10.03.2014 11:48 Uhr in Energie & Umwelt von Naturschutzbund Deutschland e.V NABU
Erstmals Rote Liste wandernder Vogelarten für Deutschland veröffentlicht
Kurzfassung: Erstmals Rote Liste wandernder Vogelarten für Deutschland veröffentlichtNABU und LBV fordern besseren Schutz von Zugvögeln Zum ersten Mal in Deutschland ist in den "Berichten zum Vogelschutz" des D ...
[Naturschutzbund Deutschland e.V NABU - 10.03.2014] Erstmals Rote Liste wandernder Vogelarten für Deutschland veröffentlicht
NABU und LBV fordern besseren Schutz von Zugvögeln
Zum ersten Mal in Deutschland ist in den "Berichten zum Vogelschutz" des Deutschen Rats für Vogelschutz (DRV) eine Rote Liste wandernder Vogelarten für Deutschland veröffentlicht worden. Bisher existierte die Rote Liste nur für in Deutschland brütende Arten, ohne dabei die 500 Millionen durchziehenden oder überwinternden Gastvögel zu berücksichtigen. Ein Viertel aller Zugvogelarten sind demnach in ihrem Bestand gefährdet. Die neue Rote Liste zeigt die immense internationale Bedeutung Deutschlands für Gastvogelarten wie die Brandgans, die Samtente oder den Knutt auf, aber auch die Abhängigkeit der nationalen Zugvogelbestände von effektivem internationalem Schutz. NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) fordern daher die vollständige Umsetzung der europäischen Vogelschutzrichtlinie und eines UN-Abkommens zum Schutz wandernder Vogelarten, der Bonner Konvention.
Wie international üblich, ergibt sich der Gefährdungsgrad einer Art aus ihrer Häufigkeit in Verbindung mit Bestandsveränderungen und besonderen Risikofaktoren. Insgesamt wurden rund 25 Prozent aller Arten als gefährdet eingestuft. Weitere zehn Prozent stehen auf der Vorwarnliste. Die Situation bei den Gastvögeln ist damit etwas besser als bei Deutschlands Brutvögeln, denn dort gelten 50 Prozent aller Arten als bedroht.
Unter den Zugvögeln sind diejenigen Arten wesentlich stärker bedroht, die als Langstreckenzieher bis südlich der Sahara fliegen, während Arten mit nur kurzen Wanderungen innerhalb Europas weniger gefährdet sind. Auch die Arten der Agrarlandschaft und diejenigen der Küsten und Meere sind besonders stark gefährdet.
"Zugvögel kennen keine Grenzen, und damit hängt der Schutz von Zugvögeln von internationaler Zusammenarbeit ab. Dafür gibt es mit der EU-Vogelschutzrichtlinie und dem dazugehörigen Netz von Vogelschutzgebieten in Europa eine hervorragende gesetzliche Grundlage. Aber auch über Europa hinaus muss im Rahmen der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten mit anderen Ländern gearbeitet werden", betonte Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, der Mitherausgeber der Publikation ist.
Eine der in der Liste aufgeführten gefährdeten Arten ist der Kuckuck, dessen Zugverhalten der LBV im Rahmen eines internationalen Projektes mit modernsten technischen Methoden erforscht. "Bislang können wir die Ursachen für den Rückgang des Kuckucks nicht schlüssig erklären und hoffen, auf Basis der neu gewonnenen Erkenntnisse Schutzmaßnahmen für Zugvögel anstoßen zu können", erläuterte Andreas von Lindeiner, LBV-Artenschutzreferent.
Deutschland ist jedoch nicht nur Brut- und Rastgebiet für Zugvögel, sondern für viele nördliche Arten auch ein wichtiges Überwinterungsgebiet. Ein Viertel des global bedrohten Weltbestands der Samtente überwintert in der deutschen Ostsee, wo die Art durch Beifang in Fischernetzen gefährdet ist. "Der NABU arbeitet daher mit Fischern vor Ort, um die für tauchende Vögel tödlichen Stellnetze durch beifangarme Fangmethoden zu ersetzen", berichtete Lachmann. Jeder fünfte Sterntaucher überwintert in deutschen Nordseegewässern, wo sein Lebensraum durch Offshore-Windanlagen eingeschränkt wird. "Darum kritisiert der NABU scharf den geplanten Bau des Offshore-Windparks Butendiek, der mitten im Hauptkonzentrationsgebiet der Sterntaucher, einem EU-Vogelschutzgebiet westlich von Sylt, gelegen ist."
Die Verbände fordern, in Deutschland und Europa endlich den wirksamen Schutz der EU-Vogelschutzgebiete umzusetzen und die Jagd auf im Bestand abnehmende Zugvogelarten vollständig einzustellen. Darüber hinaus ist eine intensive Zusammenarbeit mit den afrikanischen Zielländern der Zugvögel von Nöten. Sie sehen dabei auch die neue Bundesregierung in der Pflicht, die sich im Koalitionsvertrag einen verbesserten Schutz von Zugvögeln vorgenommen hat.
Pressefotos zum kostenlosen Download finden Sie unter: www.nabu.de/presse/fotos/#voegel
Die Rote Liste wandernder Vogelarten wurde veröffentlicht im jetzt erschienenen Band 49/50 (2013) der "Berichte zum Vogelschutz", der von Deutschem Rat für Vogelschutz (DRV) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) herausgegebenen Zeitschrift. Exemplare dieser Zeitschrift können unter bzv@lbv.de bzw. beim LBV-Artenschutzreferat, Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein zum Stückpreis von 15€ zzgl. Versandkosten bestellt werden.
Deutsche und englische Zusammenfassungen der Publikation stehen unter www.drv-web.de/zeitschrift/aktuellesinfo/ sowie unter www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/wissenswertes/16604.html zur Verfügung.
Für Rückfragen:
Andreas von Lindeiner
DRV-Präsident und LBV-Referent für Artenschutz
Tel. 09174-4775-30
Lars Lachmann
NABU-Vogelschutzexperte
über NABU-Pressestelle
Tel. 030-284984-1620
Hans-Günther Bauer
Vogelwarte Radolfzell
Koordinator des Rote-Liste-Gremiums für Vögel
Tel. 07732-1501-50
NABU-Pressestelle
Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500
E-Mail: Presse@NABU.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole Flöper
NABU und LBV fordern besseren Schutz von Zugvögeln
Zum ersten Mal in Deutschland ist in den "Berichten zum Vogelschutz" des Deutschen Rats für Vogelschutz (DRV) eine Rote Liste wandernder Vogelarten für Deutschland veröffentlicht worden. Bisher existierte die Rote Liste nur für in Deutschland brütende Arten, ohne dabei die 500 Millionen durchziehenden oder überwinternden Gastvögel zu berücksichtigen. Ein Viertel aller Zugvogelarten sind demnach in ihrem Bestand gefährdet. Die neue Rote Liste zeigt die immense internationale Bedeutung Deutschlands für Gastvogelarten wie die Brandgans, die Samtente oder den Knutt auf, aber auch die Abhängigkeit der nationalen Zugvogelbestände von effektivem internationalem Schutz. NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) fordern daher die vollständige Umsetzung der europäischen Vogelschutzrichtlinie und eines UN-Abkommens zum Schutz wandernder Vogelarten, der Bonner Konvention.
Wie international üblich, ergibt sich der Gefährdungsgrad einer Art aus ihrer Häufigkeit in Verbindung mit Bestandsveränderungen und besonderen Risikofaktoren. Insgesamt wurden rund 25 Prozent aller Arten als gefährdet eingestuft. Weitere zehn Prozent stehen auf der Vorwarnliste. Die Situation bei den Gastvögeln ist damit etwas besser als bei Deutschlands Brutvögeln, denn dort gelten 50 Prozent aller Arten als bedroht.
Unter den Zugvögeln sind diejenigen Arten wesentlich stärker bedroht, die als Langstreckenzieher bis südlich der Sahara fliegen, während Arten mit nur kurzen Wanderungen innerhalb Europas weniger gefährdet sind. Auch die Arten der Agrarlandschaft und diejenigen der Küsten und Meere sind besonders stark gefährdet.
"Zugvögel kennen keine Grenzen, und damit hängt der Schutz von Zugvögeln von internationaler Zusammenarbeit ab. Dafür gibt es mit der EU-Vogelschutzrichtlinie und dem dazugehörigen Netz von Vogelschutzgebieten in Europa eine hervorragende gesetzliche Grundlage. Aber auch über Europa hinaus muss im Rahmen der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten mit anderen Ländern gearbeitet werden", betonte Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, der Mitherausgeber der Publikation ist.
Eine der in der Liste aufgeführten gefährdeten Arten ist der Kuckuck, dessen Zugverhalten der LBV im Rahmen eines internationalen Projektes mit modernsten technischen Methoden erforscht. "Bislang können wir die Ursachen für den Rückgang des Kuckucks nicht schlüssig erklären und hoffen, auf Basis der neu gewonnenen Erkenntnisse Schutzmaßnahmen für Zugvögel anstoßen zu können", erläuterte Andreas von Lindeiner, LBV-Artenschutzreferent.
Deutschland ist jedoch nicht nur Brut- und Rastgebiet für Zugvögel, sondern für viele nördliche Arten auch ein wichtiges Überwinterungsgebiet. Ein Viertel des global bedrohten Weltbestands der Samtente überwintert in der deutschen Ostsee, wo die Art durch Beifang in Fischernetzen gefährdet ist. "Der NABU arbeitet daher mit Fischern vor Ort, um die für tauchende Vögel tödlichen Stellnetze durch beifangarme Fangmethoden zu ersetzen", berichtete Lachmann. Jeder fünfte Sterntaucher überwintert in deutschen Nordseegewässern, wo sein Lebensraum durch Offshore-Windanlagen eingeschränkt wird. "Darum kritisiert der NABU scharf den geplanten Bau des Offshore-Windparks Butendiek, der mitten im Hauptkonzentrationsgebiet der Sterntaucher, einem EU-Vogelschutzgebiet westlich von Sylt, gelegen ist."
Die Verbände fordern, in Deutschland und Europa endlich den wirksamen Schutz der EU-Vogelschutzgebiete umzusetzen und die Jagd auf im Bestand abnehmende Zugvogelarten vollständig einzustellen. Darüber hinaus ist eine intensive Zusammenarbeit mit den afrikanischen Zielländern der Zugvögel von Nöten. Sie sehen dabei auch die neue Bundesregierung in der Pflicht, die sich im Koalitionsvertrag einen verbesserten Schutz von Zugvögeln vorgenommen hat.
Pressefotos zum kostenlosen Download finden Sie unter: www.nabu.de/presse/fotos/#voegel
Die Rote Liste wandernder Vogelarten wurde veröffentlicht im jetzt erschienenen Band 49/50 (2013) der "Berichte zum Vogelschutz", der von Deutschem Rat für Vogelschutz (DRV) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) herausgegebenen Zeitschrift. Exemplare dieser Zeitschrift können unter bzv@lbv.de bzw. beim LBV-Artenschutzreferat, Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein zum Stückpreis von 15€ zzgl. Versandkosten bestellt werden.
Deutsche und englische Zusammenfassungen der Publikation stehen unter www.drv-web.de/zeitschrift/aktuellesinfo/ sowie unter www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/wissenswertes/16604.html zur Verfügung.
Für Rückfragen:
Andreas von Lindeiner
DRV-Präsident und LBV-Referent für Artenschutz
Tel. 09174-4775-30
Lars Lachmann
NABU-Vogelschutzexperte
über NABU-Pressestelle
Tel. 030-284984-1620
Hans-Günther Bauer
Vogelwarte Radolfzell
Koordinator des Rote-Liste-Gremiums für Vögel
Tel. 07732-1501-50
NABU-Pressestelle
Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500
E-Mail: Presse@NABU.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole Flöper
Weitere Informationen
Naturschutzbund Deutschland e.V NABU,
, 10117 Berlin, Deutschland
Tel.: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952;
, 10117 Berlin, Deutschland
Tel.: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952;
Weitere Meldungen dieses Unternehmens
Pressefach abonnieren
via RSS-Feed abonnieren
via E-Mail abonnieren
Pressekontakt
Naturschutzbund Deutschland e.V NABU
10117 Berlin
Deutschland
Drucken
Weiterempfehlen
PDF
Schlagworte
Naturschutzbund Deutschland e.V NABU
10117 Berlin
Deutschland
https://www.prmaximus.de/pressefach/naturschutzbund-deutschland-e.v-nabu-pressefach.html
Die Pressemeldung "Erstmals Rote Liste wandernder Vogelarten für Deutschland veröffentlicht" unterliegt dem Urheberrecht.
Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors.
Autor der Pressemeldung "Erstmals Rote Liste wandernder Vogelarten für Deutschland veröffentlicht" ist Naturschutzbund Deutschland e.V NABU, vertreten durch .