Elfenbeinküste: Ärzte ohne Grenzen fordert Schutz der Zivilbevölkerung
- Pressemitteilung der Firma Ärzte ohne Grenzen, 01.04.2011
Pressemitteilung vom: 01.04.2011 von der Firma Ärzte ohne Grenzen aus Berlin
Kurzfassung: Berlin/Abidjan, 1. April 2011 – Die neu aufgeflammten Kämpfe in der Elfenbeinküste haben die ohnehin schon prekäre Gesundheitsversorgung der Bevölkerung deutlich verschlechtert. In der Hafenstadt Abidjan ziehen bewaffnete Männer plündernd ...
[Ärzte ohne Grenzen - 01.04.2011] Elfenbeinküste: Ärzte ohne Grenzen fordert Schutz der Zivilbevölkerung
Berlin/Abidjan, 1. April 2011 – Die neu aufgeflammten Kämpfe in der Elfenbeinküste haben die ohnehin schon prekäre Gesundheitsversorgung der Bevölkerung deutlich verschlechtert. In der Hafenstadt Abidjan ziehen bewaffnete Männer plündernd durch die Straßen. In einigen Vierteln ist es nahezu unmöglich, das Haus zu verlassen. Im Westen des Landes hat eine Verschiebung der Frontlinie tausende Bewohner in die Flucht getrieben. Ein großer Teil der Bevölkerung ist dadurch von medizinischer Hilfe abgeschnitten.
"Der Zugang zur Gesundheitsversorgung muss für die Bevölkerung gewährleistet werden”, erklärt Nothilfekoordinator Dr. Mego Terzian. "Zivilisten dürfen nicht zum Ziel von Angriffen werden und Patienten müssen medizinische Hilfe erhalten können."
Ärzte ohne Grenzen hat seit Anfang März zusammen mit den staatlichen Gesundheitseinrichtungen 450 Menschen in Abidjan behandelt, zwei Drittel davon waren Opfer der Kämpfe. Die Teams arbeiten im Krankenhaus Abobo-Süd, der einzigen Gesundheitseinrichtung in den nördlichen Vororten der Stadt, die noch regulär arbeitet. Am Donnerstag wurden 15 Patienten mit Schussverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Noch immer halten sich viele Bewohner in Abidjan auf, auch wenn ein großer Teil der Bevölkerung am vergangenen Wochenende aus der Stadt geflohen ist. Die Verbliebenen suchen Unterschlupf in Privathäusern in weniger umkämpften Vierteln oder verstecken sich in ihren Häusern. Nur im Notfall kommen sie zu den wenigen Gesundheitseinrichtungen, die noch geöffnet sind. Die meisten Ärzte und Pfleger sind geflohen. Zudem fehlen Medikamente und medizinisches Material.
Im Westen der Elfenbeinküste haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen in den vergangenen drei Tagen mehr als 230 Verwundete in den Städten Bangolo und Douékoué behandelt. Besonders Duékoué ist stark von den Kämpfen betroffen. Ärzte ohne Grenzen behandelt hier Patienten und überweist schwerere Fälle, die eine Operation nötig machen, ins 30 Kilometer entfernte Bangolo. Dort arbeitet ein weiteres Team in dem einzigen funktionierenden Krankenhaus der Stadt. Auch in der Stadt Guiglo, in die Tausende geflohen sind, behandeln Mitarbeiter so gut es geht Patienten. Die Sicherheitslage macht die Evakuierung Verwundeter nach Douékoué und Bangolo äußerst schwierig.
"Die Bevölkerung leidet schon wieder unter den Konsequenzen der Kämpfe”, sagt Renzo Fricke, Koordinator des Nothilfeeinsatzes von Ärzte ohne Grenzen. "Vor kurzem kamen etwa drei Frauen mit Schussverletzungen zu uns. Es kommen aber auch viele Patienten, die unter anderen gesundheitlichen Problemen leiden. Das reicht von schwerer Malaria bis hin zu komplizierten Geburten. Diese Patienten müssen ebenfalls dringend behandelt werden – aber weil sie sich nicht mehr frei bewegen können, ist oft ihr Leben in Gefahr.”
Ärzte ohne Grenzen ist eine unparteiische und unabhängige medizinische Hilfsorganisation. Der Einsatz in der Elfenbeinküste wird ausschließlich durch private Spenden finanziert, um die völlige Unabhängigkeit zu gewährleisten.
Pressereferent
Stefan Dold
Tel.: 030 - 700 130 230
stefan.dold@berlin.msf.org
Pressereferentin
Christiane Winje
Tel.: 030 - 700 130 240
christiane.winje@berlin.msf.org
Pressereferentin
Yasmin Rabiyan
(Simbabwe, Tschad, Zentralafrikanische Republik, Usbekistan, Swasiland)
Tel.: 030 - 700 130 264
yasmin.rabiyan@berlin.msf.org
Bildmaterial
Barbara Sigge
Tel.: 030 - 700 130 234
barbara.sigge@berlin.msf.org
Berlin/Abidjan, 1. April 2011 – Die neu aufgeflammten Kämpfe in der Elfenbeinküste haben die ohnehin schon prekäre Gesundheitsversorgung der Bevölkerung deutlich verschlechtert. In der Hafenstadt Abidjan ziehen bewaffnete Männer plündernd durch die Straßen. In einigen Vierteln ist es nahezu unmöglich, das Haus zu verlassen. Im Westen des Landes hat eine Verschiebung der Frontlinie tausende Bewohner in die Flucht getrieben. Ein großer Teil der Bevölkerung ist dadurch von medizinischer Hilfe abgeschnitten.
"Der Zugang zur Gesundheitsversorgung muss für die Bevölkerung gewährleistet werden”, erklärt Nothilfekoordinator Dr. Mego Terzian. "Zivilisten dürfen nicht zum Ziel von Angriffen werden und Patienten müssen medizinische Hilfe erhalten können."
Ärzte ohne Grenzen hat seit Anfang März zusammen mit den staatlichen Gesundheitseinrichtungen 450 Menschen in Abidjan behandelt, zwei Drittel davon waren Opfer der Kämpfe. Die Teams arbeiten im Krankenhaus Abobo-Süd, der einzigen Gesundheitseinrichtung in den nördlichen Vororten der Stadt, die noch regulär arbeitet. Am Donnerstag wurden 15 Patienten mit Schussverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Noch immer halten sich viele Bewohner in Abidjan auf, auch wenn ein großer Teil der Bevölkerung am vergangenen Wochenende aus der Stadt geflohen ist. Die Verbliebenen suchen Unterschlupf in Privathäusern in weniger umkämpften Vierteln oder verstecken sich in ihren Häusern. Nur im Notfall kommen sie zu den wenigen Gesundheitseinrichtungen, die noch geöffnet sind. Die meisten Ärzte und Pfleger sind geflohen. Zudem fehlen Medikamente und medizinisches Material.
Im Westen der Elfenbeinküste haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen in den vergangenen drei Tagen mehr als 230 Verwundete in den Städten Bangolo und Douékoué behandelt. Besonders Duékoué ist stark von den Kämpfen betroffen. Ärzte ohne Grenzen behandelt hier Patienten und überweist schwerere Fälle, die eine Operation nötig machen, ins 30 Kilometer entfernte Bangolo. Dort arbeitet ein weiteres Team in dem einzigen funktionierenden Krankenhaus der Stadt. Auch in der Stadt Guiglo, in die Tausende geflohen sind, behandeln Mitarbeiter so gut es geht Patienten. Die Sicherheitslage macht die Evakuierung Verwundeter nach Douékoué und Bangolo äußerst schwierig.
"Die Bevölkerung leidet schon wieder unter den Konsequenzen der Kämpfe”, sagt Renzo Fricke, Koordinator des Nothilfeeinsatzes von Ärzte ohne Grenzen. "Vor kurzem kamen etwa drei Frauen mit Schussverletzungen zu uns. Es kommen aber auch viele Patienten, die unter anderen gesundheitlichen Problemen leiden. Das reicht von schwerer Malaria bis hin zu komplizierten Geburten. Diese Patienten müssen ebenfalls dringend behandelt werden – aber weil sie sich nicht mehr frei bewegen können, ist oft ihr Leben in Gefahr.”
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