14.02.2013 10:00 Uhr in Medien & Presse von FDP
NIEBEL-Namensartikel für "WELTLADENTAG 2013
Kurzfassung: NIEBEL-Namensartikel für "WELTLADENTAG 2013" Das FDP-Präsidiumsmitglied Bundesentwicklungsminister DIRK NIEBEL schrieb für "WELTLADENTAG 2013" (aktuelle Ausgabe) den folgenden Namensartikel: Schwer ...
[FDP - 14.02.2013] NIEBEL-Namensartikel für "WELTLADENTAG 2013"
Das FDP-Präsidiumsmitglied Bundesentwicklungsminister DIRK NIEBEL schrieb für "WELTLADENTAG 2013" (aktuelle Ausgabe) den folgenden Namensartikel:
Schwerpunkt ländliche Entwicklung: Die Wiederentdeckung des Kleinbauern
450 Millionen Kleinbauern und Kleinbäuerinnen ernähren weltweit rund zwei Milliarden Menschen - in Afrika und Asien stellen sie etwa 80 Prozent der regional benötigten Lebensmittel her. Schon diese Zahlen belegen eindrucksvoll, welche Bedeutung gerade die kleinbäuerliche Landwirtschaft für die weltweite Ernährungssicherung hat. Die meisten kleinbäuerlichen Betriebe produzieren dabei weit unter ihren Möglichkeiten: Die Umstellung auf nachhaltige Verfahren der Landwirtschaft könnte die Erträge enorm erhöhen. Damit fällt der ländlichen Entwicklung eine Schlüsselrolle zu: Wollen wir die Wurzeln von Armut und Hunger wirksam bekämpfen, müssen wir dies besonders auch durch die Entwicklung kleinbäuerlicher Landwirtschaft tun.
Gerade der Bereich ländlicher Entwicklung allerdings ist in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt worden - und leider hat erst die Nahrungsmittelkrise 2008/2009 die Frage der Ernährungssicherung wieder weit nach oben auf der entwicklungspolitischen Agenda befördert. Dieser Schritt war überfällig, da in den letzten dreißig Jahren gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern wenig für Kleinbauern und ländliche Entwicklung getan wurde.
Genau hier setzt unser Zehn-Punkte-Programm für ländliche Entwicklung an: Wir verfolgen als Bundesregierung einen umfassenden Ansatz, der zusammen mit öffentlichen und privaten Akteuren die Entwicklung landwirtschaftlicher Märkte und Wertschöpfungsketten, die nachhaltige Intensivierung der Landnutzung fördert und die Widerstandskraft gegenüber zunehmenden Preis- und Klimarisiken stärkt. Mögliche Fördermaßnahmen - gerade auch für Kleinbauern - reichen von technischem Input, Produktion und Vermarktung, über Lagerung, Transport- und Marktinfrastruktur bis zu Verarbeitung, Verkauf und Export sowie Agrarfinanzdienstleistungen.
Was bedeutet das ganz konkret? Wir fördern beispielsweise Lagerhallen und Kühlhäuser, um die in vielen Kooperationsländern hohen Ernteverluste zu verringern: Wenn Gemüse nicht auf dem Feld verrottet, kann es transportiert, weiterverarbeitet oder verpackt werden. Um die Nahrungsmittelproduktion herum entstehen also Arbeitsplätze in verknüpften Industriezweigen. Und ein Dienstleistungssektor, der das Leben als Bauer und das Leben auf dem Land attraktiver und einfacher macht.
In Afrika hat das BMZ in gemeinsamer Initiative mit der Bill
Melinda Gates-Stiftung das
Qualitätslabel Cotton made in Africa ins Leben gerufen, mit dem die nachhaltige Entwicklung des Baumwollsektors in Afrika unterstützt wird. In diesem Rahmen werden Kleinbauern in entsprechenden Anbautechniken geschult - mit beträchtlichem Erfolg: In Sambia erhöhten sich die Baumwollerträge um 40 Prozent, in Benin stieg das Einkommen einzelner Kleinbauern um 20 Prozent. Weil die Initiative Kleinbauern, Weiterverarbeiter und Abnehmer an einen Tisch brachte, ist Cotton Made in Africa inzwischen im Sortiment großer Anbieter zu finden - mehr als zehn Millionen Kleidungsstücke wurden bereits verkauft.
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Gates-Stiftung entstand die African Cashew Initiative, in deren Rahmen ein Softwarehersteller kleinbäuerliche Produzentengruppen bei der Vermarktung von Cashewnüssen unterstützt. Durch ein Smartphone-gestütztes Preis- und Informationssystem wird die Ernte registriert und die Bauern mit aktuellen Marktpreisen versorgt. Barcodes auf den Cashewsäcken ermöglichen die Rückverfolgbarkeit der Ernte und stärken die Verhandlungsposition beim Weiterverkauf.
Eine weitere Möglichkeit, nachhaltige Produktion und Handelsstrukturen zu fördern, können Biosiegel oder der faire Handel sein. Der faire Handel unterscheidet sich von anderen Nachhaltigkeitsstandards durch den "fairen", also höheren Preis. Ernten werden so vorfinanziert und der Preisaufschlag für Entwicklungsprojekte bei den Produzenten eingesetzt.
Und die Nachfrage nach nachhaltig erzeugten Produkten steigt: In Deutschland hat sich beispielsweise der Umsatz der Bio-Branche in den letzten zehn Jahren verdreifacht auf jetzt fast 6 Milliarden Euro. Mehr als 40% des deutschen Konsums von ökologisch hergestellten und/oder fair gehandelten Lebensmitteln werden allerdings durch Importe gedeckt. Dazu gehören nicht nur exotische Lebensmittel, sondern vor allem Gemüse, Getreide, Kartoffeln und Eier, deren einheimische Produktion mit der Nachfrage nicht mehr mithalten kann. So werden mit steigender Tendenz Nahrungsmittel aus den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit importiert.
Entwicklungspartnerschaften zwischen der Bundesregierung, der Privatwirtschaft und den Entwicklungsländern können europäischen Abnehmern den Zugang zu kleinbäuerlichen Betrieben ermöglichen. Dadurch erhalten deutsche Supermärkte die Möglichkeit, ihre Bio- und Fair Trade-Produkte direkt vom Erzeuger zu beziehen - beispielsweise Bio-Kakao aus der Demokratischen Republik Kongo - und dabei gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung in diesen Ländern zu fördern.
Oder aber das Beispiel Kambodscha: Tausende Kleinbauern in abgelegenen Gebieten Kambodschas bauen dort Reis traditionell ganz ohne Chemiedünger oder Pestizide an. Der Handel hat aber keinen Zugriff auf diesen qualitativ hochwertigen und ökologisch erzeugten Reis, denn nur ein kleiner Teil der Betriebe war bislang offiziell als "Bio" zertifiziert. Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) will das ändern und unterstützt eine lokale Organisation, die die Bauern entsprechend schult und den fairen Vertrieb für den Reis organisiert. Mittlerweile können über 140 000 Produzentenfamilien ihren Reis als Bio-Reis verkaufen - zu einem im Durchschnitt 10 Prozent höheren Preis gegenüber konventionell angebautem Reis. Seit 2012 ist der kambodschanische, fair gehandelte Bio-Reis auch hierzulande in einigen Weltläden zu kaufen.
Ein weiteres Beispiel aus Afghanistan: Kleinbauern aus der Region Jalalabad lebten bisher - mangels Alternative - vom Mohnanbau für die Opiumproduktion. Gefördert vom BMZ haben Welthungerhilfe und GIZ eine Rosenöl-Destillerie in Nangahar errichtet und 750 Bauern im ökologischen Anbau der Damaszener-Rose geschult, deren Blüten zu kostbarem Bio-Rosenöl verarbeitet werden. Dieses Rosenöl ist in der deutschen Kosmetikindustrie ein äußerst gefragtes Produkt. Daher hat ein deutscher Bio-Kosmetik Hersteller einen langfristigen Abnahmevertrag mit der Destillerie geschlossen, die bald an lokale Betreiber übergeben wird.
All diese Beispiele zeigen: Es lohnt sich, in die ländliche Entwicklung zu investieren - und oft reichen schon kleine Veränderungen, um in diesem Bereich große und nachhaltige Wirkung zu erzielen. Auch Sie als Verbraucher können einen Beitrag leisten, indem Sie versuchen, fair gehandelte Produkte zu bevorzugen und damit auch kleinbäuerliche Strukturen zu unterstützen. Wir können den Kampf gegen den Hunger nur auf dem Land gewinnen - im BMZ haben wir dafür ein neues Motto ausgerufen: "Ernährung sichern. Zukunft ernten."
FDP
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Das FDP-Präsidiumsmitglied Bundesentwicklungsminister DIRK NIEBEL schrieb für "WELTLADENTAG 2013" (aktuelle Ausgabe) den folgenden Namensartikel:
Schwerpunkt ländliche Entwicklung: Die Wiederentdeckung des Kleinbauern
450 Millionen Kleinbauern und Kleinbäuerinnen ernähren weltweit rund zwei Milliarden Menschen - in Afrika und Asien stellen sie etwa 80 Prozent der regional benötigten Lebensmittel her. Schon diese Zahlen belegen eindrucksvoll, welche Bedeutung gerade die kleinbäuerliche Landwirtschaft für die weltweite Ernährungssicherung hat. Die meisten kleinbäuerlichen Betriebe produzieren dabei weit unter ihren Möglichkeiten: Die Umstellung auf nachhaltige Verfahren der Landwirtschaft könnte die Erträge enorm erhöhen. Damit fällt der ländlichen Entwicklung eine Schlüsselrolle zu: Wollen wir die Wurzeln von Armut und Hunger wirksam bekämpfen, müssen wir dies besonders auch durch die Entwicklung kleinbäuerlicher Landwirtschaft tun.
Gerade der Bereich ländlicher Entwicklung allerdings ist in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt worden - und leider hat erst die Nahrungsmittelkrise 2008/2009 die Frage der Ernährungssicherung wieder weit nach oben auf der entwicklungspolitischen Agenda befördert. Dieser Schritt war überfällig, da in den letzten dreißig Jahren gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern wenig für Kleinbauern und ländliche Entwicklung getan wurde.
Genau hier setzt unser Zehn-Punkte-Programm für ländliche Entwicklung an: Wir verfolgen als Bundesregierung einen umfassenden Ansatz, der zusammen mit öffentlichen und privaten Akteuren die Entwicklung landwirtschaftlicher Märkte und Wertschöpfungsketten, die nachhaltige Intensivierung der Landnutzung fördert und die Widerstandskraft gegenüber zunehmenden Preis- und Klimarisiken stärkt. Mögliche Fördermaßnahmen - gerade auch für Kleinbauern - reichen von technischem Input, Produktion und Vermarktung, über Lagerung, Transport- und Marktinfrastruktur bis zu Verarbeitung, Verkauf und Export sowie Agrarfinanzdienstleistungen.
Was bedeutet das ganz konkret? Wir fördern beispielsweise Lagerhallen und Kühlhäuser, um die in vielen Kooperationsländern hohen Ernteverluste zu verringern: Wenn Gemüse nicht auf dem Feld verrottet, kann es transportiert, weiterverarbeitet oder verpackt werden. Um die Nahrungsmittelproduktion herum entstehen also Arbeitsplätze in verknüpften Industriezweigen. Und ein Dienstleistungssektor, der das Leben als Bauer und das Leben auf dem Land attraktiver und einfacher macht.
In Afrika hat das BMZ in gemeinsamer Initiative mit der Bill
Melinda Gates-Stiftung das
Qualitätslabel Cotton made in Africa ins Leben gerufen, mit dem die nachhaltige Entwicklung des Baumwollsektors in Afrika unterstützt wird. In diesem Rahmen werden Kleinbauern in entsprechenden Anbautechniken geschult - mit beträchtlichem Erfolg: In Sambia erhöhten sich die Baumwollerträge um 40 Prozent, in Benin stieg das Einkommen einzelner Kleinbauern um 20 Prozent. Weil die Initiative Kleinbauern, Weiterverarbeiter und Abnehmer an einen Tisch brachte, ist Cotton Made in Africa inzwischen im Sortiment großer Anbieter zu finden - mehr als zehn Millionen Kleidungsstücke wurden bereits verkauft.
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Gates-Stiftung entstand die African Cashew Initiative, in deren Rahmen ein Softwarehersteller kleinbäuerliche Produzentengruppen bei der Vermarktung von Cashewnüssen unterstützt. Durch ein Smartphone-gestütztes Preis- und Informationssystem wird die Ernte registriert und die Bauern mit aktuellen Marktpreisen versorgt. Barcodes auf den Cashewsäcken ermöglichen die Rückverfolgbarkeit der Ernte und stärken die Verhandlungsposition beim Weiterverkauf.
Eine weitere Möglichkeit, nachhaltige Produktion und Handelsstrukturen zu fördern, können Biosiegel oder der faire Handel sein. Der faire Handel unterscheidet sich von anderen Nachhaltigkeitsstandards durch den "fairen", also höheren Preis. Ernten werden so vorfinanziert und der Preisaufschlag für Entwicklungsprojekte bei den Produzenten eingesetzt.
Und die Nachfrage nach nachhaltig erzeugten Produkten steigt: In Deutschland hat sich beispielsweise der Umsatz der Bio-Branche in den letzten zehn Jahren verdreifacht auf jetzt fast 6 Milliarden Euro. Mehr als 40% des deutschen Konsums von ökologisch hergestellten und/oder fair gehandelten Lebensmitteln werden allerdings durch Importe gedeckt. Dazu gehören nicht nur exotische Lebensmittel, sondern vor allem Gemüse, Getreide, Kartoffeln und Eier, deren einheimische Produktion mit der Nachfrage nicht mehr mithalten kann. So werden mit steigender Tendenz Nahrungsmittel aus den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit importiert.
Entwicklungspartnerschaften zwischen der Bundesregierung, der Privatwirtschaft und den Entwicklungsländern können europäischen Abnehmern den Zugang zu kleinbäuerlichen Betrieben ermöglichen. Dadurch erhalten deutsche Supermärkte die Möglichkeit, ihre Bio- und Fair Trade-Produkte direkt vom Erzeuger zu beziehen - beispielsweise Bio-Kakao aus der Demokratischen Republik Kongo - und dabei gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung in diesen Ländern zu fördern.
Oder aber das Beispiel Kambodscha: Tausende Kleinbauern in abgelegenen Gebieten Kambodschas bauen dort Reis traditionell ganz ohne Chemiedünger oder Pestizide an. Der Handel hat aber keinen Zugriff auf diesen qualitativ hochwertigen und ökologisch erzeugten Reis, denn nur ein kleiner Teil der Betriebe war bislang offiziell als "Bio" zertifiziert. Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) will das ändern und unterstützt eine lokale Organisation, die die Bauern entsprechend schult und den fairen Vertrieb für den Reis organisiert. Mittlerweile können über 140 000 Produzentenfamilien ihren Reis als Bio-Reis verkaufen - zu einem im Durchschnitt 10 Prozent höheren Preis gegenüber konventionell angebautem Reis. Seit 2012 ist der kambodschanische, fair gehandelte Bio-Reis auch hierzulande in einigen Weltläden zu kaufen.
Ein weiteres Beispiel aus Afghanistan: Kleinbauern aus der Region Jalalabad lebten bisher - mangels Alternative - vom Mohnanbau für die Opiumproduktion. Gefördert vom BMZ haben Welthungerhilfe und GIZ eine Rosenöl-Destillerie in Nangahar errichtet und 750 Bauern im ökologischen Anbau der Damaszener-Rose geschult, deren Blüten zu kostbarem Bio-Rosenöl verarbeitet werden. Dieses Rosenöl ist in der deutschen Kosmetikindustrie ein äußerst gefragtes Produkt. Daher hat ein deutscher Bio-Kosmetik Hersteller einen langfristigen Abnahmevertrag mit der Destillerie geschlossen, die bald an lokale Betreiber übergeben wird.
All diese Beispiele zeigen: Es lohnt sich, in die ländliche Entwicklung zu investieren - und oft reichen schon kleine Veränderungen, um in diesem Bereich große und nachhaltige Wirkung zu erzielen. Auch Sie als Verbraucher können einen Beitrag leisten, indem Sie versuchen, fair gehandelte Produkte zu bevorzugen und damit auch kleinbäuerliche Strukturen zu unterstützen. Wir können den Kampf gegen den Hunger nur auf dem Land gewinnen - im BMZ haben wir dafür ein neues Motto ausgerufen: "Ernährung sichern. Zukunft ernten."
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