09.10.2013 14:44 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin
Chinesische Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen
Kurzfassung: Chinesische Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen Privater Konsum soll für dauerhaft hohes Wachstum sorgen - Voraussetzungen bisher aber kaum erfülltChina steht laut einer aktuellen Analyse ...
[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin - 09.10.2013] Chinesische Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen
Privater Konsum soll für dauerhaft hohes Wachstum sorgen - Voraussetzungen bisher aber kaum erfüllt
China steht laut einer aktuellen Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) vor immensen wirtschaftspolitischen Herausforderungen, sofern das Bruttoinlandsprodukt künftig mit ähnlich hohen Raten wachsen soll wie in der Vergangenheit. "Das Modell, in dem die Wirtschaftsleistung in erster Linie über Exporte und Investitionen steigt, hat sich während der globalen Finanzkrise als sehr anfällig erwiesen", sagt Christian Dreger, DIW-Forschungsdirektor für Internationale Ökonomie. Für ein nachhaltigeres Wachstum müsse die Binnenwirtschaft gestärkt werden und der private Konsum einen höheren Beitrag leisten.
Hohe Sparquote ist ein zentrales Problem
Nachdem die chinesische Wirtschaft dank umfangreicher Konjunkturpakete während der weltweiten Finanzkrise ihr Wachstumstempo halten konnte, haben die Zuwachsraten abgenommen und liegen nach ehemals zweistelligen Werten nur noch bei 7,5 Prozent. Eine Ursache: Chinas Wirtschaft hängt zu stark von den Ausfuhren und damit von der Lage anderer Länder ab. Infolge einer extrem lockeren Kreditvergabe der Staatsbanken ist zudem viel Geld in unprofitable Bereiche und staatliche Firmen geflossen. Viele der Kredite könnten langfristig uneinbringlich sein und die Staatshaushalte belasten - ohnehin haben sich die Lokalregierungen schon mit den Konjunkturpaketen allem Anschein nach finanziell massiv übernommen. Im Zuge der konjunkturstimulierenden Maßnahmen sind zudem die Investitionen auf knapp 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestiegen, während die Konsumquote auf gut ein Drittel gefallen ist. "So haben sich bestehende Ungleichheiten verstärkt und die nötige Transformation hin zu einem stärkeren Gewicht der Privatwirtschaft verzögert", analysiert Dreger.
Um wieder auf einen robusteren Wachstumspfad einzuschwenken, versucht China die Bedeutung des Konsums zu erhöhen - steht dabei aber vor dem Problem einer enormen Sparquote der Privathaushalte von knapp 30 Prozent. Ein Grund dafür ist das niedrige Niveau der sozialen Sicherung im Alter sowie im Fall von Krankheit und Arbeitslosigkeit. Aufgrund der angespannten Haushaltslage ist auch in naher Zukunft nicht zu erwarten, dass die Regierung deutlich mehr dafür aufwendet als die jetzigen fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Auch die Ein-Kind-Politik zwingt die privaten Haushalte, in erheblichem Umfang Eigenvorsorge zu betreiben. Hinzu kommen beschränkte Möglichkeiten der Kreditaufnahme für private Haushalte, die für größere Anschaffungen sparen müssen. "Die Finanzmärkte und insbesondere die Kreditvergabe müssen dringend reformiert werden", erklärt Dreger. Auch ein Anstieg der verfügbaren Einkommen durch einen Anstieg der Sparzinsen und eine zunehmende Migration der Landbevölkerung in die Städte könnten die Konsumdynamik erhöhen. "China steht vor erheblichen Herausforderungen, und es ist noch gar nicht ausgemacht, dass dieser Reformprozess erfolgreich bewältigt werden kann", so Dreger.
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Privater Konsum soll für dauerhaft hohes Wachstum sorgen - Voraussetzungen bisher aber kaum erfüllt
China steht laut einer aktuellen Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) vor immensen wirtschaftspolitischen Herausforderungen, sofern das Bruttoinlandsprodukt künftig mit ähnlich hohen Raten wachsen soll wie in der Vergangenheit. "Das Modell, in dem die Wirtschaftsleistung in erster Linie über Exporte und Investitionen steigt, hat sich während der globalen Finanzkrise als sehr anfällig erwiesen", sagt Christian Dreger, DIW-Forschungsdirektor für Internationale Ökonomie. Für ein nachhaltigeres Wachstum müsse die Binnenwirtschaft gestärkt werden und der private Konsum einen höheren Beitrag leisten.
Hohe Sparquote ist ein zentrales Problem
Nachdem die chinesische Wirtschaft dank umfangreicher Konjunkturpakete während der weltweiten Finanzkrise ihr Wachstumstempo halten konnte, haben die Zuwachsraten abgenommen und liegen nach ehemals zweistelligen Werten nur noch bei 7,5 Prozent. Eine Ursache: Chinas Wirtschaft hängt zu stark von den Ausfuhren und damit von der Lage anderer Länder ab. Infolge einer extrem lockeren Kreditvergabe der Staatsbanken ist zudem viel Geld in unprofitable Bereiche und staatliche Firmen geflossen. Viele der Kredite könnten langfristig uneinbringlich sein und die Staatshaushalte belasten - ohnehin haben sich die Lokalregierungen schon mit den Konjunkturpaketen allem Anschein nach finanziell massiv übernommen. Im Zuge der konjunkturstimulierenden Maßnahmen sind zudem die Investitionen auf knapp 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestiegen, während die Konsumquote auf gut ein Drittel gefallen ist. "So haben sich bestehende Ungleichheiten verstärkt und die nötige Transformation hin zu einem stärkeren Gewicht der Privatwirtschaft verzögert", analysiert Dreger.
Um wieder auf einen robusteren Wachstumspfad einzuschwenken, versucht China die Bedeutung des Konsums zu erhöhen - steht dabei aber vor dem Problem einer enormen Sparquote der Privathaushalte von knapp 30 Prozent. Ein Grund dafür ist das niedrige Niveau der sozialen Sicherung im Alter sowie im Fall von Krankheit und Arbeitslosigkeit. Aufgrund der angespannten Haushaltslage ist auch in naher Zukunft nicht zu erwarten, dass die Regierung deutlich mehr dafür aufwendet als die jetzigen fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Auch die Ein-Kind-Politik zwingt die privaten Haushalte, in erheblichem Umfang Eigenvorsorge zu betreiben. Hinzu kommen beschränkte Möglichkeiten der Kreditaufnahme für private Haushalte, die für größere Anschaffungen sparen müssen. "Die Finanzmärkte und insbesondere die Kreditvergabe müssen dringend reformiert werden", erklärt Dreger. Auch ein Anstieg der verfügbaren Einkommen durch einen Anstieg der Sparzinsen und eine zunehmende Migration der Landbevölkerung in die Städte könnten die Konsumdynamik erhöhen. "China steht vor erheblichen Herausforderungen, und es ist noch gar nicht ausgemacht, dass dieser Reformprozess erfolgreich bewältigt werden kann", so Dreger.
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