RÖSLER-Interview für die "Bunte

Kurzfassung: RÖSLER-Interview für die "Bunte" Der FDP-Bundesvorsitzende Bundeswirtschaftsminister DR. PHILIPP RÖSLER und seine Frau Dr. WIEBKE RÖSLER gaben der "Bunten" (aktuelle Ausgabe) das folgende Intervie ...
[Freie Demokratische Partei (FDP) - 01.08.2013] RÖSLER-Interview für die "Bunte"

Der FDP-Bundesvorsitzende Bundeswirtschaftsminister DR. PHILIPP RÖSLER und seine Frau Dr. WIEBKE RÖSLER gaben der "Bunten" (aktuelle Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte TANJA MAY:
Frage: Herr Minister, müsste ich Sie heute eigentlich mit Herr Bundeskanzler ansprechen? Angela Merkel ist im Urlaub in Südtirol und Sie sind während dieser Zeit ihr Stellvertreter...
RÖSLER: Die Kanzlerin bleibt Kanzlerin, auch wenn sie im Urlaub ist. Und ich bleibe ihr Stellvertreter. Als Vizekanzler leite ich während ihrer Abwesenheit die wöchentliche Kabinettsitzung. Das ist aber nichts Ungewöhnliches, sondern ein normaler Vorgang. Im Übrigen telefonieren wir beide regelmäßig miteinander, auch wenn einer von uns im Urlaub ist.
Frage: Spielt es in Ihrem Privatleben eine Rolle, dass Sie Vizekanzler sind?
RÖSLER: Nein. Auch nicht, dass ich Wirtschaftsminister bin. Zuhause geben unsere Kinder den Ton an. Sie wissen, dass ich in Berlin arbeite, Sie kennen auch Angela Merkel. Ansonsten interessiert es sie nur, dass ich nach Hause komme und Zeit für sie habe.
Frage: Frau Dr. Rösler, Sie arbeiten als Ärztin im Krankenhaus, Ihr Mann ist selten zuhause. Wie wichtig sind Ihre Eltern für die Bewältigung Ihres Alltages?
WIEBKE RÖSLER: Meine Eltern, Schwestern, Onkel, Tanten ziehen alle an einem Strang und helfen uns bei der Betreuung unserer Töchter. Sie sind immer zur Stelle, wenn wir sie brauchen. Das macht unseren Alltag auf jeden Fall einfacher.
RÖSLER: Ohne die Familie wäre die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf kaum möglich. Das gilt nicht nur für meine Frau und mich, sondern für viele Paare unserer Generation. Wir danken dem lieben Gott jeden Tag, dass unsere Familie in der Nähe wohnt und einspringt.
WIEBKE RÖSLER: Der Zusammenhalt in unserer Familie ist extrem eng. Meine beiden Schwestern, unsere Mutter und ich telefonieren fast täglich miteinander.
RÖSLER: Ich würde sagen, stündlich. Über Filme können Sie stundenlang diskutieren. Und alle interessieren sich für Fußball, sind Fans von Hannover 96 und haben sogar seit Jahren eine Dauerkarte.
Frage: Es liegen schwierige politische Zeiten hinter Ihnen. Haben Sie Ihrem Mann je geraten, aus der Politik auszusteigen?
WIEBKE RÖSLER: Nein. Ich war immer davon überzeugt, dass er die Kraft und das Durchsetzungsvermögen hat, um das Blatt zu wenden. Natürlich hätte ich mir manchmal gewünscht, positivere Dinge über meinen Mann und die FDP zu lesen. Gerade in dieser schwierigen Zeit war unsere Familie ein wichtiger Rückhalt.
RÖSLER: Ohne unsere Familie wäre mir vieles schwerer gefallen. Wenn ich das Gartentor öffne und meine Mädchen angerannt kommen, gibt mir das Kraft. Rückblickend denke ich, dass jeder seine Zeit braucht, um in seinen Ämtern anzukommen. Da ist es mir nicht viel anders gegangen als anderen.
Frage: Rainer Brüderle sagte in einem Fernsehinterview, seitdem Sie beide sich so gut verstehen würden, ginge es auch der FDP wieder gut.
RÖSLER: Ja. Das ist auch tatsächlich so. Das spürt man bis hinein in die FDP-Basis. Diese Geschlossenheit ist eine der Stärken der FDP. Die Menschen sagen wieder, es lohnt sich, uns zuzuhören - auch wenn sie nicht immer unserer Meinung sind.
Frage: Für Rainer Brüderle war es bislang kein gutes Jahr: erst die Aufschrei-Debatte, dann sein Unfall mit den Knochenbrüchen. Wie geht es ihm?
RÖSLER: Er hat sich gut erholt. Als unser Spitzenkandidat ist Rainer Brüderle auf der politischen Bühne längst wieder präsent und bestreitet sogar schon wieder Fernsehinterviews. Bei fast allen der 26 Großveranstaltungen zur Bundestagswahl werden wir gemeinsam auftreten. Als Team funktionieren wir hervorragend. Vielen Beobachtern ist auch seine neue Optik aufgefallen. Das passt hervorragend zur Rolle der wiedererstarkten FDP.
Frage: Hat ihn die Aufschrei-Debatte als Mensch und Politiker verändert?
RÖSLER: Das kann ich nicht beurteilen. Gleichwohl lässt eine solche Debatte niemanden ganz unberührt.
Frage: Würden Sie darauf wetten, dass die FDP im nächsten Deutschen Bundestag vertreten sein wird?
RÖSLER: Alle Experten gehen davon aus, dass wir das schaffen. Das reicht uns aber nicht, sondern wir wollen die Koalition mit der Union fortsetzen. Dafür kämpfen wir. Die vergangenen vier Jahre waren gute Jahre für Deutschland. Gemeinsam mit der Union wollen wir erreichen, dass das auch so bleibt.
Frage: Weshalb sollen die Menschen die FDP wählen?
RÖSLER: Deutschland ist der Stabilitätsanker in Europa. Das ist unbestritten. Die Welt beneidet uns um unseren wirtschaftlichen Erfolg. Den haben wir dem Fleiß der Menschen zu verdanken - aber auch einer erfolgreichen, stabilen Regierung. Die Haushaltskonsolidierung war ein zentrales Ziel der FDP. Schon 2015 werden wir ohne neue Schulden auskommen. Das ist doch ein gutes Signal. Und Steuererhöhungen sind mit uns auf keinen Fall zu machen, dafür gibt es angesichts der Rekordeinnahmen des Staates auch keine Notwendigkeit. Im Gegenteil: Als einzige Partei setzt die FDP darauf, die Menschen auch zu entlasten.
Frage: Ärgern Sie sich mehr über die Wahlkampfaussagen von Jürgen Trittin oder Peer Steinbrück?
RÖSLER: Die Menschen werden sich darüber ärgern. Wir werden die Pläne von Steinbrück und Trittin zu einem zentralen Wahlkampfthema machen, damit sie wissen, wohin die Reise mit Rot-Grün ginge. Beide wollen die Bürger mit jeweils 40 Milliarden Euro zusätzlich belasten und eine Vergemeinschaftung von Schulden in Europa. Das bedeutet doch: SPD und Grüne wollen in Deutschland die Steuern erhöhen, um damit die Schulden der anderen in Europa zu bezahlen. Das kann nicht gut für unser Land sein, das spüren die Menschen. Und deshalb werden die linken Parteien damit am Ende auch nicht erfolgreich sein.
Frage: Wäre eine große Koalition sehr schmerzhaft für Sie?
RÖSLER: Wenn es dafür reicht, wird die SPD eher ein Bündnis mit Grünen und Linken schmieden. Das Vorbild dafür ist Nordrhein-Westfalen. Im Übrigen zeigt der Blick auf unsere Vorgängerregierung: Unter der großen Koalition wurde die Mehrwertsteuer massiv erhöht. Und viele Sicherheitsgesetze, die heute kritisiert werden, sind damals entstanden. Eine große Koalition würde Deutschland nicht nach vorne bringen, auch weil die Sozialdemokraten der Kanzlerin bei unserer bisherigen Stabilitätspolitik für Europa in den Rücken fallen würden. Die Union braucht einen echten Partner, auf den Verlass ist und der als Korrektiv die Regierung auf einem Kurs der Bürgerrechte und der wirtschaftlichen Vernunft hält. Dazu zählt nach der Konsolidierung des Haushalts auch die schrittweise Abschaffung des Soli.
Frage: Angela Merkel und Wolfgang Schäuble wollen den Soli unbedingt behalten. Rainer Brüderle nennt ihn "einen Fremdkörper im Steuersystem" und plädiert für die Abschaffung des Soli bis spätestens 2019...
RÖSLER: Union und FDP sind zwei unterschiedliche Parteien. Da kann man, bei aller Freundschaft, unterschiedliche Positionen haben, über die man verhandeln muss. Der Soli wurde eingeführt, um die Kosten der Wiedervereinigung mitzufinanzieren. 2019 läuft der Solidarpakt aus. Wir sollten deshalb für die nächste Legislaturperiode auch für den Soli einen Abbaupfad vereinbaren.
Frage: Angela Merkel ist mit Abstand die beliebteste Politikerin.
RÖSLER: Ihre politische Leistung verdient hohe Anerkennung. Ich schätze Angela Merkel aber auch persönlich sehr. Man muss sich mal vorstellen: Sie sitzt im Europäischen Rat und die allermeisten anderen Regierungschefs bedrängen sie, Angela Merkel aber bleibt standhaft für Deutschland und Europa. Das finde ich großartig.
Frage: Wollen Sie immer noch mit 45 Jahren aus der Politik aussteigen?
RÖSLER: Daran hat sich nichts geändert. Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf den Wahlkampf und kämpfe für ein hervorragendes Ergebnis für die FDP am 22. September.
WIEBKE RÖSLER: Wir haben seinerzeit gemeinsam darüber gesprochen. Ich unterstütze ihn dabei voll und ganz.
RÖSLER: Theodor Heuss sagte einmal: In der FDP ist man nicht, weil man etwas werden will, sondern, weil man so bleiben will, wie man ist. Unabhängig, selbstständig und frei. Dieser Gedanke sollte auch die einzige Motivation sein, um in die Politik zu gehen. Die Menschen haben ein feines Gespür dafür, ob ein Politiker wirklich etwas verbessern will oder ob er nur für sich persönlich etwas erreichen möchte.
Frage: Wie wichtig ist Ihnen Treue - politisch wie privat? Ich frage deshalb, weil eine Online-Partnerschaftsbörse in einer Umfrage herausfand, dass FDP-Wähler am meisten fremdgehen und Piraten-Anhänger am treuesten sind.
RÖSLER: Als Sohn eines Berufssoldaten bin ich mit Treue und Loyalität groß geworden. In allen Lebensbereichen. Zwischen meiner Frau und mir war das nie ein Thema. Treue ist für uns ein zentraler Punkt des Miteinanders. Wir hatten gerade unseren zehnten Hochzeitstag ...
Frage: ... am 14. Juni. Ist dieses Datum etwas Besonderes für Sie?
RÖSLER: Meine Frau ist etwas Besonderes. Deswegen hat auch unser Hochzeitstag eine besondere Bedeutung. Wir sind beide katholisch und feiern deshalb das Datum unserer kirchlichen Trauung.
WIEBKE RÖSLER: Es war ein Freitag und mein Mann war beruflich in Köln. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er an unserem Hochzeitstag abends früh nach Hause kommt. Und plötzlich stand er vor mir mit einem großen Blumenstrauß in der Hand und einem wunderschönen Ring. Das war eine tolle Überraschung.
Frage: Ist Ihre Familienplanung abgeschlossen oder wünschen Sie sich noch ein Kind?
WIEBKE RÖSLER: Unsere Kinder bereichern unser Leben enorm. Ein weiteres Kind ist aktuell aber kein Thema.

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Eine Geschichte als Herausforderung.Der Liberalismus begann seinen historischen Weg als Philosophie der Freiheit und als politische Bewegung für die Rechte des Einzelnen. Die Willkürherrschaft des Absolutismus stand im Widerspruch zur Idee einer freiheitlichen Gesellschaft. Mit dem Verfassungsstaat hat der Liberalismus den Absolutismus überwunden. Als erste politische Bewegung hat der Liberalismus dem einzelnen Bürger, seiner menschlichen Würde und seinen Menschenrechten der Freiheit und Gleichheit Vorrang vor der Macht des Staates eingeräumt. Schritt für Schritt verwirklichten Liberale den modernen Verfassungsstaat mit individuellen Grundrechten, der freien Entfaltung der Persönlichkeit, dem Schutz von Minderheiten, der Gewaltenteilung und der Rechtsbindung staatlicher Gewalt.Der Liberalismus hat als Freiheitsbewegung nicht nur für die Gleichheit vor dem Gesetz gekämpft, sondern auch für Chancengleichheit in der Gesellschaft. Mit der Marktwirtschaft und ihrer sozialen Verpflichtung hat der Liberalismus neue Chancen gegen Existenznot und konservative Erstarrung der gesellschaftlichen Strukturen eröffnet.Die liberale Verfassung unserer Bundesrepublik Deutschland hat mehr demokratische Stabilität, mehr allgemeinen Wohlstand, mehr soziale Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit hervorgebracht, als dies je zuvor in der Geschichte der Fall gewesen ist. Und dennoch ist die Idee der Freiheit den schleichenden Gefahren der Gewöhnung und Geringschätzung ausgesetzt. Weniger Teilhabe am demokratischen Staat, weniger Chancen für ein selbstbestimmtes Leben durch weniger Chancen auf einen sicheren Arbeitsplatz, Entmündigungen durch kollektive Zwangssysteme und bevormundende Bürokratie sind neue Bedrohungen der Freiheit.Liberale haben nach 1945 der Idee der Freiheit zum erneuten Durchbruch verholfen. Die FDP war stets der Motor für Reformen, wenn es um Richtungsentscheidungen zugunsten der Freiheit ging. Nur durch die FDP konnte in den fünfziger Jahren die Soziale Marktwirtschaft gegen die Sozialdemokraten und Teile der Christdemokraten durchgesetzt werden. Nur durch die FDP konnte sich in den siebziger Jahren mehr Bürgerfreiheit gegen konservative Rechts- und Gesellschaftspolitik durchsetzen. Die Liberalen waren Vorreiter für die Demokratisierung und Liberalisierung der Gesellschaft, gegen obrigkeits- staatliche Bevormundung und Engstirnigkeit. Unsere Politik der marktwirtschaftlichen Erneuerung in den achtziger Jahren brachte neue Arbeitsplätze und mehr Wohlstand für mehr Bürger.Ein großer Teil des Widerstands gegen das sozialistische Staatswesen erwuchs aus der Attraktivität des freiheitlich-liberalen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems. Das in den europäischen Integrationsprozeß eingebettete, vereinte Deutschland ist das freiheitlichste unserer Geschichte.
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