07.03.2014 12:02 Uhr in Kultur & Kunst von Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Präventionsmaßnahmen auf dem Prüfstand – Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin tagt in Halle
Kurzfassung: Präventionsmaßnahmen auf dem Prüfstand - Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin tagt in HalleHautkrebs-Screening, Darmkrebs-Früherkennung, Mammografie, Check-up 35 - es gibt in Deutschland zah ...
[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 07.03.2014] Präventionsmaßnahmen auf dem Prüfstand - Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin tagt in Halle
Hautkrebs-Screening, Darmkrebs-Früherkennung, Mammografie, Check-up 35 - es gibt in Deutschland zahlreiche Präventionsangebote, die dabei helfen sollen, Krankheiten rechtzeitig zu erkennen. Früherkennung und Prävention sind allgemein anerkannte und positiv besetzte Begriffe. Doch viele Maßnahmen davon sind nicht unumstritten, der Nutzen ist nicht immer belegt.
"Viele Strategien zur Vorbeugung und Früherkennung stehen wissenschaftlich gesehen auf nur dünnem Eis, sagt Prof. Gabriele Meyer, Direktorin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als Beispiel nennt sie die regelhaft angebotenen Gesundheitschecks für Erwachsene auf Krankheiten im Frühstadium und Risikofaktoren. Hier wurde kürzlich der Nachweis erbracht, dass sie nicht zu einer Senkung von Krankheit oder Sterblichkeit führen, jedoch die Anzahl der Diagnosen erhöhen. Die Wissenschaftlerin ist Vorsitzende des Deutschen Netzwerkes Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM). Das Netzwerk trifft sich vom 13. bis 15. März 2014 zu seiner 15. Jahrestagung in Halle. Kongresspräsident ist Prof. Dr. Johann Behrens, Pflegewissenschaftler aus Halle (Saale). Das genaue Programm der Tagung ist unter http://www.ebm-kongress.de zu finden.
Der neuerliche Anlauf der Politik, ein Präventionsgesetz auf den Weg zu bringen, ist Anlass für das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin, die empfohlenen Maßnahmen zu Prävention und Gesundheitsförderung vertiefend zu diskutieren. Wie steht es um die Evidenz für die vorgeschlagenen Früherkennungsuntersuchungen und welche Evidenz ist notwendig, um diese bewerten zu können? Wären nicht Bemühungen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse erfolgversprechender als die angedachten medizinischen Maßnahmen zur individuellen Verhaltensänderung? Wie können Fehlentwicklungen im präventiven Bereich durch Evidenzbasierung vermieden werden?
Mit Peter C. Gøtzsche (Kopenhagen, Dänemark), Holger Jens Schünemann (Hamilton, Kanada) und Elizabeth Waters (Melbourne, Australien) haben drei international renommierte Referenten ihre Teilnahme am EbM-Kongress 2014 zugesagt. Peter C. Gøtzsche spricht darüber, ob Präventionsangebote mitunter mehr schaden als nutzen und ob das Mammographiescreening gestoppt werden müsste. Prof. Meyer: "Das Thema der Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin bewegt sich also in einem Spannungsfeld zwischen besten Absichten, guten Wünschen und oftmals fehlendem wissenschaftlichem Nachweis zum populationsbezogenen Nutzen."
Zur Information: Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM) setzt sich dafür ein, dass alle Bürgerinnen und Bürger eine gesundheitliche Versorgung erhalten, die auf bester wissenschaftlicher Erkenntnis und informierter Entscheidung beruht. In DNEbM haben sich Wissenschaftler/innen aus medizinischen, pflege- und gesundheitswissenschaftlichen Fakultäten, praktizierende Ärzte/Ärztinnen und sowie Vertreter anderer Gesundheitsberufe zusammengeschlossen (www.ebm-netzwerk.de).
Bei Presseanfragen: gabriele.meyer@medizin.uni-halle.de
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Universitätsplatz 9
06108 Halle (Saale)
Telefon: (0345) 55-20
Telefax: (0345) 55-2 70 77
URL: http://www.uni-halle.de
Hautkrebs-Screening, Darmkrebs-Früherkennung, Mammografie, Check-up 35 - es gibt in Deutschland zahlreiche Präventionsangebote, die dabei helfen sollen, Krankheiten rechtzeitig zu erkennen. Früherkennung und Prävention sind allgemein anerkannte und positiv besetzte Begriffe. Doch viele Maßnahmen davon sind nicht unumstritten, der Nutzen ist nicht immer belegt.
"Viele Strategien zur Vorbeugung und Früherkennung stehen wissenschaftlich gesehen auf nur dünnem Eis, sagt Prof. Gabriele Meyer, Direktorin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als Beispiel nennt sie die regelhaft angebotenen Gesundheitschecks für Erwachsene auf Krankheiten im Frühstadium und Risikofaktoren. Hier wurde kürzlich der Nachweis erbracht, dass sie nicht zu einer Senkung von Krankheit oder Sterblichkeit führen, jedoch die Anzahl der Diagnosen erhöhen. Die Wissenschaftlerin ist Vorsitzende des Deutschen Netzwerkes Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM). Das Netzwerk trifft sich vom 13. bis 15. März 2014 zu seiner 15. Jahrestagung in Halle. Kongresspräsident ist Prof. Dr. Johann Behrens, Pflegewissenschaftler aus Halle (Saale). Das genaue Programm der Tagung ist unter http://www.ebm-kongress.de zu finden.
Der neuerliche Anlauf der Politik, ein Präventionsgesetz auf den Weg zu bringen, ist Anlass für das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin, die empfohlenen Maßnahmen zu Prävention und Gesundheitsförderung vertiefend zu diskutieren. Wie steht es um die Evidenz für die vorgeschlagenen Früherkennungsuntersuchungen und welche Evidenz ist notwendig, um diese bewerten zu können? Wären nicht Bemühungen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse erfolgversprechender als die angedachten medizinischen Maßnahmen zur individuellen Verhaltensänderung? Wie können Fehlentwicklungen im präventiven Bereich durch Evidenzbasierung vermieden werden?
Mit Peter C. Gøtzsche (Kopenhagen, Dänemark), Holger Jens Schünemann (Hamilton, Kanada) und Elizabeth Waters (Melbourne, Australien) haben drei international renommierte Referenten ihre Teilnahme am EbM-Kongress 2014 zugesagt. Peter C. Gøtzsche spricht darüber, ob Präventionsangebote mitunter mehr schaden als nutzen und ob das Mammographiescreening gestoppt werden müsste. Prof. Meyer: "Das Thema der Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin bewegt sich also in einem Spannungsfeld zwischen besten Absichten, guten Wünschen und oftmals fehlendem wissenschaftlichem Nachweis zum populationsbezogenen Nutzen."
Zur Information: Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM) setzt sich dafür ein, dass alle Bürgerinnen und Bürger eine gesundheitliche Versorgung erhalten, die auf bester wissenschaftlicher Erkenntnis und informierter Entscheidung beruht. In DNEbM haben sich Wissenschaftler/innen aus medizinischen, pflege- und gesundheitswissenschaftlichen Fakultäten, praktizierende Ärzte/Ärztinnen und sowie Vertreter anderer Gesundheitsberufe zusammengeschlossen (www.ebm-netzwerk.de).
Bei Presseanfragen: gabriele.meyer@medizin.uni-halle.de
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, 06108 Halle (Saale), Deutschland
Tel.: (0345) 55-20; http://www.uni-halle.de
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