TU Berlin: Prothesen – welches Bild sich der Mensch von seinem Körper macht

Kurzfassung: TU Berlin: Prothesen - welches Bild sich der Mensch von seinem Körper machtKaum ein Ding hat ein derartig hohes Aussagepotential für Norm- und Wunschvorstellungen einer Gesellschaft und deren Innova ...
[Technische Universität Berlin - 03.03.2014] TU Berlin: Prothesen - welches Bild sich der Mensch von seinem Körper macht
Kaum ein Ding hat ein derartig hohes Aussagepotential für Norm- und Wunschvorstellungen einer Gesellschaft und deren Innovationspotentiale wie die Prothese. Sie hat einen großen und zugleich ambivalenten politischen und symbolischen Wert und spiegelt technische Innovationen. Körperersatzteile sind einerseits eingebettet in einen Prozess der Überwindung von Behinderung, Verletzung, Verkrüppelung und dokumentieren und verfestigen andererseits Leistungs- und Normierungserwartungen von Gesellschaft und Kultur. Prothesen sollen - unter den konkreten technischen Bedingungen eines Artefakts - als Mangel empfundene körperliche Erscheinungen gesellschaftskonform machen oder wünschenswerte Fähigkeiten verstärken oder sogar zuallererst entwickeln.
Um dieser Ambivalenz wissenschaftlich gerecht zu werden, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin eine transdisziplinäre und fächerübergreifende Vorgehensweise gewählt - unter konsequenter Einbeziehung musealer auratischer Objekte. In dem Forschungsvorhaben "Anthropofakte. Schnittstelle Mensch, Kompensation, Extension und Optimierung durch Artefakte" erforschen sie zusammen mit dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden unter Leitung von TU-Professor Dr. Christoph Asmuth die Schnittstelle zwischen Körper und Technik. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit mehr als einer Million Euro über drei Jahre.
Der Verbund aus Universität und Museum wird mit und im Museum allgemeine kulturelle, medizinische, gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenhänge dechiffrieren und die Ergebnisse in gesellschaftlich relevantes Wissen transformieren. Dazu dient die bundesweit qualitativ und quantitativ herausragende Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden (DHMD) zur Körpergeschichte.
Durch eine transdisziplinäre Methodik werden Fragen der Kultur-, Körper- und Technikgeschichte sowie der Philosophie und Anthropologie mit den sozialen, politischen und kulturellen Körperbildern und der Körperwahrnehmung verbunden und der historische Wandel und die kulturellen Implikationen der Beziehung von Mensch und technischem Artefakt reflektiert. Dabei stehen die Grenzen des menschlichen Körpers, die gesellschaftliche Normierung von Körperbildern, das Problem der Natürlichkeit und die Frage einer Hybridisierung des Menschen im Fokus. Erforscht wird, wie sich in konkreten Objekten gesellschaftlicher und kultureller Wandel sowie Innovation und Interaktion von Mensch und Technik ausdrücken.
Vor dem Hintergrund der neuen technologischen Möglichkeiten und der zu erwartenden Entwicklungen der Genetik, der Transplantation und der regenerativen Medizin richtet das transdisziplinäre Forschungsvorhaben den Blick in die Zukunft und fragt, ob sich die Grenzen zwischen Körpereigenem und Körperfremdem in der Gegenwart aufheben und welche Konsequenzen dies haben kann.
Das Projekt wird mit zahlreichen namhaften Forschern, wichtigen Multiplikatoren und orthopädietechnischen Unternehmen zusammenarbeiten. Die Ergebnisse werden durch Tagungen, Publikationen und einer Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden zugänglich gemacht.
Zur ersten Tagung im Rahmen des Forschungsprojektes möchten wir Sie herzlich einladen. Das interdisziplinäre Symposium beschäftigt sich mit dem Thema "Die Mobilisierung des Körpers. Prothetik seit dem ersten Weltkrieg":
Zeit:13. bis 14. März 2014
Ort:Deutsches Hygiene-Museum Dresden, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
Ausgangspunkt des Symposiums ist der Beginn des Ersten Weltkriegs, der sich 2014 zum 100. Mal jährt. Er diente als Präzedenzfall für die Mobilmachung des Körpers in der Moderne, zu deren wichtigsten Instrumenten die Prothetik zählte.
Auf der Tagung werden ausgehend vom Ereignis des Ersten Weltkrieges bis in die Gegenwart die Objekte, Praktiken, Diskurse und Bilder in den Blick genommen, durch die die Mensch-Maschine-Schnittstelle konfiguriert wurde. Welchen Funktionswandel erfuhren Prothesen? Welchen historisch spezifischen gesellschaftlichen Erwartungen folgte die Wiederherstellung des Körpers durch Prothesen? Welche Vorstellungen von Vollkommenheit und Optimierbarkeit liegen dem zugrunde? Wie wurde und wird das medizintechnisch Machbare der Prothetik bis heute ästhetisch in Literatur, Film, Werbung und Kunst verhandelt? Wird durch die Prothetik der (im-)perfekte Mensch zum Cyborg? Wissenschaftlich geleitet wird die Tagung von Prof. Dr. Christoph Asmuth.
Das Programm finden Sie unter:
http://www.dhmd.de/?2298
Anmeldung und Informationen:
info@anthropofakte.de

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Christoph Asmuth, Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Tel.: 030/314-25633, E-Mail: christoph.asmuth@tu-berlin.de
Weitere Informationen
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Die Technische Universität Berlin ist mit rund 29.600 Studierenden im Wintersemester 2000/2001 die größte Technische Hochschule in Deutschland. Anders als die meisten anderen Technischen Hochschulen bietet sie ein breites Fächerspektrum an: Neben den Schwerpunkten in den Ingenieur- und Naturwissenschaften wird an der TU Berlin auch in den Planungs-, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften geforscht und gelehrt. In Berlin ist sie die Universität mit dem breitesten Angebot in den Ingenieurwissenschaften.
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