10.02.2014 14:27 Uhr in Kultur & Kunst von Friedrich-Schiller-Universität Jena
Wieland-Edition verlängert
Kurzfassung: Wieland-Edition verlängertDas an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angesiedelte Langfristprojekt "Historisch-kritische Wieland-Edition" geht in die zweite Verlängerung. Die von der Deutschen ...
[Friedrich-Schiller-Universität Jena - 10.02.2014] Wieland-Edition verlängert
Das an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angesiedelte Langfristprojekt "Historisch-kritische Wieland-Edition" geht in die zweite Verlängerung. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft jährlich mit rund 350.000 Euro geförderte sog. "Oßmannstedter Ausgabe" kann damit eine neue Förderphase eröffnen und die auf 36 Bände projektierte Edition, die integral Werke und Übersetzungen Christoph Martin Wielands in chronologischer Folge zusammenführt, fortsetzen. "Sie zählt zu den herausragenden Editionsprojekten, die gegenwärtig im deutschen Sprachraum gefördert werden", unterstreicht Mitherausgeber Klaus Manger aus Jena. Von der Ausgabe liegen bereits elf Textbände im Druck vor. Sie enthalten die Werke von 1764 bis 1782. Herausgegeben wird die Oßmannstedter Ausgabe gemeinsam von Klaus Manger, Literaturwissenschaftler der Jenaer Universität, und Jan Philipp Reemtsma, Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung.
Wieland (1733-1813), der zu den wichtigsten Dichtern und Schriftstellern im 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts zählt, hat wie kaum ein Autor seiner Zeit die Epochen und literarischen Bewegungen seiner Zeit geprägt. Als Autor des Rokoko und der Empfindsamkeit, des Sturm und Drang sowie der klassischen Periode "ist sein Wirken lange Zeit unterschätzt worden", weiß Manger und verweist auf eine Aufgabe des aktuellen Editionsprojekts: Der Ausgabe des Aufklärers werde bescheinigt, dass sie dazu beitrage, das Bild des in der öffentlichen Wahrnehmung hinter Goethe zurückgefallenen Autors zu korrigieren.
In diesem Jahr werden Kommentarbände mit einer aufwendigen Textkritik und der umfänglichen Sachkommentierung folgen. Ein eigenes Kolloquium zu "Problemen der Apparatgestaltung" soll ebenfalls noch 2014 die vom Wieland-Forschungszentrum Oßmannstedt mitgetragene Arbeit begleiten. "Mit dieser streng chronologischen und das Gesamtwerk erfassenden Edition wird Pionierarbeit geleistet", sagt Germanist Manger. "Allein die Tatsache, dass in schwieriger Zeit ein so umfängliches Projekt gefördert wird, darf als hohe Anerkennung der Editionsarbeit gewertet werden." Dass für das Übersetzungswerk - das von Shakespeare über Horaz und Lukian bis zu Xenophon, Euripides, Aristophanes und Cicero reicht - auswärtige Spezialisten gewonnen wurden, zeuge vom Rang der Edition. Mit ihr wird nun gerade dem Autor, der ungeachtet seiner Bedeutung lange im Schatten der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit stand, eine nach modernsten Kriterien konzipierte Edition zuteil, sind die Herausgeber überzeugt.
Editionsgeschichtlich widerfährt damit Wieland vergleichsweise spät Gerechtigkeit, stand er doch schließlich am Anfang der neuen Bedeutung Weimars. Herzogin Anna Amalia hatte ihn 1772 als Erzieher des Erbprinzen Carl August von der Erfurter Universität nach Weimar berufen. Von diesem Augenblick datiert der Aufstieg, die unvergleichliche Ereignisgeschichte der Residenz Weimar und - durch Goethes Berufung - der Universität Jena. Dass hier die "Weltliteratur" heimisch wurde, "daran hatte Wieland mit seiner immensen Gelehrsamkeit größten Anteil", betont Manger. Keiner habe das schärfer gesehen als Goethe, der den einzigen Lorbeer, den er je vergeben hat, Wieland 1780 für den "Oberon" zuteil werden ließ.
Kontakt:
Prof. em. Dr. Klaus Manger
Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 18
07743 Jena
Tel.: 03641 / 944200
E-Mail: erika.boehm[at]uni-jena.de
Das an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angesiedelte Langfristprojekt "Historisch-kritische Wieland-Edition" geht in die zweite Verlängerung. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft jährlich mit rund 350.000 Euro geförderte sog. "Oßmannstedter Ausgabe" kann damit eine neue Förderphase eröffnen und die auf 36 Bände projektierte Edition, die integral Werke und Übersetzungen Christoph Martin Wielands in chronologischer Folge zusammenführt, fortsetzen. "Sie zählt zu den herausragenden Editionsprojekten, die gegenwärtig im deutschen Sprachraum gefördert werden", unterstreicht Mitherausgeber Klaus Manger aus Jena. Von der Ausgabe liegen bereits elf Textbände im Druck vor. Sie enthalten die Werke von 1764 bis 1782. Herausgegeben wird die Oßmannstedter Ausgabe gemeinsam von Klaus Manger, Literaturwissenschaftler der Jenaer Universität, und Jan Philipp Reemtsma, Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung.
Wieland (1733-1813), der zu den wichtigsten Dichtern und Schriftstellern im 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts zählt, hat wie kaum ein Autor seiner Zeit die Epochen und literarischen Bewegungen seiner Zeit geprägt. Als Autor des Rokoko und der Empfindsamkeit, des Sturm und Drang sowie der klassischen Periode "ist sein Wirken lange Zeit unterschätzt worden", weiß Manger und verweist auf eine Aufgabe des aktuellen Editionsprojekts: Der Ausgabe des Aufklärers werde bescheinigt, dass sie dazu beitrage, das Bild des in der öffentlichen Wahrnehmung hinter Goethe zurückgefallenen Autors zu korrigieren.
In diesem Jahr werden Kommentarbände mit einer aufwendigen Textkritik und der umfänglichen Sachkommentierung folgen. Ein eigenes Kolloquium zu "Problemen der Apparatgestaltung" soll ebenfalls noch 2014 die vom Wieland-Forschungszentrum Oßmannstedt mitgetragene Arbeit begleiten. "Mit dieser streng chronologischen und das Gesamtwerk erfassenden Edition wird Pionierarbeit geleistet", sagt Germanist Manger. "Allein die Tatsache, dass in schwieriger Zeit ein so umfängliches Projekt gefördert wird, darf als hohe Anerkennung der Editionsarbeit gewertet werden." Dass für das Übersetzungswerk - das von Shakespeare über Horaz und Lukian bis zu Xenophon, Euripides, Aristophanes und Cicero reicht - auswärtige Spezialisten gewonnen wurden, zeuge vom Rang der Edition. Mit ihr wird nun gerade dem Autor, der ungeachtet seiner Bedeutung lange im Schatten der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit stand, eine nach modernsten Kriterien konzipierte Edition zuteil, sind die Herausgeber überzeugt.
Editionsgeschichtlich widerfährt damit Wieland vergleichsweise spät Gerechtigkeit, stand er doch schließlich am Anfang der neuen Bedeutung Weimars. Herzogin Anna Amalia hatte ihn 1772 als Erzieher des Erbprinzen Carl August von der Erfurter Universität nach Weimar berufen. Von diesem Augenblick datiert der Aufstieg, die unvergleichliche Ereignisgeschichte der Residenz Weimar und - durch Goethes Berufung - der Universität Jena. Dass hier die "Weltliteratur" heimisch wurde, "daran hatte Wieland mit seiner immensen Gelehrsamkeit größten Anteil", betont Manger. Keiner habe das schärfer gesehen als Goethe, der den einzigen Lorbeer, den er je vergeben hat, Wieland 1780 für den "Oberon" zuteil werden ließ.
Kontakt:
Prof. em. Dr. Klaus Manger
Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 18
07743 Jena
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E-Mail: erika.boehm[at]uni-jena.de
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