05.01.2018 11:52 Uhr in Energie & Umwelt und in Wissenschaft & Forschung von Wildtierschutz Deutschland e.V.
Die Paarungszeit der Füchse ist die Hoch-Zeit der Jäger
Fuchsjagd kann Fuchsbestände nicht nachhaltig regulierenKurzfassung: Erst im Sommer 2017 hat eine weitere wissenschaftliche Studie belegt, dass selbst bei extrem intensiver Jagd in einem Areal von 693 Quadratkilometern (69300 ha) über einen Zeitraum von vier Jahren die Fuchspopulation nicht reduziert werden konnte. Je stärker Füchse bejagt werden, desto mehr Nachwuchs gibt es - eine wie auch immer geartete "Regulierung" von Fuchsbeständen ist also weder nötig, noch ist sie mit jagdlichen Mitteln überhaupt möglich
Im nächsten Jahr werden es wieder so viele - Ergebnis einer Fuchswoche. Bild: BSP, Wildtierschutz Deutschland
[Wildtierschutz Deutschland e.V. - 05.01.2018] In den kommenden Wochen hat der Fuchs besonders unter Nachstellung zu leiden: Jäger nutzen die Paarungszeit der Füchse, um die ansonsten sehr vorsichtigen Beutegreifer vor die Flinte zu bekommen. Vielerorts finden dazu so genannte "Fuchswochen", noch euphemistischer als "Artenschutzwochen" bezeichnet, statt.
Ziel ist es innerhalb eines Zeitraums von ein bis zwei Wochen unter Beteiligung zahlreicher Jäger möglichst viele Füchse in einer Region zu erschießen. Um diese ökologisch sinnlose und durchaus tierschutzrelevante Verfolgung des Rotfuchses zu rechtfertigen behauptet man kurzerhand, die Fuchsjagd sei "notwendig", weil die Fuchsbestände ansonsten überhandnähmen.
Wie wir aus jagdfreien Gebieten aber wissen, sorgt die Sozialstruktur unter den Füchsen dafür, dass sie sich nicht über Gebühr vermehren. Lässt man Füchse in Ruhe, so leben sie in stabilen Familiengemeinschaften, in denen nur die ranghöchste Füchsin Nachwuchs bekommt. Die Geburtenrate ist relativ gering und die Populationsdichte bleibt konstant.
Das zeigt zuletzt auch das seit 15. März 2015 bestehende Fuchsjagdverbot in Luxemburg oder der seit 1974 fast jagdfreie Kanton Genf in der Schweiz. Im Kanton Genf ist seitdem sogar die Artenvielfalt unter den Wasservögeln (Bodenbrüter!) signifikant angestiegen. Auch ohne Jagd ist nirgendwo eine merkliche Veränderung der Zahl der Füchse festzustellen.
Sobald dieses stabile System jedoch durch die Jagd gestört wird, bricht es auseinander. Nahezu jede Füchsin trägt zur Vermehrung bei und die Anzahl der Welpen pro Wurf nimmt zu. Das ist ein von der Natur vorgesehener, ganz normaler Prozess. Die Tiere erhöhen ihre Reproduktion, um Bestandsverluste zu kompensieren.
Erst im Sommer 2017 hat eine weitere wissenschaftliche Studie belegt, dass selbst bei extrem intensiver Jagd in einem Areal von 693 Quadratkilometern (69300 ha) über einen Zeitraum von vier Jahren die Fuchspopulation nicht reduziert werden konnte. Je stärker Füchse bejagt werden, desto mehr Nachwuchs gibt es - eine wie auch immer geartete "Regulierung" von Fuchsbeständen ist also weder nötig, noch ist sie mit jagdlichen Mitteln überhaupt möglich.
Diese Erfahrung ist geradezu symptomatisch für unseren Umgang mit Wildtieren: Manche Jäger wollen uns glauben machen, man müsse die Natur mit der Flinte "zurecht schießen", um selten gewordene Arten wie das Rebhuhn oder den Fasan zu schützen. Dass "Artenschutz" mit der Flinte nicht funktioniert, zeigen zahlreiche Forschungsergebnisse und last but not least der trotz intensiver Fuchsjagd starke Rückgang der Arten, die man eigentlich schützen möchte.
Link zur Literaturquelle
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Ziel ist es innerhalb eines Zeitraums von ein bis zwei Wochen unter Beteiligung zahlreicher Jäger möglichst viele Füchse in einer Region zu erschießen. Um diese ökologisch sinnlose und durchaus tierschutzrelevante Verfolgung des Rotfuchses zu rechtfertigen behauptet man kurzerhand, die Fuchsjagd sei "notwendig", weil die Fuchsbestände ansonsten überhandnähmen.
Wie wir aus jagdfreien Gebieten aber wissen, sorgt die Sozialstruktur unter den Füchsen dafür, dass sie sich nicht über Gebühr vermehren. Lässt man Füchse in Ruhe, so leben sie in stabilen Familiengemeinschaften, in denen nur die ranghöchste Füchsin Nachwuchs bekommt. Die Geburtenrate ist relativ gering und die Populationsdichte bleibt konstant.
Das zeigt zuletzt auch das seit 15. März 2015 bestehende Fuchsjagdverbot in Luxemburg oder der seit 1974 fast jagdfreie Kanton Genf in der Schweiz. Im Kanton Genf ist seitdem sogar die Artenvielfalt unter den Wasservögeln (Bodenbrüter!) signifikant angestiegen. Auch ohne Jagd ist nirgendwo eine merkliche Veränderung der Zahl der Füchse festzustellen.
Sobald dieses stabile System jedoch durch die Jagd gestört wird, bricht es auseinander. Nahezu jede Füchsin trägt zur Vermehrung bei und die Anzahl der Welpen pro Wurf nimmt zu. Das ist ein von der Natur vorgesehener, ganz normaler Prozess. Die Tiere erhöhen ihre Reproduktion, um Bestandsverluste zu kompensieren.
Erst im Sommer 2017 hat eine weitere wissenschaftliche Studie belegt, dass selbst bei extrem intensiver Jagd in einem Areal von 693 Quadratkilometern (69300 ha) über einen Zeitraum von vier Jahren die Fuchspopulation nicht reduziert werden konnte. Je stärker Füchse bejagt werden, desto mehr Nachwuchs gibt es - eine wie auch immer geartete "Regulierung" von Fuchsbeständen ist also weder nötig, noch ist sie mit jagdlichen Mitteln überhaupt möglich.
Diese Erfahrung ist geradezu symptomatisch für unseren Umgang mit Wildtieren: Manche Jäger wollen uns glauben machen, man müsse die Natur mit der Flinte "zurecht schießen", um selten gewordene Arten wie das Rebhuhn oder den Fasan zu schützen. Dass "Artenschutz" mit der Flinte nicht funktioniert, zeigen zahlreiche Forschungsergebnisse und last but not least der trotz intensiver Fuchsjagd starke Rückgang der Arten, die man eigentlich schützen möchte.
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Wildtierschutz Deutschland e.V., Herr Lovis Kauertz
Am Goldberg 5 5, 55435 Gau-Algesheim, Deutschland
Tel.: 01777230086; https://www.wildtierschutz-deutschland.de
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