28.02.2014 09:37 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von ÖKO-TEST

ÖKO-TEST Berufsunfähigkeitsversicherungen

Kurzfassung: ÖKO-TEST BerufsunfähigkeitsversicherungenErst krank, dann armAusgerechnet dann, wenn man eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht, enden viele Verträge: mit 60 Jahren. Wenn das Risiko am größ ...
[ÖKO-TEST - 28.02.2014] ÖKO-TEST Berufsunfähigkeitsversicherungen

Erst krank, dann arm
Ausgerechnet dann, wenn man eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht, enden viele Verträge: mit 60 Jahren. Wenn das Risiko am größten ist, krank zu werden und nicht mehr arbeiten zu können, haben die Betroffenen keinen Schutz mehr. Geschützt sind dann nur die Versicherungen - weil sie nicht zahlen müssen, obwohl sie über viele Jahre hinweg Beiträge kassiert haben.
Rund 179 000 Menschen werden jedes Jahr in Deutschland berufsunfähig. Experten sind sich deshalb einig: Jeder Arbeitnehmer sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben. Weil der Staat, der früher über die Rentenversicherung für einen entsprechenden Schutz gesorgt hat, in den vergangenen Jahren aus seiner Verantwortung ausgestiegen ist, muss man selbst vorsorgen. Sonst rutscht man im Falle der Berufsunfähigkeit ganz schnell in die Armut ab.
Doch viele Menschen bekommen gar nicht erst die Chance, einen entsprechenden Vertrag abzuschließen. Das ergab jetzt eine große ÖKO-TEST-Untersuchung von 59 selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherungen (SBU) sowie 57 Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherungen (BUZ). Während etwa Akademiker zwischen einer Vielzahl sehr guter Tarife wählen können, müssen Arbeitnehmer aus körperlich belasteten Berufen mit der Lupe suchen, wer sie überhaupt nimmt. Zudem sind die Tarife für "Risikogruppen" exorbitant hoch, so dass man sie sich eigentlich gar nicht leisten kann. Die von ÖKO-TEST beobachtete Preispolitik nährt den Verdacht, dass manche Anbieter für bestimmte Berufsgruppen und Tätigkeiten regelrechte Abschreckungskonditionen kalkulieren.
Wer dann das Glück hat, von den Versicherungen überhaupt eine Police zu bekommen, muss die Angebote zudem extrem vergleichen. Denn die Beitragsunterschiede für eine vergleichbare monatliche Rente betragen bis zu über 300 Prozent!
Weil die Versicherer gerade bei einer so wichtigen Versicherung ganz offensichtlich nur in die eigene Tasche wirtschaften, fordern die Frankfurter Verbraucherschützer, dass der Staat hier endlich wieder Verantwortung übernehmen muss, indem er etwa die Versicherer dazu zwingt, bezahlbare Verträge mit einem ausreichenden Schutz für Jedermann anzubieten.
Das ÖKO-TEST- Magazin März 2014 gibt es ab dem 28. Februar 2014 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 4,50 Euro.

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