05.12.2012 13:48 Uhr in Energie & Umwelt von aid

Boden des Jahres 2013: Plaggenesch - Boden mit Kulturgeschichte

Kurzfassung: Boden des Jahres 2013: Plaggenesch - Boden mit Kulturgeschichte(aid) - Zum Weltbodentag am 5. Dezember hat die Aktionsplattform Bodenschutz den Plaggenesch zum Boden des Jahres 2013 ausgerufen. Der We ...
[aid - 05.12.2012] Boden des Jahres 2013: Plaggenesch - Boden mit Kulturgeschichte

(aid) - Zum Weltbodentag am 5. Dezember hat die Aktionsplattform Bodenschutz den Plaggenesch zum Boden des Jahres 2013 ausgerufen. Der Weltbodentag will das meist unbekannte Biotop Boden in das Bewusstsein der Menschen rücken. Der Boden ist Nährmedium für die Pflanzen, Lebensraum für zahllose Arten und leidet unter Altlasten und Erosion. Der Boden des Jahres stellt seit neun Jahren einen ausgewählten Typus mit seinen Funktionen und Geschichten in das Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Der Plaggenesch ist diesbezüglich ein besonderer Vertreter, der fast ausschließlich durch menschliche Aktivität entstand und gleichzeitig eine Kulturgeschichte erzählt. Es gibt ihn fast nur in Niedersachsen, wo er etwa vier Prozent der Landesfläche, überwiegend zwischen Weser und Nordfriesland ausmacht.
Dort sind die Böden nährstoffarm, wenig fruchtbar und weisen große Ertragsunsicherheiten auf. Die Bauern haben in den vergangenen Jahrhunderten Grassoden mit einer speziellen Hacke, der Twicke, aus der Heide, dem Wald und vom Grünland knapp unterhalb der Wurzelschicht abgeschält. Diese Schwerstarbeit gab den Matten den Namen "Plagge" - Plackerei. Bauern haben nach Abrechnungen aus dem 18. Jahrhundert knapp über sieben Taler am Tag für deren Gewinnung verdient. Als Einstreu im Stall wurden die Plaggen mit tierischem Dung mit Nährstoffen angereichert. Nach einer Kompostierungsphase kamen die Plaggen auf die sandigen Saatflächen ("Eschen"), erklärte Dr. Lutz Makowsky von der Hochschule Osnabrück.
Der humusreiche Eschenhorizont misst meist um die 50 Zentimeter. Vereinzelt werden auch schon mal 100 Zentimeter gemessen. Die Bauern haben aus heutiger Sicht die Bodenpunkte der sandigen Geesten in Norddeutschland mit der Plaggenwirtschaft von 20 auf bis zu 40 Bodenpunkte aufgewertet.
Mit steigender Bevölkerungszahl und Intensivierung der Plaggenwirtschaft wurden ab Mitte des 18. Jahrhunderts die Folgen in den Entnahmegebieten sichtbar: Für die Düngung eines Hektars Ackerboden waren bis zu 40 Hektar Plaggen nötig. Diese Landschaften wurden karg, Bäume wurden gerodet und der Wind trug bis zu 15 Meter hohe Wanderdünen zusammen. Sie wurden später durch Aufforstungen zum Stillstand gebracht.
Die Plaggenwirtschaft hat nicht nur einen eigenen Bodentypus und Kulturlandschaften wie die Heide hervorgebracht. Für Archäologen ist der Plaggenesch ein "Superboden", so Bodo Zehm, Archäologe aus Osnabrück. Die aufgeschichteten Plaggen haben Zeugnisse der Vergangenheit wie in einem Tresor verschlossen. Zum Beispiel liegen Funde der Varus-Schlacht gegen die Römer im Boden des Jahres 2013. Die Aktionsplattform Bodenschutz ist eine Allianz der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling und des Bundesverbandes Boden.
Weitere Informationen:
www.bvboden.de
Alle bisherigen Böden des Jahres werden hier archiviert: http://www.dbges.de/wb/pages/boden-des-jahres.php
aid-Heft "Bodentypen - Nutzung, Gefährdung, Schutz", Bestell-Nr. 61-1572, 3,00 EUR, http://www.aid-medienshop.de

aid
Friedrich-Ebert-Straße 3
53177 Bonn
Deutschland
Telefon: 02 28/ 84 99-0
Telefax: 02 28/ 84 99-177
Mail: aid@aid.de
URL: http://www.aid.de

Weitere Informationen
aid
aid aid – drei Buchstaben stehen für: Wissenschaftlich abgesicherte Informationen Fach- und Medienkompetenz Und ein kreatives Informationsangebot in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" sowie "Landwirtschaft und Umwelt". Wer informieren will, muss besser informiert sein. Die Vielzahl von Informationen, die täglich auf jeden von uns einstürzt, ist kaum noch zu überblicken. Oft widersprechen sich die Aussagen und verwirren mehr als sie nützen. Gefragt sind Ratschläge, die wissenschaftlich abgesichert sind und sachlich informieren.Der aid hat sich genau das zur Aufgabe gemacht und bietet wissenschaftlich abgesicherte Informationen in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" und "Landwirtschaft und Umwelt". Unsere Aussagen sind unabhängig und orientieren sich an den gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Praktikern sammeln wir Fakten und Hintergrundinformationen, werten sie aus und bereiten sie zielgruppengerecht auf. Unsere Publikationen wenden sich an Verbraucher, Landwirte und Multiplikatoren wie Lehrer, Berater und Journalisten. Der aid ist ein gemeinnütziger Verein und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft finanziert. Sein Auftrag, sachlich und interessenunabhängig zu informieren, ist in der Satzung festgelegt. Beim aid arbeiten namhafte Experten, Praktiker und Medienfachleute zusammen. Informationsmedien, die der aid herausgibt, entsprechen dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und vermitteln Wissen zielgruppengrecht und praxisorientiert.
aid,
, 53177 Bonn , Deutschland
Tel.: 02 28/ 84 99-0; http://www.aid.de
Weitere Meldungen dieses Unternehmens
Erfolgreiche Pressearbeit eBook
Pressearbeit
Eine Pflichtlektüre für mehr Sichtbarkeit durch Pressemitteilungen.
Pressekontakt

aid

53177 Bonn
Deutschland

E-Mail:
Web:
Tel:
02 28/ 84 99-0
Fax:
02 28/ 84 99-177
Drucken Weiterempfehlen PDF
Schlagworte
Permanentlinks https://www.prmaximus.de/66095

https://www.prmaximus.de/pressefach/aid-pressefach.html
Die Pressemeldung "Boden des Jahres 2013: Plaggenesch - Boden mit Kulturgeschichte" unterliegt dem Urheberrecht. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Boden des Jahres 2013: Plaggenesch - Boden mit Kulturgeschichte" ist aid, vertreten durch .