13.02.2014 14:28 Uhr in Energie & Umwelt und in Wissenschaft & Forschung von Wildtierschutz Deutschland e.V.
Jagdrecht - Wogegen protestieren Kleintierjäger im Saarland eigentlich?
Jagdrechtsnovellierung lässt wissenschaftliche Erkennntnisse weitgehend außen vor.Kurzfassung: Trotz des Entwurfes eines nach wie vor Jäger freundlichen Jagdgesetzes gehen die Jäger im Saarland aus Protest auf die Straße. Es erschließt sich uns nicht ganz, es es ein "Wehret den Anfängen" oder das letzte Aufbäumen der Ewiggestrigen ist.
[Wildtierschutz Deutschland e.V. - 13.02.2014] Zum 14. Februar ruft die Vereinigung der Jäger des Saarlands (VJS) zu einer Demonstration gegen die Novellierung des Jagdgesetzes im Saarland auf. Dazu erklärt Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland:
"Die Jagdverbände gehen auf Konfrontationskurs - Ihnen passt weder die öffentliche Kritik an ihrem Dogma, noch sehen sie ein, dass der Gesetzgeber die Jagdgesetze - wenn auch nur in kleinsten Schritten - an seit langem vorliegende wissenschaftliche Erkenntnisse und an gesellschaftliche Entwicklungen anpasst.
Während der Deutsche Jagdverband seine Online-Gemeinde bundesweit auf eine Petition gegen die kritische Jagd-Berichterstattung des ZDF ("Jäger in der Falle") mobilisiert, versucht der Jägermeister des Saarlands den Aufstand gegen die längst überfällige Novellierung des Jagdgesetzes seines Landes. Es stellt sich nur die Frage, wogegen protestiert wird!
Die Jagdgesetz-Novellierung des Saarlandes hat aus Sicht des Tierschutzes im Wesentlichen zwei sehr positive Aspekte. Zum einen wird der willkürliche Abschuss von Hunden und Katzen durch das Gesetz jetzt untersagt, zum anderen soll die Schonzeit für Füchse ohne Wenn und Aber festgeschrieben, ja sogar um einen Monat verlängert werden. Beides Forderungen, die von Tierschützern schon seit vielen Jahren gefordert werden. Die Forschung hat schon lange belegt, dass die Fuchsjagd vollkommen kontraproduktiv ist im Hinblick auf eine Bestandsregulierung. Füchse, wie viele andere Arten auch, haben von Natur aus funktionierende Regulationsmechanismen.
In Punkten, die in anderen Bundesländern im Rahmen der Jagdgesetzgebung diskutiert werden, bleibt das Saarland bei den Jahrzehnte alten Regeln. So gibt es keine Einschränkung bei der Fallenjagd, die Ausbildung von Hunden an lebenden Enten oder am Fuchs darf weiterhin vorgenommen werden. Füchse dürfen selbst in ihrem Bau bejagt werden - dort, wo sie Schutz suchen und Ruhe. Als sei das noch nicht genug, werden weitere Tierarten dem Jagdrecht ohne Schonzeit hinzugefügt: Waschbär und Marderhund. Es gibt keine Einschränkungen hinsichtlich der im Saarland selten gewordenen Rebhühner, Feldhasen, Baummarder oder Waldschnepfen. Und der Jäger darf auch weiterhin sein Wild mästen, auf das es große und starke Trophäen abgebe und sich fleißig vermehre.
Also, wogegen wollen die Kleintierjäger eigentlich protestieren? Dagegen, dass sie sich keinem gesellschaftlichen Wandel stellen wollen? Dagegen, dass endlich wissenschaftliche Erkenntnisse und nicht undifferenzierte und tendenziöse Vorstellungen das Jagdrecht prägen? Oder ist es ein "Wehret den Anfängen?" oder schon ein letztes Aufbäumen der Ewiggestrigen?"
+++
Mehr Informationen zu den Hintergründen auf www.wildtierschutz-deutschland.de
"Die Jagdverbände gehen auf Konfrontationskurs - Ihnen passt weder die öffentliche Kritik an ihrem Dogma, noch sehen sie ein, dass der Gesetzgeber die Jagdgesetze - wenn auch nur in kleinsten Schritten - an seit langem vorliegende wissenschaftliche Erkenntnisse und an gesellschaftliche Entwicklungen anpasst.
Während der Deutsche Jagdverband seine Online-Gemeinde bundesweit auf eine Petition gegen die kritische Jagd-Berichterstattung des ZDF ("Jäger in der Falle") mobilisiert, versucht der Jägermeister des Saarlands den Aufstand gegen die längst überfällige Novellierung des Jagdgesetzes seines Landes. Es stellt sich nur die Frage, wogegen protestiert wird!
Die Jagdgesetz-Novellierung des Saarlandes hat aus Sicht des Tierschutzes im Wesentlichen zwei sehr positive Aspekte. Zum einen wird der willkürliche Abschuss von Hunden und Katzen durch das Gesetz jetzt untersagt, zum anderen soll die Schonzeit für Füchse ohne Wenn und Aber festgeschrieben, ja sogar um einen Monat verlängert werden. Beides Forderungen, die von Tierschützern schon seit vielen Jahren gefordert werden. Die Forschung hat schon lange belegt, dass die Fuchsjagd vollkommen kontraproduktiv ist im Hinblick auf eine Bestandsregulierung. Füchse, wie viele andere Arten auch, haben von Natur aus funktionierende Regulationsmechanismen.
In Punkten, die in anderen Bundesländern im Rahmen der Jagdgesetzgebung diskutiert werden, bleibt das Saarland bei den Jahrzehnte alten Regeln. So gibt es keine Einschränkung bei der Fallenjagd, die Ausbildung von Hunden an lebenden Enten oder am Fuchs darf weiterhin vorgenommen werden. Füchse dürfen selbst in ihrem Bau bejagt werden - dort, wo sie Schutz suchen und Ruhe. Als sei das noch nicht genug, werden weitere Tierarten dem Jagdrecht ohne Schonzeit hinzugefügt: Waschbär und Marderhund. Es gibt keine Einschränkungen hinsichtlich der im Saarland selten gewordenen Rebhühner, Feldhasen, Baummarder oder Waldschnepfen. Und der Jäger darf auch weiterhin sein Wild mästen, auf das es große und starke Trophäen abgebe und sich fleißig vermehre.
Also, wogegen wollen die Kleintierjäger eigentlich protestieren? Dagegen, dass sie sich keinem gesellschaftlichen Wandel stellen wollen? Dagegen, dass endlich wissenschaftliche Erkenntnisse und nicht undifferenzierte und tendenziöse Vorstellungen das Jagdrecht prägen? Oder ist es ein "Wehret den Anfängen?" oder schon ein letztes Aufbäumen der Ewiggestrigen?"
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Weitere Informationen
Wildtierschutz Deutschland e.V., Herr Lovis Kauertz
Am Goldberg 5, 55435 Gau-Algesheim, Deutschland
Tel.: 0177 7230086; http://www.wildtierschutz-deutschland.de/
Am Goldberg 5, 55435 Gau-Algesheim, Deutschland
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Autor der Pressemeldung "Jagdrecht - Wogegen protestieren Kleintierjäger im Saarland eigentlich?" ist Wildtierschutz Deutschland e.V., vertreten durch Lovis Kauertz.