07.02.2013 10:44 Uhr in Gesellschaft & Familie von FDP
Niebel-Interview für "Haiti. Ein Special der SOS-Kinderdörfer
Kurzfassung: Niebel-Interview für "Haiti. Ein Special der SOS-Kinderdörfer" Das FDP-Präsidiumsmitglied, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit DIRK NIEBEL, gab der "Haiti. Ein Special der SOS-Kinder ...
[FDP - 07.02.2013] Niebel-Interview für "Haiti. Ein Special der SOS-Kinderdörfer"
Das FDP-Präsidiumsmitglied, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit DIRK NIEBEL, gab der "Haiti. Ein Special der SOS-Kinderdörfer" (aktuelle Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte NIKOLA HOFMANN:
Frage: Herr Bundesminister, viele Menschen haben - drei Jahre nach dem "Jahrhundert-Beben" - Haiti weitgehend aus ihrem Gedächtnis verloren. Sind wir aufgrund der "Chaos-Schwemme" (so die FAZ) um uns herum manchmal zu abgestumpft?
NIEBEL: Wir Deutschen haben eine enorm hohe Spenden- und Hilfsbereitschaft. Die Zahl der Engagierten - auch in der Entwicklungszusammenarbeit - wächst. Ich halte die Abstumpfungsthese für falsch und auch für gefährlich, weil sie demotivierend wirkt.
Frage: Die SOS-Kinderdörfer weltweit sind in Haiti geblieben - und Sie und Ihr Ministerium haben dabei geholfen, das Land beim Wiederaufbau zu unterstützen. Aus eigenem Augenschein: wie sehen Sie heute die Chancen, dass Haiti wieder auf die Beine kommt?
NIEBEL: Bereits vier Monate nach dem katastrophalen Beben konnte ich mir ein eigenes Bild der Lage machen: vieles war zerstört, viele Menschen hoffnungslos. Doch die internationale Hilfsbereitschaft war enorm. Haiti gehörte schon vor dem Beben zu den sehr armen Ländern. Der Wiederaufbau ist daher vielfach ein Erstaufbau: von Kompetenzen bei den Menschen, Infrastruktur, wirtschaftlichen Strukturen und auch administrativen Kapazitäten. Das braucht natürlich viel Zeit. Leider gab es auch Rückschläge durch neue Naturkatastrophen, wie zuletzt der Hurrikan Sandy im Oktober, oder auch auf Grund einer mangelhaften Koordinierung zwischen den Gebern. Klar ist: Haiti kommt wieder auf die Beine - wenn auch etwas langsamer als erhofft.
Frage: Sie bereisen häufig Länder, die der Unterstützung Ihres Bundesministeriums bedürfen. Gibt es nach diesen Besuchen bestimmte Bilder, die Sie mit nach Berlin nehmen? Bleiben Ihnen zum Beispiel auch einzelne Kinder und ihre persönlichen Geschichten in Erinnerung? Und wenn ja: welche unvergessliche Begegnung haben sie aus Port-au-Prince mitgenommen?
NIEBEL: Bei meiner Reise nach Haiti haben wir die von Deutschland finanzierten Notunterkünfte ihren zukünftigen Besitzern, meist Familien mit Kindern, übergeben. Diese Hütten wurden durch ihre späteren Bewohner selbst errichtet. Es hat mich sehr berührt, zu sehen, mit welchem Stolz aber auch welcher Würde diese Menschen ihre neuen Unterkünfte entgegen genommen haben. Wir hatten ihnen die Gelegenheit gegeben, selbst ihre Zukunft gestalten und hierfür arbeiten zu können. Die Unterkünfte hatten für sie eine Bedeutung, die weit über das eigene Dach über dem Kopf hinausgeht. Die Menschen hatten wieder Hoffnung und ein Gefühl für ihre Würde.
Frage: Erlauben Sie die persönliche Frage: Auf Ihren beruflichen Reisen werden Sie sicherlich auch oft mit Elend konfrontiert. Wie gehen Sie persönlich mit diesen Erfahrungen um? Erzeugt das Erlebte manchmal auch Wut oder Verzweiflung bei Ihnen?
NIEBEL: Ja, vor allem, wenn die Eliten eines Landes für das Elend des eigenen Volkes mitverantwortlich sind. Aber: Es gibt so viele erfolgreiche Projekte, so viel Positives. Unser Einsatz lohnt sich und wo er noch nicht erfolgreich ist, werden wir besser. Optimismus gehört zu meinem Naturell. Sonst wäre ich nicht bei der FDP.
Frage: Wie stellen Sie in Ihrem Bundesministerium sicher, dass die Menschen von Haiti weiterhin zur Sprache kommen und Unterstützung erhalten?
NIEBEL: Wir verfolgen einen dezidiert partnerschaftlichen Ansatz: Wie beziehen die Menschen vor Ort ein und richten unsere Projekte nach ihren Bedürfnissen aus. So unterstützen wir beispielsweise die Rehabilitierung des größten Wasserkraftwerks, Pèligre, auf Haiti. Haiti produziert so mehr Strom aus erneuerbaren Energien und kann seine Hauptstadt kostengünstig und verlässlich versorgen. Das ist eine essentielle Voraussetzung für alle wirtschaftlichen Aktivitäten in der Region, die gerade in der Aufbauphase für Haiti von besonderer Bedeutung sind.
Frage: Die Menschen haben den SOS-Kinderdörfern weltweit gleich nach dem Erdbeben über 5 Millionen Euro gespendet, so dass viele tausend Kinder und Erwachsene versorgt werden konnten. Was wäre Ihre Botschaft an diese Menschen?
NIEBEL: Vielen Dank, dass Sie einen eigenen Beitrag leisten, um die Menschen in Haiti zu unterstützen. Eine nachhaltige Entwicklung ist auf das Miteinander von staatlicher Entwicklungszusammenarbeit, den Investitionen der Wirtschaft und dem Engagement der Zivilgesellschaft angewiesen. Gemeinsam können wir Menschen bessere Chancen eröffnen.
FDP
Thomas-Dehler-Haus, Reinhardtstrasse 14
10117 Berlin
Deutschland
Telefon: 030 - 28 49 58 43
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Das FDP-Präsidiumsmitglied, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit DIRK NIEBEL, gab der "Haiti. Ein Special der SOS-Kinderdörfer" (aktuelle Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte NIKOLA HOFMANN:
Frage: Herr Bundesminister, viele Menschen haben - drei Jahre nach dem "Jahrhundert-Beben" - Haiti weitgehend aus ihrem Gedächtnis verloren. Sind wir aufgrund der "Chaos-Schwemme" (so die FAZ) um uns herum manchmal zu abgestumpft?
NIEBEL: Wir Deutschen haben eine enorm hohe Spenden- und Hilfsbereitschaft. Die Zahl der Engagierten - auch in der Entwicklungszusammenarbeit - wächst. Ich halte die Abstumpfungsthese für falsch und auch für gefährlich, weil sie demotivierend wirkt.
Frage: Die SOS-Kinderdörfer weltweit sind in Haiti geblieben - und Sie und Ihr Ministerium haben dabei geholfen, das Land beim Wiederaufbau zu unterstützen. Aus eigenem Augenschein: wie sehen Sie heute die Chancen, dass Haiti wieder auf die Beine kommt?
NIEBEL: Bereits vier Monate nach dem katastrophalen Beben konnte ich mir ein eigenes Bild der Lage machen: vieles war zerstört, viele Menschen hoffnungslos. Doch die internationale Hilfsbereitschaft war enorm. Haiti gehörte schon vor dem Beben zu den sehr armen Ländern. Der Wiederaufbau ist daher vielfach ein Erstaufbau: von Kompetenzen bei den Menschen, Infrastruktur, wirtschaftlichen Strukturen und auch administrativen Kapazitäten. Das braucht natürlich viel Zeit. Leider gab es auch Rückschläge durch neue Naturkatastrophen, wie zuletzt der Hurrikan Sandy im Oktober, oder auch auf Grund einer mangelhaften Koordinierung zwischen den Gebern. Klar ist: Haiti kommt wieder auf die Beine - wenn auch etwas langsamer als erhofft.
Frage: Sie bereisen häufig Länder, die der Unterstützung Ihres Bundesministeriums bedürfen. Gibt es nach diesen Besuchen bestimmte Bilder, die Sie mit nach Berlin nehmen? Bleiben Ihnen zum Beispiel auch einzelne Kinder und ihre persönlichen Geschichten in Erinnerung? Und wenn ja: welche unvergessliche Begegnung haben sie aus Port-au-Prince mitgenommen?
NIEBEL: Bei meiner Reise nach Haiti haben wir die von Deutschland finanzierten Notunterkünfte ihren zukünftigen Besitzern, meist Familien mit Kindern, übergeben. Diese Hütten wurden durch ihre späteren Bewohner selbst errichtet. Es hat mich sehr berührt, zu sehen, mit welchem Stolz aber auch welcher Würde diese Menschen ihre neuen Unterkünfte entgegen genommen haben. Wir hatten ihnen die Gelegenheit gegeben, selbst ihre Zukunft gestalten und hierfür arbeiten zu können. Die Unterkünfte hatten für sie eine Bedeutung, die weit über das eigene Dach über dem Kopf hinausgeht. Die Menschen hatten wieder Hoffnung und ein Gefühl für ihre Würde.
Frage: Erlauben Sie die persönliche Frage: Auf Ihren beruflichen Reisen werden Sie sicherlich auch oft mit Elend konfrontiert. Wie gehen Sie persönlich mit diesen Erfahrungen um? Erzeugt das Erlebte manchmal auch Wut oder Verzweiflung bei Ihnen?
NIEBEL: Ja, vor allem, wenn die Eliten eines Landes für das Elend des eigenen Volkes mitverantwortlich sind. Aber: Es gibt so viele erfolgreiche Projekte, so viel Positives. Unser Einsatz lohnt sich und wo er noch nicht erfolgreich ist, werden wir besser. Optimismus gehört zu meinem Naturell. Sonst wäre ich nicht bei der FDP.
Frage: Wie stellen Sie in Ihrem Bundesministerium sicher, dass die Menschen von Haiti weiterhin zur Sprache kommen und Unterstützung erhalten?
NIEBEL: Wir verfolgen einen dezidiert partnerschaftlichen Ansatz: Wie beziehen die Menschen vor Ort ein und richten unsere Projekte nach ihren Bedürfnissen aus. So unterstützen wir beispielsweise die Rehabilitierung des größten Wasserkraftwerks, Pèligre, auf Haiti. Haiti produziert so mehr Strom aus erneuerbaren Energien und kann seine Hauptstadt kostengünstig und verlässlich versorgen. Das ist eine essentielle Voraussetzung für alle wirtschaftlichen Aktivitäten in der Region, die gerade in der Aufbauphase für Haiti von besonderer Bedeutung sind.
Frage: Die Menschen haben den SOS-Kinderdörfern weltweit gleich nach dem Erdbeben über 5 Millionen Euro gespendet, so dass viele tausend Kinder und Erwachsene versorgt werden konnten. Was wäre Ihre Botschaft an diese Menschen?
NIEBEL: Vielen Dank, dass Sie einen eigenen Beitrag leisten, um die Menschen in Haiti zu unterstützen. Eine nachhaltige Entwicklung ist auf das Miteinander von staatlicher Entwicklungszusammenarbeit, den Investitionen der Wirtschaft und dem Engagement der Zivilgesellschaft angewiesen. Gemeinsam können wir Menschen bessere Chancen eröffnen.
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