02.04.2013 14:41 Uhr in Energie & Umwelt von Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln)
Energiemarkt: Stromexporte sind kein Zeichen für Erfolg
Kurzfassung: Energiemarkt: Stromexporte sind kein Zeichen für ErfolgIm vergangenen Jahr ist wieder mehr Strom aus Deutschland exportiert als eingeführt worden. Der Exportüberschuss ist von 6 auf rund 23 Milliar ...
[Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) - 02.04.2013] Energiemarkt: Stromexporte sind kein Zeichen für Erfolg
Im vergangenen Jahr ist wieder mehr Strom aus Deutschland exportiert als eingeführt worden. Der Exportüberschuss ist von 6 auf rund 23 Milliarden Kilowattstunden gestiegen. Doch diesen Stromexport als Erfolg zu werten, wäre falsch. Denn gesichert ist die Versorgung hierzulande durch die Überschüsse nicht.
Die jüngsten Zahlen zum Strommarkt machen zumindest auf den ersten Blick stutzig. Denn nach dem beschleunigten Atomausstieg vor zwei Jahren war damit gerechnet worden, dass mehr Strom importiert als exportiert werden muss. Doch die abgeschalteten Kernkraftwerke sind vor allem durch dreierlei kompensiert worden: Der Stromverbrauch sank, Braunkohlekraftwerke haben so viel Strom erzeugt wie seit 20 Jahren nicht mehr und die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist auf Rekordniveau gestiegen. Der Stromimport hat sich indes - nach einem zwischenzeitlichen Anstieg - kaum verändert.
Für den Anstieg des Stromexportüberschusses spielen die erneuerbaren Energien eine wesentliche Rolle: Wenn hierzulande mehr Strom erzeugt als verbraucht wird, wird versucht, ihn ins Ausland zu verkaufen. Dies kommt immer dann vor, wenn gleichzeitig alle Solaranlagen Strom liefern und sich ein großer Teil der Windräder dreht. In anderen Phasen kommt hingegen kaum Strom von Sonne und Wind. Wenn Deutschland über das Jahr hinweg mehr Strom ausführt, als es von den Nachbarn bezieht, ist das deshalb noch lange kein Zeichen für eine sichere Stromversorgung.
Auch ökonomisch ist der Exportüberschuss kein Indiz für Erfolg: Manchmal ist es wirtschaftlicher, den Strom zu verschenken oder sogar noch etwas draufzuzahlen, als bestimmte Anlagen abzuschalten. Strom in Deutschland zu subventionieren, um ihn dann zu verschenken, kann aber kein Geschäftsmodell für die Stromwirtschaft sein.
Und noch etwas anderes darf in Anbetracht des Atomausstiegs nicht vergessen werden: Noch immer ist der größere Teil der nuklearen Stromversorger am Netz. Bis Ende 2022 werden noch einmal rund 100 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr wegfallen, die dauerhaft ausgeglichen werden müssen.
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Im vergangenen Jahr ist wieder mehr Strom aus Deutschland exportiert als eingeführt worden. Der Exportüberschuss ist von 6 auf rund 23 Milliarden Kilowattstunden gestiegen. Doch diesen Stromexport als Erfolg zu werten, wäre falsch. Denn gesichert ist die Versorgung hierzulande durch die Überschüsse nicht.
Die jüngsten Zahlen zum Strommarkt machen zumindest auf den ersten Blick stutzig. Denn nach dem beschleunigten Atomausstieg vor zwei Jahren war damit gerechnet worden, dass mehr Strom importiert als exportiert werden muss. Doch die abgeschalteten Kernkraftwerke sind vor allem durch dreierlei kompensiert worden: Der Stromverbrauch sank, Braunkohlekraftwerke haben so viel Strom erzeugt wie seit 20 Jahren nicht mehr und die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist auf Rekordniveau gestiegen. Der Stromimport hat sich indes - nach einem zwischenzeitlichen Anstieg - kaum verändert.
Für den Anstieg des Stromexportüberschusses spielen die erneuerbaren Energien eine wesentliche Rolle: Wenn hierzulande mehr Strom erzeugt als verbraucht wird, wird versucht, ihn ins Ausland zu verkaufen. Dies kommt immer dann vor, wenn gleichzeitig alle Solaranlagen Strom liefern und sich ein großer Teil der Windräder dreht. In anderen Phasen kommt hingegen kaum Strom von Sonne und Wind. Wenn Deutschland über das Jahr hinweg mehr Strom ausführt, als es von den Nachbarn bezieht, ist das deshalb noch lange kein Zeichen für eine sichere Stromversorgung.
Auch ökonomisch ist der Exportüberschuss kein Indiz für Erfolg: Manchmal ist es wirtschaftlicher, den Strom zu verschenken oder sogar noch etwas draufzuzahlen, als bestimmte Anlagen abzuschalten. Strom in Deutschland zu subventionieren, um ihn dann zu verschenken, kann aber kein Geschäftsmodell für die Stromwirtschaft sein.
Und noch etwas anderes darf in Anbetracht des Atomausstiegs nicht vergessen werden: Noch immer ist der größere Teil der nuklearen Stromversorger am Netz. Bis Ende 2022 werden noch einmal rund 100 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr wegfallen, die dauerhaft ausgeglichen werden müssen.
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