20.11.2013 10:07 Uhr in Reisen & Tourismus von TÜV SÜD AG

TÜV SÜD: Winterliche Serpentinen am Steuer meistern

Mit dem Auto im Gebirge unterwegs
Kurzfassung: (Mynewsdesk) München. Höhe! Steigung! Wetter! Fahrten ins Gebirge können es im Winter in sich haben. Mit der richtigen Ausrüstung und der passenden Fahrtechnik sind die Herausforderungen jedoch zu meistern. Tipps dazu von TÜV SÜD.

Ruhig und aufregend: Ein Wochenende auf einer ruhigen Hütte in den Bergen oder die Gaudi an der Skipiste – es gibt viele Gründe, mit dem Auto ins Gebirge zu fahren. Wichtig ist, sich auf die Verhältnisse einzustellen. Während auf den Autobahnen im ...
[TÜV SÜD AG - 20.11.2013] (Mynewsdesk) München. Höhe! Steigung! Wetter! Fahrten ins Gebirge können es im Winter in sich haben. Mit der richtigen Ausrüstung und der passenden Fahrtechnik sind die Herausforderungen jedoch zu meistern. Tipps dazu von TÜV SÜD.

Ruhig und aufregend: Ein Wochenende auf einer ruhigen Hütte in den Bergen oder die Gaudi an der Skipiste – es gibt viele Gründe, mit dem Auto ins Gebirge zu fahren. Wichtig ist, sich auf die Verhältnisse einzustellen. Während auf den Autobahnen im Flachland noch fast Herbst herrscht, können Schnee und Kälte schon die Berge regieren. Dann ist eine andere Fahrweise angesagt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt dramatisch. Mehr fahrerisches Können ist erforderlich.

Profil und Traktion: Das A und O der winterlichen Gebirgsfahrt ist eine geeignete Bereifung. Es können nur Winterreifen sein. Und sie müssen noch eine ausreichende Profiltiefe haben. „Unter vier Millimetern gilt ein Reifen in Österreich prinzipiell nicht mehr als Winterreifen. Und auch andernorts ist weniger Profil nicht zu empfehlen“, sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. Schneeketten sind auf etlichen Strecken zumindest zeitweise per Schild vorgeschrieben. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, welche dabei zu haben. Wer keine besitzt, kann sie bei Automobilklubs leihen. Empfehlenswert sind Modelle mit Schnellmontagesystemen. „Dies gilt vor allem, wenn das Auto Hinterradantrieb hat. In engen Radkästen ist die Montage einfacherer Ketten sehr schwierig“, sagt der Experte.

Langsam und vorsichtig: Pässe und Gebirgsrouten sind keine Rennstrecken. Wer Kurven schneiden muss oder Reifen quietschen hört, ist zu schnell. Anhaltewege sind je nach Gefälle auch ohne Schnee und Eis bis zu doppelt so lang wie in der Ebene. Wenn es anderen nicht schnell genug geht, ist es am besten, sie an einer passenden Ausweichstelle vorbei zu lassen.

Schalten und bremsen: Auf Gefällstrecken im Gebirge ist die Bremsanlage enormen Belastungen ausgesetzt. Die Bremswirkung des Motors hilft auch im Winter, Überhitzung und dadurch drohenden Ausfall zu verhindern. Die Empfehlung lautet: Den gleichen Gang wie bei Bergfahrt wählen! Beim Automatikgetriebe sollte der Fahrer dazu ein oder zwei Stufen von Hand zurücknehmen. Nach den Erfahrungen von TÜV SÜD sorgt bei manchen Autos das Sportprogramm der Automatik für höhere Drehzahlen und damit bessere Bremswirkung. „Kurze, stärkere Bremsungen sind besser, als ständig leicht auf dem Pedal zu stehen“, sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. Dies sei besser für die Kühlung der hoch belasteten Bremsscheiben und -trommeln.

Vorwärts und zurück: Selbst bei gutem Wetter können einzelne Straßen oder Abschnitte in den Bergen wegen Eis und Schnee schlecht befahrbar sein. Wer aus dem grünen Tal kommt, kann tausend Meter höher eine dicke Schneedecke vorfinden. Ein paar Tricks können helfen, auch grenzwertige Fahrsituationen zu meistern. Festgefahrene Autos lassen sich oft durch Vor- und Rückwärtsfahren freischaukeln. Und Fronttriebler kommen auf kurzen, heftigen Steigungen im Rückwärtsgang noch voran, wenn vorwärts nichts mehr ginge.

Gas und Bremse: Das richtige Maß ist ausschlaggebend! Wer zu langsam bergauf fährt, läuft Gefahr, ohne Schwung an der ersten Stelle mit etwas mehr Schnee nicht mehr weiter zu kommen. Umgekehrt heißt es, Kehren nicht zu forsch anzugehen. Front- und Heckantrieb verlangen nach unterschiedlicher Fahrweise. So vertragen angetriebene Vorderräder etwas Beschleunigung kurz vor dem Ende einer Kurve oder Kehre. Beim Heckantrieb muss der Fahrer warten, bis die Straße wieder geradeaus verläuft.

Öl und Kraftstoff: Bergstrecken führen zu einem erhöhten Verbrauch von Benzin oder Diesel. Es empfiehlt sich, rechtzeitig zu tanken, denn in den Bergen sind Zapfsäulen eher dünn gesät. Beim Schiebebetrieb – also der Bergabfahrt – kann sich der Ölverbrauch deutlich erhöhen. Eine Kontrolle kann nicht schaden. „Das muss aber auf einer ebenen Standfläche geschehen“, rät Eberhard Lang. Vor dem Prüfen ein paar Minuten warten; sonst sieht es aus, als sei zu wenig Öl im Motor, weil noch nicht alles davon in die Ölwanne zurückgeflossen ist.

Recht und Ordnung: Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht gibt es keine Verkehrsregel, die dem bergauf Fahrenden Vorrang gewährt. Auf winterlichen Straßen ist jedoch Rücksicht auf den zu Tal rollenden Verkehr wegen der längeren Bremswege zu empfehlen.

Kalt und hoch: Im Gebirge kann es nicht nur zu Startschwierigkeiten wegen Kälte kommen. Manche Motoren haben Probleme mit dünner Höhenluft. Dank moderner Motorelektronik sind sie zwar eher selten geworden. Einige Autos brauchen aber ein anderes Vorgehen beim Anlassen. „Die Betriebsanleitung sagt, ob beispielsweise in großen Höhen oder bei strenger Kälte das Gaspedal beim Start halb oder sogar ganz durchgedrückt sein soll“, erläutert der Experte von TÜV SÜD. Überhaupt ist die Vorbereitung des Fahrzeugs auf strenge Kälte notwendig. Dies gilt vor allem für den Frostschutz im Kühler und der Scheibenwaschanlage.

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