Auch am Rücken: Nervenschmerzen genau messen!

Kurzfassung: Auch am Rücken: Nervenschmerzen genau messen!"Bislang hatten wir alters- und geschlechtsbezogene QST-Normwerte für Gesichts-, Hand- und Fußareale. Diese konnten wir nun mit über 160 gesunden Proba ...
[Klinikum rechts der Isar und Fakultät für Medizin der Technischen Universität München - 25.02.2014] Auch am Rücken: Nervenschmerzen genau messen!
"Bislang hatten wir alters- und geschlechtsbezogene QST-Normwerte für Gesichts-, Hand- und Fußareale. Diese konnten wir nun mit über 160 gesunden Probanden um den Rücken erweitern. Damit lässt sich jetzt auch bei Schmerzen, Überempfindlichkeiten und Missempfindungen im Bereich des Rückens schnell einordnen, ob und welche Werte innerhalb der Norm liegen.", so Dr. Doreen Pfau, Universität Heidelberg, die die Netzwerkstudie federführend mit Dr. Elena Krumova, Ruhr Universität Bochum, durchgeführt hat.
Typische Sensibilitätsprofile bei postherpetischer Neuralgie
Im zweiten Teil der Studie dienten die neuen Normwerte zur Bewertung der QST-Daten von über 70 Patienten, die eine veränderte Schmerzempfindlichkeit der Haut nach Gürtelrose aufwiesen. Diese so genannte postherpetische Neuralgie befällt meist den Rücken. Krumova erläutert: "Interessanterweise konnten wir bei Patienten mit postherpetischer Neuralgie im Bereich des Rückens bestimmte Muster an Sensibilitätsveränderungen beobachten, die sich von anderen Nervenschmerzerkrankungen unterscheiden. Dabei war fast die Hälfte der Patienten überempfindlich auf leichte Berührungen." Die beiden typischen Sensibilitätsprofile fanden sich bei etwa 50 Prozent der Patienten: Eine Kombination aus verminderter Wahrnehmung von Kälte, Wärme, Berührungen mit Nylonfilamenten und Vibration mit oder ohne einer Überempfindlichkeit auf Druck, spitze Reize und leichte Berührungen, die beim Gesunden keinen Schmerz auslösen. Die QST nach DFNS-Standard prüft mit sieben Tests die Wahrnehmung und das Schmerzempfinden für Kälte, Wärme, feine und spitze Berührungen sowie Vibration und Druck und dauert pro Testareal etwa 30 Minuten.
Optimierte Diagnostik - zielgerichtete Therapie
Prof. Christoph Maier, Ruhr Universität Bochum, zu den Ergebnissen: "Die neuen QST-Normwerte ermöglichen uns, Sensibilitätsveränderungen bei verschiedensten Schmerzerkrankungen des Rückens detailliert zu analysieren. Und das erlaubt Rückschlüsse auf die Nervenschädigung, also ob feine oder dickere Nervenfasern oder das zentrale oder periphere Nervensystem betroffen sind. Letztlich helfen uns solche Informationen, eine möglichst zielgerichtete mechanismenbasierte Therapie für den individuellen Patienten zu finden."
Über den DFNS e.V.:
Ziel des Deutschen Forschungsverbundes Neuropathischer Schmerz e.V. (DFNS e.V.) ist, die medizinische Versorgung von Patienten mit Nervenschmerzen grundlegend zu verbessern. Im Fokus stehen die Optimierung einer qualitativ hochwertigen Diagnostik sowie der Therapie- und Versorgungsforschung neuropathischer Schmerzen. Der gemeinnützige Verein ist Nachfolger des DFNS, der von 2002 bis 2012 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde. Die Geschäftsstelle ist am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München angesiedelt.
Literatur (doi: 10.1016/j.pain.2014.02.004):
Pfau DB, Krumova EK et al.(2014) Quantitative sensory testing in the German Research Network on Neuropathic Pain (DFNS): reference data for the trunk and application in patients with chronic postherpetic neuralgia. Pain. 2014 Feb [Epub ahead of print]

Kontakt:
Dr. med. dent. Doreen B. Pfau
Lehrstuhl für Neurophysiologie
Medizinische Fakultät Mannheim
Universität Heidelberg
Ludolf-Krehl-Str. 13-17
68167 Mannheim
Tel.: +49-0621-383-3861
e-mail: doreen.pfau@medma.uni-heidelberg.de
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Mit rund 4.500 Mitarbeitern widmet sich das Universitätsklinikum der Krankenversorgung, der Forschung und der Lehre. Im Jahr 2012 profitierten rund 60.000 Patienten von der stationären und rund 230.000 Patienten von der ambulanten Betreuung auf höchstem medizinischen Niveau. Insgesamt wurden 37.500 Operationen und 1700 Geburten durchgeführt.Das Klinikum ist ein Haus der Supra-Maximalversorgung, das mit über 30 Kliniken und Abteilungen und rund 1.100 Betten das gesamte Spektrum moderner Medizin abdeckt. Durch die enge Kooperation von Krankenversorgung und Forschung kommen neue Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien frühzeitig dem Patienten zugute.Das Klinikum rechts der Isar ist das Universitätsklinikum der Technischen Universität München (TUM). Auf vielen Gebieten besteht eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Forschungseinrichtungen der TU und dem Klinikum. Seit Juli 2003 ist das Klinikum eine rechtlich selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts.
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