20.02.2014 08:24 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Bundesverband Contergangeschädigter e. V.
Was hat Grünenthal zu verbergen? Verursacher-Unternehmen verschließt sich der historischen Aufarbeitung des Conterganskandals
Kurzfassung: Was hat Grünenthal zu verbergen? Verursacher-Unternehmen verschließt sich der historischen Aufarbeitung des ConterganskandalsTransparenz - die hat sich die Landesregierung NRW auf die Fahnen geschri ...
[Bundesverband Contergangeschädigter e. V. - 20.02.2014] Was hat Grünenthal zu verbergen? Verursacher-Unternehmen verschließt sich der historischen Aufarbeitung des Conterganskandals
Transparenz - die hat sich die Landesregierung NRW auf die Fahnen geschrieben und einen Forschungsauftrag erteilt, der das Verhalten des Landes NRW während des Conterganskandals zwischen 1957 und 1961 beleuchten soll. Denn nicht erst seit der Ausstrahlung des Zweiteilers "Contergan - Eine einzige Tablette" im Jahre 2007 wird ein Miteinander von Vertretern des Landes und der Firma Grünenthal vermutet, das man landläufig als "Mauschelei" bezeichnet.
Und so betonte die Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens, die die Studie maßgeblich initiiert hat, auf einer Pressekonferenz am 28. Januar 2014: "Es ist mir wichtig, Transparenz herzustellen".
Für die Durchführung des Forschungsprojekts zeichnet der Münsteraner Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting verantwortlich. Hierfür stehen ihm und seinem Team rund 800 Aktenbände zur Verfügung, die aus dem Landesarchiv und den Archiven von Landes-behörden und der Justiz stammen. Um die Datenbasis zu verbreitern und ein möglichst differenziertes Gesamtbild zu erzeugen, hat Großbölting zudem Interesse angemeldet, auch die Dokumente aus dem Archiv des Verursacher-Unternehmens Grünenthal auszuwerten. Und mit einem Mal hat es mit der Transparenz ein Ende. Wie Grünenthal-Kommunikationschef Frank Schönrock der "Ärzte Zeitung" mitteilte, wird das Archiv des Hersteller-Unternehmens Grünenthal geschlossen bleiben. Er begründete dies mit den anhängenden Sammelklagen in Australien und Spanien.
Den Ankündigungen folgten keine Taten
Dabei hatte sich das Verursacher-Unternehmen in dieser Sache schon einmal wesentlich generöser gezeigt. Zu Beginn seiner Amtszeit im April 2009 hatte der damalige Grünenthal-CEO Dr. Harald Stock dem Bundesverband Contergangeschädigter e. V. gegenüber geäußert, es sei ihm ein großes Anliegen, das Archiv zu öffnen, weil ihm das Thema Contergan sehr am Herzen liege. Deshalb sei ihm an größtmöglicher Transparenz gelegen, und so stellte er in Aussicht, das Archiv innerhalb der nächsten 6 Monate zu öffnen. Seitdem ist in dieser Sache nichts mehr geschehen. Zwar flackerte die Absicht noch einmal im Zusammenhang mit der Errichtung eines Contergan-Denkmals in Stolberg auf, die im Jahre 2012 erfolgte. Die ursprünglichen Pläne sahen die wissenschaftliche Aufbereitung des Conterganskandals unter Zuhilfenahme des Grünenthal-Archivs vor. Geschehen ist dann jedoch nichts.
Auch bei diesem Thema sind also zuvor geäußerten hehren Absichten wieder einmal keine Taten mehr gefolgt. Das kennt der Bundesverband bereits bei verschiedenen anderen Themen. Interessant ist diesmal jedoch die Begründung der Verursacherfirma für ihren Meinungsumschwung. Wenn der Pressesprecher hierzu die anhängigen Verfahren in Spanien und Australien bemüht, lässt dies doch nur einen Schluss zu: In den Archiven Grünenthals lagern Dokumente und Urkunden, die geeignet sind, für Zündstoff in den Gerichtsverfahren zu sorgen und die prozessuale Situation des Unternehmens erheblich zu verschlechtern. Finden sich hier am Ende die Belege für das immer bestrittene Verschulden der damaligen Unternehmensführung, von dem die Gerichte in Spanien und Australien im Übrigen auch ohne Einblick in das Archiv stets ausgehen?
Die Weigerung Grünenthals, den vom Land NRW beauftragten Historikern die Unterlagen zur Forschung zur Verfügung zu stellen, enthält somit jedenfalls eine klare und eindeutige Aussage.
Margit Hudelmaier
Schwimmbadweg33
89604 Allmendingen
Telefon:
Montags, Dienstags 0731-1854412
Mittwochs (bis 12:30 Uhr) 0731-1854412
Mittwochs (ab 13:00 Uhr) 07391-4719
Donnerstags, Freitags 0173-9168274
Fax: 07391-758504
E-Mail: presse@contergan.de
Transparenz - die hat sich die Landesregierung NRW auf die Fahnen geschrieben und einen Forschungsauftrag erteilt, der das Verhalten des Landes NRW während des Conterganskandals zwischen 1957 und 1961 beleuchten soll. Denn nicht erst seit der Ausstrahlung des Zweiteilers "Contergan - Eine einzige Tablette" im Jahre 2007 wird ein Miteinander von Vertretern des Landes und der Firma Grünenthal vermutet, das man landläufig als "Mauschelei" bezeichnet.
Und so betonte die Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens, die die Studie maßgeblich initiiert hat, auf einer Pressekonferenz am 28. Januar 2014: "Es ist mir wichtig, Transparenz herzustellen".
Für die Durchführung des Forschungsprojekts zeichnet der Münsteraner Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting verantwortlich. Hierfür stehen ihm und seinem Team rund 800 Aktenbände zur Verfügung, die aus dem Landesarchiv und den Archiven von Landes-behörden und der Justiz stammen. Um die Datenbasis zu verbreitern und ein möglichst differenziertes Gesamtbild zu erzeugen, hat Großbölting zudem Interesse angemeldet, auch die Dokumente aus dem Archiv des Verursacher-Unternehmens Grünenthal auszuwerten. Und mit einem Mal hat es mit der Transparenz ein Ende. Wie Grünenthal-Kommunikationschef Frank Schönrock der "Ärzte Zeitung" mitteilte, wird das Archiv des Hersteller-Unternehmens Grünenthal geschlossen bleiben. Er begründete dies mit den anhängenden Sammelklagen in Australien und Spanien.
Den Ankündigungen folgten keine Taten
Dabei hatte sich das Verursacher-Unternehmen in dieser Sache schon einmal wesentlich generöser gezeigt. Zu Beginn seiner Amtszeit im April 2009 hatte der damalige Grünenthal-CEO Dr. Harald Stock dem Bundesverband Contergangeschädigter e. V. gegenüber geäußert, es sei ihm ein großes Anliegen, das Archiv zu öffnen, weil ihm das Thema Contergan sehr am Herzen liege. Deshalb sei ihm an größtmöglicher Transparenz gelegen, und so stellte er in Aussicht, das Archiv innerhalb der nächsten 6 Monate zu öffnen. Seitdem ist in dieser Sache nichts mehr geschehen. Zwar flackerte die Absicht noch einmal im Zusammenhang mit der Errichtung eines Contergan-Denkmals in Stolberg auf, die im Jahre 2012 erfolgte. Die ursprünglichen Pläne sahen die wissenschaftliche Aufbereitung des Conterganskandals unter Zuhilfenahme des Grünenthal-Archivs vor. Geschehen ist dann jedoch nichts.
Auch bei diesem Thema sind also zuvor geäußerten hehren Absichten wieder einmal keine Taten mehr gefolgt. Das kennt der Bundesverband bereits bei verschiedenen anderen Themen. Interessant ist diesmal jedoch die Begründung der Verursacherfirma für ihren Meinungsumschwung. Wenn der Pressesprecher hierzu die anhängigen Verfahren in Spanien und Australien bemüht, lässt dies doch nur einen Schluss zu: In den Archiven Grünenthals lagern Dokumente und Urkunden, die geeignet sind, für Zündstoff in den Gerichtsverfahren zu sorgen und die prozessuale Situation des Unternehmens erheblich zu verschlechtern. Finden sich hier am Ende die Belege für das immer bestrittene Verschulden der damaligen Unternehmensführung, von dem die Gerichte in Spanien und Australien im Übrigen auch ohne Einblick in das Archiv stets ausgehen?
Die Weigerung Grünenthals, den vom Land NRW beauftragten Historikern die Unterlagen zur Forschung zur Verfügung zu stellen, enthält somit jedenfalls eine klare und eindeutige Aussage.
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