14.02.2014 16:56 Uhr in Gesellschaft & Familie von VolkswagenStiftung
Stiftungshandeln professionalisieren
Kurzfassung: Stiftungshandeln professionalisieren"Wie wirken Stiftungen?" - zur Diskussion dieser Frage kamen am 5. Februar rund 90 interessierte Personen aus kleinen und großen deutschen Stiftungen, der Wissensc ...
[VolkswagenStiftung - 14.02.2014] Stiftungshandeln professionalisieren
"Wie wirken Stiftungen?" - zur Diskussion dieser Frage kamen am 5. Februar rund 90 interessierte Personen aus kleinen und großen deutschen Stiftungen, der Wissenschaft sowie Förder- und Beratungsorganisationen im Schloss Herrenhausen zusammen.
Stiftungen sowie die Öffentlichkeit diskutieren seit einiger Zeit Themen wie Good Governance im Stiftungswesen, Transparenz des Stiftungshandelns sowie die effiziente und effektive Verwendung von Stiftungsmitteln. Zum einen geschieht das vor dem Hintergrund der Frage nach der Legitimation des Stiftungshandelns in der Gesellschaft. Zum anderen ist die Auseinandersetzung mit diesen Themen Ausdruck dafür, dass sich Stiftungen als lernende Organisationen begreifen. Eine Tagung am 5. Februar 2014 - organisiert von der VolkswagenStiftung - hatte es sich zum Ziel gesetzt, dieser Diskussion Raum und unter der Überschrift "Wie wirken Stiftungen?" einen klaren Fokus zu geben. In diesem Sinne betonte Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, in seiner Begrüßung, dass es für Stiftungen wichtig und nötig ist "sich von Zeit zu Zeit selbst den Spiegel vorzuhalten, sich zu hinterfragen - und sich neben vielen positiven auch kritischen Einschätzungen und Beurteilungen des eigenen Handelns mit Lernbereitschaft und Ernsthaftigkeit zu widmen."
Die erste Session startete mit einem wissenschaftlichen Vortrag von Prof. Dr. Hans-Dieter Daniel, einem international anerkannten Experten in den Bereichen Evaluation, Hochschulforschung und Sozialpsychologie der Universität Zürich und der ETH Zürich. Unter dem Titel "Möglichkeiten und Grenzen der Wirkungsmessung in Programmevaluationen" stellte Daniel unterschiedliche Evaluationsdesigns und ihre Voraussetzungen vor. Das experimentelle Design, erklärte Daniel, sei der wissenschaftliche "Goldstandard" der Wirkungsmessung, der in jeder Hinsicht valide und damit aussagekräftige Ergebnisse produziere. Wie schwierig die Umsetzung methodisch fundierter Wirkungsmessungen ist, schilderte Daniel an konkreten Beispielen seiner eigenen Arbeit an Evaluationsprojekten bei Förderorganisationen und Stiftungen. Die Frage, ob analytische oder eher intuitive Denkmodi für die Entscheidungsfindung besser geeignet sind, sei dabei nicht nur ein innerwissenschaftliches Streitthema, sie kennzeichne auch das Dilemma zwischen Evaluationsforschern und Programmmanagern, berichtete der Wissenschaftler.
Das eigene Handeln reflektieren
Die zweite Session des Tages griff das eingangs von Dr. Krull formulierte Motto des "sich von Zeit zu Zeit den Spiegel vorzuhalten" auf. Martin Hölz und Dr. Volker Then vom Centrum für soziale Investitionen und Innovationen (CSI) der Universität Heidelberg sowie Prof. Dr. Wolfgang Donsbach von der TU Dresden stellten das methodische Vorgehen und einige Ergebnisse der von Ihnen durchgeführten Stiftungsstudien vor (hier geht es zur Studie von Then/Hölz; hier geht es zur Studie von Donsbach). Diese waren Anstoß und Diskussionsgrundlage für die Veranstaltung im Februar gewesen. Mit der 2012 veröffentlichen "Learning from Partners"-Studie des CSI und der Studie "Forschungsfördernde Stiftungen in der Wahrnehmung ihrer Stakeholder" der TU Dresden aus dem Jahr 2013 haben sich bereits einige große deutsche Stiftungen den "Spiegel vorhalten lassen": Sie hatten darin die Wahrnehmung durch ihre Antragsteller und Kooperationspartner bzw. Wissenschaftler, Medien-, Politik- und Wirtschaftsvertreter sowie Stiftungsakteure und die Öffentlichkeit erfragt.
Offene Diskussionen waren Schwerpunkt der Tagung
In der dritten Session der Tagung wechselte das Format vom Frontalvortrag zur aktiven Mitarbeit der Gäste. An fünf parallel stattfindenden Thementischen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer "Wirkungsmessung" in ihren Möglichkeiten und Grenzen, aber auch hinsichtlich Kosten-Nutzen-Abwägung im Zusammenhang mit Kooperationen, Stipendienvergabe, Bildungsförderung, Integrations- und Migrationsprojekten und internationalen (Förder-)Aktivitäten. Anhand konkreter Erfahrungen schilderten sie - angeregt durch jeweils ein Impulsreferat und die gezielten Fragen der Moderation - ihren Weg zwischen normativem Konzept und pragmatischer Umsetzung. Dabei wurden auch Stimmen laut, die grundsätzliche Skepsis gegenüber der Notwendigkeit von Wirkungsmessung und Evaluation äußerten.
Zum Abschluss der Veranstaltung versammelten sich mit Bettina Jorzik (Stifterverband), Prof. Dr. Bernhard Lorenz (Stiftung Mercator), Prof. Dr. Joachim Rogall (Robert Bosch Stiftung), Dr. Frank Suder (Fritz Thyssen Stiftung) und Dr. Wilhelm Krull (VolkswagenStiftung) noch einmal fünf Vertreter großer deutscher Stiftungen bzw. Stiftungsverbünde auf dem Podium. Einigkeit bestand bei den Rednerinnen und Rednern darin, dass die vorgestellten Studien des CSI Heidelberg und der TU Dresden innerhalb der beteiligten Stiftungen intensive Diskussionsprozesse in Gang gesetzt haben - auch und gerade weil die Ergebnisse teils schmerzhaft kritisch ausfielen. Resümierend stellten sie fest, dass die Stiftungen damit einen Schritt in Richtung Wirkungsorientierung getan haben. Einen Schritt, zu dem es ohne Frage Mut in den Organisationen brauche, sich kritischen Einschätzungen zu stellen - und das sei ein interner Lernprozess auf allen Hierarchieebenen. Die Diskutanten machten deutlich, dass ein gemeinsames Verständnis einer "lernenden Organisation" und eine in diesem Sinne gelebte Stiftungskultur Grundvoraussetzung sei, um methodische Fragen diskutieren und gewinnbringend umsetzen zu können.
Anknüpfend an ein Ergebnis der Studie der TU Dresden, welches belegt, dass 67 % der befragten Stiftungsakteure Kooperationen unter Stiftungen für sehr wichtig bzw. wichtig halten, war die Veranstaltung in Hannover ein Aufruf, sich weiterhin und gemeinsam der Frage "Wie wirken Stiftungen?" zu widmen und diese sowohl wissenschaftlich-methodisch und stiftungsstrategisch als auch praktisch zu diskutieren. Eine erste Perspektive gibt es bereits: Eine Wiederholung der "Learning from Partners"-Befragung ist für 2015 geplant.
VolkswagenStiftung
Kastanienallee 35
30519 Hannover
Deutschland
Telefon: 0511 / 83 81-0
Telefax: 0511 / 83 81-344
Mail: mail@volkswagenstiftung.de
URL: http://www.volkswagenstiftung.de
"Wie wirken Stiftungen?" - zur Diskussion dieser Frage kamen am 5. Februar rund 90 interessierte Personen aus kleinen und großen deutschen Stiftungen, der Wissenschaft sowie Förder- und Beratungsorganisationen im Schloss Herrenhausen zusammen.
Stiftungen sowie die Öffentlichkeit diskutieren seit einiger Zeit Themen wie Good Governance im Stiftungswesen, Transparenz des Stiftungshandelns sowie die effiziente und effektive Verwendung von Stiftungsmitteln. Zum einen geschieht das vor dem Hintergrund der Frage nach der Legitimation des Stiftungshandelns in der Gesellschaft. Zum anderen ist die Auseinandersetzung mit diesen Themen Ausdruck dafür, dass sich Stiftungen als lernende Organisationen begreifen. Eine Tagung am 5. Februar 2014 - organisiert von der VolkswagenStiftung - hatte es sich zum Ziel gesetzt, dieser Diskussion Raum und unter der Überschrift "Wie wirken Stiftungen?" einen klaren Fokus zu geben. In diesem Sinne betonte Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, in seiner Begrüßung, dass es für Stiftungen wichtig und nötig ist "sich von Zeit zu Zeit selbst den Spiegel vorzuhalten, sich zu hinterfragen - und sich neben vielen positiven auch kritischen Einschätzungen und Beurteilungen des eigenen Handelns mit Lernbereitschaft und Ernsthaftigkeit zu widmen."
Die erste Session startete mit einem wissenschaftlichen Vortrag von Prof. Dr. Hans-Dieter Daniel, einem international anerkannten Experten in den Bereichen Evaluation, Hochschulforschung und Sozialpsychologie der Universität Zürich und der ETH Zürich. Unter dem Titel "Möglichkeiten und Grenzen der Wirkungsmessung in Programmevaluationen" stellte Daniel unterschiedliche Evaluationsdesigns und ihre Voraussetzungen vor. Das experimentelle Design, erklärte Daniel, sei der wissenschaftliche "Goldstandard" der Wirkungsmessung, der in jeder Hinsicht valide und damit aussagekräftige Ergebnisse produziere. Wie schwierig die Umsetzung methodisch fundierter Wirkungsmessungen ist, schilderte Daniel an konkreten Beispielen seiner eigenen Arbeit an Evaluationsprojekten bei Förderorganisationen und Stiftungen. Die Frage, ob analytische oder eher intuitive Denkmodi für die Entscheidungsfindung besser geeignet sind, sei dabei nicht nur ein innerwissenschaftliches Streitthema, sie kennzeichne auch das Dilemma zwischen Evaluationsforschern und Programmmanagern, berichtete der Wissenschaftler.
Das eigene Handeln reflektieren
Die zweite Session des Tages griff das eingangs von Dr. Krull formulierte Motto des "sich von Zeit zu Zeit den Spiegel vorzuhalten" auf. Martin Hölz und Dr. Volker Then vom Centrum für soziale Investitionen und Innovationen (CSI) der Universität Heidelberg sowie Prof. Dr. Wolfgang Donsbach von der TU Dresden stellten das methodische Vorgehen und einige Ergebnisse der von Ihnen durchgeführten Stiftungsstudien vor (hier geht es zur Studie von Then/Hölz; hier geht es zur Studie von Donsbach). Diese waren Anstoß und Diskussionsgrundlage für die Veranstaltung im Februar gewesen. Mit der 2012 veröffentlichen "Learning from Partners"-Studie des CSI und der Studie "Forschungsfördernde Stiftungen in der Wahrnehmung ihrer Stakeholder" der TU Dresden aus dem Jahr 2013 haben sich bereits einige große deutsche Stiftungen den "Spiegel vorhalten lassen": Sie hatten darin die Wahrnehmung durch ihre Antragsteller und Kooperationspartner bzw. Wissenschaftler, Medien-, Politik- und Wirtschaftsvertreter sowie Stiftungsakteure und die Öffentlichkeit erfragt.
Offene Diskussionen waren Schwerpunkt der Tagung
In der dritten Session der Tagung wechselte das Format vom Frontalvortrag zur aktiven Mitarbeit der Gäste. An fünf parallel stattfindenden Thementischen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer "Wirkungsmessung" in ihren Möglichkeiten und Grenzen, aber auch hinsichtlich Kosten-Nutzen-Abwägung im Zusammenhang mit Kooperationen, Stipendienvergabe, Bildungsförderung, Integrations- und Migrationsprojekten und internationalen (Förder-)Aktivitäten. Anhand konkreter Erfahrungen schilderten sie - angeregt durch jeweils ein Impulsreferat und die gezielten Fragen der Moderation - ihren Weg zwischen normativem Konzept und pragmatischer Umsetzung. Dabei wurden auch Stimmen laut, die grundsätzliche Skepsis gegenüber der Notwendigkeit von Wirkungsmessung und Evaluation äußerten.
Zum Abschluss der Veranstaltung versammelten sich mit Bettina Jorzik (Stifterverband), Prof. Dr. Bernhard Lorenz (Stiftung Mercator), Prof. Dr. Joachim Rogall (Robert Bosch Stiftung), Dr. Frank Suder (Fritz Thyssen Stiftung) und Dr. Wilhelm Krull (VolkswagenStiftung) noch einmal fünf Vertreter großer deutscher Stiftungen bzw. Stiftungsverbünde auf dem Podium. Einigkeit bestand bei den Rednerinnen und Rednern darin, dass die vorgestellten Studien des CSI Heidelberg und der TU Dresden innerhalb der beteiligten Stiftungen intensive Diskussionsprozesse in Gang gesetzt haben - auch und gerade weil die Ergebnisse teils schmerzhaft kritisch ausfielen. Resümierend stellten sie fest, dass die Stiftungen damit einen Schritt in Richtung Wirkungsorientierung getan haben. Einen Schritt, zu dem es ohne Frage Mut in den Organisationen brauche, sich kritischen Einschätzungen zu stellen - und das sei ein interner Lernprozess auf allen Hierarchieebenen. Die Diskutanten machten deutlich, dass ein gemeinsames Verständnis einer "lernenden Organisation" und eine in diesem Sinne gelebte Stiftungskultur Grundvoraussetzung sei, um methodische Fragen diskutieren und gewinnbringend umsetzen zu können.
Anknüpfend an ein Ergebnis der Studie der TU Dresden, welches belegt, dass 67 % der befragten Stiftungsakteure Kooperationen unter Stiftungen für sehr wichtig bzw. wichtig halten, war die Veranstaltung in Hannover ein Aufruf, sich weiterhin und gemeinsam der Frage "Wie wirken Stiftungen?" zu widmen und diese sowohl wissenschaftlich-methodisch und stiftungsstrategisch als auch praktisch zu diskutieren. Eine erste Perspektive gibt es bereits: Eine Wiederholung der "Learning from Partners"-Befragung ist für 2015 geplant.
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