06.03.2014 11:08 Uhr in Gesellschaft & Familie von Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin
Pressemitteilung zum Internationalen Frauentag am 8. März 2014: Lange Arbeitszeiten sind weder bei Frauen noch bei Männern beliebt
Kurzfassung: Pressemitteilung zum Internationalen Frauentag am 8. März 2014: Lange Arbeitszeiten sind weder bei Frauen noch bei Männern beliebtFür einen großen Teil der abhängig beschäftigten Frauen und Män ...
[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin - 06.03.2014] Pressemitteilung zum Internationalen Frauentag am 8. März 2014: Lange Arbeitszeiten sind weder bei Frauen noch bei Männern beliebt
Für einen großen Teil der abhängig beschäftigten Frauen und Männer in Deutschland klaffen Wunsch und Wirklichkeit bei der Arbeitszeit erheblich auseinander. Das ist das Ergebnis einer Sonderauswertung auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2014. Auf die Frage, wie viele Stunden sie - ohne Lohnausgleich - gerne arbeiten würden, wenn sie den Umfang ihrer Wochenarbeitszeit selbst wählen könnten, gaben Frauen im Jahr 2012 eine gewünschte durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 30,3 Stunden an. Damit lag ihre Wunscharbeitszeit durchschnittlich 2,2 Stunden unter ihrer tatsächlichen Arbeitszeit; bei den Männern betrug die Differenz sogar 4,1 Stunden bei einer gewünschten durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 38,3 Stunden.
Deutliche Ost-West-Unterschiede bei Arbeitszeitpräferenzen und -realitäten von Müttern
Hinsichtlich der Arbeitszeitwünsche der Frauen bestehen deutliche Ost-West-Unterschiede. Frauen in Ostdeutschland wünschen sich mit durchschnittlich 33,9 Stunden nach wie vor höhere Arbeitszeiten als Frauen in Westdeutschland mit 29,5 Stunden, Die größten Unterschiede bestehen bei den Müttern", sagt Elke Holst. "In Ostdeutschland liegen ihre durchschnittlichen Arbeitszeitwünsche um mehr als sieben Stunden und ihre tatsächlich geleisteten Wochenarbeitszeit rund zehn Stunden über den Werten in Westdeutschland".
42 Prozent der ostdeutschen und 30 Prozent der westdeutschen abhängig beschäftigten Frauen wünscht sich eine Arbeitszeit von 30 bis 35,5 Stunden. 39 Prozent der ostdeutschen und 25 Prozent der westdeutschen Frauen würden gerne 38 bis 40,5 Stunden in der Woche arbeiten. Vor allem westdeutsche Frauen (23 Prozent) wünschen sich eine Arbeitszeit von 20 bis 29,5 Stunden. Die Mehrheit der abhängig beschäftigten Männer präferiert hingegen eine Arbeitszeit von 38 bis 40,5 Stunden (Ost 59 Prozent, West 52 Prozent).
Sehr lange Wochenarbeitszeiten sind weniger beliebt. Viele Frauen (32 Prozent Ost und 25 Prozent West) leisten eine Arbeitszeit von 41 Stunden und mehr, obwohl dies lediglich von jeder zwanzigsten abhängig beschäftigten Frau gewünscht wird. Bei den Männern ist der Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit noch ausgeprägter. Lediglich 17 Prozent der Männer in Westdeutschland und sechs Prozent der Männer in Ostdeutschland wünschen sich eine so lange Arbeitszeit, die aber für über die Hälfte der Männer die Realität darstellt (54 Prozent Ost und 56 Prozent West). Insgesamt haben Männer in Ostdeutschland eine etwas längere tatsächliche Wochenarbeitszeit als jene in Westdeutschland.
Väter arbeiten besonders viel - Wunsch nach Arbeitszeitreduzierung hier am größten
Im Durchschnitt liegt die Wunscharbeitszeit bei den Frauen näher an der tatsächlichen Wochenarbeitszeit als bei den Männern. Das gilt insbesondere für westdeutsche Frauen mit Kindern bis 16 Jahren im Haushalt. Leben Kinder im Haushalt, ist die durchschnittliche Arbeitszeit bei den Männern besonders lang. Gleichzeitig ist bei ihnen auch der Wunsch nach Reduzierung der Wochenarbeitszeit am größten", sagt Elke Holst. Dies verwundere jedoch nicht: "Besonders lange Arbeitszeiten sind mit der Familie und einer ausgeglichenen Work-Life-Balance kaum vereinbar".
Die Angaben basieren auf Berechnungen mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), abhängig Beschäftigte im Alter von 18 bis 64 Jahren.
Stichwort SOEP
Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP ist am DIW Berlin angesiedelt und wird als Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) von Bund und Ländern gefördert. Für das SOEP werden seit 1984 jedes Jahr vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung mehrere tausend Menschen befragt. Zurzeit sind es etwa 30.000 Befragte in etwa 15.000 Haushalten. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Weil jedes Jahr dieselben Personen befragt werden, können nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen besonders gut analysiert werden.
Pressestelle
Renate Bogdanovic
Sabine Fiedler
Telefon +49-30-897 89-249 oder -252
Mobil +49-174-319-3131
Mobil +49-174-183-5713
presse@diw.de
Pressereferentin Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)
Monika Wimmer
Telefon +49-30-89789-251
Mail: mwimmer@diw.de
Für einen großen Teil der abhängig beschäftigten Frauen und Männer in Deutschland klaffen Wunsch und Wirklichkeit bei der Arbeitszeit erheblich auseinander. Das ist das Ergebnis einer Sonderauswertung auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2014. Auf die Frage, wie viele Stunden sie - ohne Lohnausgleich - gerne arbeiten würden, wenn sie den Umfang ihrer Wochenarbeitszeit selbst wählen könnten, gaben Frauen im Jahr 2012 eine gewünschte durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 30,3 Stunden an. Damit lag ihre Wunscharbeitszeit durchschnittlich 2,2 Stunden unter ihrer tatsächlichen Arbeitszeit; bei den Männern betrug die Differenz sogar 4,1 Stunden bei einer gewünschten durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 38,3 Stunden.
Deutliche Ost-West-Unterschiede bei Arbeitszeitpräferenzen und -realitäten von Müttern
Hinsichtlich der Arbeitszeitwünsche der Frauen bestehen deutliche Ost-West-Unterschiede. Frauen in Ostdeutschland wünschen sich mit durchschnittlich 33,9 Stunden nach wie vor höhere Arbeitszeiten als Frauen in Westdeutschland mit 29,5 Stunden, Die größten Unterschiede bestehen bei den Müttern", sagt Elke Holst. "In Ostdeutschland liegen ihre durchschnittlichen Arbeitszeitwünsche um mehr als sieben Stunden und ihre tatsächlich geleisteten Wochenarbeitszeit rund zehn Stunden über den Werten in Westdeutschland".
42 Prozent der ostdeutschen und 30 Prozent der westdeutschen abhängig beschäftigten Frauen wünscht sich eine Arbeitszeit von 30 bis 35,5 Stunden. 39 Prozent der ostdeutschen und 25 Prozent der westdeutschen Frauen würden gerne 38 bis 40,5 Stunden in der Woche arbeiten. Vor allem westdeutsche Frauen (23 Prozent) wünschen sich eine Arbeitszeit von 20 bis 29,5 Stunden. Die Mehrheit der abhängig beschäftigten Männer präferiert hingegen eine Arbeitszeit von 38 bis 40,5 Stunden (Ost 59 Prozent, West 52 Prozent).
Sehr lange Wochenarbeitszeiten sind weniger beliebt. Viele Frauen (32 Prozent Ost und 25 Prozent West) leisten eine Arbeitszeit von 41 Stunden und mehr, obwohl dies lediglich von jeder zwanzigsten abhängig beschäftigten Frau gewünscht wird. Bei den Männern ist der Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit noch ausgeprägter. Lediglich 17 Prozent der Männer in Westdeutschland und sechs Prozent der Männer in Ostdeutschland wünschen sich eine so lange Arbeitszeit, die aber für über die Hälfte der Männer die Realität darstellt (54 Prozent Ost und 56 Prozent West). Insgesamt haben Männer in Ostdeutschland eine etwas längere tatsächliche Wochenarbeitszeit als jene in Westdeutschland.
Väter arbeiten besonders viel - Wunsch nach Arbeitszeitreduzierung hier am größten
Im Durchschnitt liegt die Wunscharbeitszeit bei den Frauen näher an der tatsächlichen Wochenarbeitszeit als bei den Männern. Das gilt insbesondere für westdeutsche Frauen mit Kindern bis 16 Jahren im Haushalt. Leben Kinder im Haushalt, ist die durchschnittliche Arbeitszeit bei den Männern besonders lang. Gleichzeitig ist bei ihnen auch der Wunsch nach Reduzierung der Wochenarbeitszeit am größten", sagt Elke Holst. Dies verwundere jedoch nicht: "Besonders lange Arbeitszeiten sind mit der Familie und einer ausgeglichenen Work-Life-Balance kaum vereinbar".
Die Angaben basieren auf Berechnungen mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), abhängig Beschäftigte im Alter von 18 bis 64 Jahren.
Stichwort SOEP
Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP ist am DIW Berlin angesiedelt und wird als Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) von Bund und Ländern gefördert. Für das SOEP werden seit 1984 jedes Jahr vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung mehrere tausend Menschen befragt. Zurzeit sind es etwa 30.000 Befragte in etwa 15.000 Haushalten. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Weil jedes Jahr dieselben Personen befragt werden, können nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen besonders gut analysiert werden.
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