05.12.2017 21:04 Uhr in Energie & Umwelt und in Wissenschaft & Forschung von Wildtierschutz Deutschland e.V.
Fellwechsel - der Deutsche Jagdverband hat ein neues (Pseudo-)Alibi
Alte Argumente für die Fuchsjagd sind widerlegt, es müssen neue herKurzfassung: Der Deutsche Jagdverband sucht wohl händeringend nach neuen Argumenten für die Fuchsjagd. Die Tollwut ist dank Impfködern ausgemerzt. Studien belegen, dass es mit dem Fuchsbandwurm wohl doch nicht das auf sich hat, was Jagdverbände seit Jahrzehnten propagieren, Artenschutz mit Bleischrot läuft ins Leere, die Theorie "der Jäger ersetzt den Wolf" hat noch nie gestimmt und jetzt erweisen sich Füchse auch noch als nützlich für die menschliche Gesundheit. Das kommt die Idee, einige Felle der etwa 500.000 Füchse, die jährlich ihr Leben lassen, zu verwerten, anscheinend genau rechtzeitig. Aber aufgepasst:
Der Winterpelz zwischen Dezember und März ist, wenn er nicht zerschossen wird, verwertbar. 95 % aller Felle werden nach wie vor in der Tierkörperbeseitung landen. Bild: Berndt Fischer
[Wildtierschutz Deutschland e.V. - 05.12.2017] Gemeinsam mit dem Landesjagdverband Baden-Württemberg hat der Deutsche Jagdverband das Projekt "Fellwechsel" ins Leben gerufen. Eine eigens gegründete GmbH soll die Felle aus der Jagd auf Beutegreifer (Füchse, Dachse, Marder u.a.) verwerten. Dieser Sinneswandel hat einen Grund meint Lovis Kauertz, Wildtierschutz Deutschland: "Den Jagdlobbyisten schwimmen die Felle davon. Nach wie vor schießen Jäger Jahr für Jahr hunderttausende im Bestand gefährdeter Tierarten wie Feldhasen, Rebhühner, Waldschnepfen. Auch immer mehr Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass die Jagd weder zu einem artenreichen und gesunden Wildbestand, noch zu einer Bestandreduzierung der Füchse beiträgt. Eine breite Öffentlichkeit nimmt den Jagdverbänden ihre bisherige Argumentation zur Jagd auf Füchse nicht mehr ab."
Erst in diesem Jahr wurde durch zwei neue in Großbritannien und in Frankreich veröffentlichte Studien belegt, dass die Fuchsjagd nicht zur nachhaltigen Verringerung von Fuchsbeständen führt. Mehr noch: Die intensive jagdliche Nachstellung begünstigt den Befall von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm und damit das Risiko für Menschen daran zu erkranken. Werden Füchse dagegen nicht bejagt - so die bei der Royal Society veröffentliche Studie - kann das für Menschen bedeuten, weniger oft durch Zecken zu erkranken.
Genügend Gründe also, der Öffentlichkeit ein neues Pseudo-Alibi für die Fuchsjagd zu präsentieren. Denn auch die Verwertung eines geringen Anteils der etwa halben Million Füchse, die von Jägern Jahr für Jahr in Deutschland getötet werden, ist keineswegs ein vernünftiger Grund für die immense Tierquälerei, die gerade bei der Fuchsjagd vor sich geht.
Das beginnt schon damit, dass der Fuchs in den meisten Bundesländern keine oder nur eine kurze Schonzeit hat. Das führt dazu, dass immer wieder auch Elterntiere bei der Aufzucht ihrer Jungen entweder gestört oder gar getötet werden. Selbst der gesetzlich verankerte - und nach dem Stand der Wissenschaft vollkommen überholte, weil zu kurze - Elternschutz ist keine Gewähr dafür, dass Füchse ihre Jungtiere ungestört aufziehen können. Jäger versuchen dieses Gesetz zu umgehen, indem sie am Bau zunächst die Jungtiere töten, dann das Muttertier.
Da kommt es zu heftigen Beißereien zwischen raubwildscharfen Jagdhunden, die in mit Füchsin und laktierenden Jungtieren besetzten Baue geschickt werden, und der sich und ihre Welpen meist verzweifelt verteidigenden Füchsin. Selbst wenn beim Gebeiße der Jagdhund den Kürzeren ziehen sollte, auf die Füchsin und ihre Jungen warten die in Stellung stehenden Baujäger.
Am häufigsten wird dem Rotfuchs während der Paarungszeit zwischen Dezember und Ende Februar nachgestellt. Aus Sicht des Tierschutzes ist das besonders problematisch, unter anderem deshalb, weil schon im Februar die ersten Jungtiere geboren werden und somit billigend in Kauf genommen wird, dass beide Elternteile während der Aufzuchtzeit getötet werden.
Aber schon die Tatsache, dass Rotfüchse überhaut bejagt werden, führt grundsätzlich zu einer Tierquälerei immensen Ausmaßes. Füchse - wie im Übrigen auch viele andere Tierarten - kompensieren Ihre Bestandsverluste dadurch, dass mehr Tiere an der Reproduktion teilnehmen und dadurch, dass mehr Tiere pro Wurf zur Welt kommen. Für die Tiere, insbesondere für die Mütter und die Kinder, bedeutet die fortlaufende Vermehrung ein erhebliches Drama. Welpen erfrieren oder verhungern, weil die Fähe (weiblicher Fuchs) die Versorgung ohne den Rüden (männlicher Fuchs) alleine bewältigen muss oder weil sie auf Beutestreifzügen, die sie ansonsten nicht unternehmen müsste, erschossen oder überfahren wird. Auch Jungtiere, die zunächst heranwachsen, haben durch den Verlust des Fuchsvaters, der erheblich zur Versorgung in den ersten Wochen beitragen kann, wesentlich schlechtere Überlebenschancen.
Literatur-Quellen finden Sie hier.
Erst in diesem Jahr wurde durch zwei neue in Großbritannien und in Frankreich veröffentlichte Studien belegt, dass die Fuchsjagd nicht zur nachhaltigen Verringerung von Fuchsbeständen führt. Mehr noch: Die intensive jagdliche Nachstellung begünstigt den Befall von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm und damit das Risiko für Menschen daran zu erkranken. Werden Füchse dagegen nicht bejagt - so die bei der Royal Society veröffentliche Studie - kann das für Menschen bedeuten, weniger oft durch Zecken zu erkranken.
Genügend Gründe also, der Öffentlichkeit ein neues Pseudo-Alibi für die Fuchsjagd zu präsentieren. Denn auch die Verwertung eines geringen Anteils der etwa halben Million Füchse, die von Jägern Jahr für Jahr in Deutschland getötet werden, ist keineswegs ein vernünftiger Grund für die immense Tierquälerei, die gerade bei der Fuchsjagd vor sich geht.
Das beginnt schon damit, dass der Fuchs in den meisten Bundesländern keine oder nur eine kurze Schonzeit hat. Das führt dazu, dass immer wieder auch Elterntiere bei der Aufzucht ihrer Jungen entweder gestört oder gar getötet werden. Selbst der gesetzlich verankerte - und nach dem Stand der Wissenschaft vollkommen überholte, weil zu kurze - Elternschutz ist keine Gewähr dafür, dass Füchse ihre Jungtiere ungestört aufziehen können. Jäger versuchen dieses Gesetz zu umgehen, indem sie am Bau zunächst die Jungtiere töten, dann das Muttertier.
Da kommt es zu heftigen Beißereien zwischen raubwildscharfen Jagdhunden, die in mit Füchsin und laktierenden Jungtieren besetzten Baue geschickt werden, und der sich und ihre Welpen meist verzweifelt verteidigenden Füchsin. Selbst wenn beim Gebeiße der Jagdhund den Kürzeren ziehen sollte, auf die Füchsin und ihre Jungen warten die in Stellung stehenden Baujäger.
Am häufigsten wird dem Rotfuchs während der Paarungszeit zwischen Dezember und Ende Februar nachgestellt. Aus Sicht des Tierschutzes ist das besonders problematisch, unter anderem deshalb, weil schon im Februar die ersten Jungtiere geboren werden und somit billigend in Kauf genommen wird, dass beide Elternteile während der Aufzuchtzeit getötet werden.
Aber schon die Tatsache, dass Rotfüchse überhaut bejagt werden, führt grundsätzlich zu einer Tierquälerei immensen Ausmaßes. Füchse - wie im Übrigen auch viele andere Tierarten - kompensieren Ihre Bestandsverluste dadurch, dass mehr Tiere an der Reproduktion teilnehmen und dadurch, dass mehr Tiere pro Wurf zur Welt kommen. Für die Tiere, insbesondere für die Mütter und die Kinder, bedeutet die fortlaufende Vermehrung ein erhebliches Drama. Welpen erfrieren oder verhungern, weil die Fähe (weiblicher Fuchs) die Versorgung ohne den Rüden (männlicher Fuchs) alleine bewältigen muss oder weil sie auf Beutestreifzügen, die sie ansonsten nicht unternehmen müsste, erschossen oder überfahren wird. Auch Jungtiere, die zunächst heranwachsen, haben durch den Verlust des Fuchsvaters, der erheblich zur Versorgung in den ersten Wochen beitragen kann, wesentlich schlechtere Überlebenschancen.
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Wildtierschutz Deutschland e.V., Herr Lovis Kauertz
Am Goldberg 5 5, 55435 Gau-Algesheim, Deutschland
Tel.: 01777230086; https://www.wildtierschutz-deutschland.de
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Autor der Pressemeldung "Fellwechsel - der Deutsche Jagdverband hat ein neues (Pseudo-)Alibi" ist Wildtierschutz Deutschland e.V., vertreten durch Lovis Kauertz.