[Deutscher Journalisten-Verband (DJV) - 21.07.2014] DJV weist Wulff-Forderung nach schärferen Presseregeln zurück
Der Deutsche Journalisten-Verband hat die Forderung von Ex-Bundespräsident Christian Wulff nach schärferen Regularien im Pressekodex des Deutschen Presserats zurückgewiesen. Das nach Vorwürfen von Ungereimtheiten im Zusammenhang mit seiner Amtsführung im Februar 2012 zurückgetretene Staatsoberhaupt hat in der aktuellen Ausgabe des "Spiegel" behauptet, Journalisten hätten ein Meinungskartell gebildet. Weil er einigen Medienschaffenden zu unbequem geworden sei, hätten ihn die Medien zum Rücktritt gezwungen.
Die Regularien des Deutschen Pressrats sollten deshalb überdacht werden, so Wulff.
"Der Vorwurf des Meinungskartells ist kompletter Blödsinn", entgegnete DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Von der ungeklärten Finanzierung seines Eigenheims über Urlaube bei Freunden aus der Wirtschaft bis hin zur möglichen Vorteilsannahme habe damals die Palette der Ungereimtheiten gereicht. Es sei Aufgabe der Medien, ihre Wächterfunktion in der Demokratie wahrzunehmen. Ob sich das Staatsoberhaupt durch anfangs ungeklärte private Kreditgeschäfte möglicherweise in Abhängigkeit begeben habe, sei für die Öffentlichkeit durchaus von Belang gewesen. "Wer daraus im Nachhinein ein Meinungskartell konstruiert, hat die Wirklichkeit aus dem Blick verloren."
Selbstkritisch hätten sich die Medien bereits während der Wulff-Affäre mit gelegentlich festzustellenden Übertreibungen auseinandergesetzt.
Das sei als Korrektiv ausreichend. Der Pressekodex in seiner bestehenden Form habe sich bewährt, sagte der DJV-Vorsitzende.
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