Sicherere Arzneimitteltherapien bei Risikopatienten

Kurzfassung: Sicherere Arzneimitteltherapien bei RisikopatientenHohes Alter, viele Medikamente oder mehrere Erkrankungen gleichzeitig - auf wen das zutrifft, der hat ein besonders hohes Risiko für unerwünschte W ...
[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - 13.02.2014] Sicherere Arzneimitteltherapien bei Risikopatienten
Hohes Alter, viele Medikamente oder mehrere Erkrankungen gleichzeitig - auf wen das zutrifft, der hat ein besonders hohes Risiko für unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln. Denn vor allem im Alter haben beispielsweise Medikamente zur Blutverdünnung häufig Nebenwirkungen wie Schlaganfälle oder Magen-Darm-Blutungen. Um das Risiko für solche unerwünschten Arzneimittelwirkungen zu verringern, haben Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zusammen mit Wissenschaftlern des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der Universität Bonn das Versorgungsforschungsprojekt "IDrug" ins Leben gerufen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt über 750.000 Euro gefördert.
Die Abkürzung "IDrug" steht für Individualized Drug Treatment Optimization - eine individuell erstellte Risikoeinschätzung, die die genetischen Faktoren eines Patienten, sein genaues Alter, seine Nierenfunktion, seine Leberwerte und mehr einbezieht. Die Fragestellung dahinter: Leistet eine solche Risikoeinschätzung mehr als ein Informationsflyer oder ein Hausarzt, der im Normalfall nur generell über die Nebenwirkungen eines Medikaments aufklärt? Über neun Monate hinweg untersuchen die Wissenschaftler anhand zweier Vergleichsgruppen, ob das Wissen um die individuellen Risiken des Patienten dazu führt, dass unerwünschte Wechselwirkungen von Medikamenten nicht mehr auftauchen.
Prof. Dr. Oliver Schöffski, Inhaber des Lehrstuhls für Gesundheitsmanagement der FAU, ist dafür zuständig, die von den Hausärzten kommenden Daten auszuwerten. Er und sein Team schauen sich an, wo es eventuell Medikationsänderungen, Komplikationen, Überweisungen zum Facharzt oder Krankenhauseinweisungen gegeben hat und evaluieren anhand von Fragebögen, wie sich das Wissen um ein bestimmtes Risiko auf die Lebensqualität des Patienten auswirkt. Die Wissenschaftler erwarten, dass eine personenbezogene Risikoaufklärung zu einer sichereren Arzneimitteltherapie führt und dass es deshalb zu weniger Nebenwirkungen kommt. Was das erwartete bessere Ergebnis kostet, wird Schöffski berechnen, und im Verlauf der Studie um die Kosten für Medikamente, Arztbehandlung und Krankenhausaufenthalte ergänzen. Abschließend werden die nötigen Kosten-Nutzen-Kalkulationen aus der Perspektive der Patienten, Ärzte, Krankenkassen und der Wirtschaft durchgeführt. "Leider sind die Mittel, die im Gesundheitswesen zur Verfügung stehen, nicht unbegrenzt", so Schöffski. "Daher müssen die Maßnahmen, die die Qualität der Versorgung verbessern, auch in einer angemessenen Relation zu den zusätzlichen Kosten stehen." Für sein Teilprojekt zu den wirtschaftlichen Aspekten der Arzneimitteltherapie hat Schöffski gut 120.000 Euro zur Verfügung.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Oliver Schöffski
Tel. 0911/5302-313
oliver.schoeffski@wiso.uni-erlangen.de

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