigung bieten, damit die Vögel ihr natürliches Verhalten ausleben können.
Die Tiere sind gestresst, leben in drangvoller Enge ohne Beschäftigungsmöglichkeiten und richten infolgedessen ihr natürliches Pickverhalten gegen Artgenossen. Die Ursache von Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus sind in erster Linie tierwidrige Haltungssysteme mit zu hohen Besatzdichten und werden durch das Schnabelkürzen nicht gelöst. Der Schnabel ist ein wichtiges Tastorgan. Durch die Kürzung ist die Tastmöglichkeit gestört oder fehlt sogar gänzlich. Bei zu starker Kürzung ist der Schnabelschluss nicht mehr gewährleistet, was zu Problemen bei der Futteraufnahme und der Gefiederpflege führt.
Auch Puten und Moschusenten werden die Schnäbel gekürzt
Puten kürzt man in der Regel den Schnabel am ersten Lebenstag mit dem sogenannten Biobeaker, einem Gerät, das einen Lichtbogen wie bei einem Schweißgerät, erzeugt. Der Lichtbogen schießt quer durch den Oberschnabel des Eintagskükens. Die Puten bluten nach außen und in die Schnabelhöhle und nach etwa einer Woche fällt der vordere Teil des Oberschnabels ab. Moschusenten kürzt man den Schnabel mit einer zweiseitigen Schere oder Amboßschere. Alle Methoden zerstören Gewebe und Nerven des Schnabels und verursachen starke akute, teils chronische Schmerzen.
Kontakt:
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Telefon: +49-(0)228-60496-24
Telefax: +49-(0)228-60496-41
Mail: presse@tierschutzbund.de
Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Niedersachsen unterstützen die Pläne des niedersächsischen Ministers Christian Meyer, wonach das Schnabelkürzen bis 2016 bei Legehennen verboten werden soll. Andere Bundesländer sollten diesem Beispiel folgen, fordern die Tierschützer.
Anstatt die Haltungsbedingungen zu verbessern und den natürlichen Bedürfnissen der Tiere nach Platz, Bewegung und Beschäftigung nachzukommen, werden die Tiere in der intensiven Landwirtschaft schmerzhaft zurechtgestutzt: Legehennen, Puten und Moschusenten wird der Schnabel gekürzt, um Federpicken und Kannibalismus zu verhindern. Dabei werden jedoch lediglich die Auswirkungen der Verhaltensstörung abgemildert, nicht aber die Ursachen behoben.
"Niedersachsens Weg muss dann auch in anderen Ländern Schule machen: Tiere dürfen nicht manipuliert werden, um Defizite in der Haltung auszugleichen oder bestimmte Produktionsziele zu erreichen. Die Ausnahmen im Tierschutzgesetz, die diese Manipulationen zulassen, müssen gestrichen werden. Wir brauchen tiergerechte Haltungssysteme, die sich an dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen der Tiere orientieren", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Vera Steder, Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen, ergänzt: "Das Schnabelkürzen ist eine tierquälerische Maßnahme, daher setzt die Landesregierung das richtige Zeichen mit dem Verbot." Die Tierschützer begrüßen auch die Pläne von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer, bundes- und EU-weit eine Initiative für Mindestanforderungen an die Junghennenhaltung zu starten. In Österreich ist das Schnabelkürzen verboten und auch die Niederlande haben dies beschlossen.
Das Schnabelkürzen soll eigentlich nur als letztes Mittel und mit einer Ausnahmegenehmigung eingesetzt werden, tatsächlich ist es aber gängige Praxis. Statt dieser Teil-Amputation des Schnabels sollte die Haltung mehr Freiraum und Beschäftigung bieten, damit die Vögel ihr natürliches Verhalten ausleben können.
Die Tiere sind gestresst, leben in drangvoller Enge ohne Beschäftigungsmöglichkeiten und richten infolgedessen ihr natürliches Pickverhalten gegen Artgenossen. Die Ursache von Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus sind in erster Linie tierwidrige Haltungssysteme mit zu hohen Besatzdichten und werden durch das Schnabelkürzen nicht gelöst. Der Schnabel ist ein wichtiges Tastorgan. Durch die Kürzung ist die Tastmöglichkeit gestört oder fehlt sogar gänzlich. Bei zu starker Kürzung ist der Schnabelschluss nicht mehr gewährleistet, was zu Problemen bei der Futteraufnahme und der Gefiederpflege führt.
Auch Puten und Moschusenten werden die Schnäbel gekürzt
Puten kürzt man in der Regel den Schnabel am ersten Lebenstag mit dem sogenannten Biobeaker, einem Gerät, das einen Lichtbogen wie bei einem Schweißgerät, erzeugt. Der Lichtbogen schießt quer durch den Oberschnabel des Eintagskükens. Die Puten bluten nach außen und in die Schnabelhöhle und nach etwa einer Woche fällt der vordere Teil des Oberschnabels ab. Moschusenten kürzt man den Schnabel mit einer zweiseitigen Schere oder Amboßschere. Alle Methoden zerstören Gewebe und Nerven des Schnabels und verursachen starke akute, teils chronische Schmerzen.
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